Cover-Bild Lapvona
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 23.01.2023
  • ISBN: 9783446275843
Ottessa Moshfegh

Lapvona

Roman
Anke Caroline Burger (Übersetzer)

„Lapvona“ – Ottessa Moshfeghs Roman über menschliche Monstrosität, Ungleichheit, Korruption und Tyrannei. „Was für ein grauenvolles Meisterwerk!“ (Theresia Enzensberger)

Es riecht nach Kot und Verwesung, nach Blut, Vieh und Schlamm – das ist Lapvona, der gottverlassenste Ort der Romanwelt. Hier ist niemand vom Glück begünstigt, am wenigsten Marek, der missgestaltete Sohn des Schafhirten. Doch sein Elend birgt auch eine große Kraft: baldige Nähe zu Gott durch Entsagung und Erniedrigung. Als er von Villiam, dem irren Landvogt, aufs Schloss berufen und als neuer Fürstensohn eingeführt wird, glaubt Marek sich zu Höherem erkoren. Denn noch ahnt er nicht, wie grausam nicht nur die Not, sondern auch die Sättigung den Menschen macht. In ihrem neuesten Meisterwerk entwirft Ottessa Moshfegh ein höllisches Panoptikum menschlicher Monstrosität und trifft in der grotesken Darstellung von Ungleichheit, Korruption und Tyrannei den Nerv unserer Zeit erschreckend genau.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2023

Auf Abwegen

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Es gibt Orte um die man lieber einen großen Bogen macht. In der Romanwelt gehört der Ort Lapvona definitiv dazu. Das Schlechte der Welt an einem Ort vereint. Herrscher, die sich nach noch mehr Macht sehnen, ...

Es gibt Orte um die man lieber einen großen Bogen macht. In der Romanwelt gehört der Ort Lapvona definitiv dazu. Das Schlechte der Welt an einem Ort vereint. Herrscher, die sich nach noch mehr Macht sehnen, die im Überfluss leben und auch die anderen Charaktere, egal ob Geistlicher oder Hirte, sind im Kern nicht besser. In dem Roman von Ottessa Moshfegh findet man Tyrannei wohin man schaut. Das Elend ist greifbar und allgegenwärtig.
Natürlich ist alles stark überzeichnet. Die Charaktere, deren Handeln, nichts und niemandem aus dem Roman „Lapvona“ möchte man begegnen. Es sind die Themen unserer Zeit –Hitze, Tyrannei, Ungleichheit -, welche die Autorin anspricht und in diesem düsteren Setting vereint.
Vom Klappentext hatte ich mich auf eine besondere und düstere Leseerfahrung gefreut, da es hier keine heile Welt gibt. Vom Schreibstil und auch von der Sprache war ich begeistert. Obwohl die Charaktere wirklich alle schräg drauf sind, keinen findet man auch nur ansatzweise sympathisch oder kommt auf die Idee diesen ins Herz zu schließen, manche Szenen schon eine arge Provokation für die Lesenden darstellen, liest sich das Werk von Moshfegh richtig gut.
Man hat beim Lesen das Gefühl in eine mittelalterliche Märchenwelt einzutauchen. Bei manchen Szenen fühlte ich mich an die Gebrüder Grimm erinnert. Da wurde die Hexe beim lebendigen Leib in den Ofen gesteckt. In Lapvona geht Moshfegh konsequent einen Schritt weiter. Für zart besaitete Gemüter definitiv nichts.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Verstörend und großartig

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"Lapvona" von Ottessa Moshfegh ist ein Roman, der sich einprägt, den man auch nach dem Lesen im Kopf noch hin- und herbewegt. Er hat auch bei mir Eindruck hinterlassen, obwohl es mir schwer fällt, ihn ...

