Cover-Bild Und damit fing es an
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.08.2016
  • ISBN: 9783458749134
Rose Tremain

Und damit fing es an

Roman

Und damit fing es an ist ein zarter, bewegender Roman, der davon erzählt, dass es manchmal fast ein ganzes Leben dauert, bis man das Glück findet – in dem einen Menschen, den man zum Leben braucht.

Gustav Perle ist ein zurückhaltender Mann. Schon in den 40er-Jahren, als Kind in ärmlichen Verhältnissen, hat er gelernt, nicht zu viel vom Leben zu wollen. Als Anton in seine Klasse kommt, ein Junge aus einer kultivierten jüdischen Familie, hält mit ihm auch das Schöne in Gustavs Leben Einzug. Seine Mutter Emilie sieht das nicht gerne, aber für Gustav ist Anton alles, was er braucht, um glücklich zu sein. Doch das Leben treibt sie auseinander und es wird lange Jahre dauern, bis beide sich wiedersehen – und erkennen, dass das Glück vielleicht schon immer direkt vor ihnen lag.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2016

Schweizer Selbstbeherrschung par excellence

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Der Roman beginnt in der Schweiz in den 40er Jahren der Nachkriegszeit. Der kleine Gustav wohnt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen im Örtchen Matzlingen (nicht zu verwechseln mit Matzingen). ...

Der Roman beginnt in der Schweiz in den 40er Jahren der Nachkriegszeit. Der kleine Gustav wohnt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen im Örtchen Matzlingen (nicht zu verwechseln mit Matzingen). Eine arme Familie, nicht nur mangelt es an Geld, auch an Zuwendung und Liebe. Der erste Abschnitt bringt uns den Protagonisten Gustav nahe und wie er seinen besten Freund, Anton, in der Grundschule kennenlernt. Ein jüdischer Junge aus gutem Hause, Vater Bankier und er selbst ein angehender Musiker mit viel Talent. Gustavs Mutter, Emilie, ist diese Freundschaft ein Dorn im Auge, da es ihr selbst und ihrem Jungen vor Augen führt was ihr nicht vergönnt war zu behalten. Auch der Umstand, dass die Familie jüdisch ist, spielt für Emilie eine Rolle.
Im zweiten Abschnitt geht die Geschichte weiter in die Vergangenheit und wir erfahren wie sich Gustavs Eltern kennenlernten und wie es zu den Verhältnissen kam in denen Gustav aufwuchs.
Eine spannende Erzählweise uns als Lesern nicht chronologisch den Lauf der Geschichte zu erzählen, sondern erst die Kindesjahre Gustavs und dann wie seine Eltern davor zueinanderstanden und wie alles so kam wie es eintraf. Eben: Und damit fing es an.
Übrigens heißt dieser Roman von Rose Tremain im Original ‚The Gustav Sonata‘. Auch sehr treffend und fast besser als der deutsche Titel.
Der dritte und letzte Abschnitt springt dann in die 90er Jahre und erzählt das Leben von Gustav und einigen anderen Personen, die man bis dahin kennenlernt weiter.
Dies ist ein wunderbar komponierter Roman über die Lebensgeschichte eines Mannes, der gefangen ist in der Schweizer Selbstbeherrschung. Das Prinzip der Kokosnuss, wie er es als Kind lernt, brennt sich ein. All das Gute schützen mit einem harten Verhalten nach Hause, bloß nicht aus der Rolle fallen. Zum Schluss ist klar was ihn ein Leben lang umtreibt.
Sprachlich toll umgesetzt mit all den feinen Nuancen. Erstaunlich ist, dass eine britische Autoren es schafft einen so schweizerischen Roman zu schreiben! Chapeau, das hat mir imponiert. Das dies der erste Roman der Autorin ist, den ich las, werde ich mir noch andere Werke von Rose Tremain zulegen.
Kurze Anmerkung noch zum Inhalt: Es gibt einige sexualisierte, explizite Strecken in dem Roman. Wer sich an so etwas stört, der sollte sich dessen bewusst sein. Es ist weder „billig“ eingebaut noch sonst irgendwie fehl am Platz, ganz im Gegenteil ohne diese Szenen wäre der Roman ein anderer.

