Cover-Bild Das Nest
(16)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 02.07.2025
  • ISBN: 9783865329097
Sophie Morton-Thomas

Das Nest

Lea Dunkel (Übersetzer)

An einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Freude findet sie nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann. Doch Frans stilles Leben wird plötzlich erschüttert, als die Lehrerin ihres Sohnes verschwindet und Roma in der Nachbarschaft ihr Lager aufschlagen.
Zwischen Gerüchten und Anschuldigungen kommen Geheimnisse ans Licht, denen Fran verzweifelt zu entfliehen versucht. Als die Lehrerin tot aufgefunden wird, droht alles auseinanderzubrechen.
Langsam, ruhig und bedrohlich entfaltet sich in diesem Krimi Noir ein Familiendrama vor beeindruckender Kulisse.

»In diesem atmosphärischen Vorstadt-Noir stellt Sophie Morton-Thomas bestehende
Vorurteile gekonnt in Frage.«
Sunday Times

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2025

Ein atmosphärisches Familiendrama, das sein Potenzial leider nicht ganz ausschöpft

0

Fran lebt mit ihrem Mann und Sohn Bruno in einem kleinen britischen Küstenort, wo sie eine Wohnwagensiedlung leitet. Dort ist auch seit kurzem ihre Schwester Ros mit ihrer Familie untergebracht.

Als plötzlich ...

Fran lebt mit ihrem Mann und Sohn Bruno in einem kleinen britischen Küstenort, wo sie eine Wohnwagensiedlung leitet. Dort ist auch seit kurzem ihre Schwester Ros mit ihrer Familie untergebracht.

Als plötzlich die Lehrerin der Kinder verschwindet und immer wieder kleine tote Vögel gefunden werden, kommt Unruhe unter den Bewohnern auf.

Der Roman von Sophie Morton-Thomas wird abwechselnd aus der Perspektive von Fran und der von Tad erzählt, Mitglied einer Romafamilie, die sich nahe der Wohnwagensiedlung niedergelassen hat.

Tad ist im Buch der externe Beobachter, der das Geschehen mit Abstand betrachtet.

Durch Frans Perspektive erfahren wir Details über die anderen Familienmitglieder.



Obwohl es in diesem Buch um einen Kriminalfall geht, würde ich es nicht unbedingt als Krimi bezeichnen, sondern eher als Familiendrama.

Bewundernswert ist, wie die Autorin es schafft, eine unglaublich düstere Atmosphäre zu schaffen und diese über das komplette Buch hinweg aufrechtzuerhalten. Hier passt tatsächlich alles zusammen, die Jahreszeit, das britische Küstendorf, die Protagonisten; all das sorgt für eine beeindruckend triste Stimmung.



Doch vor allem zwei Gründe haben mich dem Roman leider nur drei Sterne geben lassen.

Zunächst konnte ich zu den Charakteren keinerlei Verbindung aufbauen. Selbst die beiden Hauptcharaktere Fran und Tad haben mich nicht so erreichen können, dass mir ihr Schicksal wirklich nah gegangen wäre.

Der zweite Punkt ist das schleppende Erzähltempo, das sich ganz zum Schluss plötzlich rasant steigert und ein eher unglaubwürdiges Ende hervorbringt.

Manchmal ist es so, dass die Handlung eines Romans eher gemächlich dahinplätschert, das Ende aber so explosiv ist, dass es das restliche Buch aufwertet.

Doch in „Das Nest“ passt das Tempo einfach nicht wirklich zusammen.

Über weite Strecken legt sich eine große Trägheit über die Handlung, jeder versucht Entscheidungen oder Aussprachen aus dem Weg zu gehen, verliert sich dagegen in Vogelbeobachtungen oder Gedanken.

Die letzten Seiten sind dann ein wahres Feuerwerk an Auflösungen und Geständnissen, was zwar einerseits befriedigend ist, andererseits einfach zuviel des Guten.



