Cover-Bild Das Museum der Welt
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 21.02.2020
  • ISBN: 9783423282185
Christopher Kloeble

Das Museum der Welt

Roman

Ein großer Abenteuerroman und ein unvergesslicher Held

Bartholomäus ist ein Waisenjunge aus Bombay, er ist mindestens zwölf Jahre alt und spricht fast ebenso viele Sprachen. Als Übersetzer für die deutschen Brüder Schlagintweit, die 1854 mit Unterstützung Alexander von Humboldts zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit aufbrechen, durchquert er Indien und den Himalaya. Bartholomäus verfolgt jedoch einen ganz eigenen Plan: Er selbst möchte das erste Museum seines großen und widersprüchlichen Landes gründen. Dafür riskiert er alles, was ihm etwas bedeutet, sogar sein Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2020

Das Reich der Lügen

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Die Geschichte der gewaltsamen Kolonisation großer Teile der Welt im neunzehnten Jahrhundert ist definitiv keine schöne und in ihr zeigt sich allzu oft der Gedanke der Ungleichwertigkeit von Menschen abhängig ...

Die Geschichte der gewaltsamen Kolonisation großer Teile der Welt im neunzehnten Jahrhundert ist definitiv keine schöne und in ihr zeigt sich allzu oft der Gedanke der Ungleichwertigkeit von Menschen abhängig von der Herkunft, der Hautfarbe, der Religion etc.
Genau um so ein Stück Geschichte handelt das vorliegende Buch. Der Waisenjunge Bartholomäus wird von drei deutschen Forschern engagiert, um sie als Übersetzer während ihrer Erkundungen und Forschungen in Indien zu unterstützen. Dabei wird deutlich, mit welchen absolut fragwürdigen Blick die drei Indien betrachten, wie die Unterdrückerinnen das indische Volk knechten und wie die katholische Kirche Waisenkinder meistbietend zur Vergewaltigung freigibt.
Das Buch ist definitiv interessant und spannend geschrieben, der Inhalt ist aber definitiv nichts für zarte Gemüter.
Wer gerne historische Bücher liest und sich für die massiven Gräueltaten der westlichen Verbrecher
innen in Indien interessiert wird hier in diesem Buch bestimmt viele gute Impulse erhalten.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Der Geschichte kann man sich nicht entziehen

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Das „Museum der Welt“ erzählt von der großen Indienreise der bayerischen Brüder Schlagintweit. 1854 bis 1857 dauerte die Forschungsexpedition, die größte ihrer Zeit übrigens, die die Brüder durch Indien ...

Das „Museum der Welt“ erzählt von der großen Indienreise der bayerischen Brüder Schlagintweit. 1854 bis 1857 dauerte die Forschungsexpedition, die größte ihrer Zeit übrigens, die die Brüder durch Indien und Nepal führte. Unterstützt wurden sie von Alexander von Humboldt, der die Reise nicht selbst durchführen konnte. Kritische Bemerkungen über die Kolonialmacht England verhinderten, dass er die notwendigen Genehmigungen und Unterstützung bekam.

In Bombay lebt im Waisenhaus des katholischen Priesters Vater Fuchs ein kleiner Junge, Bartholomäus, 12 Jahre alt – mindestens, wie er selbst immer betont. Denn als seinen Geburtstag wurde der Tag seiner Ankunft im Waisenhaus genommen. Der Junge ist klein von Wuchs und von schmächtiger Gestalt, aber umso gewitzter und naseweis. Durch Vater Fuchs lernte er hervorragend Deutsch, verstand auch den bayerischen Dialekt des Priesters und außerdem sprach er eine ganze Reihe von indischen Sprachen. So wird er auf Vermittlung seines väterlichen Freundes und Mentors zum Dolmetscher dieser Expedition.

