Cover-Bild Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 15.11.2021
  • ISBN: 9783453606104
Petra Gerster, Christian Nürnberger

Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert

Die Folgen der Identitätspolitik
Es herrscht Aufruhr. Fast alles, was bis vor kurzem als festgefügt, selbstverständlich und gesichert gegolten hat, wird infrage gestellt. Und hat Folgen: abgesetzte Operninszenierungen, mit Warnhinweisen versehene Filme, vom N-Wort bereinigte Bücher, gekündigte Redakteur*innen, Karikaturisten, Wissenschaftler*innen.
Mohrenstraßen sollen nicht mehr so heißen, und dass es nur zwei Geschlechter gäbe, hat eigentlich nie gegolten und gilt erst recht nicht mehr, seit es Menschen gibt, die sich auch öffentlich zwischen Mann und Frau verorten und deshalb als non-binär definieren. Ein Buchstabenwurm, der einmal mit LGBT begonnen hat, ist inzwischen bei LGBTQIA* angelangt.
Die Diskussion über die sogenannte Identitätspolitik greift auf unseren Alltag über. Es formiert sich Protest dagegen, schon gegen das Gendern wird Sturm gelaufen. Konservative Kommentator*innen liefern die verbalen Knüppel dafür: »Sprachpolizei«, »Gedankenkontrolle«, »Cancel Culture«.
Die Gefahr ist: eine Herrschaft rigoroser Moralisten durch Tugendterror. Die Chance ist: eine Gesellschaft, die sensibler, achtsamer, reflektierter, rücksichtsvoller und toleranter mit sich und ihren Minderheiten umgeht.
Wir müssen uns entscheiden, jede*r einzelne wie als Gesellschaft insgesamt: Welche Haltung nehmen wir dazu ein?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2021

Die wahnsinnige Aufregung um den "Genderwahn"

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Ich gebe zu, bis vor kurzem hielt ich Gendern auch für Quatsch und dachte mir: „Wir haben doch wirklich größere Probleme.“ Wenn in Interviews meist Menschen, die etwas jünger sind als ich, das Gendersternchen ...

Ich gebe zu, bis vor kurzem hielt ich Gendern auch für Quatsch und dachte mir: „Wir haben doch wirklich größere Probleme.“ Wenn in Interviews meist Menschen, die etwas jünger sind als ich, das Gendersternchen durch den „glottal stop“ in der Sprache angedeutet haben, habe ich innerlich die Augen gerollt und gedacht: „Lass gut sein.“ Erste Zweifel an meiner Haltung bekam ich beim Lesen von Facebook-Kommentaren. (My guilty peasure!) Die Tagesschau schrieb da z. B. einen wichtigen Artikel zu einem der Themen, die unsere Welt gerade beschäftigen. Ich will mir also anschauen, was Deutschland, zumindest der Teil, der auf Facebook Kommentare schreibt, zu diesem Thema so denkt, stattdessen aber allgemeines Aufgerege über den Genderwahn, die Verhunzung der Sprache und dass das doch gefälligst verboten werden müsse. Und je mehr ich so lese, umso mehr denke ich mir, diese Aufregung darum, dass sich einige Menschen entschieden haben zu gendern, finde ich jetzt eigentlich wahnsinniger als den angeblichen Genderwahn. Denn: „Wir haben doch wirklich größere Probleme.“ Schließlich wird doch niemand gezwungen zu gendern.
Und so kam Petra Gersters neues Buch „Vermintes Gelände“ genau zum richtigen Zeitpunkt für mich. Neben der Verwendung des Gendersternchens geht es auch um die achtlose Verwendung von Wörtern, die im heutigen Sprachgebrauch einfach nichts mehr zu suchen haben. Ein kluges, ausgleichendes Buch einer Autorin, die keine Angst hat, Stellung zu beziehen. Gendern, ja oder nein? Kann jeder machen, wie er möchte, die Autorin hat sich dazu entschieden, es zu tun, denn wenn man durch die Verwendung des Gendersternchens alle Menschen mit einbeziehen kann, warum denn nicht. Oder etwas banal ausgedrückt, wenn man damit vielen Menschen hilft, kann man es doch machen, schmerzt doch nicht. N- und Z-Wort? Beim N-Wort muss man da wahrscheinlich nur noch mit den Vorvorgestrigen diskutieren, beim Z-Wort besteht vermutlich noch mehr Diskussionsbedarf. Auch da stimme ich mit der Autorin völlig überein. Das sind Wörter, deren Verzicht uns nicht schmerzt. Wenn ich denn ein großer Fan des scharfen Schnitzels ungarischer Art bin, wird es mir doch bestimmt genauso gut schmecken, wenn ich es nicht mehr mit dem Z-Wort beschreibe und zusätzlich beleidige ich niemanden. Die Autorin sagt an keiner Stelle, dass ganz Deutschland jetzt in irgendeiner Weise zu sprechen und schreiben hat, das tun eher die vermeintlichen Hüter der deutschen Sprache, die vermutlich noch nie etwas von Sprachwandel gehört haben. Egal, sie müssen ja nicht gendern. Aber vielleicht würde diesen ja ein wenig Leichtigkeit und Lockerlassen im Leben auch mal gut tun. Die Zeit wird sowieso zeigen, was sich durchsetzt und was nicht, so auch die Meinung der Autorin. Sprache lässt sich nicht festschreiben. Und dass gewisse Wörter aus dem Wortschatz fallen, das hat es auch schon immer gegeben und es war dann auch nie schade drum.
Großartiges Buch einer intelligenten Frau, die wirklich Relevantes zum Thema schreibt, die die Argumente von allen Seiten beleuchtet und irrsinnige Auswüchse auf allen Seiten beim Namen nennt.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Eine Brücke zu Andersdenkenden?