Fazit

Eine Geschichte, die viel Potenzial gehabt hätte, mich jedoch trotz der beeindruckenden Atmosphäre leider nicht wie erhofft überzeugen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2025

Geheimnisse

0

Fran betreibt seit einigen Jahren einen Wohnwagenpark und kommt mit Mann und Sohn so ganz gut über die Runden. Ihre große Leidenschaft sind die Seevögel, die sie in jeder freien Minute beobachtet. Sohn ...

Fran betreibt seit einigen Jahren einen Wohnwagenpark und kommt mit Mann und Sohn so ganz gut über die Runden. Ihre große Leidenschaft sind die Seevögel, die sie in jeder freien Minute beobachtet. Sohn Bruno bleibt da oft sich selbst überlassen und verbringt die Zeit mit seiner Cousine Sadie, die mit ihren Eltern in einem von Frans Mobilheimen untergekommen ist. Als Brunos Lehrerin verschwindet gerät Frans Alltag immer mehr aus den Fugen.

Wenn man das Cover von Sophie Morton-Thomas Buch sieht denkt man nicht direkt an eine Art Krimi und so wird das Buch ja auch nicht klassifiziert, obwohl der Klappentext dies vermuten lässt. "Vorstadt-Noir" ist dort zu lesen, was immer das bedeuten soll. Dunkel wird es in der Geschichte allerdings schon, melancholisch, fast schwermütig könnte man die Stimmung beschreiben, beim Lesen hat man manchmal das Gefühl festzustecken, nicht vorwärts zu kommen in dieser dichten und zähen Geschichte. Dieses Gefühl wird auch dadurch verstärkt, dass man eben so gar nicht weiß wo es hingeht, es wird sovieles angedeutet, aber eben nicht konkret ausgesprochen, dass man als Leser die verschiedensten Szenarien im Kopf hat, die sich alle am Ende als falsch herausstellen sollen. Ein Ende, das überrascht, sprachlos macht, unvorhersehbar war (für mich) und auch irgendwie nicht wirklich logisch und überzeugend ist. Leider.

Der Schreibstil der Autorin ist im Grunde sehr leichtgängig, daran liegt es also nicht, wenn man etwas Probleme mit dem Buch hat. Es sind eher die Figuren, die es dem Leser schwer machen, allen voran Fran, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird und Tad, der Älteste einer Romagruppe, die auf dem Nachbargrundstück der Familie ihr Lager aufschlagen und der ebenfalls mit seinen Gedanken zur Geschichte beiträgt. Beide sind recht unzuverlässige und subjektive Erzähler, die einen natürlich nur an bestimmten Dingen teilhaben lassen und so ein eher einseitiges Bild der Ereignisse liefern. Sympatisch sind Beide nur bedingt, dafür aber recht undurchschaubar. Auch sonst liefert die Story wenig sympathische Figuren, am ehesten ist da noch der kleine Bruno, den der Leser ein wenig bemitleidet und um den er Angst hat.

Die Geschichte wird sehr bruchstückhaft und bedingt durch die Erzählform, einseitig erzählt. Von Beginn an ist eine eher dunkle, bedrückende Grundstimmung zu spüren. Selbst wenn im Buch die Sonne scheint, wird einem beim Lesen nicht warm, eigentlich sollte man Mitgefühl für die Figuren entwickeln, kann dies aber nicht wirklich.

Das Nest ist definitiv kein Mainstream Buch, man muss sich auf die Geschichte und die besondere Erzählweise einlassen. Eigentlich waren wir uns in der Leserunde alle einig, dass man dieses Buch eher in der dunklen Jahreszeit lesen sollte, gut eingemummelt mit einer Tasse Tee. Sommerlektüre ist diese triste Familiengeschichte, in der es um Geheimnisse, Missverständnisse, aber vor allem ums Schweigen nämlich geht so gar nicht.

