Cover-Bild Unorthodox
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Sachbücher / Religion & Philosophie
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 10.02.2020
  • ISBN: 9783442770205
Deborah Feldman

Unorthodox

Das Buch zur Netflix-Serie
Christian Ruzicska (Übersetzer)

Der Bestseller als Serie seit März 2020 auf Netflix.

Spiegel-Bestseller »Unorthodox« ist Vorlage für die gleichnamige Netflix-Original-Serie von Anna Winger (»Deutschland 83«) und Alexa Karolinski unter der Regie von Maria Schrader. Shira Haas, Jeff Wilbusch und Amit Rahav besetzen die Hauptrollen der am 26. März 2020 startenden Serie.

Am Tag seines Erscheinens führte »Unorthodox« schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. In der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Deborah Feldman führt uns bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt, von Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2020

Unorthodox

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Meine Meinung und Inhalt

"Im Grunde aber sind all diese Vergewisserungen Kopfsache, und wenn mein Kopf sich nicht binden lässt, wenn sich meine Träume nicht auswischen lassen, dann können noch so viele ...

Meine Meinung und Inhalt

"Im Grunde aber sind all diese Vergewisserungen Kopfsache, und wenn mein Kopf sich nicht binden lässt, wenn sich meine Träume nicht auswischen lassen, dann können noch so viele Verbote nicht für meine stille Unterwerfung sorgen." (ZITAT)

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch die gleichnamige Netflix-Serie.

Ebenso ist mir das tolle Cover sofort aufgefallen.

Feldman führt uns in diese Buch bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt, von Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen.

Als Leser konnte mich Feldmann mit ihrem Buch absolut fesseln. Es gewährt tiefe Einblicke in eine fremde Welt; vor allem die Beschreibungen der Reinigungsprozesse sind peinigend und schockierend. Feldmann schreibt ehrlich, klug und flüssig.

"Wenn irgendwer jemals versuchen sollte, Dir vorzuschreiben, etwas zu sein, was Du nicht bist, dann hoffe ich, dass auch Du den Mut findest, lautstark dagegen anzugehen.“ (ZITAT)

Die US-amerikanisch-deutsche Autorin Deborah Feldman wird 1986 in New York geboren. Da ihre Eltern getrennt leben, wächst Feldman bei ihren Großeltern im stark jüdisch geprägten Stadtteil Williamsburg auf, die sie streng nach dem Glauben der Satmarer Chassiden erziehen. Als Muttersprache lernt Feldman Jiddisch, da Englisch als zu weltlich gilt. Feldmans Jugend ist von vielen Verboten geprägt, beispielsweise muss sie Körper und Haar vollständig bedecken und darf nichts Rotes tragen. Heimlich liest sie englischsprachige Romane und geht mit einer Freundin ins Kino. Mit siebzehn Jahren heiratet Feldman einen Satmarer Chassiden, den ihre Familie für sie ausgesucht hat und mit neunzehn bekommt sie einen Sohn. Ohne dass ihr Mann es weiß, schreibt sich Feldman am Sarah Lawrence College ein und studiert englische Literatur. Heimlich plant sie, die Satmarer Chassiden zu verlassen, sobald ihr Sohn drei Jahre alt ist. Sie betreibt einen anonymen Blog über ihr Leben als chassidische Frau, laut ihrer Autobiographie ihr erster schriftstellerischer Erfolg. Nachdem sie schließlich mit ihrem Sohn wegzieht, erscheint 2012 ihr autobiographischer Roman „Unorthodox“, der von der Kritik hoch gelobt wird und es sofort auf die Bestsellerliste der New York Times schafft. Heute lebt Deborah Feldman mit ihrem Sohn in Berlin.


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Veröffentlicht am 23.05.2020

Eine ergreifende Biografie

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Inhalt:

Autorin Deborah Feldman erzählt den Lesern ihre Geschichte, gibt ihnen tiefe und für damalige Zeiten neuwertige Informationen über eine jüdische Glaubensgemeinschaft mitten im Big Apple. Mitten ...

