Cover-Bild Liebesmühe
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Zeitgenössische Lifestyle-Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783446279452
Christina Wessely

Liebesmühe

Ein berührendes, essentielles Buch über das Frausein und die Brüchigkeit der Emanzipation

Wenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie – als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau – überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvoll persönliche und essayistische Erkundung. Mit Intelligenz und Zärtlichkeit umreißt sie ihr Selbstverständnis als emanzipierte Frau – in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2024

Die Legende der Mutterliebe

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Sie sitzt ruhig da, in ihrem Stuhl, ihr Kind auf den Armen, erst tippend, später diktierend, um ihr Kind nicht zu wecken. Über Monate versucht sie ihre Gedanken in Worte zu fassen, ihrer Verzweiflung einen ...

Sie sitzt ruhig da, in ihrem Stuhl, ihr Kind auf den Armen, erst tippend, später diktierend, um ihr Kind nicht zu wecken. Über Monate versucht sie ihre Gedanken in Worte zu fassen, ihrer Verzweiflung einen Ausweg zu bahnen. Denn es fühlt sich für sie nicht “natürlich” an, ihr altes Leben zurückzulassen, mit der Geburt ihres Sohnes in eine neue Rolle als Mutter katapultiert zu werden. Aber das sollte es doch, oder? So instinktiv ist “Mutterliebe” doch!

Mit einem unglaublich analytischen und gleichzeitig differenzierten Blick nimmt Christina Wessely sich des Themas Post-Partum Depressionen an, entlarvt es als nicht nur hormonellen Schwankungen geschuldet sondern als eine Erkrankung an der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die suggeriert, dass es nur eine Art gibt eine gute Mutter zu sein, dass Mutterliebe instinktiv ist, Momente der Verzweiflung oder gar Reue hingegen unnatürlich - die Ausnahme.

Es ist ein schmales Buch, eine gelungene Mischung aus Roman, Essay und populärwissenschaftlichem Sachbuch, das auf wenigen Seiten eine unglaubliche Kraft entfaltet, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Ein Buch, das einen mitzieht, einen jede einzelne Gefühlsregung nachspüren lässt. Ein Buch, das meines Erachtens wahnsinnig wichtig ist, nicht nur für werdende Mütter und jene, die sich mit dem Gedanken tragen Mütter zu werden, sondern auch für alle anderen. Für die Gesellschaft, in der sich Mütter spiegeln, in der sie Bestätigung suchen und durch die sie, wenn diese ihnen Akzeptanz verwährt, zu Fall gebracht werden.

Deshalb würde ich dieses Buch allen ans Herz legen. Nein, ich würde es ihnen an die Brust drücken und schreien: “Lest das!”

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Bedeutsamer Roman über die Erwartungen an Mütter

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Es ist Anfang August und die namenlose Protagonistin hat gerade ihren Sohn zur Welt gebracht. Sie sollte glücklich sein, wie alle anderen Mütter auch (?), doch sie fühlt sich zunehmend überfordert. Von ...

Es ist Anfang August und die namenlose Protagonistin hat gerade ihren Sohn zur Welt gebracht. Sie sollte glücklich sein, wie alle anderen Mütter auch (?), doch sie fühlt sich zunehmend überfordert. Von all den Menschen um sie herum, die ständig etwas von ihr wollen, von der riesigen Veränderung in ihrem Leben und vor allem von ihrem eigenen Kind. Eines Tages hält sie es nicht mehr aus und bricht zusammen. Diagnose: Postpartale Depression.

„Liebesmühe“ ist das neuste Werk aus der Feder der Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Christina Wessely. Die Handlung wird von der Protagonistin selbst in der dritten Person dokumentiert, denn ohne diese bewusste Distanzierung könnte sie nicht in Worte fassen, was sie denkt und fühlt. Empfindungen, die so gar nicht zu Konzepten wie „bedingungsloser Mutterliebe“ passen wollen. Auf der anderen Seite ist da aber auch die Wissenschaftlerin in ihr, die gnadenlos analysiert: die Erwartungen, die die Gesellschaft an Mütter stellt, die verschiedensten Erziehungsmethoden, die das Leben mit Kind nur noch zu erschweren scheinen und vieles mehr.