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Als Petra Gerster beschloss, als Tagesschausprecherin in Zukunft zu gendern, brach ein wahrer Shitstorm über sie und die ARD herein. Was als eine freie Entscheidung begann, wurde bald als „Verunglimpfung ...

Als Petra Gerster beschloss, als Tagesschausprecherin in Zukunft zu gendern, brach ein wahrer Shitstorm über sie und die ARD herein. Was als eine freie Entscheidung begann, wurde bald als „Verunglimpfung der deutschen Sprache“, „Genderwahnsinn“ und Schlimmeres beschimpft. Diese unverhältnismäßigen Reaktionen führten letztendlich dazu, dass auch ihr Ehemann Christian Nürnberger fast schon aus Trotz das Gendern in seinen Sprachgebrauch aufnahm und beide zusammen das vorliegende Buch verfassten.

„Vermintes Gelände“ befasst sich in 28 Kapiteln mit der Debatte rund um das Gendern. Dabei liefern Gerster und Nürnberger nicht nur einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, sondern befassen sich ausführlich mit Positionen aus beiden „Lagern“ - ablehnende und zustimmende. Dabei versuchen sie unklare Begrifflichkeiten verständlich zu machen und vor allem darzustellen, dass Sternchen, Bindestrich oder Doppelpunkt eben nicht nur ein Ärgernis für selbst erklärte Sprachbewahrer sind, sondern vor allem der Wunsch nach Sichtbarkeit.

Das Buch soll vor allem eines sein: eine Brücke zu den Menschen, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Vorbildung schon lange den Anschluss an die (hauptsächlich online stattfindenden) Diskurse verloren haben. Dabei gelingt den Autor*innen ein recht guter Rundumschlag, der sich mit Vorfällen befasst, die durch die Medien gegangen sind und davon ausgehend erklärt, was eigentlich die zentralen und wichtigen Punkte der Diskussion sind. Dabei geht es vor allem darum, die Rechte von Minderheiten zu vertreten, seien es Frauen, BIPoC oder queere Menschen und zu erklären, dass Gendern vor allem etwas mit Respekt zu tun hat; Respekt vor denen, die sich nicht gehört und nicht geachtet fühlen.

Wer sich schon lange mit dem Thema befasst und das Gendern leidenschaftlich vertritt, dem geht dieses Sachbuch sicherlich nicht weit genug. Petra Gerster als Person des öffentlichen Lebens und ihre Zugehörigkeit zur einer älteren Generation lässt jedoch hoffen, dass es ihr und ihrem Ehemann tatsächlich gelingt, eine Brücke zu Andersdenkenden zu schlagen.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Guter Einstieg in das Thema

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Petra Gerster und Christian Nürnberger setzen sich in sehr leicht lesbarer, verständlicher Sprache in ihrem neuen Buch mit dem aktuellen Thema Sprache und Identitätspolitik auseinander.
Sie richten sich ...

Petra Gerster und Christian Nürnberger setzen sich in sehr leicht lesbarer, verständlicher Sprache in ihrem neuen Buch mit dem aktuellen Thema Sprache und Identitätspolitik auseinander.
Sie richten sich dabei eher an ein interessiertes Publikum, das sich bisher nicht so ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat als an jene, die bereits längst eine feste Position pro oder contra eingenommen haben. Diese beiden Gruppen werden dieses Buch entweder als zu wenig oder als viel zu radikal ablehnen.
Grob zusammengefasst beschreiben die AutorInnen ihre eigene Entwicklung und daraus resultierende Motivation, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Dann folgen die beiden großen Abschnitte Rassismus in und mit der Sprache und dann natürlich der große Abschnitt rund ums Gendern. Abschließend folgt ein historischer Rückblick und eine Liste mit lesenswerter Belletristik zum Thema.
Mein Fazit fällt ein bisschen durchwachsen aus. Die AutorInnen geben einen guten Überblick über die aktuelle Debatte und regen durchaus zum Nachdenken an. Wirklich neue Erkenntnisse habe ich nach der Lektüre des Buches aber nicht gewonnen. Vielleicht gehöre ich aber auch einfach nicht zur Zielgruppe. Empfehlen würde ich das Buch Menschen, die durch die aktuellen Debatten verunsichert, aber aufgeschlossen sind, sich erstmals ausführlicher mit dem Thema zu befassen.

Veröffentlicht am 29.11.2021

Krieg der Wörter

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Das Buch war für mich von der Thematik her interessant. Die Autoren zeigen auf, wie sich die Sprache im Wandel der Zeit verändert und welche Hintergründe dazu führen. Gerade die aktuelle Diskussion um ...

Das Buch war für mich von der Thematik her interessant. Die Autoren zeigen auf, wie sich die Sprache im Wandel der Zeit verändert und welche Hintergründe dazu führen. Gerade die aktuelle Diskussion um das Gendern wird gut dargestellt und beleuchtet. Das Buch enthält dabei sowohl Fakten als auch persönliche Meinung der Autoren. Am Ende kann man sich als Leser auf jeden Fall seine eigene Meinung bilden. Insgesamt ein durchaus lesenswertes Buch.

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