eine Geschichte die mehr sagt als man denkt
„Silent Promises“ war für mich eines dieser Bücher, das leise beginnt – aber sich Seite für Seite in dein Herz schleicht. Sophie A. Elpel hat eine ganz besondere Art zu schreiben: ruhig, gefühlvoll, aber ...
„Silent Promises“ war für mich eines dieser Bücher, das leise beginnt – aber sich Seite für Seite in dein Herz schleicht. Sophie A. Elpel hat eine ganz besondere Art zu schreiben: ruhig, gefühlvoll, aber trotzdem mit einer Intensität, die bleibt.
Georgia ist eine Figur, die mich zwiegespalten zurückgelassen hat. Auf der einen Seite so verletzlich, sensibel und echt – auf der anderen manchmal so in sich gefangen, dass ich sie gern geschüttelt hätte. Ihre Angst, sich wieder zu öffnen, war so greifbar, dass ich beim Lesen ständig dachte: „Ich versteh dich – aber bitte, trau dich!“ Dass sie durch Worte verletzt wurde, und genau diese Worte früher ihr Leben bestimmt haben, fand ich eine unglaublich interessante Symbolik.
Und dann kommt Austin.
Ein Charakter, der genau das Gegenteil von ihr ist – still, aber stark. Seine Gehörlosigkeit wird hier nicht als Mitleidsfaktor dargestellt, sondern als Teil dessen, was ihn besonders macht. Ich fand das richtig stark umgesetzt. Seine Ruhe, seine Art zuzuhören (auf seine Weise), hat mich mehrfach schlucken lassen. Er ist einer dieser Figuren, die bleiben – nicht laut, aber eindringlich.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mich berührt, auch wenn sie nicht vor Funken gesprüht hat. Es war mehr ein langsames, ehrliches Näherkommen – kein Feuerwerk, eher ein Flackern, das Wärme spendet. Und genau das mochte ich. Allerdings hat mich das Drama mit Georgias Freundin teilweise rausgerissen. Es fühlte sich überflüssig an und hat die emotionale Entwicklung zwischen Georgia und Austin ein bisschen in den Hintergrund gedrängt.
Das Thema Gehörlosigkeit war für mich das Herzstück des Buches. Ich habe selten erlebt, dass so sensibel, aber auch realistisch damit umgegangen wird. Gerade die Szenen, in denen Georgia versucht, die Gebärdensprache zu lernen, waren wunderschön – da hat man richtig gespürt, wie sie wachsen will, auch wenn sie sich selbst noch oft im Weg steht.
Zum Ende hin wurde es mir allerdings etwas zu kitschig. Die Emotionen waren da, aber sie hätten gar nicht so stark betont werden müssen – sie waren vorher schon spürbar. Manchmal sagt eben Stille mehr als jedes Wort, und genau das hätte hier wunderbar gepasst.