Cover-Bild Blütenschatten
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24,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 28.04.2021
  • ISBN: 9783257071139
Annalena McAfee

Blütenschatten

pociao (Übersetzer), Roberto de Hollanda (Übersetzer)

Eve – eine Künstlerin mit einem Faible für Blumen und junge Männer – bereitet in London eine große Museumsretrospektive vor. Aber ihr Leben ist in Aufruhr: Ihre Ehe steht vor dem Aus, ihre Tochter ist eine Enttäuschung, ihre größte Rivalin setzt ihr zu, und ihre Affäre mit dem weitaus jüngeren Luka ist so berauschend wie gefährlich. Eve jedoch ist alles andere als ein zartes Pflänzchen. Die Geschichte einer kompromisslosen Künstlerin, die ihre Passion über alles stellt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2021

Kein zartes Pflänzchen

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Der Künstlerin Eve Laing (61) hat es die Natur angetan. Vor allem Blumen tauchen immer wieder in ihren Werken auf. Doch anders als bei früheren Weggefährten blieb ihr der große Ruhm verwehrt. Ihre Ehe ...

Der Künstlerin Eve Laing (61) hat es die Natur angetan. Vor allem Blumen tauchen immer wieder in ihren Werken auf. Doch anders als bei früheren Weggefährten blieb ihr der große Ruhm verwehrt. Ihre Ehe mit dem zehn Jahre älteren Stararchitekten Kristof Axness, aus der ihre Tochter Nancy hervorgegangen ist, erfüllt Eve zudem schon seit Längerem nicht mehr. Deshalb will es die Künstlerin nun wissen: Sie bereitet eine große Retrospektive in London vor. Sie ahnt nicht, dass sie auf eine Katastrophe zusteuert...

„Blütenschatten“ ist ein Roman von Annalena McAfee.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 30 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Es gibt zwei Erzählebenen: Zum einen streifen wir im gegenwärtigen Strang mit Eve durch die Straßen von London, zum anderen halten wir mit ihr eine Rückschau auf ihr Leben, wobei die jüngere Vergangenheit dominiert. Erzählt wird somit einerseits im Präsens und andererseits im Präteritum, jeweils aus der Sicht von Eve. Beide Ebenen sind sehr gekonnt verknüpft.

Dass sie vortrefflich mit Sprache umgehen kann, stellt die Autorin immer wieder unter Beweis. Zwar ist der Roman aufgrund seiner komplexen Syntax, vieler Fachtermini sowie Referenzen zu Kunstwerken und Künstlern nicht leicht lesbar. Das lässt den Schreibstil zunächst etwas prätentiös wirken. Allerdings gibt es immer wieder auch starke Sprachbilder, spitzzüngige Bemerkungen und scharfsinnige Formulierungen, nicht selten garniert mit zynischem Humor, zu entdecken.

Mit Eve steht eine schwierige Protagonistin im Vordergrund. Sie ist verbittert, rachsüchtig, gehässig, egoistisch und eitel, was sie interessant, aber nicht gerade sympathisch erscheinen lässt. Man kann ihr zugute halten, dass sie durchaus auch selbstkritisch ist und viel reflektiert. Auch die weiteren Charaktere sind für mich keine Sympathieträger, machen aber ebenfalls einen lebensnahen Eindruck.

Inhaltlich hat mich der Roman zu Beginn nicht fesseln können, da die ausführliche Darstellung der Kunst viel Raum in der Geschichte einnimmt. Im weiteren Verlauf des Romans erschließt sich das jedoch und hat mich immer weniger gestört. Mehr noch. Die Persiflage auf die Kunstszene und ihre Auswüchse, die das Buch durchzieht, konnte mich amüsieren und begeistern. In diesem Punkt zeigt sich die fundierte Sachkenntnis der Autorin. Affären, Konkurrenzkampf, Betrug und weitere menschliche Abgründe sind weitere Zutaten der Geschichte. Sehr gerne gelesen habe ich auch den Streifzug Eves durchs nächtliche London, der mir die Stadt näher gebracht hat.

Die Geschichte beginnt in einem ruhigen Tempo und ist zunächst sogar ein wenig langatmig. Das ändert sich jedoch bald, weil sich abzeichnet, dass Eves Leben eine dramatische Wendung genommen hat. Die Spannung wächst stetig. Der Roman entwickelt einen zunehmenden Lesesog und endet schließlich mit einem fulminanten Finale, das mich überraschen konnte und trotz aller Tragik sowohl absolut schlüssig als auch stimmig ist.

Das reduzierte und verlagstypische Cover mit dem Frauenporträt passt vortrefflich zum Inhalt. Der deutsche Titel weicht zwar vom Original („Nightshade“) ab, ist aber ebenso eine gute Wahl.

Mein Fazit:
Mit „Blütenschatten“ hat mich Annalena McAfee in mehrfacher Hinsicht überzeugt. Ein durchweg empfehlenswerter Roman und ein Lesehighlight 2021!

Veröffentlicht am 08.06.2021

Ein Abendspaziergang mit Folgen...

