Cover-Bild Die leise Last der Dinge
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 688
  • Ersterscheinung: 01.09.2022
  • ISBN: 9783961611430
Ruth Ozeki

Die leise Last der Dinge

Roman | Gewinner des Women's Prize for Fiction 2022
Andrea von Struve (Übersetzer), Petra Post (Übersetzer)

»Ein Triumph!« MATT HAIG 

Ein Jahr nach dem Unfalltod seines Vaters beginnt der dreizehn Jahre alte Benny Oh Stimmen zu hören. Es sind die Stimmen der unbelebten Gegenstände in seinem Zuhause – seine Sneakers, eine zerbrochene Weihnachtskugel, ein Blatt welker Salat. Gleichzeitig beginnt seine Mutter Annabelle, immer mehr Dinge zu horten, bis es kaum mehr einen freien Platz auf dem Fußboden oder in den Regalen ihres Hauses gibt. Mutter und Sohn drohen in ihrer Trauer den Halt zu verlieren – bis sie auf ein Buch stoßen, das sie womöglich zu retten imstande ist ...
Mit liebenswerten Figuren, einer fesselnden Geschichte und der Auseinandersetzung mit den Themen Trauer, Erwachsenwerden und unser Verhältnis zu materiellen Dingen legt die Booker-Preis-nominierte Ruth Ozeki einen klugen, verspielten, mitreißenden, herzerwärmenden und absolut einzigartigen neuen Roman vor. Er wurde mit dem Women’s Prize for Fiction 2022 ausgezeichnet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2022

Wenn der Verlust zu groß ist, sucht die Seele einen Ausweg

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Einige Zeit nach dem Unfalltod seines Vaters, eines Jazz-Klarinettisten der im Drogenrausch von einem Lastwagen überfahren wurde, beginnt der 13jährige Benny plötzlich Stimmen zu hören. Zuerst ist es die ...

Einige Zeit nach dem Unfalltod seines Vaters, eines Jazz-Klarinettisten der im Drogenrausch von einem Lastwagen überfahren wurde, beginnt der 13jährige Benny plötzlich Stimmen zu hören. Zuerst ist es die Stimme des Vaters, dann sind es ganz alltägliche Dinge die zu ihm sprechen, die immer lauter werden und alles übertönen. Er kann sie nicht ausblenden, kann nicht weghören und kann sich nicht mehr konzentrieren. Seine Mutter Annabelle versucht den Verlust ihrer großen Liebe mit dem Kauf völlig unnötiger Dinge zu kompensieren. Sie vernachlässigt sich, ihr Körper gerät außer Form, die Wohnung vermüllt mehr und mehr, ihre Arbeitsstelle ist in Gefahr – und ihr Sohn droht ihr zu entgleiten. Da bekommt sie durch Zufall einen Zen-Ratgeber mit Aufräum-Tipps in die Hände und auch Benny entdeckt in der Bibliothek ein Buch, „sein“ Buch, das ihm zuhört und ihm gute Ratschläge gibt. Wird es Mutter und Sohn gelingen, mit Hilfe „ihrer“ Bücher zu einem normalen Leben zurück zu finden?

Ruth Ozeki, geb. 1956 in New Haven (Connecticut), ist eine amerikanisch-kanadische Romanautorin, Filmemacherin, Zen-Priesterin und Professorin für Geisteswissenschaften am Smith College in Northampton (Massachusetts). Für ihre Arbeiten erhielt sie vielfache Auszeichnungen und schaffte es auch auf die Shortlist des Booker Prize. Mit ihrem vierten Roman „Die leise Last der Dinge“ gewann sie den Women’s Prize for Fiction 2022. Sie lebt in West-Massachusetts und hat noch einen Wohnsitz auf dem Lande in British Columbia.