Der Blick, den die Protagonistin aus ihrer Depression heraus auf ihr neues Leben mit Kind wirft, ist ebenso beängstigend wie wichtig. In ihrem Unglück hat sie das Glück, dass sie schnell eine passende Therapeutin findet und Familie und Partner sie unterstützen, dennoch liegt ein langer und dunkler Weg vor ihr. Auf diesem findet sie irgendwann auch eine neue Freundin, die noch tiefer in die Depression versunken zu sein scheint, wie sie selbst und die Schuld dafür beim eigenen Kind sucht. Wer selbst gerade mit ähnlichen Gedanken zu kämpfen hat oder es in der Vergangenheit tat, sollte hier auf sich achten, denn die Beschreibungen sind schonungslos.

Christina Wessely hat einen bedrückenden, aber wichtigen Roman darüber geschrieben, mit welchen Erwartungen die Gesellschaft Müttern gegenübertritt. Dabei vermittelt sie auch die bedeutsame Botschaft, dass nach einer Geburt eben nicht immer alles eitel Sonnenschein ist und es völlig in Ordnung ist, sich Hilfe zu suchen. Ich hoffe, dass sie damit viele (werdende) Mütter erreicht.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Postpartale Depression und die Verortung von Mutterschaft in der modernen Gesellschaft - persönlich, analytisch, mutig

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Mutterschaft und Mutterliebe nimmt eine fast sakrale Rolle in unserer Gesellschaft ein, oft mit dem Verweis auf ihre Ursprünglichkeit und Natürlichkeit. Doch was ist dran an dieser vermeintlichen Natürlichkeit? ...

Mutterschaft und Mutterliebe nimmt eine fast sakrale Rolle in unserer Gesellschaft ein, oft mit dem Verweis auf ihre Ursprünglichkeit und Natürlichkeit. Doch was ist dran an dieser vermeintlichen Natürlichkeit? Und was ist, wenn sich nach der Geburt ganz andere Gefühle in den Vordergrund drängen, Verzweiflung und Angst, wenn Mutterschaft und das Kind nicht als Glück, sondern Bedrohung wahrgenommen werden, Bedrohung des eigenen Selbst, der Autonomie?

Liebesmühe von Christina Wessely setzt genau an dieser Stelle an. In sehr persönlichen Worten erzählt die Autorin von den Schwierigkeiten sich in der Rolle als Mutter zurechtzufinden, ihrer postpartalen Depression und wie sie diese bewältigt hat.

Die Distanz zu dieser neuen Rolle und die Zerrissenheit ihres Ichs durch diese, wird bereits auf den ersten Seiten deutlich, wenn die Erzählerin begründet, warum sie nicht als Ich erzählen kann, sondern stattdessen von sich selbst und ihren Gefühlen in der dritten Person berichten wird. Stellenweise wirkt die Erzählung so fast dokumentarisch, dadurch jedoch nicht weniger eindringlich.

Besonders gefiel mir die ausgewogene und komplexe Betrachtungsweise der Autorin. Auf der einen Seite gibt sie bzw. die Ich-Erzählerin in schonungsloser Offenheit Einblicke in ihre Seele und Gefühle, thematisiert Verzweiflung, Suizidgedanken, Entfremdung von sich selbst und findet dafür auch literarisch eindringliche Bilder und Worte, die ihren Schmerz nachvollziehbar machen. Diese persönliche Ebene wird jedoch immer wieder ergänzt und bereichert durch den analytischen Blick der Erzählerin, vor dem Hintergrund ihres Berufs und nicht zuletzt auch ihrer als solches empfundenen Berufung als Wissenschaftlerin.