Aber Bartholomäus hat ein ganz anderes Lebensziel, er will ein Museum der Welt erschaffen. Die ersten Gegenstände haben keine lange Lebensdauer, in einem Waisenhaus herrscht ein rauer Umgang und kein Kind gönnt einem anderen einen noch so kleinen Besitz. So entsteht das Museum in einer Kladde, in die Bartholomäus seine Funde, Erkenntnisse und Gedanken schreibt.

Und diese Kladde macht diesen wunderbaren, sprachmächtigen Roman aus. Die nummerierten Fundstücke sind die Kapitel des Buches.

Christopher Kloeble lässt den Leser an dieser Reise teilhaben, als würde er selbst an der Seite des Jungen reisen. Wir sehen alles aus seiner kindlichen Sicht. Dabei fand ich es besonders gelungen, dass der Autor das im Erzählton des Romans deutlich macht, aber nie in einen anbiedernd-kindlichen Ton erzählt. Ein Kontinent im Erwachen wird geschildert, noch ganz in den Fängen der Kolonialherren, der europäischen Geschäftsleute, der Firengi und der englischen Herren, den Vickis, wie sie Bartholomäus in Anspielung auf die ferne Herrscherin Victoria nennt.

Der geschichtliche Hintergrund und die Dokumentationen der Schlagintweits sind die Folie dieses Romans, der die Reise aus einem ganz anderen Blickwinkel schreibt. Das ist eine Abenteuergeschichte, eine spannende Reiseerzählung, ein sorgfältig recherchierter Bericht und nicht zuletzt auch die Geschichte eines Kindes, das zu sich und seinen Platz in der Gesellschaft findet. So ist auch die abschließende Entscheidung Bartholomäus für seinen weiteren Weg nur folgerichtig.

Man kann diesen Jungen im Lauf dieses wunderschönen Buches nur lieb gewinnen, selten konnte ich mich so in einen Protagonisten einfühlen.

Dieser Roman wird noch lange in meinem Kopf bleiben.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Forschergeist mal anders...

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Voller Vorfreude begann ich mit diesem Abenteuerroman, nur um etwas völlig anderes zu bekommen als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um den Waisenjungen Bartholomäus, der im Kinderheim von ...

Voller Vorfreude begann ich mit diesem Abenteuerroman, nur um etwas völlig anderes zu bekommen als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um den Waisenjungen Bartholomäus, der im Kinderheim von seinen Leidensgenossen nur gehänselt und drangsaliert wird. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit mit den Brüdern Schlagintweit auf Expedition zu gehen. Was für einen Einfluss hat das auf sein Leben? Und wird er den Strapazen gewachsen sein?

Der 12 jährige Bartholomäus, kurz Bart, führt uns als Ich- Erzähler durch die Geschichte. Ich wollte ihn so gern haben, weil das Schicksal ihn so sehr gefordert hat und dennoch konnte ich es leider nicht. Es fühlte sich für mich nicht wie die Gefühle und Gedanken eines Jungen an, sondern wie die eines Erwachsenen, der zudem noch sehr von sich eingenommen ist. Bart ist unheimlich altklug und besserwisserisch, da hätte ich ihn gern für gemaßregelt. Im Verlauf der Handlung wird dies weniger, aber da hatte ich mir bereits eine Meinung zu ihm gebildet.

Die Idee eine Forschungsreise nicht aus der Sicht der Wissenschaftler, sondern aus der Perspektive eines Waisenjungen darzustellen, ist schon etwas Besonderes. Leider wurde dies hier in weiten Teilen sehr langatmig und nicht immer nachvollziehbar dargestellt.

Gut gefallen hat mir, dass man der Lektüre anmerkt, dass hier sehr viel recherchiert worden ist und dass die aufgeführte Route auch tatsächlich der entspricht, die geschichtlich belegt ist. Über die Brüder Schlagintweit hatte ich vorher noch nie etwas gehört und so habe ich einiges Neues dazu gelernt.

Besonders augenöffnend war, dass ich mir vor der Lektüre eine Forscherreise ganz anders vorgestellt hatte. Die Strapazen tragen zumeist die Helfer und Diener und nicht die Forscher selbst, was mir vorher gar nicht bewusst war.

