Klasse Buch über die 20iger Jahre Berlins
Was für ein tolles Buch , die Story sehr packend und herzergreifend geschrieben.
Was für ein tolles Buch , die Story sehr packend und herzergreifend geschrieben.
Was für ein tolles Buch , die Story sehr packend und herzergreifend geschrieben.
Was für ein tolles Buch , die Story sehr packend und herzergreifend geschrieben.
Hedwig Hallig wächst im Berliner Scheunenviertel im Bordell "Ritze" auf, das von ihrer Großmutter Minna betrieben wird. 1927 ist Hedwig acht Jahre alt, ihrem Alter jedoch weit voraus. Im engen Kontakt ...
Hedwig Hallig wächst im Berliner Scheunenviertel im Bordell "Ritze" auf, das von ihrer Großmutter Minna betrieben wird. 1927 ist Hedwig acht Jahre alt, ihrem Alter jedoch weit voraus. Im engen Kontakt mit der russischen Domina Natalia und der französischen Edelprostituierten Colette, die für sie die Familie ersetzen, bekommt sie mehr mit als für Kinderaugen und -ohren geeignet ist. Sie fühlt sich anderen Kindern überlegen, hat eine große Klappe und genießt die Extravaganz des Etablissements. Auch der neu erlassene Paragraph zur Verhinderung von Unzucht und Kuppelei, der einen Aufenthalt Minderjähriger in einem Bordell untersagt, kann aufgrund der raffinierten Frauen nicht verhindern, dass Hedwig in eine Kinderheim muss.
1954 sitzt die Schauspieldiva Hedi Belle in Los Angeles wegen Mordes im Gefängnis. Sie ist zum Tode verurteilt, möchte sich vor ihrer Hinrichtung aber noch Gehör verschaffen, um unvergessen zu bleiben. In Gesprächen mit dem amerikanischen Journalisten Noah Goldenblatt, der in Erfahrung bringen möchte, warum sie Louis Mercier getötet hat, erzählt sie unverblümt ihre Lebensgeschichte.
Der Roman handelt 1954 von den Besuchen Noahs bei Hedi im Gefängnis. In Rückblenden erfährt man aus der Perspektive der 35-jährigen Hedi, was sich Ende des Jahres 1927 in Berlin ereignet hat und wie sie ihre Kindheit in dem berüchtigten Berliner Bordell empfunden hat.
Das Leben der Prostituierten, Sexarbeiter und Stricher wird dabei offen und unverhohlen geschildert. Wie schon als Kind, nimmt auch die lebensältere Hollywood-Diva Hedi kein Blatt vor den Mund und genießt es sichtlich, den etwas unbedarften New Yorker Journalisten bewusst zu schockieren. Die Sprache ist dem Milieu entsprechend derb, wenn beschrieben wird, welche Vielzahl an Frauen und Männern - egal ob jung oder alt, ob im Bordell oder auf der Straße - gezwungen war, ihren Körper für Freier oder reiche ältere Damen zu verkaufen.
Es geht jedoch um mehr als nur Sado-Maso-Spiele und (schmutzigen) Sex. Auch wenn sich gerade die Frauen taff und unabhängig zeigen, spielen auch ihre Gefühle und Träume eine nicht unerhebliche Rolle. Die kindliche Sicht der achtjährigen Hedi, die sich vor nichts ekelt oder ängstigt, verleiht dem Roman, der viele traurige und ausweglose Schicksale beschreibt, eine gewisse Leichtigkeit. Auch die Berliner Schnauze und die plakative vulgäre Sprache machen die Schilderungen von Gewalt, Lügen, Bestechung, Geldgier, Einsamkeit und dem puren Kampf ums Überleben erträglicher.
Der Einblick in ein anderes Milieu, als man es sonst von Geschichten der Goldenen Zwanziger kennt, ist unterhaltsam und wirkt aufgrund der vielfältigen und authentisch gezeichneten Charaktere echt. Zunächst wirken die Personen unnahbar, da sie schon von Berufswegen niemanden emotional an sich heranlassen und aufgrund ihrer zahlreichen Ecken und Kanten nicht wirklich sympathisch. Man bewundert die Figuren allerdings für ihre Ausdauer und Kraft oder im negativen Sinn für ihre Abgestumpftheit. Ein Blick hinter die Fassade zeigt jedoch im weiteren Verlauf, dass hinter den harten Schalen ein weicher Kern steckt. Gerade Minna macht der Bezeichnung Puffmutter mit ihrer Fürsorge alle Ehre.
Der Handlungsstrang im Jahr 1954 erzeugt dagegen Spannung durch das ungewisse Schicksal Hedis und des Mordes, den sie bis aus zum Schluss unbekannten Gründen begangen haben soll. Hedi ist ein Mensch, der keine Kindheit hatte und nun auch keine Zukunft mehr. Sie hungert nach Aufmerksamkeit, will Geschichte schreiben und mit einem Buch über sich selbst unsterblich werden.