Fazit: Ein Roman für Menschen, die gute Literatur schätzen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

leise und Berührend

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Der Autorin ist es gelungen, ein berührendes und gleichzeitig anderes Familienporträt zu schreiben.
Mit der Figur des jungen Gustav Perle, der viel zu zart wirkt, um alles zu schaffen, was ihm in seinem ...

Der Autorin ist es gelungen, ein berührendes und gleichzeitig anderes Familienporträt zu schreiben.
Mit der Figur des jungen Gustav Perle, der viel zu zart wirkt, um alles zu schaffen, was ihm in seinem Leben aufgebürdet und von seinen Mitmenschen abverlangt wird, schafft sie einen sympathischen Menschen, welcher zum Glück noch sehr spät seine wahre Liebe bekommt.
Die Einteilung in drei grosse Abschnitte markiert die wichtigen Stationen von Gustavs Leben und ist für die Übersichtlichkeit sehr angenehm. Es dauert lange, bis Anton es schafft, ebenfalls sympathischer zu wirken.
Die Autorin hat es zudem geschafft, schwierige Themen zu verknüpfen und so ein ungewöhnliches Leben aufzuzeigen. Das Cover greift mit seiner Schlichtheit das Leben von Gustav auf und der Titel lässt bereits auf das Happy End hoffen.
Ein schönes Buch zum weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Direkt ins Herz

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In „Und damit fing es an“ von Rose Tremain entführt uns die Autorin in die Schweiz, nach Matzlingen, in die tiefste eidgenössische Provinz, wo sich, wie Gustav Perle von klein auf lernt, die Menschen zu ...

In „Und damit fing es an“ von Rose Tremain entführt uns die Autorin in die Schweiz, nach Matzlingen, in die tiefste eidgenössische Provinz, wo sich, wie Gustav Perle von klein auf lernt, die Menschen zu beherrschen wissen. Der Junge wächst in der Nachkriegszeit auf. Seine Mutter Emelie arbeitet in der Käserei, seit ihr Ehemann verstorben ist. Es ist ärmliches Leben an ihrer Seite, dass erst durch das Auftauchen eines sonderbaren Jungen einen Sinn bekommt. Anton ist das Kind jüdischer Eltern, ein Wunderkind am Klavier, ein Sonnenschein in Gustavs Normalsterblichen-Leben, dessen Mutter den Juden an allem Schuld gibt, was ihr im Leben Schlimmes widerfahren ist. Aber Gustav lässt sich weder von seiner Freundschaft zu Anton, noch dem Aufbau eines eigenen Hotels abhalten, als er das Erwachsenenalter erreicht.

In dem Buch beleuchtet Rose Tremain die verschiedenen Lebensphasen von Anton, dem Prüfungsverängstigten Musiker und dem Familien intern stets ungeliebtem Gustav mit Hang zur Beherrschtheit, Fleiß und Ordnung. Die Geheimnisse der Vergangenheit werden gelüftet, großartige Charaktere, die extrem lebensnah rüber kommen werden entworfen. In letzter Zeit habe ich selten ein so emotional aufgeladenes Buch gelesen. Das was da mit den Menschen in der Geschichte passiert hat mich wirklich gepackt, was zweifellos auch an dem sehr amerikanischen Schreibstil liegt, der fast spielend den Leser einfängt und sich nicht in langweiligen Beschreibungen verliert. Erstaunlich mit welcher Leichtigkeit Rose Tremain Tiefgang erzeugt. Faszinierend, wie die Autorin eine relativ schlichte Geschichte derart stark aufladen kann, ohne in Kitsch oder Pathos zu verfallen. Dabei startet der Roman fast noch auf eine Huckleberry Finn Weise gemütlich, um dann einen satten Lesesog zu erzeugen, der bis zum ziemlich weisen Schluss anhält. Es ist Buch der leisen Töne, dass bisweilen etwas mehr Konflikt vertragen hätte. So bewerte ich das Buch mit fast fünf Sternen. Insgesamt ein vorzüglicher Lesespaß mit Nachhall.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Gustav Sonate

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Das Buch "Und damit fing es an" von Rose Tremain ist ein ruhiges aber eindringlich zu lesendes Buch. Die Geschichte wird auf stets gleichbleibender sanfter Art und Weise in exzellentem Schreibstil ...

