Cover-Bild Die Terranauten
(22)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 09.01.2017
  • ISBN: 9783446253865
T.C. Boyle

Die Terranauten

Roman
Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen? T.C. Boyles prophetisches und irre komisches Buch, basierend auf einer wahren Geschichte, berührt die großen Fragen der Menschheit.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2017

Wer darüber nachdenkt: Bitte nicht lesen. Das vermiest nur die Laune!

0

Im Rahmen des Literatursalons und einer daran gekoppelten Leserunde auf LovelyBooks habe ich dieses Buch erworben. Ich wollte mal wieder etwas anspruchsvollere Literatur versuchen, anstatt meine „normalen“ ...

Im Rahmen des Literatursalons und einer daran gekoppelten Leserunde auf LovelyBooks habe ich dieses Buch erworben. Ich wollte mal wieder etwas anspruchsvollere Literatur versuchen, anstatt meine „normalen“ Beuteschemata zu bedienen. Nachdem ich nach etwa einem Drittel erkennen musste, dass die als „fabelhafter Roman“ bezeichnete und beworbene Lektüre sich eher auf dem Dschungelcampniveau bewegt, habe ich das Buch abgebrochen. Das mache ich selten und noch mehr widerstrebt es mir, wenn es dabei um eine Leserunde geht – tatsächlich ist dies das erste Mal, dass ich eine solche nicht durchgezogen habe. Was das über das Buch aussagt, könnt ihr euch vielleicht selbst denken.

Ich habe Interesse an dem Buch entwickelt, weil es auf den immer so beifallheischend angepriesenen wahren Begebenheiten basiert, weil Wissenschaft und Astronauten eine wichtige Rolle spielen und weil die Vorstellung, in einer gigantischen Glaskuppel eingesperrt zu werden, zumindest ziemlich interessant, wenn nicht gar einschüchternd ist.

Die Kapitel sind aus den Perspektiven zweier Frauen und eines Mannes. Eine der Frauen gehört nicht zu denjenigen, die eingeschlossen wurden, sodass man einen Eindruck dessen bekommen kann, was außerhalb der Ecosphere 2 geschieht oder wie das Geschehen innerhalb von außen wirkt. Die andere Frau und der Mann sind zwei der acht Terranauten. Allerdings weiß ich nicht, ob ich sie als Protagonsiten der Geschichte bezeichnen würde. Die Terranauten insgesamt sind die Protagonisten und ich möchte diese Gruppe von acht Menschen nicht wirklich auseinandernehmen. Auf meinem Wissensstand basierend, der die ersten knapp 170 Seiten umfasst sowie die letzte – denn ich wollte wissen, ob es zumindest gegen Ende spannender wird und es sich somit lohnt, bis zum Ende durchzuhalten (was offensichtlich nicht der Fall ist), und habe das Ende gelesen, was ich sonst NIE mache und eigentlich auch bei anderen nicht mag – spielen diese beiden, Dawn und Ramsay, eine sehr wichtige Rolle, aber ob sie wichtiger sind als die übrigen? Keine Ahnung.

Dawn scheint eine zielstrebige Frau zu sein, die immer versucht, es allen recht zu machen, aber sich selbst dabei nicht verliert. Was sie selbst allerdings will, scheint sich sprunghaft immer wieder zu ändern. Sie gibt sich zufrieden mit einer unerfüllenden Beziehung, von der sie weiß, dass sie nicht hält, und bemüht sich nicht um die einzige richtige Freundschaft, die sie im Moment hat. Ramsay ist der Playboy, der von jedem gleichzeitig geliebt und gehasst wird. Er kennt sein Ziel, ist bereit, alles zu tun, um es zu erreichen, und vergisst dabei gern mal die Moral. Und Linda ist die verbitterte Zurückgewiesene, jedoch nicht von einem Mann, sondern von einem wissenschaftlichen Projekt beziehungsweise dem entsprechenden Gremium.

