Cover-Bild Bleib bei mir
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 01.08.2018
  • ISBN: 9783492058902
Ayobami Adebayo

Bleib bei mir

Roman
Maria Hummitzsch (Übersetzer)

Yejide hofft auf ein Wunder. Sie will ein Kind. Ihr geliebter Mann Akin wünscht es sich, ihre Schwiegermutter erwartet es. Sie hat alles versucht: Untersuchungen, Pilgerreisen und Stoßgebete – vergeblich. Dann nimmt ihre Schwiegermutter das Heft in die Hand und stellt Akin eine zweite Frau zur Seite. Eine, die ihm ein Kind schenken kann.

Dabei haben sich Akin und Yejide entgegen der nigerianischen Sitten entschieden, keine zweite Frau in die Ehe zu holen. Doch jetzt ist sie da, und Yejide voller Wut und Trauer. Um ihre Ehe zu retten, muss sie schwanger werden – aber um welchen Preis? Ayọ̀bámi Adébáyọ̀s Debütroman erzählt mit emotionaler Kraft eine universelle Geschichte. Wie viel sind wir bereit zu opfern, um eine Familie zu bekommen?

»Brennend, fesselnd, wunderschön.« Margaret Atwood

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2019

Beeindruckendes Debüt

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Rotimi - der Name bedeutet Bleib bei mir. Das dritte Kind des Ehepaares Akin und Yejide wurde auf diesen Namen getauft, nachdem seine beiden älteren Geschwister bereits im frühen Kindesalter sterben ...

Rotimi - der Name bedeutet Bleib bei mir. Das dritte Kind des Ehepaares Akin und Yejide wurde auf diesen Namen getauft, nachdem seine beiden älteren Geschwister bereits im frühen Kindesalter sterben mussten. Eine große Tragödie für Akin und Yejide, die lange Zeit vergeblich versuchten, Eltern zu werden. Nach nigerianischem Brauch unternimmt Akins Familie einige Versuche, um die Nachkommenschaft zu sichern, bis Yejide schließlich doch schwanger wird.
Adébáyòs Debütroman entführt in eine faszinierende Welt, eine Gesellschaft, in der Tradition und modernes Leben nebeneinander existieren, alter Aberglaube nicht von moderner Technik ausgerottet worden ist. Die Autorin vermag auf fesselnde Art vom Alltag in Nigeria zu erzählen, wobei die politischen Unruhen und Umwälzungen nur am Rande erwähnt werden. Im Vordergrund steht das Leben zweier Menschen des gehobenen Mittelstandes, ihr Versuch, eine moderne Ehe zu führen, basierend auf Ehrlichkeit und gegenseitigem Vertrauen. Indem sie wechselweise Yejide und Akin zu Wort kommen und ihr Denken und Fühlen offen vor dem Leser darlegen lässt, bringt Adébáyò eine sehr lebendige Atmosphäre in ihren Roman. Erst nach und nach wird spürbar, wie schwierig es ist, wirklich ehrlich zueinander zu sein.
Ein Roman, der es möglich macht, intensiv mitzuerleben und mich gespannt auf weitere Bücher der nigerianischen Schriftstellerin zurücklässt.

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Veröffentlicht am 14.08.2018

Die Liebe deiner Mutter verlierst du nie

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„Das ist die Wahrheit – etwas aufgeblasen zwar, aber wahr. Was wäre die Liebe ohne die zum zerplatzen aufgeblasene Wahrheit, ohne diese besseren Versionen unserer Selbst, die wir als die Einzigen ausgeben?“


Inhalt


In ...

„Das ist die Wahrheit – etwas aufgeblasen zwar, aber wahr. Was wäre die Liebe ohne die zum zerplatzen aufgeblasene Wahrheit, ohne diese besseren Versionen unserer Selbst, die wir als die Einzigen ausgeben?“


Inhalt


In Nigeria ist es das größte Glück für ein jung verheiratetes Paar möglichst viele gemeinsame Kinder zu bekommen. Eine Familie hat erst dann den vollen Status und die öffentliche Anerkennung erreicht, wenn das Glückt im Herzen und neues Leben im Haus einzieht. Auch Yejide und Akin sehnen sich verzweifelt nach einem Kind, doch während ihre große, unbesiegbare Liebe bisher alle Prüfungen überstanden hat, so schleicht sich nach mehreren Jahren der Kinderlosigkeit nun die Arglist ein. Der gesellschaftliche Druck von außen wird so unaushaltbar stark, dass sich Akin genötigt sieht, nach alter Tradition eine Zweitfrau zu nehmen, die ihm ein Kind schenken soll. Yejide ist nicht nur traurig, wütend und geschockt, nein, für sie tun sich in der Partnerschaft zu Akin erste Risse auf. Eine polygame Lebensweise ist nicht das, was sie sich gewünscht hat und nun entbrennt auch noch der Wettkampf, welche Frau die erste sein wird, die ein Kind empfangen hat.

