Cover-Bild Mein Herz ruft deinen Namen
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 15.09.2014
  • ISBN: 9783492304993
Susanna Tamaro

Mein Herz ruft deinen Namen

Roman
Maja Pflug (Übersetzer)

»Wenn das Leben ein Weg ist, so ist es ein Weg, der immer bergauf führt«, hat Susanna Tamaro einmal geschrieben. Diese Weisheit muss auch der Held ihres neuen Romans schmerzlich begreifen, als er seine geliebte Frau und ihr gemeinsames Kind bei einem unerklärlichen Unfall verliert. Seit »Geh, wohin dein Herz dich trägt« hat Susanna Tamaro keinen so reichen und berührenden Roman mehr geschrieben. Ein Buch voller Weisheit, Spiritualität und Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Mein Herz ruft deinen Namen

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Nach dem tragischen Autounfall, bei dem nicht nur seine geliebte Ehefrau Nora, sondern auch sein kleiner Sohn Davide starben, zerbrach der Kardiologe Matteo nicht nur äußerlich, sondern es starb auch etwas ...

Nach dem tragischen Autounfall, bei dem nicht nur seine geliebte Ehefrau Nora, sondern auch sein kleiner Sohn Davide starben, zerbrach der Kardiologe Matteo nicht nur äußerlich, sondern es starb auch etwas in seinem Inneren. Haltlos und tief verzweifelt sucht er zunächst das Vergessen im Alkohol, um dann zu erkennen, dass dies nur ein kurzfristiger Weg und keine Lösung sein kann. Letztendlich zieht Matteo sich auf eine einsame Hütte im Bergwald zurück und lebt zurückgezogen, im Einklang mit der Natur und sich selber. Susanna Tamaro beschreibt in diesem wundervollen Roman den langen, steinigen Weg, den Matteo gehen musste, um seinen Verlust zu bewältigen, Frieden mit sich und der Welt zu schließen. Es handelt sich um eine sehr emotionale Geschichte voller Weisheit und Liebe, die sich mit allen Aspekten des Lebens befasst. Auch die Spiritualität spielt eine tragende Rolle in diesem Buch, und gerade Matteo hatte Zeit seines Lebens Probleme damit, sich mit der Religion auseinanderzusetzen. In vielen Rückblenden wird auch der spirituelle Weg des Protagonisten, die Heilung seiner Seele, erzählt und die Autorin nimmt den Leser bei der Hand, um ihren einsamen Helden gemeinsam zu begleiten. „Mein Herz ruft deinen Namen“ hat große Sogwirkung und berührt ganz tief im Inneren. Man sollte dem in leisem, bedächtigen Erzählstil verfassten Buch viel Zeit geben, sich ganz auf Matteos tragische Geschichte einlassen, von Zeit zu Zeit innehalten und zulassen, dass Susanna Tamaro mit ihrem tief berührenden Werk auch in uns selber Wirkung zeigt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Susanna Tamaro - Mein Herz ruft deinen Namen

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Als Janine bei 'vergessene Schätze' damals dieses Buch vorgestellt hat, war mir ziemlich schnell klar, dass ich es unbedingt lesen möchte, denn ihre Rezension hat mich schon sehr neugierig gemacht.

Schon ...

Als Janine bei 'vergessene Schätze' damals dieses Buch vorgestellt hat, war mir ziemlich schnell klar, dass ich es unbedingt lesen möchte, denn ihre Rezension hat mich schon sehr neugierig gemacht.

Schon sehr früh fing ich an, mir Textstellen zu markieren, die mir einfach unheimlich gut gefielen. Die Autorin hat einen super Schreibstil, der zwar ruhig / leise daherkommt, aber dennoch voll einschlägt - nicht zuletzt, weil er sehr bildhaft ist.

