Cover-Bild Kankos Reise
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 13.03.2025
  • ISBN: 9783462005967
Rin Usami

Kankos Reise

Roman
Luise Steggewentz (Übersetzer)

In ihrem neuen Roman gibt der japanische Shootingstar Rin Usami einen Einblick in die Psyche einer jungen Frau, die die Anforderungen der Gesellschaft und ihrer Familie bewältigen muss. 

Die siebzehnjährige Kanko ist überfordert: Sowohl in der Schule als auch zu Hause kommt sie nicht hinterher und hat kaum Freunde. Sie leidet an Depressionen und muss sich zudem um ihre Mutter kümmern, die alkoholkrank ist und mit den Spätfolgen eines Schlaganfalls zu kämpfen hat. Ihre beiden Brüder sind von zu Hause ausgezogen und übrig bleibt nur der gewalttätige Vater, der ihr auch keine Hilfe bieten kann.

Als seine Mutter verstirbt, unternimmt die Familie einen Roadtrip zur Beerdigung. Auf dieser Fahrt werden nicht nur die Familiendynamiken sichtbar, sondern auch die Tatsache, dass jedes Familienmitglied sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Obwohl die Situation mehrmals zu eskalieren droht, kann sich die Familie zusammenreißen, und für Kanko besteht am Ende sogar die Aussicht auf Besserung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2025

Bewegendes Portrait einer Jugendlichen unter Druck

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Für mich war es bereits das zweite Buch von Rin Usami und auch dieses hat mir sehr gut gefallen. Es ist kurz, aber die Handlung und Charaktere werden so geballt geschildert, dass man daraus auch eine doppelt ...

Für mich war es bereits das zweite Buch von Rin Usami und auch dieses hat mir sehr gut gefallen. Es ist kurz, aber die Handlung und Charaktere werden so geballt geschildert, dass man daraus auch eine doppelt so lange Geschichte machen könnte. Man begleitet die siebzehnjährige Kanko, an die eine Vielzahl von Anforderungen gestellt werden, über einige Tage beim Familienausflug. Ihre Lebenswelt bewegt sich zwischen schulischen Druck und einem dysfunktionalem Elternhaus. Ihr Verhältnis zu den abwesenden Brüdern wird sichtbar und auf der Fahrt zeigt sich an vielen kleinen Details, dass sie für ihre Eltern da sein will, obwohl sie ihr nicht gut tun. Ihre Zerrissenheit zwischen Selbstschutz und Verantwortungsgefühl wird sehr gut dargestellt. Man bekommt außerdem einen Einblick in die japanische Gesellschaft und Familiendynamiken. Die Autorin nimmt ihre Hauptfigur ernst und obwohl Kanko erst 17 ist, ist man als Leser immer mit ihr auf Augenhöhe. Besonders gut hat mir das Ende gefallen, da Kanko, die sich ihrer herausfordernden Situation bewusst ist, einen unkonventionellen Weg findet, damit umzugehen.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Tiefgründige Reise durch Isolation, Verantwortung und Hoffnung

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In Kankos Reise von Rin Usami wird die Geschichte der siebzehnjährigen Kanko erzählt, die mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens ringt. Sie fühlt sich sowohl in der Schule als auch zu Hause überfordert ...

In Kankos Reise von Rin Usami wird die Geschichte der siebzehnjährigen Kanko erzählt, die mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens ringt. Sie fühlt sich sowohl in der Schule als auch zu Hause überfordert und isoliert, leidet unter Depressionen und trägt zudem die Verantwortung für ihre alkoholkranke Mutter, die mit den Folgen eines Schlaganfalls kämpft.

