Cover-Bild Geliebte Mutter – Canım Annem
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Steidl Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 25.10.2024
  • ISBN: 9783969994023
Çiğdem Akyol

Geliebte Mutter – Canım Annem

Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheißung, die Aynur nie gelockt hat, doch ihr Bruder will sie aus dem Haus haben und sie muss sich fügen.
Die Geschwister Meryem und Ada sind längst erwachsen als Alvin stirbt. Für sie ist es ein glücklicher Tag. Zu tief sind die Wunden, die ihnen beide Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben.
Çiğdem Akyol erzählt von den Folgen einer erzwungenen Ehe, vom Verlust von Identität und einer andauernden Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr. Die Geschichte zeigt aber auch, wie es Ada und Meryem gelingt, aus Klassenschranken auszubrechen, sich selbst zu behaupten und aufzusteigen. Tragik, Hoffnung und Freude stehen in diesem Roman eng nebeneinander.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2025

Große Leseempfehlung!

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„Kennst du die Angst, nach Hause zu kommen und nicht zu wissen, ob die Mutter vielleicht mit ner Vase erschlagen in der Ecke liegt?"

GELIEBTE MUTTER CANIN ANNEM
Çiğdem Akyol

1974:
Aynur wird mit 18 Jahren ...

„Kennst du die Angst, nach Hause zu kommen und nicht zu wissen, ob die Mutter vielleicht mit ner Vase erschlagen in der Ecke liegt?"

GELIEBTE MUTTER CANIN ANNEM
Çiğdem Akyol

1974:
Aynur wird mit 18 Jahren von ihrem Bruder zwangsverheiratet - mit einem Mann, der unter ihrem Stand ist, der aus allen Poren nach Armut riecht und diesen Geruch sein Leben lang nicht loswerden wird. Ihr Bruder will sie einfach nur aus dem Haus haben und redet ihr ein, der Bewerber Alvin lebe in Deutschland ein luxuriöses Leben und habe eine bedeutende Arbeit.
Doch die Realität ist eine andere: Alvin schuftet unter Tage, sie wohnen zu viert in einer kleinen Wohnung ohne Bad, und Geld gibt es kaum. In Deutschland kennt sie niemanden, die Sprache spricht sie nicht, und die Tage ziehen endlos an ihr vorbei.

Erst mit der Geburt ihrer beiden Kinder, Ada und Meryem, empfindet sie für eine kurze Zeit so etwas wie Glück. Sie beginnt in einer Fabrik zu arbeiten, und endlich können sie sich eine eigene Wohnung leisten.

Doch Alvin verfällt dem Glücksspiel. Die Schulden türmen sich, er versetzt alles, was er zu Geld machen kann. Immer häufiger schlägt er seine Familie. Auch Aynur lässt ihre Verzweiflung an ihrer Tochter Meryem aus - mal aus Hilflosigkeit, mal aus Frustration.

Während Aynur sich aufreibt, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, zerbricht in ihnen eine ganze Welt.

Die heranwachsenden Kinder schwanken zwischen Scham und Sehnsucht: Scham über Eltern, die nach all den Jahren noch immer gebrochenes Deutsch sprechen, und die Sehnsucht danach, von ihnen geliebt und anerkannt zu werden. Sie wollen anders sein - freier, selbstbestimmter - und doch suchen sie immer wieder den Stolz in den Augen ihrer Eltern.

Çiğdem Akyol zeichnet in diesem Roman ein beklemmendes, toxisches Familienporträt. Die Gewalt und Spielsucht des Vaters stehen im Mittelpunkt. Doch statt ihre Kinder zu schützen, hält die Mutter an ihm fest - aus Angst, aus Abhängigkeit, vielleicht auch aus Resignation. Ein Leben in einem Land, dessen Sprache sie noch immer nicht sicher spricht, ganz allein? Unvorstellbar.

Was dieses Buch neben seiner Tragik so besonders macht, ist der großartige Schreibstil der Autorin. Flüssig, eindringlich - und immer wieder unterbrochen von Passagen, in denen Meryem in der Ich-Perspektive direkt an ihre Mutter schreibt.

Mich hat das Buch tief berührt. Noch lange werde ich darüber nachdenken. Und immer wieder stellte ich mir beim Lesen die Frage: Wie unwillkommen mussten sich die Gastarbeiter damals gefühlt haben? Ohne Integration, ohne echtes Ankommen?