Der Schreibstil gefällt mir überhaupt nicht: Er wurde mir sowohl von LovelyBooks selbst als auch von diversen Zeitschriften (u.a. Buch-Journal und Öko-Test) als zynisch und humorvoll angepriesen, man spricht von Den Terranauten als eine Komödie. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei eher um eine Tragödie. Nämlich deshalb, weil dieses Buch es auf den Bestsellerlisten so weit nach oben geschafft hat, ohne, dass jemandem auffiel, dass es hierbei nur um Klatsch und Tratsch auf Dschungelcampniveau handelt, bei dem man sich gegenseitig schlecht macht, um selbst besser dazustehen. Die Kapitel sind in einer Form geschrieben, dass es wirkt, als ob die Terranauten nachträglich über ihre Erlebnisse berichten, einem Journalisten vielleicht. Dafür holen sie so extrem weit aus und erklären jedes noch so kleine wissenschaftliche Detail, dass die ersten paar Seiten zwar interessant sind, aber danach verliert sich die Spannung ziemlich schnell im Nirgendwo. Die Figuren gehen öffentlich normal miteinander um, aber innerlich – und das ist der größte Teil des Textes – ziehen sie dermaßen übereinander her, dass es absolut kein Vergnügen ist, die Geschichte zu lesen. Ich finde es interessant, wie Menschen miteinander interagieren, insbesondere, wenn sie über längere Zeit auf engstem Raum miteinander festsitzen. Aber von einer wissenschaftlichen Betrachtung dieser Fragen sehe ich hier nicht viel. Alles, was mir auffiel, waren gehässiges Lästern, verbitterte Kommentare, sexistische (aber wohl der Zeit, in der die Geschichte spielt, angemessenen) Bemerkungen, wissenschaftliche oder auch pseudo-wissenschaftliche, wer weiß das schon, Zahlen in einer solchen Menge, dass niemand da so wirklich aufmerksam geblieben sein kann, und dermaßen unangemessene Formulierungen, dass ich froh bin, mit dieser Rezension dieses Buch abschließen und hinter mit lassen zu können.

Vermutlich wird dieses Buch so über den grünen Klee gelobt, weil der Autor schon viele gute Bücher veröffentlicht haben soll. Ich kannte ihn vor Den Terranauten nicht und habe auch nach dieser abgebrochenen Lektüre nicht vor, ihn näher kennen zu lernen. Allerdings kann ich mir auch kaum vorstellen, dass er so erfolgreich mit seinen Büchern sein soll, wenn sie alle so sind wie dieses. Natürlich hat jeder Leser seinen eigenen Geschmack, aber mir fällt auch nach längerem Nachdenken keine Zielgruppe ein, für die dieses Buch gemacht sein soll. Da es mir jedoch mit dem Dschungelcamp genau so geht, nehme ich mal an, dass ich die beiden in eine Schublade stecken kann. Dieses Buch ist mir nicht einmal einen lausigen Punkt wert. (Weil Lesejury aber nicht weniger als einen Punkt erlaubt, muss ich einen vergeben. Mist.)

Wer sich jetzt auf den Schlips getreten fühlt, der sei daran erinnert, dass diese Rezension schlicht meine persönliche Meinung wiederspiegelt und jeder andere Dinge mag und priorisiert. Entschuldigen werde ich mich für diese Kritik deshalb also nicht.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Mischung aus Big-Brother und Dschungelcamp und genauso langweilig und seicht.

0

In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere ...

In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen?...(Klappentext)

----------------------------------------------------

In den 1990er Jahren gab es das Experiment in der Wüste Arizonas, welches Biosphäre 2 genannt wurde. Acht Frauen und Acht Männer, verschiedene Spezies und Pflanzen sollten in einer künstlichen Umgebung die, durch eine Glaswand von der Außenwelt getrennt, 2 Jahre abgeschottet werden sollten. Das Ziel war, ein von der Außenwelt unabhängiges, sich selbst erhaltendes Ökosystem zu erschaffen und zu beweisen, dass in so einem System ein Leben langfristig möglich ist.
Dieses Experiment wurde von T.C. Boyle aufgenommen und in einen Roman verpackt.