"Lapvona" von Ottessa Moshfegh ist ein Roman, der sich einprägt, den man auch nach dem Lesen im Kopf noch hin- und herbewegt. Er hat auch bei mir Eindruck hinterlassen, obwohl es mir schwer fällt, ihn zu beschreiben.
Lapvona ist ein Ort, an dem nichts wirklich schön ist. Marek wohnt hier, der Sohn des Schafhirten Jude. Doch es ist ein seltsames Leben, dass die beiden führen.
Die Welt, in der die beiden leben, ist nicht ganz die unsere, aber sie wird uns vorgehalten wie ein Spiegel, denn ganz fremd ist einem dieses Ganze dann auch wieder nicht.
Wir werden in diesem Buch ganz tief hinab gestoßen, in alle menschlichen Tiefen, die man sich erdenken kann. Und doch hat man eine Distanz zum Geschehen, für die ich auch dankbar bin.
Die Charktere, die man hier länger begleitet und auch besser kennenlernt, werden einem nicht sympathisch, es gab im ganzen Buch niemanden, den ich mochte.
Wir begleiten hier die Dorfärmsten und sitzen auch beim Herrscher mit am Tisch, alles ist erzählt wie ein Märchen und doch sehr wenig märchenhaft.
Sogar das Ende des Buches ist verstörend und versöhnt nicht mit der Geschichte. Das Buch ist düster, verstörend, ekelig, teils gruselig, aber es ist gro0ßartig geschrieben, findet gute Worte und Vergleiche, die im Gedächtnis bleiben und es ist zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Man muss es nicht unbebedingt gelesen haben, aber es bleibt einem lange im Gedächtnis.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Ein interessantes Schauermärchen

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Marek ist ein missgestalteter Junge im Dorf Lapvona, der durch einen tragischen Zufall in das Schloss des Herrschers Villiam kommt. Bis dahin begleiten wir Marek und seinen Vater Jude in ihrem Alltag als ...

Marek ist ein missgestalteter Junge im Dorf Lapvona, der durch einen tragischen Zufall in das Schloss des Herrschers Villiam kommt. Bis dahin begleiten wir Marek und seinen Vater Jude in ihrem Alltag als Schafhirten. Auch andere Bewohner und Bewohnerinnen des Dorfes lernen wir im Verlauf des Buches näher kennen.
"Lapvona" liest sich wie ein Schauermärchen. Das Setting ist düster und erinnert an die Zeit des Mittelalters: es gibt Räuber, die Dörfer überfallen, Herrscher in ihren Schlössern und Burgen sowie Bauern und Dorfbewohner, die Hunger leiden. Die Figuren wirken wie Charaktere aus einem Kuriositätenkabinett. Aber vor allem leiden Frauen in dieser düsteren Welt.
Die Autorin Moshfegh möchte mit ihrem Buch schockieren und den Leser:innen zeigen, dass wir heute in einer ähnlichen Gesellschaft leben. Das Buch rüttelt an den Grenzen und schwört Ekel herauf. Besonders die Buchmitte hat es in sich.
"Lapvona" ist nichts für zarte Gemüter, die Gesellschaftskritik wird auf brutale und ehrliche Art den Leser:innen präsentiert. Dabei ist die Sprache oft weich und fließend.
Ich hatte keinen Spaß beim Lesen, aber den soll auch niemand bei diesem Buch haben. Ich spreche daher eine Leseempfehlung aus, aber nur an Menschen, die gerne Schauergeschichten lesen und Horror gewohnt sind.


"Vielleicht ist es das allergrößte Wunder, wenn Gott Gerechtigkeit walten lässt, ohne dass ein Mensch dafür einen Finger krumm zu machen braucht. Oder vielleicht ist es einfach Schicksal. Im Nachhinein hat alles einen Sinn. Ob wahr oder falsch, man muss sich für alles eine Erklärung zurechtlegen, um irgendwie durchs Leben zu kommen. Worin liegt also hier der Sinn?" S. 317

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Gott ist tot

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Die Handlung Lapvonas spielt inmitten einer augenscheinlich mittelalterlichen Gemeinschaft frommer Bauern und zieht sich über 5 wahrlich grausame Jahreszeiten hinweg. Die Bewohner bewirtschaften ihre Felder ...

Die Handlung Lapvonas spielt inmitten einer augenscheinlich mittelalterlichen Gemeinschaft frommer Bauern und zieht sich über 5 wahrlich grausame Jahreszeiten hinweg. Die Bewohner bewirtschaften ihre Felder und leben ein einfaches Leben, während ihr korrupter und schamloser Herrscher in seinem Schloss dem schönen Leben in Überfluss frönt. Durch tragische Umstände fällt der Protagonist Marek, Sohn eines armen Hirten, ganz plötzlich in den Genuss unermesslichen Reichtums, als der Herrscher Lapvonas ihn nach Tod seines eigenen Sohnes zum Ersatzerben bestimmt. Mareks Varer lässt ihn nur zu gern gehen - immerhin ist Marek ein missgestalteter Bastard und so hässlich, dass nicht mal er ihn anschauen will. Doch der Tod des rechtmäßigen Prinzen bringt scheinbar übernatürliche Konsequenzen mit sich: es fällt kein Regen mehr, die wenigen überlebenden Dorfbewohner ziehen sich an die letzte Wasserquelle zurück, wo sie sich von Insekten und Tierexkrementen ernähren. Die Bauerngemeinschaft ist im Umschwung, während im dekandenten Herrschaftssitz eine Jungfrau ein Kind erwartet.