Der Roman begeistert mit einer sensibel erzählten und emotional tiefgehenden Geschichte. Die Authentizität und Vielschichtigkeit der Hauptfigur Kanko beeindrucken und fesseln gleichermaßen. Ihre Gefühle von Isolation und Überforderung werden so eindringlich beschrieben, dass jede Emotion spürbar wird. Die klare, poetische Sprache der Autorin öffnet ein Fenster direkt in Kankos Gedankenwelt. Es gelingt Rin Usami meisterhaft, Themen wie psychische Gesundheit, familiäre Belastungen und die Suche nach einem eigenen Platz in der Welt mit großer Feinfühligkeit und Tiefe zu behandeln. Dabei bleibt die Erzählung stets spannend, da die inneren Konflikte der Protagonistin und ihre Entwicklungen konsequent im Fokus stehen. Besonders berührend ist die detailreiche Darstellung von Kankos Beziehung zu ihrer Mutter und ihrer Umwelt, die gleichzeitig bedrückend und nachvollziehbar wirkt. Das Buch regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern lässt auch Raum für Hoffnung und Empathie.

Kankos Reise ist ein beeindruckendes Highlight, das lange nachhallt. Es zeigt eindrucksvoll, wie Literatur tief in die Gefühlswelt der Leser eintauchen kann und sie nachhaltig berührt.

Veröffentlicht am 15.06.2025

Durch Schmerz und Hoffnung

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Ich lese gerne asiatische Literatur – sie öffnet oft Türen in innere Welten, in denen nicht das Gesagte, sondern das Ungesagte am lautesten spricht. Kankos Reise von Rin Usami ist so ein Buch. Schmal im ...

Ich lese gerne asiatische Literatur – sie öffnet oft Türen in innere Welten, in denen nicht das Gesagte, sondern das Ungesagte am lautesten spricht. Kankos Reise von Rin Usami ist so ein Buch. Schmal im Umfang, aber inhaltlich schwergewichtig. Es erzählt von Kanko, einer 17-Jährigen, die in einem fragilen, dysfunktionalen Familiensystem ihren Platz sucht – und fast daran zerbricht.
Ihre Mutter trinkt, seit einem Schlaganfall ist sie verändert; der Vater ist gewalttätig, die Brüder längst ausgezogen. Kanko bleibt. Weil sie noch zur Schule geht, weil sie nicht anders kann, weil das Leben manchmal einfach nicht die Wahl lässt.
Was mich tief beeindruckt hat, ist der Ton des Buches – leise, beinahe zurückgenommen, und gerade deshalb umso eindringlicher. Die Sprache ist schlicht und präzise, der Schmerz sitzt zwischen den Zeilen. Große Emotionen werden nicht benannt, sondern gespürt. Dialoge gibt es kaum – stattdessen Gedanken, Bilder, Erinnerungsfetzen, die sich langsam zu einem erschütternden Familienporträt zusammensetzen.
Auf einer Reise zur Beerdigung der Großmutter wird das fragile Gleichgewicht innerhalb der Familie auf die Probe gestellt. Es ist keine klassische Entwicklungsgeschichte – nichts wird „gelöst“, niemand wird „gerettet“. Und trotzdem entsteht eine Ahnung von Veränderung, ein zarter Hoffnungsschimmer im Grauschleier.
Mich hat das Buch bewegt. Nicht auf eine laute, dramatische Art – sondern auf die Weise, wie ein Lied, das man fast nicht hört, lange nachklingt. Für alle, die sich für psychologisch feine, stille Literatur interessieren, die Schmerz nicht scheut und Nähe im Schweigen findet, ist dieses Buch eine Entdeckung.
Wunderbar sprachlich aus dem Japanischen ins Deutsche übertragen von Luise Steggewentz

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Keine leichte Lektüre

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Ich hatte bereits viele, teils widersprüchliche Rezensionen zu dem Buch gelesen und war entsprechend neugierig, wie es mir gefallen würde.

Der Schreibstil war sehr angenehm und machte es mir leicht, in ...

Ich hatte bereits viele, teils widersprüchliche Rezensionen zu dem Buch gelesen und war entsprechend neugierig, wie es mir gefallen würde.