Inhalt:

Autorin Deborah Feldman erzählt den Lesern ihre Geschichte, gibt ihnen tiefe und für damalige Zeiten neuwertige Informationen über eine jüdische Glaubensgemeinschaft mitten im Big Apple. Mitten in Williamsburg und abseits der Hipster-Szene ist das Viertel auch das Zuhause einer chassidischen Satmar-Gemeinde. Ihr Gründer emigriert nach Amerika und baut sich fernab der Heimat etwas gänzlich Neues auf. Um Hitler den Holocaust heimzuzahlen und das Judentum wieder zu stärken, besteht sie Hauptaufgaben der Gemeinschaft darin, so viele Nachkommen wie möglich in die Welt zu setzen. Gleichzeitig besteht eine tiefe Religion und der Glaube, der Holocaust sein von Gott geschickt worden, weil die Juden sich angepasst haben. Deswegen wird nun alles so gemacht wie es in der Torah geschrieben steht. Frauen für den Haushalt & als „Grundlage“ um die Gemeinschaft mit neuen Mitgliedern zu versehen. Ihre Meinung sagen? Auf keinen Fall. Männer sind die Gelehrten, die Oberhäupter der Familien.
In diese Welt wird Deborah (mit ihrem jüdischen Namen Devoiri) 1989 geboren. Anders ist sie schon seit ihrer Geburt, denn ihre Eltern leben getrennt und sie wohnt bei ihren Großeltern Bubby und Zeidi, die sich um sie kümmern. Aber nicht nur das. Sie beginnt zu lesen. Heimlich. Denn es sind vor allem die Englischen Bücher, die ihre Neugier wecken. Für ein gutes jüdisches Mädchen eine Schande und verboten dazu. Zwischen den Versuchen eine gute Chassidin zu sein, um ihre Familie stolz zu machen und dem Wissen, dass sie das nie wirklich sein kann. Deborah denkt anders. Sie lernt anders. Und vor allem glaubt sie anders als alle anderen in der Gemeinde. Und trotzdem bleibt sie. Denn es ist ihre Heimat, auch wenn sie sich dort nicht wohlfühlt. Schließlich heiratet sie mit dem Gedanken, dass danach alles besser ist. Und in gewisser Weise stimmt es auch. Devoiri ist freier, geht heimlich studieren. Aber gleichzeitig gibt es auch genug Probleme in ihrer Ehe, die sie bewältigen muss. Und schließlich, nach Jahren des Anpassens festigt sich ihr Entschluss aus der Gemeinde auszutreten. Und ihr Kind wird sie bei sich behalten. Etwas, dass noch nie jemand geschafft hat.

Eigene Meinung:

Mir fällt es meistens sehr leicht eine Rezension zu einem Buch zu schreiben. Bei Unorthodox allerdings fällt es mir zum ersten Mal schwer. Ich wusste sofort nachdem ich das Buch zugeschlagen habe, dass es grandios ist. Es ist einfach ehrlich, ernst, hat Tiefe und Emotion und hat mich beim Lesen auf eine Weise berührt und beeindruckt, wie es nur Bücher können, die eigene Schicksale erzählen. Aber jetzt sitze ich hier, 5 Tage nachdem ich das Buch beendet habe und in denen ich darüber nachgedacht habe, was ich genau schreiben soll. Und ich bin nicht weiter als an dem Abend, an dem ich es ausgelesen habe. Meine eigentliche „Form/ Aufbau“ einer Rezension, den kann ich für dieses Buch nicht nutzen. Ich weiß, das klingt jetzt seltsam, aber für mich fühlt sich das ein bisschen falsch an.
Auf Unorthodox gekommen bin ich eigentlich erst durch die Serie auf Netflix. Ich fand diese schon unglaublich beeindruckend und wollte deswegen unbedingt die ganze Hintergrundgeschichte erfahren. Und dann habe ich das Buch aufgeschlagen und habe schnell gemerkt, dass es doch ganz anders ist. Das Buch erzählt wirklich fast das ganze Leben von Deborah Feldman in Williamsburg. Und zwar mit so viel Liebe zu Detail. Alle ihre Erinnerungen hat sie niedergeschrieben. Im Vorwort steht kurz geschrieben, dass sie versucht hat in jedem Gespräch den wahren Wortlaut zu benutzen. Und dann liest man das Buch über ihr Leben, angefangen bei ihrer Kindheit über ihre Jugend, ihr Erwachsenenalter, zur Ehe und Kind. Ich war einfach das ganze Buch über beeindruckt.
Was ich richtig interessant fand war einfach die gesamte Glaubensgemeinschaft. Ich würde sie fast schon als religiöse Sekte bezeichnen. Ich fand viel Gesagtes und viele Meinungen wirklich verdammt krass. Ich habe mich manchmal fast etwas gegräult vor diesen Menschen. Vor allem die Rolle der Frau ist für mich so rückständig. Dort ist es aber völlig normal.
Unorthodox hat vielen Menschen außerhalb dieser Sekte einen Einblick dorthinein gegeben. In diese fast mittelalterlichen Umstände mitten in New York. In eine Gemeinschaft, die alles, was in ihrer Gemeinschaft passiert und gegen das Gesetz verstößt in ihrer Gemeinde regeln. Missbrauch, Mord, alles war dabei und ich war ehrlich etwas geschockt darüber, dass niemand etwas dagegen unternommen hat. Jeder will sich nicht einmischen, um seinen Ruf in der Gemeinde zu schützen. Das ist doch einfach nur krank!
Ich mochte es wirklich gerne, dass man Deborah durch ihr ganzes Leben verfolgt hat und sie ihre Gedanken erzählt hat. Denn so hat man die Entwicklung mitbekommen. Die Veränderung ihres Glaubens und den Versuchen alles richtig machen zu wollen. Gleichzeitig aber auch sie selbst zu sein und das machen zu dürfen was sie will. Das heimliche Bücherlesen ist der Beginn und begleitet sie durch ihr Leben. Diese Liebe ebnet den Weg für eine Veränderung und eine eigenständige Meinung und einen eigenständigen Willen.
Unorthodox hatte eine wirkliche Sogwirkung auf mich. Man musste nachdenken, ich musste viel verdauen, aber ich konnte es trotzdem nicht weglegen. Deborah Feldman hatte einen Mut und eine Meinung, die mir wirklich mutig rüberkommt und genau das hat mich gefesselt.

