Cover-Bild Die Königin der Orchard Street
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 552
  • Ersterscheinung: 11.04.2016
  • ISBN: 9783458361428
Susan Jane Gilman

Die Königin der Orchard Street

Roman
Eike Schönfeld (Übersetzer)

New York, 1913. Für die kleine Malka eröffnet sich inmitten der dicht gedrängten Straßen und übervölkerten Mietskasernen von Manhattans Lower East Side eine vollkommen neue Welt, als das Schicksal sie direkt vor Salvatore Dinellos Pferdefuhrwerk laufen lässt. Denn der fahrende Händler, der jeden Tag Arien trällernd mit seinem Wagen durch die Straßen zieht, weiht sie in das köstlichste Geheimnis der Welt ein: das Wunder der Eiscreme. Und so beginnt für Malka eine wahre Tour de Force durch das Leben – bei der aus dem listigen und erfinderischen Mädchen die Grand Dame Lillian Dunkle wird, die »Eiskönigin von Amerika« und berühmt-berüchtigte Herrscherin über ein Eiscreme-Imperium …
Lebensprall, bunt und voller Fabulierlust fegt dieser Roman wie ein Wirbelwind durch das 20. Jahrhundert und erzählt die außergewöhnliche Geschichte einer ungezähmten Heldin, eines turbulenten Lebens und der Entdeckung der süßen Magie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

der Weg zum amerikanischen Traum

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Das Buch " Die Königin der Orchard Street " erzählt die Geschichte eine amerikanischen Traums. Vom armen Einwandermädchen zur Königin eines Eisimperiums.

 

Das Buch, das sich in drei Teile gliedert, ...

Das Buch " Die Königin der Orchard Street " erzählt die Geschichte eine amerikanischen Traums. Vom armen Einwandermädchen zur Königin eines Eisimperiums.

 

Das Buch, das sich in drei Teile gliedert, beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts in New York, genaugenommen 1913.Malka, die Protagonistin dieses Romans, kommt mit dem Wunsch der Armut ihres Heimatlandes zu entfliehen, nach Amerika.Doch auch hier findet die Familie in den Vierteln der Einwanderer bittere Armut vor.Man lebt von der Hand in den Mund und selbst Malka muss zum Familieneinkommen beitragen.Die Familie zerfällt, erst geht der Vater, später auch die Mutter und Malka ist allein. Durch einen Unfall lernt sie die Familie Dinello kennen , die sie später an Kindes statt aufnehmen. Hier lernt Malka alles über die Herstellung von Eiscreme, denn sie selbst muss auch mitarbeiten. Doch dieses Wissen ebnet ihr den Weg in die Zukunft. Zusammen mit ihrem Mann bauen sie sich im Laufe der Zeit ein eigenes Geschäft auf, das so gut läuft, dass sie es zu einem großen Imperium ausbauen können, dass sie über alle Grenzen hinweg berühmt macht. Nach dem Tod ihres Mannes, führt der Sohn das Geschäft fort.

Ich liebe Entwicklungsgeschichten und mit diesem Buch wurde mir eine spannende Geschichte dieses genres präsentiert. Die atmosphärischen Schilderungen der Lebenssituation amerikanischer Einwandererfamilien, wurde lebendig und nachvollziehbar erzählt und ich hatte immer ein Bild vor Augen , wie es in den Straßen New Yorks, in denen die armen Leute lebten, aussah. Die Schilderung der Eiscremeherstellung ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und ich war einige Male versucht, mir Eiscreme aus der Truhe zu holen.Die Figuren waren für mich lebendig geschildert , der Schreibstil gut und mich haben im Gegensatz zu meiner Vorrezensentin die Einschübe jiddischer Sprache nicht gestört. Für mich unterstrichen sie die Autenzität dieses Romans.

 

Alles in allem in schöner Schmöker, den ich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 04.07.2018

Die Eiskönigin

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Als russische Juden in bitterer Armut leben - nein, das wollen Malkas Eltern nicht und beschließen, zu einem Onkel nach Südafrika auszuwandern. Durch Trickserei aber lotst sie der Vater aber nach Amerika, ...

