Cover-Bild Wenn Männer mir die Welt erklären
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 09.01.2017
  • ISBN: 9783442714391
Rebecca Solnit

Wenn Männer mir die Welt erklären

Kathrin Razum (Übersetzer), Bettina Münch (Übersetzer)

Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat - jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten. Sie schreibt über die Kernfamilie als Institution genauso wie über Gewalt gegen Frauen, französische Sex-Skandale, Virginia Woolf oder postkoloniale Machtverhältnisse. Leidenschaftlich, präzise und mit einem radikal neuen Blick zeigt Rebecca Solnit auf, was längst noch nicht selbstverständlich ist: Für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gilt es, die Stimme zu erheben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

„Gewalt hat keine keine Klasse, keine Religion und keine Nationalität, sie hat im überwiegenden Fall jedoch ein Geschlecht.“

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Man kann von feministischer Literatur halten, was man will, aber dieses Buch hat für mich eine augenöffnende Wirkung. In diesem Buch siedeln sich zusammengetragene Essays aus einem Spektrum zwischen männerverordneter ...

Man kann von feministischer Literatur halten, was man will, aber dieses Buch hat für mich eine augenöffnende Wirkung. In diesem Buch siedeln sich zusammengetragene Essays aus einem Spektrum zwischen männerverordneter Sprach- und Machtlosigkeit, Misogynie und offener Gewalt gegen Frauen an, die aus Rebecca Solnits Feder nahezu alle auf TomDispatch erschienen sind.
Es geht nicht ausschließlich um Mansplaining. Dieses Buch geht weiter in die Tiefe als der rein verbal zur Schau gestellte Überlegenheitsanspruch von „Männern, die mir die Welt erklären“. Es werden vielfältige Arten dargestellt wie Männer Frauen den Raum nehmen gehört und respektiert zu werden, zu sprechen sowie zu partizipieren. Zum geschlechterspezifischen Machtanspruch werden anhand von Beispielen aus den Medien auch körperliche Übergriffe von Männern gegen Frauen herangezogen, denn Gewalt ein drastrisches autotoritäres Kontrollmittel. 93% der Gefängnisinsassen in den USA sind männlichen Geschlechts, was auf die Gewaltbereitschaft zumindest annähernd hindeutet. Auch Frauen begehen schlimme Verbrechen, und Solnit ist es wichtig zu betonen, dass auch wenn viele Gewaltverbrechen von Männern begangen werden, nicht alle Männer gewalttätig sind.

„Gewalt hat keine keine Klasse, keine Religion und keine Nationalität, sie hat im überwiegenden Fall jedoch ein Geschlecht.“

Im Mittelteil befindet sich ein Essay zu Virginia Woolf, durch den ich mich ohne die anfängliche Begeisterung gehangelt habe, vielleicht deshalb, weil ich mich mit dieser Autorin noch nie beschäftigt habe und entsprechend nichts von ihr kenne. Ich fand das Buch insgesamt sehr aufschlussreich und trotz seines überschaubaren Umfangs gehaltvoll, denn ein Name/Ereignis und eine Jahreszahl hat mich bei speziellen Erwähnungen im Buch noch darüberhinaus im Internet vertiefend begleitet.

Veröffentlicht am 05.06.2022

Hallo Denkanstoß!

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„Gewalt hat keine Rasse und keine Klasse, keine Religion und keine Nationalität, aber sie hat ein Geschlecht.“
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In diesem Sinne Boys und Girls der Bücherwelt (und auch der Nicht-Bücherwelt, falls diese ...

„Gewalt hat keine Rasse und keine Klasse, keine Religion und keine Nationalität, aber sie hat ein Geschlecht.“
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In diesem Sinne Boys und Girls der Bücherwelt (und auch der Nicht-Bücherwelt, falls diese Zeilen euch erreichen): Lest dieses Buch.
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Ich will nicht viel vorneweg nehmen. Es geht um Gewalt, Mansplaining, die Wirkung des Einzelnen. Über den Tellerrand blicken. Gedanken über Virginia Woolf und Susan Sontag. Von beiden gibt es noch viel für mich zu lesen.
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Klar und direkt schreibt Rebecca Solnit ihre Gedanken nieder. Mit einem scharfen Blick für den Moment, aus einer ganz offenen Sichtweise, analysiert sie unsere Gesellschaft, den Umgang der Geschlechter miteinander. Zeigt auf, was als „normal“ angesehen wird, es aber ganz und gar nicht ist - wenn man sich Gedanken darüber macht.
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Ein Beispiel, was mir im Kopf geblieben ist: Am College-Gelände werden abends Frauen überfallen. Der Rat der Bildungsanstalt: „Frauen, bleibt abends daheim, um euch zu schützen.“ — Warum heißt es nicht: „Männer, einer von euch ist eine Gefahr. Bleibt vorsichtshalber daheim.“ ???
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In meinem Kopf gibt es viel zu denken. Lest selbst.
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Fazit: Eine Bereicherung für jeden. Unbedingt lesen, es ist eine kurze knackige 160 Seiten Lektüre, die das Blickfeld aber um Meilen erweitert.