Fazit:

Jeder sollte dieses Buch lesen. Es ist ein Buch über den Mut einer Frau ihr altes, sicheres Leben hinter sich zu lassen um frei sein zu können. Über den Kampf, den sie dafür führt. Ihr gesamtes Leben lang. Es ist ein Buch über ein Leben voller Hindernisse, Selbstfindungs- und Anpassungsversuchen. Voller religiöser Rituale, der Rolle der Frau und mit Einblicken in eine unbekannte Gemeinschaft. Und einer Entscheidung, die das gesamte Leben einer Frau (und auf gewisse Weise sogar die Welt) auf den Kopf stellt.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Bewegende Geschichte eines Aufbruchs

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Die chassidische Jüdin Devoireh lebt in New Yorker Stadtviertel Wiliamsburg, inmitten einer durch strenge Regeln und Gesetze geprägten jüdischen Gemeinde. Bereits als junges Mädchen merkt sie, dass sie ...

Die chassidische Jüdin Devoireh lebt in New Yorker Stadtviertel Wiliamsburg, inmitten einer durch strenge Regeln und Gesetze geprägten jüdischen Gemeinde. Bereits als junges Mädchen merkt sie, dass sie nicht wirklich in diese Welt hineingehört. Sie fühlt sich in vielerlei Hinsicht eingeengt und gezwungen, ihre wahre Natur, ihre Gefühle und Neigungen stets zu verbergen, um nicht ausgegrenzt bzw. von der Gemeinde verstoßen zu werden. Selbst ihre scheinbar harmlose Leidenschaft Bücher zu lesen gilt als verwerflich. Devoireh darf sie nicht ausleben, sodass sie heimlich Bücher ausleiht und sie in ihrem Zimmer verstecken muss. Mit zunehmenden Alter verstärkt sich in ihr immer mehr der Wunsch nach einem anderen Leben, nach Freiheit und Selbstbestimmung. Doch der Weg dahin ist lang und alles andere als einfach...

Das Buch, mit dem Deborah Feldman 2012 die Bestsellerliste der New York Times im Sturm eroberte, ist eine autobiographische Erzählung, in der die Autorin laut eigener Aussage weitgehend ihre persönlichen Erlebnisse schildert. Bereits diese Tatsache macht „Unorthodox“ besonders authentisch und berührend. Deborah Feldman schreibt offen und schonungslos und dabei ist ihre Sprache schön, kraftvoll und von einer Intensität, die den Leser wie ein Sog hineinzieht. Man kann nicht anders als mit dieser Frau zu fühlen und zu hoffen. Und sie zu bewundern für ihre Stärke, ihren Willen und ihren Mut, mit denen sie sich den eigenen Emanzipationswunsch letztendlich tatsächlich erkämpft.

Mein Fazit: Eine beeindruckende und stellenweise erschütternde Geschichte, toll erzählt! Deborah Feldmans Bericht macht Mut und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu sein und wenn notwendig um seine Rechte zu kämpfen. Darüber hinaus liefert der Roman einen aus meiner Sicht extrem spannenden Einblick in die den meisten Lesern fremde und völlig unverständliche Strukturen einer orthodoxen jüdischen Gemeinde. Von mir eine klare Leseempfehlung!