Cover-Bild Durch Nacht und Wind (Goethe und Schiller ermitteln)
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Ersterscheinung: 03.03.2017
  • ISBN: 9783608108569
Stefan Lehnberg

Durch Nacht und Wind (Goethe und Schiller ermitteln)

Die criminalistischen Werke des Johann Wolfgang von Goethe. Aufgezeichnet von seinem Freunde Friedrich Schiller
Band der Reihe "Goethe und Schiller ermitteln"
Goethe und Schiller: Das scurrilste Ermittlerduo vor Sherlock Holmes und Dr. Watson!
Der Großherzog von N. ist zutiefst beunruhigt. Er hat einen Brief erhalten, in dem behauptet wird, dass ein Smaragdring, der sich in seinem Besitz befindet, mit einem alten Fluch beladen sei. Dieser soll unfehlbar den Tod seines Besitzers herbeiführen. Goethe und Schiller werden zur Hülfe gerufen ...
Anna Amalia, die Mutter von Weimars Regenten Carl August, bittet Goethe und Schiller, den Großherzog, der mit seiner Familie im Lustschloss Belvedere bey Weimar untergebracht ist, aufzusuchen. Sie sollen ihn davon überzeugen, dass die Geschichte mit dem Fluch Unfug sey und er sich keine Sorgen machen müsse. Da der Großherzog sich als höchst unsympathisch erweist, beschließen Goethe und Schiller, ihn in seiner Angst noch zu bestärken. Doch in selbiger Nacht verstirbt der Großherzog. Die Umstände sind der Art, dass weder eine natürliche Todesursache, noch Mord oder Selbstmord in Frage kommen. Eine unmögliche Situation. Goethe und Schiller werden gebeten, die Angelegenheit discret zu untersuchen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2018

Goethe und Schiller als Ermittler!

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1797: In des Großherzogs von N. Besitz befindet sich ein vermeintlich vom Fluch befallener Ring, Geheimrat von Goethe soll den Großherzog beruhigen und macht sich mit seinem Freund, Hofrat Schiller, auf ...

1797: In des Großherzogs von N. Besitz befindet sich ein vermeintlich vom Fluch befallener Ring, Geheimrat von Goethe soll den Großherzog beruhigen und macht sich mit seinem Freund, Hofrat Schiller, auf den Weg. Doch offenbar steckt mehr hinter dem Fluch, als zunächst gedacht, denn bald gibt es Tote zu beklagen und die beiden Dichter stecken mitten in turbulenten Ermittlungen.

Goethe und Schiller als Ermittler – eine grandiose Idee, deren Aufführung mich tatsächlich gut unterhalten hat. Bereits optisch macht der Roman viel her, mir gefallen vor allem die Silhouetten der beiden berühmten Dichter.

Der Autor lässt Friedrich Schiller selbst in Ich-Form erzählen, in altertümlicher Schreibweise, die der Geschichte zusätzlich Authentizität verleiht, aber problemlos zu lesen ist. Erzählt wird in kurzen, teils sehr kurzen Kapitel und mit viel Humor. Allein die Personenbeschreibungen lassen oft schmunzeln, Schillers Ausführungen sind oft ziemlich respektlos, aber auch sehr bildhaft.

Der Fall zeigt sich äußerst rätselhaft, mit typischen Mysterien, wie etwa dem von innen verschlossenen Tatort, klären sich aber am Ende alle zufriedenstellend und zum Teil erstaunlich einfach auf. Bis dahin gibt es eine Menge Verwirrungen, einiges an Action (für mich ein bisschen zu viel, ich hatte eine eher geistreiche Aufklärung erwartet) und manche überraschende Wendung. Als Leser erhält man die Möglichkeit mitzuraten, allerdings nicht unbedingt die, den Fall tatsächlich aufzuklären. Am Ende erscheint mir manches doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und unnötig überladen.