Der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen, ein sehr bewegendes Thema, dessen Umsetzung mich hier jedoch nicht besonders berühren konnte. Der Einstieg in die Geschichte ist zwar interessant, macht neugierig und zwingt förmlich zum Weiterlesen, doch dann kommt leider zu viel Negatives, zu viele bedrückende und befremdliche Themen. Anstatt sich im Schmerz um einander zu kümmern, driften Mutter und Sohn immer mehr auseinander. Annabelle versucht mit Hilfe eines Zen-Ratgebers ihre Probleme zu lösen und Benny hält sich lieber in der öffentlichen Bibliothek auf, wo er sich mit einem Buch unterhält, das mit ihm spricht und ihm die Geschichte seines Lebens erzählt, und - wo er die Freundschaft eines drogenabhängigen Mädchens und eines alkoholkranken Obdachlosen sucht. Leider gelang es mir nicht, mich in die Gedankenwelt der Figuren zu versetzen und eine Verbindung zu ihnen herzustellen, zu seltsam und irreal war ihr Tun und Handeln.

Lobenswert sind jedoch der wunderbare Schreibstil und der Einfallsreichtum der Autorin, der es sogar gelang, einige humorvolle Stellen einzubauen. Die Geschichte wurde dadurch nie langweilig, wenn auch etliche Passagen durchaus hätten gekürzt werden können. Der Schluss jedoch dürfte etwas ausführlicher sein. Ich fand ihn, nachdem was alles an Themen angeboten und angehäuft wurde, ziemlich schlicht und rasch abgehandelt.

Fazit: Ein sehr gut geschriebenes Buch, das gewichtige Themen und Probleme aufgreift, nachdenklich stimmt und viele Fragen aufwirft – die jedoch letztendlich ungelöst bleiben.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Bewältigungsstrategien von Trauer einfühlsam beschrieben!

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Vor allem geht es um Trauerbewältigung, sowohl im Erwachsenenalter als auch als junger, noch schulpflichtiger Mensch. Während die Mutter Annabelle Oh nach dem überraschenden Unfalltod ihres geliebten Mannes ...

Vor allem geht es um Trauerbewältigung, sowohl im Erwachsenenalter als auch als junger, noch schulpflichtiger Mensch. Während die Mutter Annabelle Oh nach dem überraschenden Unfalltod ihres geliebten Mannes zum Kauf zu vieler Dinge tendiert, alles hortet, beginnt Benjamin, Benny Stimmen zu hören aus seiner nächsten Umgebung, was ihn mit vierzehn Jahren zu ernsten Gesprächen mit seiner Lieblings-Lehrerin zur Schulkrankenschwester, zur Schul-Rektorin und schließlich in die Praxis der Psychiaterin bis in die Psychiatrie geführt hat. Aus Außenseiter auf der High-School entwickelt er sich zum Schulschwänzer mit täglich langen Aufenthalten in der Stadtbücherei, während seine Mutter sich vergeblich abmüht, am Home-Computer-Arbeitsplatz klarzukommen mit den neuen technischen Anforderungen mit viel Müll. Beide driften auseinander, jeder in eine andere Isolation ohne Halt, bis sie auf ein kleines Buch stoßen. In diesem Buch ‚Tidy Magic‘ geht es nicht nur um den Umgang mit den Besitztümern. Es geht auch darum, wie man ein Leben führen kann, das dem wahren Ich gerecht wird. Könnte dieser Inhalt vielleicht die Rettung als Bewältigungsstrategie von Trauer sein?
Das Cover ist mir zu bunt, etwas unpassend für das Thema der Trauerbewältigung.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Chaos in Zeiten der Trauer und Verlust

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"Jede Leidenschaft grenzt ja ans Chaos, die sammlerische aber an das der Erinnerungen." (Walter Benjamin)
Nach dem Unfalltod seines Vaters Kenji beginnt der 13-jährige Benny Oh Stimme zu hören. Mit der ...