Lapnova ist ein Fall von exzessiv derber und morbider Gore-Literatur, ausgestattet mit Kannibalismus, Folter, Missbrauch und Ansätzen von Pädophilie. Moshfeghs Werk ist ein schauerliches, abscheuliches, ja brutales Stück Text, welcher vom Leser einen starken Magen fordert. Die Protagonisten und alle Randpersonen sind in ihren Charaktern absolut Eigen und der Eine verstörender als der Andere.

Moshfegh schreibt erbarmungslos direkt über die hässlichen Seiten der Menschen, doch bearbeitet dabei Themen wie Klasse, Religion, Macht und Gier in überraschend auf die moderne Welt anwendbarer Manier. Mit meisterhaftem Können schafft sie aus historischer Fiktion eine realistische Fantasiewelt, die sich in Anspielung auf heutige hierarchiche Systeme und Herrschaftsprinzipien zweifelsfrei spannend analysieren lassen würde. Sehr beklemmend und die Grenzen des Ekels häufig und meilenweit überschreitend, hat Moshfegh ein makaberes Spektakel erschaffen, bei dem sich immer wieder alles in einem zusammenzieht, aber von dem man sich trotzdem nicht lösen kann. Ein völlig seltsamer, chaotischer Roman, in dem mir persönlich leider doch zu Vieles nicht aufgeklärt wurde - der mich aber trotzdem unheimlich gut unterhalten hat!

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Nichts für schwache Nerven

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Wovon ist das Glück des Menschen abhängig?
Diese Frage exploriert Ottessa Moshfegh in ihrem Roman „Lapvona“ auf widerstrebende Art und Weise.
Es riecht nach Kot und Verwesung, nach Blut, Vieh und Schlamm ...

Wovon ist das Glück des Menschen abhängig?
Diese Frage exploriert Ottessa Moshfegh in ihrem Roman „Lapvona“ auf widerstrebende Art und Weise.
Es riecht nach Kot und Verwesung, nach Blut, Vieh und Schlamm – das ist Lapvona, der gottverlassenste Ort der Romanwelt. Hier ist niemand vom Glück begünstigt, am wenigsten Marek, der missgestaltete Sohn des Schafhirten. Doch sein Elend birgt auch eine große Kraft: baldige Nähe zu Gott durch Entsagung und Erniedrigung. Als er von Villiam, dem irren Landvogt, aufs Schloss berufen und als neuer Fürstensohn eingeführt wird, glaubt Marek sich zu Höherem erkoren. Denn noch ahnt er nicht, wie grausam nicht nur die Not, sondern auch die Sättigung den Menschen macht. In ihrem neuesten Meisterwerk entwirft Ottessa Moshfegh ein höllisches Panoptikum menschlicher Monstrosität und trifft in der grotesken Darstellung von Ungleichheit, Korruption und Tyrannei den Nerv unserer Zeit erschreckend genau.
Der Roman erzählt vom mittelalterlichen Stadtgeschehen Lapvonas, die durch ihren Fürsten Villiam regiert wird. Im besonderen Fokus steht der Junge Marek, Sohn eines Lammhirten, der aufgrund seiner „Missgestalt“ von den anderen Dorfbewohner gemieden wird. Mehr kann man vorerst nicht beschreiben, denn ich denke jeder Versuch, diese Geschichte nachzuerzählen, misslingt. Diese Brutalität muss man selbst gelesen haben, wenn man sich denn dafür interessiert. Und ein dickes Fell hat. Denn die Szenen die einem vor Augen geführt werden, vergisst man nicht so leichte – ich zumindest nicht. Es gab genug Momente, an dem ich das Buch zur Seite stellen und nicht mehr in die Hand nehmen wollte; dabei behaupte ich schon von mir, dass ich auch groteske Angelegenheiten gut verkraften kann. Schließlich habe ich doch weitergelesen, denn Moshfegh schafft es zwischen diesen abscheulichen und faszinierenden Charakteren Konflikte zu schaffen, dass man einfach wissen MUSS, was aus ihnen wird. Wie in der Leserunde so treffend beschrieben wurde: Es ist wie bei einem Verkehrsunfall; man kann einfach nicht wegschauen.
Ottessa Moshfegh versteht das Schreiben und vor allem wie sie ihre Charaktere gegeneinander aufspielt, um psychisch vielschichtige Figuren zu schaffen.

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