Verständnis findet Yejide bei ihrem Schwager Dotun, der obwohl er der jüngere Bruder ist, schon mehrere Kinder hat und als Einziger daran glaubt, dass sie auch noch Mutter werden wird. Yejide gibt nach und lässt sich in ihrer Verzweiflung in die Arme des anderen Mannes fallen, doch selbst als das erste Kind unterwegs ist, will sich das Glück von Liebe, Zusammenhalt und Erfüllung nicht einstellen, zu mächtig sind da bereits die latenten Vorwürfen, die mutwilligen Entscheidungen und bitterbösen Wahrheiten hinter der Fassade der Liebe und Zuwendung.


Meinung


Dieses Buch ist nicht nur der Debütroman der afrikanischen Autorin Ayobami Adebayo, er ist schlicht und einfach eine Wucht. Ein fesselnder Text, eine tragische Geschichte, ein emotionales Feuerwerk und nicht zuletzt bittere aber wunderschöne Wahrheit, die so viel mehr ausdrückt und so viel tiefere Gedankengänge beim Leser initiiert, als man der Geschichte an sich zuspricht. Geprägt von den Sitten eines Landes, von unantastbaren Traditionen, überschattet von politischen Instabilitäten und gestützt durch authentische Charaktere entfaltet sich der Roman zu einem Stück über Mutterliebe, Verlustängste, Identitätskrisen und enttäuschten Hoffnungen – aber immer mit einem Blick für die Besonderheiten der Liebe.


Die Autorin bemüht sich, nicht nur die Perspektive der Frau und Mutter aufzunehmen, sondern auch die des Mannes und Vaters, indem sie beide wechselseitig als Ich-Erzähler einsetzt. Das gelingt ihr hervorragend, nicht nur weil beide Seiten gleichermaßen wichtig erscheinen, sondern auch, weil man die Lücke gefüllt haben möchte, die anderenfalls bleiben würde. Das Thema Polygamie wirft diese Frage förmlich auf: „Was denkt mein Partner, wie fühlt er?“


Der für mich aber noch zentralere Schwerpunkt des Buches liegt auf der Bedeutung der Frau in ihrer Rolle als Mutter. Dinge, die über die bloße Tatsache hinausgehen, das man rein biologisch ein Kind geboren hat, nein vielmehr die mentale Ebene, die zwischen Müttern und Kindern bestehen kann, wenn man sie zulässt, aber auch wenn man wider besseren Wissens, Distanz wahrt und nicht die Mutter ist oder auch sein kann, die man sich selbst gewünscht hat. Auch hier ist der Text keine bloße Abhandlung, kein Gerüst oder eine leere Phrase, sondern mit Hilfe einer erblich bedingten Krankheit, zeigt Adebayo, wie es sich anfühlt, das eigene Kind immer wieder zu verlieren, nicht nur eines, sondern gleich mehrere und welche Leere dann bleibt, der man einfach nichts entgegensetzen kann.


Fazit


Ich vergebe begeisterte 5 Lesesterne für diesen Roman, der es auf Anhieb in meine Jahreshighlights 2018 geschafft hat. Einerseits weil mir die Thematik Familie, Tradition, Liebe, Schicksal und Vertrauen sehr zusagt, aber vielmehr auf Grund der intensiven, nachvollziehbaren Gedankenspielerei, der man als Leser verfällt. Hinzu kommen immer wieder unvorhersehbare Wendungen, weitere Schicksalsschläge aber ebenso glückliche Fügungen, die man so nicht erwartet hat. Deshalb wird es auch nie langweilig. Und dann ist es diese Gesamtaussage des Romans, die mich vollends überzeugen konnte: Mutterliebe kann viele Lebensprüfungen mildern, sie kann schwanken, zetern oder brüllen, sie kann am Abgrund stehen und verzweifeln, doch selbst wenn man als Kind nicht in den Genuss ebenjener bedingungslosen Liebe kommt, muss das nicht bedeuten, dass es sie nicht gibt und man möglicherweise eines Tages eine Entdeckung macht, die sämtliche Grundsätze über Bord wirft. Für mich ein absolutes Herzensbuch, bei dem ich die Gefühle aller Beteiligten hautnah miterleben durfte – wunderbar!

Veröffentlicht am 05.09.2019

Starke Geschichte

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Ein sehr intensiver Roman, der unglaublich tief geht, was das Thema "Unerfüllter Kinderwunsch" angeht. Für unsere Protagonistin Yejide scheint hier wirklich das Worst-Case-Szenario eingetreten zu sein. ...