In der Auseinandersetzung mit ihrer Situation und als ein Element der Heilung bedient sich die Autorin gekonnt der ihr bekannten Instrumente und beginnt zu recherchieren und zu schreiben. So entwirft sie nicht nur ein eindringliches, authentisches Porträt ihres verzweifelten Selbst in dieser schwierigen postpartalen Depression, sondern nähert sich dem Thema Mutterliebe und Mutterschaft auch kulturhistorisch und gesellschaftskritisch.

Liebesmühe ist nicht nur eine gute Lektüre, weil es den Blick auf ein gesellschaftlich völlig vernachlässigtes Thema lenkt und die widersprüchlichen Anforderungen an Mütter in der Moderne offenlegt. Mich haben Stil und Umsetzung auch literarisch überzeugt. Ein wichtiges Buch mit einer unbedingten Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Ein Buch was mir noch lange in Erinnerung bleiben wird

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Ich durfte das Buch im Zuge einer Leserunde lesen, vielen lieben dank hierfür!

Ich finde das Cover absolut ansprechend und sehr passend gewählt, mich spricht es absolut an. und das Thema was dieses Buch ...

Ich durfte das Buch im Zuge einer Leserunde lesen, vielen lieben dank hierfür!

Ich finde das Cover absolut ansprechend und sehr passend gewählt, mich spricht es absolut an. und das Thema was dieses Buch behandelt finde ich auch wahnsinnig spannend um so gespannter war ich was mich im inneren des Buches erwarten wird, nun ja was soll ich sagen? ich würde absolut nicht enttäuscht.

Ein Buch das bei mir persönlich nachwirkt, das "reinhaut" und ziemlich tief geht vor allem emotional, ich musste immer wieder kleine Pausen einlegen um das gelesene auf mich wirken zu lassen und um einfach in ruhe darüber nachdenken zu können, und wenn so etwas bei einem Buch ist dann finde ich es klasse, denn man beschäftigt sich auch lange nachdem man es weggelegt hat noch damit!

Der Schreibstil der Autorin spricht mich ebenfalls sehr an, ich bin von Anfang an sehr gut mit dem Stil zurecht gekommen und konnte die ganze Zeit über flüssig lesen.

Für dieses Buch gebe ich daher eine ganz klare Empfehlung! ein absolutes Muss!!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Rüttelt und klärt auf

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Klappentext:

„Wenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten ...

Klappentext:

„Wenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie – als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau – überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvoll persönliche und essayistische Erkundung. Mit Intelligenz und Zärtlichkeit umreißt sie ihr Selbstverständnis als emanzipierte Frau – in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.“





Fazit:

Dieses Buch hat mich durch jede erdenkliche Gefühlslage geführt. Es ist schonungslos ehrlich und offen, die Sätze stets pointiert. Mit dem Gefühlszustand konnte weder ich noch die Protagonistin umgehen. Die Distanz, die die frischgebackene Mutter verspürt, wird von namenlosen Charakteren (u.a. sie selbst und das Baby) verstärkt untermauert. Dadurch wirkt die Atmosphäre noch kühler, noch unzugänglicher. Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass sie an einer postpartalen Depression leidet. Sie durchlebt eine Traurigkeit, Stimmungslabilität und Irritierbarkeit - dieser Zustand ist stellenweise wirklich schwer zu ertragen. 



Doch Christina Wesselys Erfahrung soll nicht Angst sondern Mut machen, Klarheit verschaffen und die Sorge des Mutterseins und des Mutterglücks nehmen. 
Leider wird noch viel zu wenig über diese Thematik gesprochen/geschrieben und der Druck durch gesellschaftliche Erwartungen nach wie vor zu stark ausgeübt. Ich hoffe, dass sich (werdende) Mütter mit solchen Lektüren verstanden und aufgehoben fühlen. 



Nicht unerwähnt möchte ich jedoch lassen, dass psychisch labile Leser:innen möglicherweise getriggert werden können.

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