Hätte ich den Roman nicht in einer Lesegemeinschaft zusammen mit anderen gelesen, dann hätte ich wohl nach spätestens hundert Seiten abgebrochen, da ich einfach nicht gefesselt war. Wahrscheinlich hatte ich eine falsche Vorstellung von dem was mich erwartet hat.

Für alle Leser, die Sachbücher verschlingen ist das Buch genau das Richtige. Für Menschen wie mich, die einen abenteuerlichen Roman vor historischem Setting erwartet haben, der mit malerischen Beschreibungen aufwartet, werden denke ich enttäuscht sein. Man muss die spezielle Schreibe des Autors mögen.

Authentisch wird die Handlung, weil immer wieder indische Begriffe und Bezeichnungen eingestreut werden. Für ein besseres Verständnis hätte ich mir ein Glossar gewünscht, welches es leider nicht gibt.

Der Roman beinhaltet viele Fußnoten, die für mein Empfinden nicht positiv auf die Geschichte gewirkt und bei mir den Lesefluss gestört haben.

Die historische Karte von Indien hätte ich als gelungen empfunden, wenn sie auf einer Doppelseite abgedruckt gewesen wäre, so aber erkennt man leider sehr wenig.

Fazit: Ein Roman, den ich so gern gemocht hätte, der aber leider nicht meinem Lesegeschmack entsprach. Ich kann daher leider keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Eine Ode an die Verschrobenheit

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Nämlich an die der drei bayerischen Brüder Schlagintweit, die in den 1850er Jahren in Indien auf den Spuren Alexander von Humboldts forschen wollten - und mehr noch an die des mindestens 12jährigen einheimischen ...



Nämlich an die der drei bayerischen Brüder Schlagintweit, die in den 1850er Jahren in Indien auf den Spuren Alexander von Humboldts forschen wollten - und mehr noch an die des mindestens 12jährigen einheimischen Waisenjungen Bartholomäus, der sie auf ihrer Reise - teils als Übersetzer, teils als Maskottchen - begleitete.

Und unterwegs ein Museum schuf - eines in Schriftform nämlich. Und dabei viele, viele Details zum Alltag des Trains - wir würden heute wohl Treck sagen - festhielt. Ein ganz besonderer Roman, in dem die Sicht des indischen Jungen - und nur die seinige - maßgeblich ist.

Bei der es viele drollige Schlussfolgerungen zu genießen geben, es allerdings ebenso deutlich wird, wie erbarmungslos das Leben damals war - vor allem, aber nicht nur das Leben der Einheimischen. Wobei Bartholomäus trotz seiner Sprachfertigkeiten das untereste Glied an der Kette war.

Ein Roman über eine Tour, die tatsächlich stattgefunden hat, bei der jedoch vieles hinzu erfunden wurde. Und in dem es vor den zahllosen kleinen und köstlichen Ideen des Autors Christopher Kloeble nur so wimmelt.

Wobei man stellenweise einen langen Atem braucht und sich zudem damit abfinden muss, dass einiges ungeklärt bleibt. Ein Glossar zu den lokalen Begriffen, von denen nicht gerade wenige Eingang in die Handlung gefunden haben, sucht man nämlich vergeblich. Aber abgesehen von diesen eher kleinen Kritikpunkten habe ich diesen ausgesprochen ungewöhnlichen Roman sehr genossen!

Veröffentlicht am 25.04.2020

Unwiderstehliches Buch

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Eine Mischung aus klugen Abenteuerroman, Spionagethriller und Coming-of-Age Geschichte ist dem Autor Christopher Kloeble in seinem großartigen Roman „Das Museum der Welt“ gelungen.

Die Indien-Expedition ...

Eine Mischung aus klugen Abenteuerroman, Spionagethriller und Coming-of-Age Geschichte ist dem Autor Christopher Kloeble in seinem großartigen Roman „Das Museum der Welt“ gelungen.