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Veröffentlicht am 05.02.2019

Eine Sammlung an Essays, die einfach jeder im Bücherregal stehen haben sollte!

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Tatsächlich war mir die Autorin bis dato unbekannt - das wird sich nach der Lektüre der hier gesammelten Essays jedoch mit Sicherheit ändern!

Ich mag ihren Schreibstil, trotz langer verschachtelter Sätze ...

Tatsächlich war mir die Autorin bis dato unbekannt - das wird sich nach der Lektüre der hier gesammelten Essays jedoch mit Sicherheit ändern!

Ich mag ihren Schreibstil, trotz langer verschachtelter Sätze dennoch auf den Punkt zu kommen. Sie trifft den richtigen Ton, stellt Fragen an den entscheidenden Stellen und spricht mir einfach aus der Seele. Ihre Essays sind gut recherchiert und mit vielen Hintergrundinformationen gespickt.

Mir gefällt, dass sie nie eine Hasstirade auf die "gesamte Männlichkeit" oder "alle Männer" loslässt, sondern stets daran erinnert, dass sie hier ein gesellschaftliches Rollenbild anprangert, nicht aber jeden einzelnen Mann als solchen. Das hatte ich befürchtet, diese Sorge war aber absolut unbegründet.

Sie appeliert daran, unser Bewusstsein generell zu hinterfragen und im Umkehrschluss auch zu sensibilisieren und zu ÄNDERN. Getreu dem Motto: Es geht nicht darum, Männern ihre "Freiheiten" zu rauben, und diese auf Frauen zu übertragen - diese "Freiheiten" können gleichermaßen beiden Geschlechtern zuteil werden. Und nicht so wie vielmals wohl befürchtet ENTWEDER ODER - es geht hier vielmehr um ein UND.

Ganz ganz klare Leseempfehlung, ein Muss für jeden gut sortierten Bücherschrank!

Veröffentlicht am 06.04.2018

Lesen!

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"Sie sehen gar nicht aus, wie eine Frau die Feminismus braucht."
Ich gebe zu im ersten Moment war ich so perplex das ich gar nicht wusste was ich sagen soll. "Was soll das denn heißen?!", stammelte ich ...

"Sie sehen gar nicht aus, wie eine Frau die Feminismus braucht."
Ich gebe zu im ersten Moment war ich so perplex das ich gar nicht wusste was ich sagen soll. "Was soll das denn heißen?!", stammelte ich krächzend und sah ihn an.
"Sie sind doch jung und schön - suchen sie sich einen Mann und lassen sie den für sich arbeiten. Das müssen sie nicht selbst machen. Dann können Sie auch wieder zur Unterhaltung lesen und nicht sowas ..."

Und genau das ist der Grund warum ich "sowas" sehr gerne lese. Das ich nun ausgerechnet bei diesem Buch eine so treffende Begegnung mit dem anderen Geschlecht haben werde, hätte ich selbst nicht gedacht. Das mir "Men Explain Things to Me" so unglaublich gut gefallen würde auch nicht. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich Angst das Männer hier als unser Feindbild dargestellt werden. Jedoch sieht Rebecca Solnit sie viel mehr als Verbündete und genau das macht mir Mut.
Natürlich gibt es eine vielzahl von Männern, die sich gar nicht bewusst sind was sie für Scheiße labern. Wie der Mann in der Bahn.
An diesem Bewusstsein müssen wir alle arbeiten.
Neben dem Bewusstsein, spricht Rebecca Solnit auch die Gewaltfrage an und bringt viele Fakten, Beispiele und Alltagserfahrungen ein die mir mehr als einmal eine Gänsehaut verpasst haben. Zum einen, da es unglaublich ist wie oft Sexismus im Detail versteckt und zum anderen da es unfassbar ist wie oft wir Frauen es zulassen.
Durch die gute Mischung aus Fakten und Erlebnissen ist dieses Buch perfekt für jede "Feminismus Anwärterin". Eine große Empfehlung von mir.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Warum Feminismus auch heute noch wichtig ist!

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Der Einstieg ist eigentlich mehr oder weniger amüsant. Ein Kerl, der große Töne spuckt. Er meint, der Autorin von einem großartigen neuen Buch erzählen zu müssen, weil sie über das Thema geschrieben hat. ...