Ich habe das Buch trotz allem recht schnell gelesen, war, wie schon erwähnt die ganze Zeit am Szenarien spinnen. Am Ende war ich ungläubig frustriert und auch ein wenig enttäuscht, denn nicht nur hätte ich dieses Ende nicht erwartet, es ergibt für mich schlichtweg keinen wirklichen Sinn, obwohl ich die Intention dahinter durchaus verstehe. Ich glaube der Autorin ist ein Buch gelungen, das polarisiert, Viele werden es mögen, genauso viele ihm aber eher mit Unverständnis begegnen. Hier muss sich wohl jeder selbst ein Bild machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2025

Eine düstere Geschichte mit einem gelungenen Abschluss ....

0

In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen lerne ich die beiden Hauptcharaktere des Romans „Das Nest“ von der Autorin Sophie Morton-Thomas kennen. Dabei handelt es sich zum einen um die Mobile Home Park ...

In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen lerne ich die beiden Hauptcharaktere des Romans „Das Nest“ von der Autorin Sophie Morton-Thomas kennen. Dabei handelt es sich zum einen um die Mobile Home Park Betreiberin Fran, die mit ihrem Mann Dom und ihrem elfjährigen Sohn Bruno – was für ein Name für einen kleinen Jungen – eine Familie bildet. Ganz in der Nähe wohnt ihre Schwester Rosalie, die ebenfalls mit Mann und Kind – der elfjährigen Sadie – wohnt. Das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern ist angespannt. Weder Ros noch ihr alkoholabhängiger Mann verdienen Geld und leben so auf Frans Kosten mietfrei in einem der Mobile Homes. So ist es wenig verwunderlich, dass Fran immer wieder den Abstand sucht, indem sie sich der Vogelbeobachtung widmet.

Im zweiten Strang treffe ich auf Tad, einem „Reisenden“, einem Roma, dessen Clan sich in einem angrenzenden Feld zu Frans Park mit ihren Wohnwägen niedergelassen haben. Zu Anfang ist noch unklar, wie die beiden Stränge bzw. die darin auftauchenden Charaktere zusammengehören, doch nach und nach entfaltet sich dazu eine Geschichte, die von familiären Abgründen nur so wimmelt …

Suggeriert hatte mir der Klappentext, dass es sich bei dem Buch um einen Krimi, verbunden mit einem Familiendrama handelt. Den Krimi konnte ich aber – abgesehen von dem Verschwinden der Lehrerin – hier so für mich nicht entdecken. Für mich war es ein tatsächlich ein düsteres Familiendrama, in dem es nicht eine einzige Person gab, die auch nur eine Spur von Glücklichsein aufweisen konnte. Gut gefallen hat mir, dass sich tatsächlich ein „Nest“ wie ein roter Faden durch das Buch zog, was den Titel sehr passend machte, dass es sich dank der kurzen Kapitel sehr gut lesen ließ und dass mich das Ende überraschte und somit wieder etwas versöhnlich stimmte. Dennoch kann ich hier leider nur drei von fünf Sternen vergeben, ich wurde einfach nicht so richtig warm mit der Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 07.07.2025

Trostlos

0

"Das Nest" erzählt zugleich einen Krimi und eine dramatische Familiengeschichte vor der überwältigenden Kulisse der englischen Küstenlandschaft. Fran ist Besitzerin eines Campingparks, Hausfrau und Mutter ...