Goethe und Schillers erster Fall hat mich, schon wegen der genialen Idee und des Humors, gut unterhalten, war mir aber etwas zu überzogen gestaltet. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne historische Kriminalromane lesen und die beiden Dichter auch einmal als Ermittler erleben wollen. Mittlerweile ist bereits ein zweiter Band erschienen, auf den ich mich schon freue.

Veröffentlicht am 09.04.2017

Ein Muss für Klassikerfans

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Meine Meinung: Ich bin ein großer Fan der Weimarer Klassik und habe mein Herz außerdem an die Sherlock Holmes Geschichten verloren. Dieses Buch ist ein Retelling der Sherlock Holmes Geschichten mit Goethe ...

Meine Meinung: Ich bin ein großer Fan der Weimarer Klassik und habe mein Herz außerdem an die Sherlock Holmes Geschichten verloren. Dieses Buch ist ein Retelling der Sherlock Holmes Geschichten mit Goethe in der Rolle von Sherlock und Schiller in der Rolle von Watson. Für mch klang das vor dem Lesen nach einer gelungenen Mischung und ich war gespannt, was mir das Buch bringen würde. Mein größtes Bedenken war die Schrift, die schon im Klappentext leicht altertümlich anmutet und sich auch durch das ganze Buch ziehen soll. Sprachlich war das Buch allerdings sehr gut zu lesen. Ich weiß nicht, ob dies daran liegt, dass ich durch mein Studium mehr Erfahrung, beispielsweise im Lesen von Klassikern, habe oder ob es allgemein sehr angenehm zu lesen ist. Gestört hat es mich keinesfalls und hat sogar sehr zur Atmosphäre beigetragen.
Direkt zu Beginn werden Goethe und Schiller in einen scheinbar mysteriösen Fall hineingezogen, bei dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Die geschieht mit vielen Verweisen aus das Leben und die Werke der beiden Dichter und war für Kenner so sehr unterhaltsam. Aber auch der Fall hielt viele Fragen bereit, die sich im Verlaufe des Buches lösen würden. Dies geschieht am Ende mit einer tollen und nur dezent geahnten Wendung und konnte mich damit sehr überraschen.
Sowohl Goethe als auch Schiller sind sehr skurril dargestellt. Es passte jedoch perfekt zu dem Wissen, das ich über die beiden hatte und ich habe sie direkt ins Herz geschlossen du ihre historischen Vorbilder noch mehr lieben gelernt. Die Story hatte jedoch nicht nur viele Einflüsse der Weimarer Klassik sondern auch auf den Sherlock Holmes Geschichten. Ich fühlte mich für den Großteil des Buches somit pudelwohl in der Geschichte und habe sie besonders als Literaturstudentin sehr genossen.
Es gibt jedoch einen großen Kritikpunkt, der mich so sehr gestört hat, dass er zu Punktabzug geführt hat. Gegen Beginn des letzten Drittels gab es eine Reihe von Szenen, die mehr einem amerikanischem Actionfilm aus Hollywood glichen, als einer Mischung aus Goethe, Schiller und Sherlock Holmes. Es gab Verfolgungsjagden, die nichts mehr mit der Realität zu tun haben und unnötige Spannung wurde erzeugt, die letztendlich überhaupt keinen Sinn hatte. Auch die Auflösung vor der eigentlichen Auflösung, in die die ganze Actionszene mündete wirkte zu einfach und sehr gestellt. Das hätte man meiner Meinung nach eleganter und vor allen Dingen dem Buch entsprechender lösen können.
Fazit: Trotz der Passage, die mir nicht gefallen hat, konnte mich Durch Nacht und Wind als Literaturstudentin und besonders als Klassik- und Sherlock Holmes-Fan wirklich begeistern und abholen. Die Sprache war trotz ihrer altertümlichen Erscheinung sehr schön zu lesen und an Humor und tollen Wendungen fehlte es ebenfalls nicht.
Vielen lieben Dank an den Klett Cotta Verlag für die Bereitstellung des Exemplars zur *Leserunde.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Gute Idee, Umsetzung etwas platt

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Geheimrat Goethe und sein Freund Schiller werden vom Großherzog N. herbeigerufen. Der besitzt einen mysteriösen Ring, auf dem ein Fluch liegen soll. Ehe Goethe sich wirklich damit befassen kann, stirbt ...