Die Indien-Expedition der deutschen Gebrüder Schlagintweit, erzählt aus der Sicht des indischen Waisenjungen Bartholomäus, mindestens 12 Jahre alt und höchst sprachbegabt, ist der Dreh- und Angelpunkt des Buches. Auf den ersten Blick gewagt weil aus kindlicher Sicht, beim Lesen aber unwiderstehlich eben gerade deswegen betrachtet man die mir bis dahin unbekannte Entdeckungsreise der im Schatten des großen Alexander von Humboldt stehenden Brüder.

Von Humboldt gefördert brachen kurz vor dem ersten indischen Unabhängigkeitskrieg in den 1850er Jahren die aus Bayern stammenden Brüder Adolph, Hermann und Robert Schlagintweit zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit auf. Unterwegs als Forscher und als Vertreter der allmächtigen East India Company bereisten sie das Land. Soweit die Historie, die mit der fiktiven Geschichte des in Bombay aufgewachsenen neunmalklugen Waisenjungen Bartholomäus verknüpft wird.
Vater Fuchs, der Mentor von Bartholomäus und Leiter des Waisenhauses, stammt wie die Brüder aus Bayern und legt ihnen den sprachbegabten Knaben als Übersetzer ihrer Expedition and Herz.
Bartholomäus ist anfangs von der Idee wenig begeistert, doch im Laufe der Reise ändert er seine Meinung wie auch seine Einstellung gegenüber den Brüdern.

Christopher Kloeble verwebt historische Fakten und Figuren aus hervorragender Recherche mit spannender Fiktion in einer interessanten und höchst unterhaltsamen Geschichte, die sprachlich äußerst detailreich aber nie ausschweifend erzählt ist. Bartholomäus möchte das erste Museum Indiens eröffnen, und seine gesammelten bemerkenswerten Objekte dienen als ungewöhnliche sehr passende Kapiteleinteilung des Romans. Dabei spielt zum Beispiel auch ein Haar des von Bartholomäus sehr verehrten und bewunderten Alexander von Humboldt eine Rolle. Der große Forscher konnte aus politischen Gründen nicht selbst nach Indien reisen, versorgte aber die Brüder Schlagintweit mit Empfehlungsschreiben.

Das Museum wächst im Notizbuch von Bartholomäus während der Reise, als Leser schaut man ihm beim Schreiben über die Schulter und betrachtet die Reise und die Erlebnisse durch seine Augen. Ein äußerst geschickter und kluger Kniff des Autors, wodurch kindliche Wahrheit und staunende Neugier gepaart mit der Sichtweise eines Einheimischen dafür sorgen, dass sich das Buch lobenswert von andern aus kolonialer Sicht geschriebenen Expeditionsromanen abhebt. Ganz davon abgesehen ist Bartholomäus ein absolut umwerfender Erzähler und Protagonist, dessen Erstaunen über die Apparate, Methoden und Gewohnheiten der Europäer gepaart mit der ihm eigenen Neugier und Klugheit unwiderstehlich wirken und den Funken beim Lesen überspringen lassen.
Man nimmt Bartholomäus die naiven Fragen ab, ebenso wie die Gewissens- und Loyalitätskonflikte, in die er im Laufe der Reise durch Mitglieder des indischen Widerstandes gestürzt wird, so dass der Waisenjungen letztlich sogar zum Spion mutiert.

Christopher Kloeble hat ein für mich beispielloses wunderbares Buch geschrieben, großartig recherchiert, genial verknüpft mit einer fiktiven Figur, die all den namenlosen Expeditionsbegleitern eine Stimme gibt und das Geschehen aus einheimischer Sicht betrachtet. Er könnte tatsächlich existiert haben, Bartholomäus, Waisenjunge aus Bombay und genialer Übersetzer der Expedition der Brüder Schlagintweit, zumindest möchte man das dem Autor gerne glauben.

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