"Das Nest" erzählt zugleich einen Krimi und eine dramatische Familiengeschichte vor der überwältigenden Kulisse der englischen Küstenlandschaft. Fran ist Besitzerin eines Campingparks, Hausfrau und Mutter - aber am glücklichsten ist sie, wenn sie Vögel beobachten und den Alltag vergessen kann. Dass ihre Familie langsam aber sicher auseinanderbricht, nimmt Fran daher nur am Rande wahr. Dann wird die neue Lehrerin ermordet und nichts ist mehr wie es war. Zur selben Zeit haben Roma, unter ihnen der alternde Tad, in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen, das Frans Sohn und ihre Nichte magisch anzieht. Geschickt wird die Geschichte in wechselnden Kapiteln aus der Sicht von Fran und Tad erzählt, und nach und nach weitet sich ihr jeweiliger Mikrokosmos aus, überschneidet sich und ergibt schlussendlich ein dramatisches Gesamtbild, das ich so nicht erwartet hatte. Obwohl oder gerade weil der Schreibstil oft seltsam teilnahms- oder emotionslos wirkt, vor allem wenn Fran erzählt, ergab sich ein düsteres, nahezu hoffnungsloses Bild vom Leben der Menschen, die es an diesen Ort verschlagen hat. Und obwohl ich mit keiner der Personen wirklich mitfühlen konnte, hat mich ihr Schicksal doch auch berührt. Ein zwiespältiges Buch, das mich sowohl beeindruckt als aber auch oft kalt gelassen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2025

in Familiendrama in einer ruhigen Landschaft

0

Dies ist ein Kriminalroman der sehr leisen Töne, den der bielefelder Pendragon-Verlag gerade hat übersetzen lassen und herausgebracht hat.

Fran lebt mit ihrer kleinen Familie im Marschland Englands. Sie ...

Dies ist ein Kriminalroman der sehr leisen Töne, den der bielefelder Pendragon-Verlag gerade hat übersetzen lassen und herausgebracht hat.

Fran lebt mit ihrer kleinen Familie im Marschland Englands. Sie betreibt dort einen Campingplatz. Die nächste Stadt ist ein ödes Provinznest. Das tägliche Jahraus und Jahrein – Essen kochen, Kinder umsorgen, Haushalt machen, Campinggäste betreuen etc. – hat Fran mittlerweile zermürbt. Sie ist dieses Lebens so überdrüssig. Hinzu kommen Probleme der Kinder in der Schule. Fran hat sich schon lange zurückgezogemn in ihre Welt der Vögel. Sie beobachtet die Vögel im Marschland.

Dann lassen sich nahe des Camplingplatzes ein ganzer Tross Reisender oder Roma nieder. Diese beobachten die Gäste auf dem Campingplatz, aber auch Fran und ihr Mann behalten die neuen „Nachbarn“ im Auge.

Doch dann fällt die trostlose Welt, in der Fran sich zu leben wähnte, plötzlich auseinander. Die Lehrerin von Bruno, Frans Sohn, ist plötzlich verschwunden. Ab jetzt werden Gerüchte und Anschludigungen verbreitet, als würde kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Und zwischen alldem werden Geheimnisse enthüllt, die eigentlich tief verborgen waren und besser dort hätten bleiben sollen. Fran würde ihnen am liebsten entfliehen.

Die Dramarturgie dieses Kriminalromans »Das Nest«, der sich ganz langsam zu einem Familiendrama entwickelt. ist unspektakulär. Mir war er teils zu langsam, zu langatmig. Leser, die gerne einen Pageturner wälzen, werden diesen Roman schnell aus der Hand legen, denn bis man aus der Geschichte heraus weiß, worum es geht, sind schon etliche Seiten umgeschlagen.

Die Geschichte von »Das Nest« wird von Beginn an aus zwei Perspektiven erzählt. Abwechseln aus der Sicht der Roma und aus der Sicht von Fran. Als Leser erfährt man also von dem stetigen Belauern der Campingplatzbetreiber und der neuen „Nachbarn“. Doch erst, als die Lehrerin verschwindet, wird dieses Belauern für die Leser enorm wichtig. Denn nun möchte man wissen wie es weiter fegt und was hinter dem Verschwinden der Lehrerin steckt.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass »Das Nest« ein Roman ist, der in einer ruhigen Atmosphäre und in einer beeindruckenden Landschaft, die einer Einöde gleicht, auf ein Familiendrama zusteuert, dessen Geheimniss man so nicht erwartet hätte.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

  • Einzelne Kategorien
  • Cover