Cover-Bild Die Melodie meines Lebens
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 12.09.2017
  • ISBN: 9783455600520
Antoine Laurain

Die Melodie meines Lebens

Sina de Malafosse (Übersetzer)

Ein Brief, der mit 33 Jahren Verspätung sein Ziel erreicht, stellt Alains ruhiges Leben auf den Kopf. Er ist Arzt und hat die fünfzig überschritten, seine Frau betrügt ihn, die Kinder sind längst aus dem Haus – trotzdem ist er eigentlich ganz zufrieden. Doch eines Morgens liegt in der Post ein Plattenvertrag für Alains Band The Hologrammes – von 1983. Alain wird zurückgeworfen in eine Zeit, als er und seine Band um ein Haar berühmt geworden wären, als noch alles möglich schien. Er macht sich auf die Suche nach den anderen Bandmitgliedern – und findet einen erfolgreichen, aber verbitterten Künstler, dessen Freundin Alain ein vieldeutiges Lächeln schenkt, einen Präsidentschaftskandidaten und einen populistischen Politiker. Nur die Sängerin, die schöne Bérangère, in die Alain heimlich verliebt war, scheint zunächst verschwunden … Humorvoll und mit feinem Gespür für Nostalgie erzählt Antoine Laurain von vergessenen Lieben, verlorenen Freundschaften und verpassten Chancen – die plötzlich neues Glück versprechen. 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2017

Braucht ein bisschen Geduld

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Antoine Laurain ist mittlerweise im deutschsprachigen Raum durch seine vorherigen Romane sehr bekannt und immer für eine kleine Überraschung gut. "Die Melodie meines Lebens" kommt im Retroschick daher ...

Antoine Laurain ist mittlerweise im deutschsprachigen Raum durch seine vorherigen Romane sehr bekannt und immer für eine kleine Überraschung gut. "Die Melodie meines Lebens" kommt im Retroschick daher und auf den ersten Blick scheint auch die Story ein wenig Retro zu sein: ein alternder Arzt, der einen verloren geglaubten Brief erhält und sich auf die Suche nach seinen Bandkollegen aus den wilden 80ern macht.
Besagter Arzt heißt Alain und ist leider für mich kein Sympathieträger gewesen. Ich fand ihn eher anstrengend und gerade das erste Drittel des Buches zog sich daher für mich etwas. Die anderen Charaktere aus der Band sind speziell, teilweise gewöhnungsbedürftig, und nicht mit allen konnte ich spontan etwas anfangen. Wirkliche Highlights sind für mich JBM, ein Computergenie und Visionär à la Steve Jobs, und dessen Assistentin Aurore. Zwei ganz tolle Charaktere, über die ich auch einen 500 Seiten starken Roman lesen könnte.
Und als ich die beiden dann "gefunden" hatte, packte mich die Geschichte auch richtig und machte mir Spaß. Die letzten 100 Seiten waren dabei mein persönliches Highlight - ich möchte nichts verraten, aber der Autor löst alle Handlungsstränge auf spannende und teilweise herrlich groteske bis komische Art auf. Ich mag das sehr! Zudem fängt er dabei viele aktuelle Themen wie beispielsweise den aufsteigenden Rechtsextremismus auf. Wirklich stark!
Aufgrund dieser überzeugenden letzten 100 Seiten vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 17.09.2017

Die Melodie meines Lebens

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Alains ruhiges Leben als Arzt wird durcheinander gebracht, als er einen Brief erhält, der ihn mit einer Verspätung von 33 Jahren erreicht. Dieser Brief hätte, wäre er damals angekommen, ihm und seiner ...

Alains ruhiges Leben als Arzt wird durcheinander gebracht, als er einen Brief erhält, der ihn mit einer Verspätung von 33 Jahren erreicht. Dieser Brief hätte, wäre er damals angekommen, ihm und seiner Band The Hologrammes 1983 einen Plattenvertrag sichern können - ihr damaliger größter Wunsch. Alain beschließt, seine früheren Bandmitglieder aufzusuchen, die sich alle in verschiedene Richtungen entwickelt haben.

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, weil die Beschreibung einfach toll klang und auch das Cover einen nostalgischen Hauch versprach. Ich habe eine humorvolle Geschichte erwartet, in der die Bandmitglieder sich wiederfinden und in Erinnerungen schwelgen und vielleicht ihre Band, zumindest gedanklich, wiederaufleben lassen. Doch leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen können.
Die Erzählweise empfand ich als emotionslos und langweilig. Das begann bereits mit der Zustellung des Briefes. Diese Situation bietet an sich die Möglichkeit einer lebendigen Beschreibung. Doch ich empfand sie gleichgültig und ohne Elan erzählt. Alain wirkte fast schon phlegmatisch auf mich. Das hat mich irritiert und verwirrt.
Dabei blieb es jedoch nicht, denn auch den weiteren Verlauf fand ich merkwürdig. Die Bandmitglieder und deren Leben werden recht detailliert beschrieben. Doch nicht nur von ihnen wird erzählt, sondern auch von ihnen nahestehenden Personen, die offensichtlich nichts mit der Band und dem Brief zu tun haben. Die Erzählungen verlieren sich dadurch in uninteressanten Nebensächlichkeiten und wirkten isoliert auf mich. Sie ergaben kein schlüssiges Gesamtbild. Einen roten Faden gab es für mich nicht, da nicht der Brief und seine Auswirkungen im Vordergrund steht. Vielmehr versucht der Autor wohl, auf diverse aktuelle Probleme aufmerksam zu machen. Das war jedoch etwas, was ich in dieser Geschichte nicht vermutet hatte und auch nicht lesen wollte.
Die Charaktere wurden gut beschrieben und alle hatten ihre Eigenarten, jedoch nicht immer sympathisch. Allerdings hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, sie auseinander zu halten bzw. den damaligen Rollen in der Band zuzuordnen. Da musste ich mehrfach überlegen und nachlesen.