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Mich hat die Thematik des Romans angesprochen, weshalb ich ihn unbedingt lesen wollte. Und was soll ich sagen: Ich wurde immer tiefer in den Strudel der Ereignisse hineingezogen.

In der Geschichte geht ...

Mich hat die Thematik des Romans angesprochen, weshalb ich ihn unbedingt lesen wollte. Und was soll ich sagen: Ich wurde immer tiefer in den Strudel der Ereignisse hineingezogen.

In der Geschichte geht es um die Künstlerin Eve, die gerade einen Abendspaziergang macht und ihr bisheriges Leben Revue passieren lässt. Hat sie alles richtig gemacht oder eher gänzlich falsch? Hätte sie noch die Kurve bekommen? Hat ihr die schicksalhafte Begegnung mit Luka Glück oder Leid gebracht?

Die große Stärke der Autorin ist zum einen die Sprache, denn sie weiß wie man den Leser mit Worten umgarnt. Sie hat eine so tolle bildhafte Art zu schildern, dass man alles direkt vor Augen hat. Zum anderen führt sie den Leser gekonnt in die Irre und man merkt es selbst erst ganz zum Schluss und bleibt atemlos zurück.

Eve als Hauptfigur ist alles andere als leicht. Ich würde sie eher als sperrigen und schwierigen Charakter bezeichnen und dennoch mochte ich sie. Man kann nicht immer lieb und nett sein, um etwas im Leben zu erreichen und genau das spiegelt sie wider.

Luka als der junge Verführer hatte es schon in sich. Er weiß genau was er tut und ich wüsste nicht, ob ich ihm nicht auch in die Falle getappt wäre. So ein sympathischer Kerl denkt man sich zu Beginn, doch dann muss man schnell lernen, dass der Schein nicht unbedingt den Tatsachen entspricht.

Richtig interessant fand ich zudem, dass man am Schaffensprozess eines Kunstwerkes teilnimmt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass das so abläuft und wie viel Zeit bestimmte Prozesse einnehmen können.

Der Roman hat mich in menschliche Abgründe blicken lassen und mich immens fasziniert. Auch Tage nach der Lektüre musste ich immer wieder an das Erzählte denken.

Fazit: Wer die Härte des Lebens spüren möchte, der sollte zu diesem Buch greifen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Klasse!

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Das perfekte Werk

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Es ist Nacht und Winter in London – die renommierte 61-jährige Künstlerin Eve Laing spaziert durch die Viertel Londons, lässt ihre Vergangenheit gedanklich scharf und schonungslos Revue passieren, wirft ...

Es ist Nacht und Winter in London – die renommierte 61-jährige Künstlerin Eve Laing spaziert durch die Viertel Londons, lässt ihre Vergangenheit gedanklich scharf und schonungslos Revue passieren, wirft einen Blick durchs Fenster in ihr altes Haus, auf ihren Ex-Mann und seine neue Geliebte. Sie hat ihr wohlsituiertes Leben wegen einer Affäre mit dem 30jährigen Ateliergehilfen Luka hinter sich gelassen und arbeitet an ihrem bahnbrechenden Meisterwerk: Das Poison Florilegium – großflächige Kunst mit Blumen und Pflanzen ist ihr Metier, die zusammenhängenden Werke mit tödlichen Giftpflanzen ihre aktuelle Obsession.

„Es dauerte ein ganzes Leben, um es aufzubauen, und nur eine Sekunde, um es zu zerstören. Familienleben. Das ging als Erstes flöten. Dann die Würde, und mit ihr der gute Ruf.“ (S. 11)

Während Eve Menschen und Viertel beim nächtlichen Spaziergang bissig und zynisch unter die Lupe nimmt, gleiten ihre präzisen Gedanken und Reflexionen immer wieder in die Vergangenheit, betten sich ein in die Umgebung. Sie umkreist ihre gescheiterte Ehe mit dem Star-Architekten Kristof, ihre für sie stumpfsinnige Tochter Nancy sowie ihre Studiumsfreundinnen Mara und Wanda. Mit letzterer verbindet sie ein großer Hass und immense Missgunst – Wanda Wilson ist eine sehr gehypte und erfolgreiche Performance-Künstlerin mit weltweiten Ausstellungen und hochgelobten Rezensionen in den Feuilletons. Eve empfindet ihre Kunst als minderwertig, zudem teilten sie sich eins den gleichen Mann – den berühmten Künstler Florian Kiš. Auch Wanda plant eine neue Performance Artist on the Edge/The Death of Mimesis, während Eve zusammen mit ihrem neuen Angestellten Luka besessen an ihrem Kunstwerk Poison Florilegium arbeitet. Die Affäre mit dem jungen Luka gibt ihr zwar großen und leidenschaftlichen Aufwind, doch die ersten Querelen im Atelier beginnen und auch sein Verhalten gegenüber Eve wird immer beleidigender sowie fordernder. Und so wird Eves Spaziergang zum Ende im Roman sehr düster und ungemütlich – je näher die letzten Ereignisse rücken, die sich überschlagen und Eves Leben ruinieren.