Erzählt wird aus sich wechselnder Perspektiven von Dawn und Ramsay, welche die Sichtweise aus dem Inneren dieses Systems vertreten und Linda, welche die Sichtweise Außerhalb dieser Abschottung vertritt.
Dies geschieht in Form von Nacherzählungen, vergleichbar mit Tagebucheinträgen.

Ich erwartete einen Roman, welcher die wissenschaftlichen Aspekte behandelt, z.B. wie sich dieses künstliche Ökosystem auf den Körper auswirkt, auf die grundlegenden Aspekte des täglichen Lebens wie Essen, Schlafen, Hygiene, natürlich wie sich das alles auf die Psyche auswirkt (Gruppenbildung, anormales Verhalten, Entgleisung gesellschaftlicher Normen) und wie dies alles auf Außenstehende gewirkt haben muss. Dies alles verpackt in einen Roman, geschrieben von einem hochgepriesenen Autor, der auch als schriftstellerisches Genie bezeichnet wird und nicht nur aufgrund der hohen sprachlichen Qualität, welche seine Bücher beinhalten.
Dies und die vielen positiven Rezensionen ließen mich dieses Buch kaufen - mein erster T.C. Boyle-Roman.

Was mich jedoch erwartete war primitives Big-Brother-Dschungelcamp in Buchform. Zugegeben, es wurden viele Probleme wie z.B. Hunger und der daraus entstehende Futterneid, Sauerstoffmangel und was tun bei einem Stromausfall, behandelt, aber diese wurden meist nur am Rande erwähnt, bzw. schnell abgehandelt. Selbst die Schwangerschaft und Geburt waren so schnell vorbei wie sie erwähnt wurden. Als wären dies nur kleine Problemchen.
Im Vordergrund stehen vor allem Gemütsschwankungen und die daraus resultierenden Streitereien, welche jedoch eher Kindergartenniveau erreichen. Aja, und Sex. Sex ist das Hauptthema in diesem Roman. Mir war durch die Inhaltsangabe klar, dass sich hier einiges abspielen würde, denn von nix wird man ja nicht schwanger...aber Mann...was hier rumgevögelt wurde.

Von den Hauptprotagonisten war keiner wirklich ein Sympathieträger, was mich jedoch nicht sonderlich störte. Auf so engem Raum, über so lange Zeit hinweg und mit all den Problemen würde bei jedem das Animalische und der Egoismus hervortreten (vielleicht auch deswegen die viele Rumvögelei als gäbe es kein Morgen?). Aber hier waren alle von Anfang an Unsympathler und auf einem Niveau pupertierender Teenies.
Vor allem Linda's Passagen ließen mich nicht nur einmal genervt mit den Augen rollen. Hier bekommt man keinen Einblick in die Sichtweise einer Außenstehenden, sondern in die Gedankenwelt einer egoistischen, selbstmitleidigen, bipolaren Dramaqueen. Auf diesen Seiten wird dann gejammert, getrotzt und auf die Welt und alle Mitmenschen geschimpft was das Zeug hält.
Dabei bedient sich der Autor einer sehr einfachen Sprache (wo war hier die hochgepriesene sprachliche Qualität?).
Die Spannung hält sich mehr als nur in Grenzen, sie ist nämlich gleich gar nicht vorhanden. Da wird schon im Vorfeld eines Problems der Ausgang beschrieben oder angedeutet und wenn nicht da, dann im Satz vor dem Ereignis. Es war also immer schon die Luft raus, bevor sie überhaupt drin war.
Der Roman plätschert also seicht dahin und beinhaltet auch die ein oder andere Länge. Und das Ende? Tja, irgendwie gibt es keines. Der Roman endet abrupt - einfach nur Punkt, Klappe zu, Affe tot..oder in meinem Fall die Erwartung, wobei...die war eigentlich schon lange vorher dahin.

Fazit:
Für mich war der Roman eine Mischung aus Big-Brother und Dschungelcamp und auch genauso primitiv und seicht. Meine Erwartungen waren also definitiv zu hoch.
Zu meinem Fazit muss ich wohl nicht mehr viel sage, außer, dass mich dieses Buch und der Autor wirklich enttäuscht zurücklassen.