Ein Meisterwerk, das gelesen werden muss!
#Highlight – Eine große Leseempfehlung!
5/5

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Veröffentlicht am 12.01.2025

Herzergreifend

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In dem Buch geht es um Aynur, die keinen Vater mehr hat und ihr Bruder will sie loshaben. Daher zwangverheiratet er seine Schwester. Sie heiratet Alvin und zieht zu ihm nach Deutschland. Jahrelange harte ...

In dem Buch geht es um Aynur, die keinen Vater mehr hat und ihr Bruder will sie loshaben. Daher zwangverheiratet er seine Schwester. Sie heiratet Alvin und zieht zu ihm nach Deutschland. Jahrelange harte Arbeit und durchkommen, starten sie mit der Familengründung und bekommen zwei Kinder. Einen Sohn Ada und die Tochter Meryem.

Ganz ehrlich das Leben von Aynur ist schon nicht einfach zu lesen und dann das Leben und heranwachsen der Kinder. Wow. Wirklich hart und wie die Kinder sich aus dem herausarbeiten und was für Probleme sie konfrontiert sind. Die man sich nicht vorstellen kann.

Fand es gut, dass hier auch die türkische Kultur und auch deren Geschichte miteingeabeitet wurde. Das dennoch verständlich war.

Eine Familiengeschichte die es wirklich in sich hat.

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Veröffentlicht am 05.12.2024

Ein emotionaler Roman

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Klappentext:
Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. ...

Klappentext:
Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheißung, die Aynur nie gelockt hat, doch ihr Bruder will sie aus dem Haus haben und sie muss sich fügen. Die Geschwister Meryem und Ada sind längst erwachsen als Alvin stirbt. Für sie ist es ein glücklicher Tag. Zu tief sind die Wunden, die ihnen beide Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben. Çiğdem Akyol erzählt von den Folgen einer erzwungenen Ehe, vom Verlust von Identität und einer andauernden Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr. Die Geschichte zeigt aber auch, wie es Ada und Meryem gelingt, aus Klassenschranken auszubrechen, sich selbst zu behaupten und aufzusteigen. Tragik, Hoffnung und Freude stehen in diesem Roman eng nebeneinander.

„Geliebte Mutter“ ein bewegender und emotionaler Roman von Çiğdem Akyol.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Meryem erzählt. Es ist die Geschichte ihrer Familie. Die Eltern Aynur und Alvin und den Kindern Meryem und Ada. Aynur hat eine moderne Lebenseinstellung, Alvin hingegen ist ungebildet und hält an Traditionen fest. Es ist eine Familie die von Gewalt geprägt ist.
Die Eltern wurden jung geheiratet. Die Mutter Aynur musste mit ihrem Mann nach Deutschland, in ein Land in das sie nicht gewollt hatte. Die Gewalt begann schon in der Hochzeitsnacht, als Aynur von ihrem Mann vergewaltigt wurde. Diese Gewalt hat in den 50 Jahren die, die Beziehung überdauerte nie aufgehört. Auch vor den Kindern hat die Gewalt keinen Halt gemacht. So war der Tod des Vaters für Meryem eher eine Erleichterung statt Trauer.

Çiğdem Akyol hat bereits einige politische Sachbücher veröffentlicht, die mit Preisen gekürt wurden. „Geliebte Mutter“ ist der erste Roman der Autorin.

Die Autorin versteht es ihre Leser*innen zu fesseln. Man taucht tief in das Leben der Familie ein. Meryem erzählt uns ja praktisch ihre Geschichte. Man spürt das Trauma, dass sie vom Leben in der Familie zurückbehalten hat. Begonnen hat die Gewalt durch den Vater aber auch die Mutter hat oft Schläge bei den Kindern angewandt. Oft habe ich mich gefragt, warum Aynur nicht mit den Kindern ihren Mann verlassen hatte. Aber ich stelle mir das als türkische Frau in einem anderen Land schwer vor. So war sie nicht erzogen.
Meine Gefühle beim Lesen waren oft Entsetzen und Traurigkeit.

Çiğdem Akyol hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Sprache ist ausgewählt und fein. Dabei erzählt sie die Geschichte von Meryem schonungslos.
Die Charaktere wirken sehr lebendig und waren mir nahe. Das hat meine Bestürzung oft noch stärker gemacht.

„Geliebte Mutter“ ist ein sehr emotionaler Roman, den ich trotz des schweren Themas sehr gerne gelesen habe.

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