Cover-Bild Flucht durch Schwaben
Band 1 der Reihe "Marcus von Arbona"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 282
  • Ersterscheinung: 07.07.2021
  • ISBN: 9783839200261
Rafael Wagner

Flucht durch Schwaben

Historischer Roman
Im Herzogtum Schwaben herrscht Frieden. Doch die Idylle wird im Frühling des Jahres 926 jäh unterbrochen, als ungarische Reiterhorden über den Bodenseeraum herfallen. Im Kastell Arbon am Bodensee werden der unerfahrene junge Kämpfer Marcus und die ortskundige Flüchtige Anna losgeschickt, um Hilfe zu holen. Doch was folgt, ist Verrat und eine unbarmherzige Flucht. Schließlich kämpfen sie nicht mehr nur um ihr eigenes Überleben, sondern um die Zukunft eines ganzen Herzogtums.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2021

Spannungsarm

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Flucht durch Schwaben ist ein historischer Roman des Autors Rafael Wagner. Im Jahr 926 überfallen ungarische Reiterhorden den Bodenseeraum und hier setzt die Geschichte ein. Marcus, ein Mann an der Schwelle ...

Flucht durch Schwaben ist ein historischer Roman des Autors Rafael Wagner. Im Jahr 926 überfallen ungarische Reiterhorden den Bodenseeraum und hier setzt die Geschichte ein. Marcus, ein Mann an der Schwelle zum Erwachsenen wird von den Ereignissen, ebenso wie die junge Frau Anna, überrollt. Beide müssen auf der Suche nach Hilfe manche Gefahren überstehen.

Die Sprache der Dialoge ist sehr modern und sie könnten auch in heutiger Zeit statt finden. Spannungsmomente sind für mich nur wenige vorhanden. Die Akteure reisen und treffen auf andere Personen die vor den Ungarn auf der Flucht sind. Es gibt Kämpfe gegen die Ungarn und romantische Momente zwischen Anna und Marcus. Dabei bleiben die Charaktere recht blass und über die Hintergründe bzw. die Vergangenheit der Personen erfährt man fast nichts. Für mich plätscherte die Geschichte ein wenig vor sich her ohne das wirklich Spannendes passierte.

Ein Glossar am Anfang des Buches vermittelt gut Daten rund um die Historie der damaligen Zeit sowie die gebräuchlichen Ortsnamen.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Interessante Geschichte, die stilistisch aber nicht überzeugt

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Die Thematik des Buches hat mich sofort angesprochen, weil diese interessante Zeit bisher nur äußerst selten literarisch behandelt wurde und ich mich freute, mehr darüber zu lernen. Auch der auf reduzierte ...

Die Thematik des Buches hat mich sofort angesprochen, weil diese interessante Zeit bisher nur äußerst selten literarisch behandelt wurde und ich mich freute, mehr darüber zu lernen. Auch der auf reduzierte Weise gelungene Einband hat mich sofort angesprochen. Dieser ist ausnehmend schön gestaltet. Sehr schön fand ich auch, daß wir vorne im Buch zwei Übersichtskarten der Gegend finden, in der die Handlung stattfindet. Direkt dahinter ist ein ausführliches Glossar, das bereits viele nützliche und interessante Hintergrundinformationen bietet. Es hat mir gefallen, daß es vorne im Buch war. Was den erhofften Lerneffekt angeht, wurden meine Erwartungen absolut erfüllt. Der Autor ist Historiker und man merkt, wie viel Wissen und Recherche in die Geschichte eingeflossen sind. Gelungen ist es auch, daß er die damals gebräuchlichen Ortsnahmen verwendet. So wird der Bodensee Bodamansee genannt, das Allgäu Albgau, etc. Dank des Glossars und der Karte ist man auch bei einem nicht geläufigen damaligen Namen gleich gut informiert, um welchen Ort es sich handelt.

Stilistisch aber hat mich das Buch nicht überzeugt. Hier war mein Hauptkritikpunkt die viel zu modernen Dialoge. Niemand erwartet authentische Sprache des 9. Jahrhunderts oder verkrampft auf "alt" getrimmte gestelzte Dialoge. Aber hier benutzen die Charaktere häufig Ausdrücke, die erst etwa seit den 1970ern/80ern Eingang in den Sprachgebrauch fanden. "Euch ist schon klar", "möchte gerade einen Spruch loswerden", "Da hatten wir echt noch mal Glück" oder "Komm zum Punkt" - das sind Dialoge, die schon in einem 1926 spielenden Buch viel zu modern wären. In einem 926 spielenden Buch sind sie absolut fehl am Platz. So kann man nicht in die Atmosphäre jener Zeit eintauchen und es war beim Lesen höchst irritierend.