"Es gefiel dir, unser Leben mit einem Wasserlauf zu vergleichen. »Jetzt sind wir ein Gebirgsbach«, sagtest du, »springen ungestüm zwischen Felsblöcken, bilden Wasserfälle, und unser Plätschern und Rauschen hallt von den Gipfeln bis ins Tal. Eines Tages jedoch werden wir Flüsse in der Ebene sein - ruhig, breit und träge -, und wir werden gar keine Geräusche mehr machen außer dem Rascheln, das der Wind erzeugt, wenn er durch die Weiden streicht.«
»Wird das langweilig sein?«, fragte ich.
»Nein, ganz natürlich.«" (S.16)

Auch lässt sie ihre Figuren immer wieder die richtigen Fragen stellen - selbst wenn sie keine Antworten darauf bekommen / erwarten.

"»Warum leben wir?«" (S.16)

"Oft habe ich mich gefragt, ob die Einsamkeit die Sensibilität erhöht oder ob man die Einsamkeit wählt, weil man zu sensibel ist" (S.40)

Dass Susanna Tamaro ihre Hauptfigur Matteo in der Ich-Form erzählen lässt, macht dieses Buch unheimlich persönlich. Er spricht quasi zu seiner verstorbenen Frau, erzählt ihr das Leben, was er nun ohne sie leben muss und fragt sie / sich, wie sie es in diesem Augenblick empfinden würde.

Wer nun meint, er bekommt hier einen Roman präsentiert, der sich damit beschäftigt, dass jemand seine Trauer nicht überwinden kann und anfängt, mit Toten zu reden, dem sei gesagt, dass man es eher so sehen sollte, als wenn Matteo ein (Tage)Buch an seine Frau schreibt.

Ich persönlich finde diesen Weg gut gewählt und mir war das daher nicht zu viel, weil das Übernatürliche wirklich nicht thematisiert wird. Da ich auch schon einen sehr schweren Verlust hinnehmen musste, konnte ich mich gut in den Protagonisten hineinversetzen. Seine Trauer und Wut und Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit konnte ich perfekt nachvollziehen.

"»Sie waren doch Arzt, Kardiologe, nicht wahr?«, [...]
»Ja.«
»Sie brachten Herzen in Ordnung.«
»In den Grenzen des Möglichen.«
»Nun, das machen Sie ja jetzt auch, oder? In gewisser Weise bringen Sie Herzen wieder in Ordnung, nicht wahr?«
»Mit dem Skalpell war es einfacher«, erwiderte ich." (S. 182 / 183)

Das Einzige, was mir nicht so richtig gefallen hat und was ich schon voraussah, war das Ende. Aber das tut der Geschichte an sich keinen Abbruch.

Für mich ist dieses Buch wirklich das Richtige gewesen. Es behandelt ein trauriges Thema auf sehr würdevolle Weise. Es zeigt einen Weg auf, mit diesem Thema umzugehen, der vielleicht nicht immer der beste ist, der jedoch teilweise auch helfen kann und sehr nachvollziehbar bleibt.

"Auf jede Tragödie folgt eine Flut von »Wenns«, und diese Fragen wiegen schwer wie ein Rucksack voller Steine, und wer die Tragödie miterlebt hat, trägt ihn für immer auf den Schultern. Wenn man sich an den »Wenns« entlanghangelt - als ob es ein Seil wäre, das uns zugeworfen wird, um uns zu retten -, wird einem klar, dass auf ein »Wenn« stets ein weiteres folgt und noch dann noch eines und noch eines. Man streckt die Hand aus, überzeugt, es sei das letzte, und findet immer noch weitere, sodass man sich zuletzt, bevor man erschöpft umfällt, ergeben muss. Das einzig gültige »Wenn«, das alle anderen in sich birgt, ist nur eines: Wenn ich nie geboren worden wäre." (S. 72 / 73)

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spirituell und philosophisch - ein wundervoller Roman zum Nachdenken!

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Völlig sprachlos habe ich das Buch zugeklappt. Was mir dann als erstes in den Sinn gekommen ist: Unfassbar! Was ist das für ein unglaubliches Buch?
Soviel Lebensweisheit auf so wenigen Seiten hat mich ...