Das Buch "Und damit fing es an" von Rose Tremain ist ein ruhiges aber eindringlich zu lesendes Buch. Die Geschichte wird auf stets gleichbleibender sanfter Art und Weise in exzellentem Schreibstil erzählt.
Sie ist in drei Teile gegliedert. Zu Beginn wird das Leben von Anton und seiner Mutter Emilie beschrieben, das arm und bescheiden verläuft. Gustav lernt in der Vorschule seinen Freund Anton kennen. Diese Freundschaft wird für Anton sein ganzes Leben lang entscheidend, wichtig und beeinflussend sein.
Im zweiten Teil des Buches geht es um die tragische Beziehung und die Lebensumstände von Emilie und Erich Perle, den Eltern von Gustav.
Der dritte Teil setzt dann erst wieder nach dem 50. Lebensjahr von Gustav und Anton ein. Noch einmal bäumt sich das Leben auf, Gustav und Antons Wege verlaufen sogar eine Zeitlang distanziert. Erst im späteren Alter finden die beiden wieder in bekennender Liebe zueinander.
Das Buch hat mich mitgenommen. Ich konnte mich einfühlen und in die Geschichte eintauchen. Gefehlt hat mir allerdings die Zeitspanne der jungen und mittleren Erwachsenenjahre zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr von Gustav und Anton. Natürlich ist es die künstlerische Freiheit der Autorin, den Roman in ihren gewählten Zeitsträngen zu erzählen. Ich persönlich hatte allerdings das Gefühl einer Lücke, als ob ein Puzzlestückchen in der Erzählung fehlen würde. Somit vergebe ich 4 Sterne für einen aber trotzdem sehr lesenswerten Roman, den ich ausdrücklich weiter empfehlen möchte.
Gerne anmerken möchte ich noch, dass der Buchtitel wohl dem deutschen Cover und der deutschen Übersetzung geschuldet ist. Der englische Titel lautet "The Gustave Sonate", der französische Titel "Gustav & Anton". Nach dem Lesen des Buches kann ich nicht ganz verstehen, wieso ein eigener deutscher Titel genommen wurde denn der englische Originaltitel hätte wunderbar für die deutsche Auflage gepasst und dem Buch und seiner Geschichte mehr entsprochen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gustav und Anton

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Gustav ist ein kleiner Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in der Nachkriegszeit in der Schweiz aufwächst. Matzlingen ist ein kleines Dorf und Gustav lebt sehr im Schatten seiner Mutter. Erst ...

Gustav ist ein kleiner Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in der Nachkriegszeit in der Schweiz aufwächst. Matzlingen ist ein kleines Dorf und Gustav lebt sehr im Schatten seiner Mutter. Erst als Anton nach Matzlingen zieht und beide Freunde werden, findet die Freude Eingang in Gustavs Leben.

Die beiden bleiben ein Leben lang befreundet, durch alle Höhen und Tiefen. Gegenseitig trösten sie sich in schweren Zeiten und auch als endlich Antons Traum als Pianist in Erfüllung zu gehen scheint, steht Gustav zu ihm.



Eigentlich war das Buch ganz anders als ich es erwartet habe. Lt. Klappentext hatte ich mir eine Lovestory zwischen den beiden Männern ausgemalt, die zu Kriegszeiten und unter Judenverfolgung steht. Statt der romantischen Story gab es eine andere, nicht minder interessante und zauberhafte. Ein Kapitel widmet sich auch dem Kennenlernen von Gustavs Eltern und dem Vater, der geflohenen Juden half und dabei erwischt wurde.

Mir hat eigentlich jede Seite in dem Buch gefallen, besonders aber die als die Buben Urlaub in Davos machen und ein Sanatorium „gründen“. Besonders sympathisch fand ich auch den Nachhilfelehrer von Gustav.

Sehr empfehlenswertes Buch, das die Geschichte der damaligen Zeit einmal aus einer etwas anderen Perspektive erzählt.