Insgesamt hat mich dieses Buch leider sehr enttäuscht. Ich vergebe daher nur 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Charmantes Buch über geplatzte und erfüllte Träume

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Ist es möglich, der Gesellschaft auf charmante Art einen Spiegel vorzuhalten? Fragen wir doch mal Antoine Laurain.

"Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du alles noch mal genauso machen?" (Zitat ...

Ist es möglich, der Gesellschaft auf charmante Art einen Spiegel vorzuhalten? Fragen wir doch mal Antoine Laurain.

"Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du alles noch mal genauso machen?" (Zitat Buchrücken)

Nach 33 Jahren findet ein Brief der Firma Polydor seinen Weg in die Hände Alains: Seine Band "The Hologrammes" wurden zwecks Aufnahmen für einen Plattenvertrag eingeladen. Alain Massoulier, mittlerweile über fünfzig und praktizierender Arzt, beginnt, in Erinnerungen zu schwelgen und die ehemaligen Bandmitglieder nach langer Zeit zu kontaktieren.

"Wenn man jemanden ansieht, sieht man nur die Hälfte" (Zitat S. 128)

Anfangs ist der Roman sehr verwirrend, da viele Personen auf einmal vorkommen, diese aber uneinheitlich mal mit Vor-, mal mit Nachnamen genannt werden. Zudem wirkt das Ganze erstmal wie eine Aneinanderreihung von Personenbeschreibungen vergleichbar den Perlen auf einer Kette. Dadurch verkommt der rote Faden der Erzählung zu vielen kleinen roten Fäden, welche erstmal wieder zu einem Strang verknüpft werden müssen. Das Ziel des Buchs scheint vielmehr, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Die Geschichte um den nicht zustande gekommenen Plattenvertrag ist hierbei nur das Gerüst. So werden einzelne Charaktere und deren Schicksale teils doch recht überspitzt dargestellt, und das Spiegelbild, welches im Roman sichtbar wird, zeigt eine bunte Mischung aus Respektlosigkeit, schnell beleidigten und schlecht gelaunten Menschen, Oberflächlichkeit und Gehetzheit.

"... dass wir tatsächlich alle aus demselben Material wie unsere Träume sind und dass es an und ist, sie zu verwirklichen" (Zitat S. 253)

Die Auflösung, was es mit dem verpatzten Plattenvertrag auf sich hat, ließ mich zum Ende hin ein zweites Mal schmunzeln (beim ersten Mal war es das defensive Verhalten des Postbeamten auf den unter ein Regal gerutschen Brief). Leider fällt der Schluss des ohnehin bereits ein wenig überspitzt dargestellten Romans mir zu überzogen aus. Hier hat der Autor für meinen Geschmack die Chance vertan, dem Roman ein realistisches Ende zu verleihen. Doch der Refrain des Songs der "Hologrammes" bleibt als Kernaussage zu erkennen: Wir sind aus demselben Material unserer Träume und es ist an uns, sie zu verwirklichen.

Ein charmantes, kleines Buch über geplatzte Träume und "was wäre, wenn..."-Gedanken. Leider lässt die Buchbeschreibung einen anderen Verlauf erhoffen und wird dadurch wohl nicht nur bei mir zu Enttäuschungen führen.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Gesellschaftskritischer Roman mit losem Handlungskonstrukt

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Alain bekommt nach 33 Jahren einen Brief der Plattenfirma Polydor. Er und seine Band die "Hologrammes" sind damals doch tatsächlich zu Probeaufnahmen eingeladen worden. Da der Brief nie zugestellt wurde ...

Alain bekommt nach 33 Jahren einen Brief der Plattenfirma Polydor. Er und seine Band die "Hologrammes" sind damals doch tatsächlich zu Probeaufnahmen eingeladen worden. Da der Brief nie zugestellt wurde löste sich die Band auf und jeder ging seiner Wege. Alain beispielsweise studierte Medizin und betreibt nun seine eigene Praxis. Doch was wurde aus den anderen Band-Mitgliedern? Und hat vielleicht noch einer von ihnen die Kassette mit den legendären Aufnahmen?
Alain macht sich auf die Suche....


Der Klappentext verspricht einen humorvollen Roman auf der Suche nach den Träumen der Vergangenheit. Die Realität ist eine andere. Der Autor stellt uns die Bandmitglieder und ihr engeres Umfeld vor. Dabei verliert sich immer wieder der rote Faden. Die eigentliche Suche nach der Kassette rückt immer mehr in den Hintergrund. Vielmehr wird uns ein kritischer Blick auf die verschiedenen Facetten unserer Gesellschaft dargelegt. Positiv finde ich wohl die Aktualität der Themen die er aufgreift. Die Charaktere sind gut beschrieben wenn auch oft etwas überspitzt dargestellt. Meines Erachtens hat der Autor ein Werk geschrieben das uns zum Nachdenken anregen soll. Der Klappentext sollte dementsprechend angepasst werden um weiter enttäuschte Leser zu vermeiden!