Geheimrat Goethe und sein Freund Schiller werden vom Großherzog N. herbeigerufen. Der besitzt einen mysteriösen Ring, auf dem ein Fluch liegen soll. Ehe Goethe sich wirklich damit befassen kann, stirbt der Großherzog unter mysteriösen Umständen. Und das bleibt nicht die einzige Leiche. Professor Kranigk will den Ring zerstören, doch auch das hält das Unglück nicht auf. Plötzlich sind Goethe und Schiller Jäger und Gejagte zugleich. Schnell wird klar, dass nichts ist, wie es scheint und Goethe zwar manchmal mehr weiß, als er sagt, aber noch öfter nichts sagt, um den Eindruck zu erwecken, mehr zu wissen.
Ich habe den Roman weniger wegen der kriminalistischen Handlung, denn seiner Protagonisten gelesen. Schiller als Erzähler ist teilweise naiv, aber immer staunend und nachdenklich. Goethe wird als rechter Detektiv gezeigt. Die Symbolik zu Sherlock Holmes und Doktor Watson ist überwältigend. Die stilistischen Parallelen und die Ausarbeitung der Figuren erinnern sofort an dieses Ermittler-Duo. Der besonnenere Schiller und Goethe, der immer einen Schritt voraus sein will.
Dazu trägt auch das Flair bei, denn der Autor auch durch den Sprachduktus erreicht. Sey, Bey, Thür sind relativ kleine Abwandlungen der gewohnten Rechtschreibung, die sofort einen historischen Kontext vermitteln. Auch Wortwahl und Umfeld werden authentisch gestaltet. Beispielsweise die Dauer der Kutschfahrten zwischen den verschiedenen Stationen, das chemische Wissen der Zeit. Und natürlich die Nähe Goethes zum Theater. Hier zeigt sich, dass beim Germanistikstudium durchaus etwas hängengeblieben ist.
Mehr als Krimi ist das Buch vor allem dadurch Komödie, Satire, Persiflage. Dem in Deutschland so hoch verehrten Geheimrat – in Germanistenkreisen ungebrochen DER Autor schlechthin – wird auch detektivisches Talent angedichtet. Wie sehr Goethe dabei auf seinen Ruf, sein Erscheinen bedacht ist – im Grunde also immer selbst Theater spielt – wird überdeutlich. Er ist nicht zu fassen, erst recht nicht von Schiller, dem Erzähler. Der wirkt wie ein Spielball. Goethe ruft und Schiller eilt.
So nah das an der historischen Vorlage sein mag, so oft habe ich mich gefragt, ob der Autor nicht zu fokussiert auf dem Krimi ist. Zwar werden manche Details angedeutet wie Schillers schlechter Gesundheitszustand und Goethes Krach mit Charlotte von Stein, doch immer nur zwischendurch und so, dass es wohl nur Leuten mit Vorkenntnissen auffällt. So werden Goethe und Schiller fast schon zu Karikaturen. Natürlich verstärkt das den humoristischen Effekt des Buches. Ich finde es aber schade, dass der Roman hier durch Tiefe verliert. Davon hat er ohnehin nicht so viel.
Durch Nacht und Wind (übrigens eine Anspielung an die erste Strophe des Erlkönigs) ist weder ein feinsinniger Kriminalroman, noch eine historische Adaption. Es soll lustig sein. Nicht zuletzt deswegen verhaspelt es sich auch im Endkampf etwas. Viele Spitzen werden aufgestellt und es macht Spaß beim Lesen. Der richtige Clou hat mir allerdings gefehlt. Dafür war es mir dann doch in vielen Ebenen zu platt.