Als russische Juden in bitterer Armut leben - nein, das wollen Malkas Eltern nicht und beschließen, zu einem Onkel nach Südafrika auszuwandern. Durch Trickserei aber lotst sie der Vater aber nach Amerika, dem Land, in dem "...die Pflastersteine aus Gold sind und Milch und Honig in den Bächen fliessen." Ernüchtert findet sich die sechsköpfige Familie in einem Zimmer einer Mietskaserne wieder. Das verzeiht Malkas Mutter ihrer Tochter nie. Sie zwingt die Mädchen, Geld zu verdienen - sonst gibt es nichts zu essen. Malka, gerade sechs Jahre alt, geht kreativ vor: sie singt, ihre jüngere Schwester tanzt, für je einen Penny; und für einen weiteren Penny hören sie damit auf.
Als sie wieder einmal ihren Vater sucht, wird sie von einem Eiswagen angefahren und wacht in einem Krankenhaus auf. Bis zur Hüfte in Gips. Der Vater bleibt verschwunden, die Mutter verstößt das Kind: "Sie ist häßlich, ein Krüppel, nutzlos." Letztendlich nimmt der Fahrer des Eiswagens, Mr. Dinello, sie zu sich. In seinem Heim wird sie als Arbeitssklavin ausgenutzt, ungeliebt, verspottet. Trotzdem lernt sie einiges über Eisherstellung und Vertrieb.
Den Kontakt zu ihrer Familie verliert sie bald ganz und lässt sich sogar taufen. Auf einen Gehstock angewiesen, unterernährt und unscheinbar kämpft sie sich durch. Als ihr die Liebe begegnet, heiratet sie den attraktiven, aber schüchternen und stotternden Bert trotz aller Widerstände. Hinter ihrem Rücken bootet Familie Dinello sie aus und lässt sie mittellos auf der Straße stehen.
Ehrgeizig und voller Wut schafft sie sich mühevoll und mit vielen Rückschlägen ein Eisimperium und wird zu Amerikas Eiskönigin, sogar mit eigener Fernsehshow. Alles gut? Nein....
Diese Malka, umgetauft in Lilian, macht es Einem nicht leicht, sie zu mögen. Von Menschen, von denen sie geliebt werden möchte, wird sie ausgenutzt. Den, der sie liebt, brüskiert sie. Erst im Alter lässt sie ein wenig Nähe zu. Herrschsüchtig, hartherzig will sie ihr Imperium nicht nur halten, sondern immer noch vergrößern. Sie nimmt Rache, verstösst gegen Gesetze, stets misstrauisch verprellt sie ihre Mitmenschen. Einzig ihr Enkel findet Zugang zu ihr. Auf eigene Art bedankt sie sich....
"Die Königin der Orchard Street" zeigt Amerika aus der Sicht europäischer Einwanderer von 1913 bis zum Ende der 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts. Glanzvolle Fassaden, Not, Elend, davon geprägte Gefühle - authentisch und nachvollziehbar; ein spannendes Buch. Gut zu lesen, beeindruckend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bewegende Lebensgeschichte einer selfmade Unternehmerin

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Wie so viele andere auch kommt 1913 die kleine Malka aus Russland nach New York. Aber statt goldener Straßen gibt es Hunger und Leid. Durch einen Unfall mit einem Pferdefuhrwerk wird sie schwer verletzt ...

Wie so viele andere auch kommt 1913 die kleine Malka aus Russland nach New York. Aber statt goldener Straßen gibt es Hunger und Leid. Durch einen Unfall mit einem Pferdefuhrwerk wird sie schwer verletzt und von der Familie verlassen. Eishersteller Salvatore Dinello nimmt sie bei sich auf und ebnet ihr damit den Weg in eine andere Welt. Der langsame und harte Aufstieg einer ehrgeizigen kleinen Person zur "Eiskönigin von Amerika" beginnt.

Susan Jane Gilman erzählt in ihrem Debütroman die Lebensgeschichte vom amerikanischen Traum aus der Sicht der 70-jährigen Eiskönigin Lillian Dunkle. Der Leser wird in eine andere Welt entführt. Man ist mitten in New York Anfang des 20. Jahrhunderts zwischen dicht gedrängten engen Mietskasernen und schmutziger, dunkler Straßen voller Leben, Leid und Hoffnungslosigkeit. Man hört die Straßenhändler rufen und fluchen. Dank eines kleinen Lesezeichen-Vokabulars sind jiddische Begriffe wie "tsuris" oder "schlemiel" schnell zugeordnet. Schnell schließt man die kleine Malka ins Herz und bewundert ihren Lebensmut und ihren Ideenreichtum, um schlicht zu überleben.

"Auf den Straßen von Lower Manhattan erhielt ich meine erste Marketing-Ausbildung: Sei schamlos. Sei anders. Und appelliere an die Gefühle - nie an den Kopf."