Auch sonst ist der Schreibstil eher einfach gehalten, es kommt selten Atmosphäre auf, die Sprache vermittelt die Informationen, erfreut aber - abgesehen von einigen Passagen - nicht. Hinzu kommen mehrere grammatikalisch unbeholfene oder falsche Sätze, wie z.B. "Anna dreht sich voller Freude um, wird dabei jedoch derart mahnend angeschaut, sodass sie ihre Stimme dämpft." Ein Fünfzehnjähriger fängt einige Seiten lang an, plötzlich überallhin zu "schreiten". Das würde passen, wenn der Fünfzehnjährige ein Prinz o.ä. wäre, hätte aber selbst dann durch die häufigen Wiederholungen dieses Verbs in einem kurzen Abschnitt unpassend gewirkt. Zwischendurch schreitet er sogar gutgelaunt. Gutgelauntes Schreiten kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. An einer Stelle wird von der "vertrauten Stimme" eines Charakters berichtet, der bisher nur einen Satz gesagt hat und dem Erzähler vorher nicht bekannt sind. Eine Passage wird einige Seiten später fast wortgleich wiederholt. Diese Dinge kommen häufig genug vor, um das Lesevergnügen zu stören und hätten durch ein gutes Lektorat vermieden werden können. Auch Tippfehler kamen häufiger vor und mittendrin wird der Bodamannsee plötzlich mehrfach "Bodensee" genannt.

Wir erfahren die Geschichte durch Marcus, der als Ich-Erzähler fungiert und in der Gegenwartsform erzählt. Das fand ich angenehm ungewöhnlich. Durch die subjektive Perspektive und die Gegenwartsform bekommt das Geschehen eine gelungene Unmittelbarkeit. Interessant ist auch, daß Marcus über seine eigene Herkunft wenig weiß und sich im Laufe des Buches hier und da ein paar neue Informationen ergeben, die zu seinem Bild beitragen. Da ist man beim Lesen schon gespannt, was man noch über ihn erfahren wird. Leider bleibt die Charakterzeichnung aber überwiegend oberflächlich. Während sich Marcus etwas entwickelt und wir auch ein wenig über seine Gedanken erfahren, fehlt es den Charakteren allgemein an Tiefe. Marcus begegnet der jungen Anna, ist nach einem einzigen kurzen Blickaustausch schon überzeugt, ohne sie nicht leben zu können, ohne daß es dem Leser nachvollziehbar geschildert wird. Anna hat Potential, ist eine interessante Protagonistin, wird aber auch nicht wirklich entwickelt. Dann tauchen zahlreiche Nebencharaktere auf, die sich fast nur durch ihre Namen unterscheiden. Man kann sie kaum zuordnen, sie hinterlassen keine Eindruck und das führte zumindest bei mir dazu, daß sie mich auch nicht anrührten. Die zu moderne Sprache, der eher einfache Stil und die fehlende Tiefe wären für ein Jugendbuch vielleicht gut geeignet, bei einem historischen Roman können sie zumindest mich nicht überzeugen.

Im ersten Drittel sind auch die Geschehnisse ohne große Tiefe geschildert. Wir sind direkt mitten im Geschehen, was gut und interessant ist, aber dann folgen rasch zahlreiche kurze Szenen, denen wichtige Details fehlen, welche den Leser in das Geschehen eintauchen lassen, die sich oft auch ähneln. Man rast durch dieses erste Drittel, bekommt lauter kurze Einblicke. Fehlende Leerzeilen zwischen zeitlich auseinanderliegende Szenen führen auch manchmal zu Verwirrung. Dies bessert sich allerdings ab dem zweiten Drittel, dort kommen wir ein wenig zur Ruhe - es passiert zwar weiterhin viel, aber der Autor nimmt sich mehr Zeit, Szenen zu schildern und Atmosphäre zu schaffen. Wir bekommen recht vielfältige Einblicke in das Leben jener Zeit, hier hat das Lesen Spaß gemacht, davon hätte ich auch gerne noch mehr gelesen. Historische Informationen sind überwiegend gut eingebunden und auch was die Handlung betrifft, hat sich der Autor viel einfallen lassen. Langweilig wird es nicht und gut gefallen hat mir auch der Realismus - es läuft nicht immer alles glatt, es kommen keinen glücklichen Zufälle zur Hilfe.