Völlig sprachlos habe ich das Buch zugeklappt. Was mir dann als erstes in den Sinn gekommen ist: Unfassbar! Was ist das für ein unglaubliches Buch?
Soviel Lebensweisheit auf so wenigen Seiten hat mich regelrecht "elektrisiert". Der Protagonist Matteo erzählt in diesem Buch nämlich nicht nur von seinem fürchterlichen Schicksalsschlag, den er erlitten hat und davon, wie er die dadurch entstandene, innere Leere und Sinnlosigkeit versucht hat mit Alkohol auszufüllen, sondern auch, wie es ihm schlussendlich gelungen ist, zurück ins Leben zu finden. Dabei hat er so viel lernen und erfahren müssen. Er hat sich verirrt, um sich wiederzufinden. Und irgendwann ist ihm dann auch klar geworden, warum sich seine Frau Nora "zurückgezogen" hat. Diese Erkenntnis hatte für ihn etwas so Befreiendes und Hoffnungsvolles.
Und ich bin an den Seiten gehangen und habe mit Matteo mitgelitten, mitgetrauert und mitgeweint. Ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl eine Erkenntnis nach der nächsten zu haben. Dieses Buch ist so berauschend, intelligent, logisch, einleuchtend, erkenntnisreich und philosophisch. So voller Schmerz und Trauer, aber auch voller Liebe und versteckter Hoffnung. Zusammenfassend kann man sagen ist es vor allem eines: Wertvoll!

Auch wenn ich jetzt hier aus dem Loben nicht mehr herauskomme... Ich denke, dass dieses Buch jedes Lob der Welt verdient hat. So ein weises und Hoffnung spendendes Buch mit einem derartig freudigen Ende habe ich nämlich noch nie gelesen.
Das Innehalten währenddessen, wenn mir philosophische Sätze untergekommen sind, und das darauf folgende darüber Nachdenken, hat mir klar gemacht, dass das Buch keines ist, das man einfach so mal schnell zwischendurch liest. Zeit und Ruhe sollte man also einplanen, dann kann, will und werde ich Mein Herz ruft deinen Namen JEDEM empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein schönes, ein berührendes Buch voller Weisheit, Poesie, Liebe und Spiritualität

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Matteo lebt seit Jahren als Selbstversorger auf einer Schafalm hoch in den italienischen Bergen. Ab und an kommt jemand auf seiner Wanderung bei ihm vorbei. Hier denkt er auch immer wieder an seine Vergangenheit.
Früher ...

Matteo lebt seit Jahren als Selbstversorger auf einer Schafalm hoch in den italienischen Bergen. Ab und an kommt jemand auf seiner Wanderung bei ihm vorbei. Hier denkt er auch immer wieder an seine Vergangenheit.
Früher hat er zusammen mit Nora, seiner Frau in Ancona, später in Rom gewohnt und als Arzt gearbeitet. Aber dann hatten die schwangere Nora und Söhnchen Davide einen tödlichen Unfall, der Matteo völlig aus der Bahn geworfen hat. Er verfällt dem Alkohol und erst ein Brief seines Vaters, den er nach dessen Beerdigung erhält, öffnet ihm die Augen und lässt ihn wieder an die Zukunft glauben...

Susanna Tamaro hat mit "Mein Herz ruft Deinen Namen" einen ganz leisen, aber nicht leichten Roman geschrieben - eher im Gegenteil. Ich hatte manchmal etwas Mühe mich auf die Gedanken Matteos einlassen zu können. Matteo erzählt in Rückblicken immer wieder von seiner Kindheit, seinen Großeltern und Eltern. Die Blindheit seines Vaters treibt ihn langsam in die Schwermut. Und sein Verhältnis zu Gott ist seit Kindesbeinen ein nicht ganz einfaches. Er hinterfragt einfach alles und hat schon sehr früh einen klaren Standpunkt. Gerade das Thema Religion und Glauben wird sehr stark angesprochen und sehr philosophisch behandelt, wobei ich immer wieder Schwierigkeiten hatte, mich auf das Geschriebene einzulassen. Viele bildliche Vergleiche haben mir das Lesen aber auch immer wieder leicht gemacht.
Sprachlich wunderbar ausgefeilt und teils sehr poetisch schreibt Susanna Tamaro über Liebe, Glaube, Sterben und Tod.

FAZIT: Ein wunderbares Buch, auf das man sich aber einlassen muss!