Im italienischen Viertel merkt sie schnell, dass sie als Jüdin keine Chance haben wird und ändert Konfession und Namen. Malka wird zu Lillian. Doch Mitglied ihrer Ziehfamilie wird sie nie werden. Ihre Hoffnung auf Liebe und Anerkennung bleibt unerfüllt. Die Eisherstellung befindet sich noch in den Kinderschuhen und der Konkurrenzkampf ist groß. Durch ihre Gewitztheit und Beobachtungsgabe stellt Lillian selbst Eiscreme her. Zusammen mit der Erfindungsgabe ihres Mannes Albert revolutioniert sie die Eisherstellung und bietet erstmals Softeis an. Dennoch gelingt es Lillian nicht, wirklich glücklich zu werden. Sie fühlt sich immer von der Konkurrenz verfolgt, hat einen Gefühlspanzer um sich gelegt, den selbst ihr liebenswerter Ehemann Albert kaum durchbrechen kann. Ihr Sohn Isaack bleibt ihr fremd, für Familie hat sie einfach keine Zeit.

Am Ende führt sie im Alter einen Kampf gegen Einsamkeit, Medien, die eigene Alkoholsucht und ihre Familie. Ihre Bitterkeit wird durch ihr ständiges "verklagt mich doch" verdeutlicht, dass leider am Ende auch den Leser etwas nervt.
Versüßt wird die Story durch unbeschreiblich kreative, aber auch bekannte Eissorten, die Lillian erfindet. So intensiv hat sich sicherlich kaum jemand mit Eiscreme beschäftigt. Interessante wahre Details, wie die Eisherstellung des Militärs im 2. Weltkrieg überraschen zusätzlich.

Mir hat diese bewegende Geschichte sehr gefallen. Der American Way of Life ist hier sehr deutlich erlebbar.

Veröffentlicht am 06.09.2018

eine schöne dicke Geschichte über eine Familie und den Kampf um das Eisimperium in den USA.

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Wie wird man eine Eiskönigin?

Susan Jane Gilman erzählt in ihren Buch von dieser Eiskönigin, die es geschafft aus einem Auswandererkind eine erfolgreiche reiche Frau zu werden. Alles fängt mit den vertauschten ...

Wie wird man eine Eiskönigin?

Susan Jane Gilman erzählt in ihren Buch von dieser Eiskönigin, die es geschafft aus einem Auswandererkind eine erfolgreiche reiche Frau zu werden. Alles fängt mit den vertauschten Tickets an und dann werden Mut, Ehrgeiz und Intelligenz ihren Weg bahnen. Aber auch eine gute Portion Glück hatte Malka gehabt, dass sie nicht wie ihre Familie endete.

Die Anfänge der Geschichte erinnerten mich stark an das Buch von Frank McCourt „Die Asche meiner Mutter“. Auch hier wanderten arme irische Familien aus, um ihr Glück in Amerika zu finden. Der etwas raue und direkte Ton verdeutlicht die Armut, den Kampf um das Essen und die Not noch mehr. Der unbedingte Lebenswillen von Malka wird noch einmal mehr angeschoben, als sie durch einen Unfall ein verkrüppelten Fuß behält. Aber auch hier hat sie Glück im Unglück und findet dadurch die Möglichkeit bei einer italienischen Familie zu leben und zu arbeiten. Das Eis beginnt in ihrem Leben eine große Rolle zu spielen und so baut sie sich ein Leben auf, welches durch Eisherstellung, Eisverkauf, Konkurrenzkampf, Staatsaufträge geprägt ist. Doch wie so oft, mit jedem Erfolg wachsen auch die Neider und die eigene Wahrnehmung verschiebt sich.


Susan Jane Gilman hat einen umfassenden Roman über die Eiskönigin Amerikas geschrieben. Die Geschichte wird teilweise sehr detailliert beschrieben, so dass sich etwas Zähheit eingeschlichen hat. Gerade zum Ende wird es immer langatmiger und man hofft einfach nur auf das Ende, welches man schon ahnt. Sie schreibt jedoch gut und der Leser kann flüssig durch die Geschichte gleiten. Auch hat sie die Figuren gut aufgebaut und ihnen interessante Charaktere gegeben. Der Wechsel von der Vergangenheit in die Gegenwart ist nicht immer gelungen und war manchmal etwas sprunghaft, aber trotzdem konnte man ihr folgen.


Insgesamt ist es eine schöne dicke Geschichte über eine Familie und den Kampf um das Eisimperium in den USA.