Ein sehr intensiver Roman, der unglaublich tief geht, was das Thema "Unerfüllter Kinderwunsch" angeht. Für unsere Protagonistin Yejide scheint hier wirklich das Worst-Case-Szenario eingetreten zu sein. Sie muss einen Tiefschlag nach dem anderen hinnehmen. Dieser Roman zeigt, wohin diese Strapazen Menschen treiben können. Die Enthüllung, die am Ende des Romans langsam zum Vorschein kommt, war auch für mich ein Schlag in die Magengrube. Wäre die Geschichte aber sprachlich nicht auf so einem hohen Niveau, könnte man zeitweise meinen, in einer Soap gelandet zu sein, denn es passieren so viele dramatische Dinge Schlag auf Schlag. Glücklicherweise findet alles am Ende zusammen und sprachlich wie auch erzählerisch weiß Adébáyo genau, was sie tut. Darüber hinaus war das Buch sehr schnell und packend geschrieben. Gerade die letzten Kapitel waren unfassbar rasanat und rührend. Ich würde sofort wieder ein Buch der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Bleib bei mir

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Yejide und Akin führen eigentlich eine glückliche Ehe, wäre da nicht die ungewollte Kinderlosigkeit. Weder Mediziner noch Bittgebete können abhelfen, der Druck durch Akins Familie wird immer größer. Kann ...

Yejide und Akin führen eigentlich eine glückliche Ehe, wäre da nicht die ungewollte Kinderlosigkeit. Weder Mediziner noch Bittgebete können abhelfen, der Druck durch Akins Familie wird immer größer. Kann ihre Ehe dieser Belastung Stand halten?

Dieser Debütroman der jungen Nigerianerin hat mir wirklich sehr gut gefallen. Natürlich ist ihre Erzählung von der nigerianischen Gesellschaft geprägt, trotzdem könnte sie im Kern in jedem Land der Welt spielen. Die Kinderlosigkeit der Protagonisten, der Druck und die Trauer, die daraus resultieren werden schonungslos und ehrlich dargestellt, machen einen als Leser sehr betroffen. Man kann die beiden nur bemitleiden, zudem sich im Laufe der Handlung sehr tiefe Einblicke in die Innenleben der beiden ergeben. Man hofft und bangt mit, ist wütend über Akins Familie, freut sich über gute Nachrichten. Der Autorin gelingt es ganz hervorragend die ganze Bandbreite der Gefühle zu transportieren. Mir gefällt ihre Erzählweise recht gut, manchmal wirkt sie jedoch etwas steif und distanziert. Der flüssige Perspektivwechsel zwischen den Eheleuten sorgt für manchen Aha-Effekt und so wird einem die Tragik erst richtig bewusst.
Ein starker Roman mit kleinen Schwächen von einer vielversprechenden Autorin.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Nigerianische Verhältnisse

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lernen wir in diesem tragischen und gesellschaftskritischen, dabei literarisch durchaus anspruchsvollen Roman der Autorin kennen: Yejide und Akin haben aus Liebe geheiratet. Doch das ersehnte Kind bleibt ...

lernen wir in diesem tragischen und gesellschaftskritischen, dabei literarisch durchaus anspruchsvollen Roman der Autorin kennen: Yejide und Akin haben aus Liebe geheiratet. Doch das ersehnte Kind bleibt zunächst aus - in der hier beschriebenen sozialen Struktur ein No Go. Deswegen führt die Schwiegermutter eine Zweitfrau für ihren Sohn ein, was er sich - zwar nicht begeistert, aber dennoch - gefallen lässt.

Zunächst lebt diese Junge Frau woanders, bis sie ihren eigenen Willen spielen lässt und dies ändert. Und so nehmen die Ereignisse ihren verhängnisvollen Lauf.

Ein Roman, dessen Inhalte für mich so fremd sind wie ein Märchen, auch wenn sie so gar nichts Märchenhaftes an sich haben. Und - wie so oft in fremden Kulturen - sehr, sehr schwer nachzuvollziehen. Denn Yejide ist eigentlich eine moderne Frau, eine mit viel Kraft und Charisma, die auf ihren Mann einen gewissen Einfluss hat. Eigentlich. Denn gewisse Verhaltensweisen, Kenntnisse und Fertigkeiten, die für Westeuropäer vollkommen normal sind, sind in ihren Kulturkreisen absolut tabu.

Ein in eindringlichem Stil verfasster Roman, der an die Grenzen geht - allerdings an vollkommen andere als die mir bisher bekannten. Und zwar in jeder Hinsicht. Ein aufwühlender Roman mit einigen kraftvollen Szenen, die sich aber aus meiner Sicht nicht durch das ganze Buch ziehen.

Für mich bleibt die Frage, ob es in der Gesellschaft Nigerias legitim bzw. überhaupt möglich ist, anders zu reagieren in der vorliegenden Situation. Natürlich hat die Autorin den Roman nicht primär für westeuropäische oder auch nordamerikanische Leser geschrieben - dennoch fühlte ich mich schlecht informiert über Nigeria in jeglicher Hinsicht, während ich das Buch las. in der Regel hilft mir in derartigen Situationen die Beschäftigung mit Geschichte und Politik des Landes, auch mit weiteren Phänomenen beim Verständnis der Lektüre - hier war das nicht der Fall. So blieb ich mit dieser durchaus faszinierenden Geschichte ein wenig hilflos zurück.