Der Schreibstil war sehr angenehm und machte es mir leicht, in die Geschichte einzutauchen. Überrascht war ich von der Kürze des Buches – es ist recht dünn, enthält aber erstaunlich viel Inhalt.

Die behandelten Themen sind alles andere als leicht: Depression, Suizidgedanken, Gewalt, eine dysfunktionale Familie, ein negativer Umgang mit Krankheit und vieles mehr.

Diese Schwere verleiht der Geschichte eine sehr düstere Atmosphäre und lässt einen mehr als einmal sprachlos zurück – genau darin liegt aber auch ein besonderer Reiz.

Die Reise der Familie durch das Land bleibt auf einen kleinen Kreis an Personen und Orten beschränkt, was die bedrückende Stimmung des Buches zusätzlich unterstreicht.

Die Charaktere sind ausreichend skizziert, um ein Gefühl für die komplexen Beziehungen untereinander zu bekommen – auch diese sind alles andere als einfach.

Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie schwierig es sein kann, in einem negativen Umfeld festzustecken, sich dessen bewusst zu werden und trotzdem handlungsfähig zu bleiben. Auch die Rollenverteilung zwischen Täter, Opfer und Mitwissenden ist eindrucksvoll dargestellt und regt stark zum Nachdenken an.

Japan wird oft mit Unauffälligkeit, Disziplin und einer gewissen Romantisierung verbunden. Dieses Buch zeigt jedoch deutlich, dass es auch dort Probleme und Tabus gibt, über die kaum gesprochen wird, die aber dringend mehr Aufmerksamkeit benötigen.

Ich kann das Buch absolut empfehlen – man sollte sich jedoch bewusst sein, dass es thematisch eher düster ist.

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Dysfunktionale Familienverhältnisse

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Nachdem ich ihren Roman »Idol in Flammen« bereits sehr beklemmend fand, hat es Rin Usami erneut geschafft, mich komplett von der Stimmung ihres neuen Romans zu überwältigen. Während man Kanko auf ihrer ...

Nachdem ich ihren Roman »Idol in Flammen« bereits sehr beklemmend fand, hat es Rin Usami erneut geschafft, mich komplett von der Stimmung ihres neuen Romans zu überwältigen. Während man Kanko auf ihrer Reise, einem Roadtrip mit ihrer Familie, begleitet, haben sich bei mir sehr gegensätzliche Gefühle entwickelt.

Die Story war zeitweise zermürbend. Kanko war sehr ambivalent in der Beziehung zu ihren Eltern. Der Vater ist gewalttätig, kontrollierend und erbarmungslos, die Mutter manipulierend, alkoholkrank und seit einem Schlaganfall stark verändert. Kanko ist diese Toxizität zwar irgendwie bewusst, aber aus einem falschen Verantwortungsgefühl heraus übernimmt sie die elterliche Rolle. Zu ihrem Vater blickt sie ehrfürchtig auf, ihrer Mutter gegenüber ist sie extrem sensibel, was ihren Gemütszustand betrifft. So vieles war falsch daran. Druck bekommt sie zusätzlich durch ihre Brüder, die die Familie schon längst verlassen haben, die Kanko aber nur Vorwürfe wegen ihrer Passivität machen und sie abweisen statt ihr einen konkreten Ausweg zu bieten.

Die ganze Familie war dysfunktional und Kanko mittendrin. Fehlte es ihr an Stärke, um die Eltern genauso wie die Brüder hinter sich zu lassen? War es Bequemlichkeit? Waren es ihre Depressionen, die niemanden interessiert haben? Erst als sie ihren eigenen kleinen safe space findet, findet sie zumindest dadurch Ruhe.

»Kankos Reise« war ein interessanter Einblick in eine Familiendynamik, die von Außenstehenden schlicht unbegreiflich ist. Ein Roman, der noch lange nachhallt und der viel Schmerz, Wut und Unverständnis in sich vereint.

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