Mit mehr Tiefe, besser ausgearbeiteten Charakteren und mehr stilistischer Sorgfalt gerade bei den Dialogen hätte es ein Buch sein können, das mich begeistert. So hat es mich leider nicht berührt.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Debut mit Beinahe-Bruchstart

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Schwaben im 10. Jahrhundert: Eigentlich ist das Land befriedet und die Menschen leben in Harmonie, doch da fallen plötzlich die Heerscharen der Ungarn über das Land. Als sie eine Befestigung am Bodensee ...

Schwaben im 10. Jahrhundert: Eigentlich ist das Land befriedet und die Menschen leben in Harmonie, doch da fallen plötzlich die Heerscharen der Ungarn über das Land. Als sie eine Befestigung am Bodensee bedrohen, werden der junge Krieger Marcus und die junge Anna, die sich gerade noch vor den herannahenden Kriegern hier her retten hatte können, losgeschickt, um aus den umliegenden Dörfern und Gegenden Hilfe zu holen. Doch schon bald merken sie, dass nicht nur die Region um den Bodensee bedroht ist, sondern ganz Schwaben droht, unterzugehen. Nun geht es für die beiden um den Kampf für ihr Volk und deren Existenz und sie merken , dass sie mehr für einander empfinden, als ihrer Sache zuträglich wäre.

Also, ich muss sagen, dass ich so gehypt auf das Buch war, da ich mich in das 10. Jahrhundert entführen lassen wollte, denn es ist wirklich schwer, Bücher zu finden, die in dieser Zeit spielen, und dann auch noch so einen ansprechenden Klappentext haben. Allerdings hab ich recht schnell gemerkt, dass mir der Schreibstil des Autors eigentlich kaum zusagt. Ich würde ihn als recht flach, eindimensional und unerfahren beschreiben, sodass kaum die Atmosphäre aufkam, die ich mir erhofft hatte. So war es für mich kaum möglich, mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Auch von der Handlung her finde ich die Geschichte recht einseitig geschichtet. Wir haben diesen einen Handlungsstrang - die Flucht vor den herannahenden Ungarn inklusive dem Versuch, das Land vor dem Untergang zu bewahren - und nebenbei noch ein wenig junger, naiver heterosexueller Liebe. Wobei letzterer der beiden Handlungsstränge nicht gerade gut ausgebaut war. Es kam hier alles ein wenig lahm und zäh herüber, wohingegen das herannahen der Ungarn vor allem im ersten Drittel des Buches sehr gehetzt wird, sich anschließend aber legt und hier durchaus einen guten Spannungsbogen aufbaut. Hinsichtlich der Protagonist:innen bin ich der Meinung, dass diese definitiv ein Make-over vertragen würde. Marcus und Anna wirken recht blass, ungeschliffen und sehr sehr oberflächlich, während die Nebencharaktere zu einer einzigen grauen und gesichtslosen Masse verschwimmen, die mehr und mehr ersetzbar wird. Ich konnte die Figuren einfach nicht greifen, mich in sie hineinversetzen, eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Einmal ganz davon abgesehen, dass es Marcus, dem Ich-Erzähler der Geschichte scheinbar komplett an Emotionen bzw. Gedankengängen, die die Geschichte auflockern und ihn als Protagonisten interessanter machen würden, fehlen zu scheint. Zu diesem unwohlem Gefühl bei den Protagonisten hat sicherlich auch deren Sprache - also die Dialoge - beigetragen. Sie wirkt unnatürlich modern, nicht dem 10. Jahrhundert angepasst, viel mehr, als würde man aus einem heutigen Jugendbuch lesen. Damit will ich nicht sagen, dass ich gerne auf Althochdeutsch die Gespräche mitverfolgt hätte, sondern viel mehr, dass mir einfach beim Lesen das Gefühl gefehlt hat, hier an der richtigen Stelle zu sein. Was mich dafür aber wirklich begeistern und wo mich der Autor überzeugen konnte, sind die historischen Fakten. Man merkt hier deutlich, welche Studiengänge Rafael Wagner belegt hat. Umfangreiches Wissen über den Bodenseeraum und den Verlauf des Rheins in Schwaben paart sich hier mit den historisch überlieferten geografischen Bezeichnungen der Region. Für Menschen mit Interesse in Geschichte eine wirkliche Freude.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch auf weiten Längen nicht überzeugen können, auch wenn es mich vor allem gegen Ende der Geschichte hin wirklich gut unterhalten hat.

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