Der Einstieg ist eigentlich mehr oder weniger amüsant. Ein Kerl, der große Töne spuckt. Er meint, der Autorin von einem großartigen neuen Buch erzählen zu müssen, weil sie über das Thema geschrieben hat. Das Buch, das er meint, stammt von ihr, aber er merkt es nicht. Ein Idiot vor dem Herrn, der sich profilieren wollte, der Frau vor seinen Augen nicht zugetraut hat, etwas Großes und Wichtiges geschafft zu haben, und dabei gepflegt auf die Nase gefallen ist. Ja, das kennen viele Frauen. Der Einstieg ist auf den zweiten Blick nicht mehr amüsant, wenn ich daran denke, wie oft Frauen klein geredet werden, ihnen die Chance gar nicht gewährt wird, aus eben den Gründen, die auch jener Mann hatte. Bewusst oder unbewusst, Frauen werden längst noch nicht gleichbehandelt. Und doch ist dieses Beispiel ein harmloses im Vergleich zu denen, die noch kommen.
Rebecca Solnit ist Journalistin und Autorin. Sie beschäftigt sich schon lange mit Umweltschutz und Menschenrechten, dabei auch immer wieder mit Frauenrechten. 2010 war sie eine der 25 Visionäre, die Utne Readers gekürt hatte. Ja, sie ist Feministin. Und dieses Buch zeigt, warum es wichtig ist, dass unsere Welt auch heute noch Feministinnen wie sie kennt.
Im Sammelband steht neben dem lockeren Einstieg ein erschütternder Text über Vergewaltigung, ein grandioser zu Strauß-Kahn. Sie hat zur Ehe für Alle, zu Virginia Woolf, zu Feminismus und Weiblichkeitsbildern geschrieben und diese Texte sind zum Teil hier zu finden. Es sind kleine reale Horrorgeschichten. Es ist Realsatire. Texte, die mich nicht losgelassen haben, die erschütternd waren, faszinierend, bewegend, energetisierend. Denn so wie es ist, kann es nicht bleiben.
Die Absurdität beispielsweise, dass Frauen „zu ihrem eigenen Schutz“ weggesperrt werden, statt die Welt so zu verändern, dass dieser Schutz unnötig ist. Sei es bei jungen Studentinnen, denen geraten wird, bei Einbruch der Dunkelheit ihre Wohnungen nicht mehr zu verlassen, statt dass den Männern erklärt wird, warum Vergewaltigung falsch ist. Dem krankhaften Machtanspruch der Vergewaltiger wird einer gegenübergestellt, der die Frauen wegsperrt. Diese Welt gehört noch immer dem Mann und er sorgt dafür, dass es so bleibt. Auf die eine oder andere Weise. Die Frau wird zum Objekt, das begehrt wird, beschützt werden muss. Zum Besitz.
Dieser Anspruch wird auch in der Ehe noch immer geführt. Die Öffnung der Ehe für alle ist für Solnit darum auch die Möglichkeit, Gleichstellung innerhalb der Ehe zu erreichen. Die Vorstellung von einem „männlichen“ und einem „weiblichen“ Part in einer Beziehung – die nichts anderes meint, als einen dominanten und einen unterwürfigen Teil – abzulegen. Es ist der Traum von Beziehungen zwischen gleichwertigen Menschen – und nein, der ist leider oft keine Realität.
Solnit schmeißt hier nicht mit angeblich feministischen Kapriolen um sich. Sie zeigt auf. Ihre Essays beschreiben reale Geschehnisse, zitieren Studien, Artikel, Menschen. Sie kommentiert diese auf eine sehr nüchterne, durchdachte Art und Weise. Damit reißt sie mich mit. Sie plakatiert nicht, sie nimmt den Leser mit durch ihre Überlegungen, auf eine Reise, die holprig ist, weil das Ziel ein Kriegsgebiet ist. Im Grunde bleibt sie die ganze Zeit die Autorin, die erzählt bekommt, jemand habe zu ihrem Thema ein bahnbrechendes Buch geschrieben. Ruhig, nachdenklich, fragend. Da sind Selbstzweifel und die Erkenntnis danach, dass es ihr Buch ist. Die Erkenntnis, dass nicht sie falsch ist oder das falsche Geschlecht hat, sondern die Welt. Eine Welt, die bewertet, ohne hinzusehen, aufgrund von Geschlechtsteilen.
Ich habe schon oft gehört, die Welt bräuchte keine Feministen. Oder dass Feministen ein Ungleichgewicht gegen ein Ungleichgewicht eintauschen wollten. Dieses Buch wertet nicht. Manchmal, wenn ich mir gedacht habe, dass zu viel „Männer“ über einen Kamm geschert werden, genau dann, greift die Autorin zurück und relativiert. Dass es nicht „die Männer“ gibt. Aber die Täter, Vergewaltiger, Denkmuster. Das ist sehr gut gemacht. Sehr wichtig. Ich lege jedem dieses Buch ans Herz, denn es geht uns alle an, aus der einen oder anderen Perspektive.