Schillernd, skandalös und provokant - "Die juten Sitten" ist ein Roman, der von der Verruchtheit und den starken, aber dennoch verletzlichen weiblichen Figuren lebt.
Meinung / Fazit :
Man taucht ein ins Berlin der 20er und es wird ohne Tabus erzählt.
Das Hörspiel ist mit tollen Stimmen besetzt und man hat das Gefühl das man alles mit erlebt.
Ein absolute Hörempfehlung ...
Meinung / Fazit :
Man taucht ein ins Berlin der 20er und es wird ohne Tabus erzählt.
Das Hörspiel ist mit tollen Stimmen besetzt und man hat das Gefühl das man alles mit erlebt.
Ein absolute Hörempfehlung und ein Highlight.
Mal ein Buch was nicht alles schön beschreibt, die Autorin hat hier eine wirklich derbe Sprache zu Tage geführt. Man lernt die kleine Hedwig Hallig kennen und wie Sie groß geworden ist, dann lernt man ...
Mal ein Buch was nicht alles schön beschreibt, die Autorin hat hier eine wirklich derbe Sprache zu Tage geführt. Man lernt die kleine Hedwig Hallig kennen und wie Sie groß geworden ist, dann lernt man Hedwig 1954 kennen als eine berühmte und bekannte Schauspielerin. Nur das Sie gerade nicht gefeiert wird, sondern zum Tode verurteilt werden soll bzw. ist und kurz vorher noch einem Journalisten ein Interview geben möchte. In diesem erzählt Sie Ihren Werdegang und der Leser erhält immer wieder Rückblenden zu Ihrem Erwachsenwerden.
Das Buch ist nicht für jeden was, dass muss man ganz offen sagen. Der Schreibstil ist sehr frech und rotzig geschrieben, sowie man die Berliner Schnauze halt kennt. Die Autorin erzählt Dinge, wo man als Leser erstmal selbst alles verarbeiten muss. Nicht, dass es besonders schrecklich ist, sondern dass man einfach mit der Art des Schreibstils der Autorin zurechtkommen muss. Mir persönlich hat das Buch wirklich gut gefallen, an manchen Stellen fand ich es langatmig und sehr gezogen. Ansonsten ist es wirklich ein gelungenes und frisches Buch mit einer frechen Art.
Berlin, 1927. Die achtjährige Hedi wächst bei ihrer Großmutter Minna auf. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn – ja, wenn Minna nicht ein etwas heruntergekommenes Bordell nebst angeschmuddelter Schankstube ...
Berlin, 1927. Die achtjährige Hedi wächst bei ihrer Großmutter Minna auf. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn – ja, wenn Minna nicht ein etwas heruntergekommenes Bordell nebst angeschmuddelter Schankstube betriebe. Und so weiß die Achtjährige schon in ihrem zarten Alter richtig Bescheid: über das, was in den Stuben von Colette, der schönsten Hure Berlins, die von Paris träumt, und von Natalia, der russischstämmigen Domina so läuft. Über Kupplergesetze und Schnaps. Über das berüchtigte „Frühstückselixier“, das den Kopf so herrlich wattig macht. Über Strichjungen und Gigolos. Es ist wahrlich nicht die passendste Welt für ein Kind – aber es ist Hedis Welt, und die will sie unter keinen Umständen missen.
Los Angeles, 1954. Aus der kleinen Hedi ist eine berühmte Hollywood-Schauspielerin geworden: wunderschön, begehrt, gefeiert – und im Knast. Der unwiderlegbare Vorwurf lautet Mord. Hedi beschließt, dem braven, ein wenig unbedarften Journalisten Noah Goldenblatt ihre Geschichte zu erzählen und warum sie letztlich nicht anders enden konnte.
„Die juten Sitten“ von Anna Basener ist ein im allerbesten Sinne rotziger, wunderbar schamloser Roman über einen Mikrokosmos im Berlin der – vermeintlich – goldenen Zwanzigerjahre. Wo Volker Kutscher gar nicht erst hin- und „Babylon Berlin“ letztlich ein wenig verschämt wegsieht, darauf hält Anna Basener den Fokus mit aller Schärfe: optisch, plastisch, sprachlich. Hier wird nicht lange drum herumgeredet, hier wird das Kind – oder vielmehr der Körperteil und der Akt – unmissverständlich beim Namen genannt. Das ist bisweilen krass, zweifelsohne frivol, doch vor allem erfrischend deutlich und überaus unterhaltsam. Eine große Leseempfehlung für alle, die sich in die Zwanzigerjahre flüchten wollen und keine Berührungsängste haben.