„Ein verhängnisvoller Schritt, eine köstliche, taumelnde Kapitulation, und das alte Leben war Vergangenheit, rauschte an ihr vorbei, als sie fiel. Wie einfach es ist, loszulassen.“ (S.21)

Annalena McAfee ist mit „Blütenschatten“ ein großes, literarisches Werk gelungen – sprachlich auf höchstem Niveau, inhaltlich perfekt recherchiert und mit einem thrillerhaften Spannungsbogen, der zum Ende hin nervenaufreibend gespannt ist und unvorhersehbare Kniffs und Wendungen einschlägt. McAfee schreibt bildgewaltig, lakonisch, pointiert, klug und verwebt raffiniert die zwei Erzählschichten des Spaziergangs mit der Nachschau von Eve. Psychologisch messerscharf werden die Personen auseinandergenommen und atmosphärisch zum Greifen nahe die schillernde Kunstwelt mit ihren Charakteren dargestellt. McAfee versteht es zudem brillant, satirische Seitenhiebe auf letztere sowie auf kryptische Kritiken in den Feuilletons, aber auch auf so manche gesellschaftliche Milieus und Missstände auszuteilen. Wie Eves Leben zusammenbricht, sie aber alles für ihr perfektes Werk ausblendet, ist packende Erzählkunst vom Feinsten, intellektuell durchdacht und perfekt komponiert und mit krimihaften Elementen, die sich stets steigern.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Raffinierter Roman über eine Künstlerin und ihr Schaffen

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„Blütenschatten“ der Autorin Annalena McAfee, überzeugte mich vor allem mit und durch seine vorzüglich konstruierte Geschichte. Zu Beginn des Buchs brauchte ich erst eine Weile, um mich an den Schreibstil ...

„Blütenschatten“ der Autorin Annalena McAfee, überzeugte mich vor allem mit und durch seine vorzüglich konstruierte Geschichte. Zu Beginn des Buchs brauchte ich erst eine Weile, um mich an den Schreibstil und die häufigen und teils abrupten zeitlichen Wechsel, zu gewöhnen. Wie bei allen Diogenesbüchern ist das Niveau einfach etwas höher. Spättestens nach dem ersten Drittel entfaltete das Werk, dann aber seine Magie. Annalena McAfee ist wirklich eine großartige Erzählerin und die von ihr geschaffene Hauptfigur Eve ist zugleich authentisch, wie auch unsympathisch zugleich. Aber auch ohne Handlungen und Denkweisen der Protagonistin gut heißen zu müssen, konnte ich das Buch dennoch genießen. Neben zwischenmenschlichen Abgründen, gibt es auch einen informativen und anschaulichen Blick auf die Arbeit einer Künstlerin bzw. die Kunstszene Londons. Über den Inhalt möchte ich sonst gar nicht viel verraten, es gibt nämlich so viele überraschende Wendungen und erzählerische Finessen, das die Gefahr eines Spoilers viel zu groß wäre. Mein Fazit: Diese Lektüre lohnt sich auf jeden Fall. Lasst euch überraschen!

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Die Vollendung

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Eve  ist eine schillernde, sehr widersprüchliche Charaktere.
Ihr folgt der Leser auf einem nächtlichen Spaziergang durch London.
Von ihrem alten Leben im gediegenen Westen bis zu ihrem Atelier in East ...

Eve  ist eine schillernde, sehr widersprüchliche Charaktere.
Ihr folgt der Leser auf einem nächtlichen Spaziergang durch London.
Von ihrem alten Leben im gediegenen Westen bis zu ihrem Atelier in East London.
Eve ist eine feste etablierte Größe in der Kunstszene. War früher die Muse eines bekannten Künstlers. Jetzt mit 60 Jahren ist Eve eine Künstlerin mit einer Passion für extravagante Blumengemälde und einem Hang zu jungen Männern.
Nach und nach bekommt man immer mehr Einblick in die Abläufe und zustände der zeitgenössischen Kunstszene und vor allen in Eves Seelenzustand.
Es ist die Geschichte einer seelenlosen, hartherzigen Frau die ihre Hingabe für die Kunst über alles stellt. 

Annalena McAfee ist ein großartiger Roman gelungen.
Ihre Sätze kommen so voller Liebe zur Kunst und Weisheit daher.
Jeder Satz ist voller Leben und trägt schwer.
Die Schreibweise ist wunderbar und ab Mitte des Buches entsteht eine große Spannung.
Es liest sich nicht leicht aber doch sehr flüssig.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft einfach nur wunderbar.
Fließend, mit einem teilweise recht bissigen Unterton wird das Schicksal der Hauptcharaktere Eve wiedergegeben. Wie sie in einen Strudel der
Ereignisse gerät, um alles, was ihr lieb ist, kämpft und am Ende doch untergeht.
Ein Buch das zum Nachdenken veranlasst, voller Überraschungen steckt und lange nachklingt.

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