"Jede Leidenschaft grenzt ja ans Chaos, die sammlerische aber an das der Erinnerungen." (Walter Benjamin)
Nach dem Unfalltod seines Vaters Kenji beginnt der 13-jährige Benny Oh Stimme zu hören. Mit der Zeit wird es immer heftiger und durcheinander, sodass er Probleme in der Schule bekommt und seine Mutter ihn sogar in eine Klinik einweisen lässt. Seine Mutter Annabelle hingegen kann sich nicht von Dingen trennen und so stapeln sich immer mehr unnütze Gegenstände in der Wohnung. Ihr Mann Kenji fehlt einfach an allen Ecken und Enden. Er hat nicht nur die Familie zusammengehalten, sondern außerdem für Ordnung gesorgt. Ohne ihn scheint das Leben immer schwieriger zu werden für Annabelle, bis sie auf ein Buch stößt, das Hilfe verspricht.

Meine Meinung:
Anhand des Klappentextes und der Auszeichnung, die sie 2022 gewonnen hat, hatte ich hohe Erwartungen an diese Geschichte. Leider hätte ich lieber die Finger davon gelassen. So schön es begann, wurde die Geschichte immer mysteriöser, schwieriger und unglaubwürdiger für mich. Es mag ja sein, dass dies die Absicht der Autorin war. Allerdings hatte ich mir unter Gegenständen, die eine Stimme bekommen, etwas anderes vorgestellt. Ich dachte, diese bekommen eine wirklich eigene Stimme, stattdessen erlebe ich ein Durcheinander, das eigentlich nur von Benny wahrgenommen wird. Komisch wird es dann, als Benny in der Bibliothek einen Obdachlosen kennenlernt, der überaus eigenwillig ist und mit dem ich gar nichts anfangen konnte. Genauso ging es mir mit Aleph dem Mädchen, mit dem Benny sich anfreundet und die ständig weise Ratschläge für ihn hat. Dass er nach dem Tod seines Vaters und der Trauer psychische Probleme und dadurch Stimmen hört, konnte ich noch nachvollziehen. Selbst als diese immer dominanter werden und ihn an seine Grenzen der Belastbarkeit bringen. Annabelle hingegen war für mich ein recht schwieriger Charakter, mit dem ich nicht warm wurde. Besonders als Mutter und Erziehungsberechtigte tue ich mich bei ihr schwer. Oft hatte ich das Gefühl, Benny ist hier der Vernünftige und seine Mutter das Kind, welches sich einfach nicht unter Kontrolle hat. Von Kauf- und Sammelzwang, keine Ordnung halten bis zu Bequemlichkeit kommt bei Annabelle alles zum Tragen. Ihr Mann Kenji war seither der Gegenpol zu ihren Macken, welcher nach seinem Tod nun maßgeblich fehlt. Annabelle sieht zwar diese Probleme, ändert jedoch kaum etwas. Für Benny selbst wird sein zu Hause zusehends zur Belastung, weshalb er sich fast nur noch in der Bibliothek aufhält. Bücher schenken ihm Ruhe und lassen ihn die Stimmen vergessen. Schade, dass die Autorin dann zusehends die esoterische Richtung in Form des Zen Buddhismus in die Geschichte einfließen lässt. Vor allem durch Tidy Magic Buch und der Nonne spüre ich immer mehr Einflüsse der zen-buddhistischen Priesterin Ruth Ozeki. Leider war mir dieses Detail zuvor entgangen, sonst hätte ich es mir vorher überlegt, ob ich dieses Buch lese. Ab der Mitte wurde die Geschichte dann immer mehr zum Fantasybuch, was so gar nicht mein Favorit ist. Immer häufiger erwische ich mich, dass ich Seiten einfach nur noch überfliege, weil es zu langatmig ist. Bis mir ehrlich gesagt die Zeit zu schade ist, um weiterzulesen und ich aufgebe. Ich bin nur noch enttäuscht, bei so einer Auszeichnung hatte ich definitiv etwas anderes erwartet. Leider kann ich keine Empfehlung aussprechen, doch da es gelegentliche Szenen gab, die ich durchaus positiv empfand, gebe ich diesem Buch 2 von 5 Sterne.

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