Cover-Bild Der Gesang der Flusskrebse
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783446265134
Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

"Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert." The New York Times

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2022

Geschichte des Marschmädchens

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Catherine Danielle Clark alias Kya wächst von klein auf in nicht ganz behüteten Verhältnissen in der wilden Marsch auf. Nach und nach wird sie von allen verlassen, die ihr Liebe schenken sollten. Doch ...

Catherine Danielle Clark alias Kya wächst von klein auf in nicht ganz behüteten Verhältnissen in der wilden Marsch auf. Nach und nach wird sie von allen verlassen, die ihr Liebe schenken sollten. Doch sie schafft es immer wieder nach Liebe zu suchen.

Zwei Männer kämpfen um ihr Herz, der eine erfolgreicher, der andere weniger, bis einer davon auf tragische Weise ums Leben kommt und plötzlich Gerüchte laut werden, das Marschmädchen könnte etwas mit dem tragischen Todesfall des jungen Mannes zu tun haben.

Es beginnt ein Prozess der von Misstrauen und Verachtung gegen Kya geprägt sind. Wird der Ort, der sie ein Leben lang verurteilt hat, es schaffen, Ihre Schuld oder Unschuld richtig darzulegen...

Wir verfolgen gespannt und fasziniert Freundschafts-, Lebens- und Liebesgeschichten. Ein eindrucksvoller Roman, der im Gedächtnis bleiben wird, dort wo die Flusskrebse singen.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Das Flüstern der Natur

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Kya Clark wächst isoliert und einsam im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken auf. Möven, Muschel und Pflanzen sind ihre Spielgefährten. Als sie als junge Frau ihr Herz für Männer öffnet, um ...

Kya Clark wächst isoliert und einsam im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken auf. Möven, Muschel und Pflanzen sind ihre Spielgefährten. Als sie als junge Frau ihr Herz für Männer öffnet, um ihrer Einsamkeit zu entgehen, führt das zu verheerenden Konsequenzen. Als der Liebling der Stadt Chase Andrews tot aufgefunden wird, ist für die Stadtbewohner klar: Das war das Marschmädchen.


Der Autorin Delia Owens ist ein besonderes Buch gelungen. In einer bildhaften Sprache erzählt sie die traumatische Geschichte des Marschmädchens Kya in den Südstaaten der 60er Jahre. Sie berührt und bewegt das Herz von Zeile zu Zeile. Dazu ist alles eingebettet in einem einnehmenden Natursetting, bei dem man beim Lesen beinahe den Wind in der Haaren spürt und das Salz auf den Wangen. Die Liebe zur Natur spürt man auf jeder Seite.


Mein Fazit: Eine tief gehende Erzählung über Kindervernachlässigung, das Leben in einer Randgesellschaft und den Überlebenswillen. Sehr intensiv, ruhig und dramatisch. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Super! Ich will mehr !

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Worum geht es ?

Chase Andrews stirbt plötzlich in der Küstenstadt Barkley Cove. Die Bewohner sind sich einig, dass ein Marschmädchen namens Kya diesen Mord ausgeübt hat.
Kya Clark, die Protagonistin ...

Worum geht es ?

Chase Andrews stirbt plötzlich in der Küstenstadt Barkley Cove. Die Bewohner sind sich einig, dass ein Marschmädchen namens Kya diesen Mord ausgeübt hat.
Kya Clark, die Protagonistin ist ein sechs Jahre altes Mädchen, welches eine zerbrochene Familie hat . Sie wird als Marschmädchen betitelt, da sie unter sehr einfachen Bedingungen lebt. Da das Buch zwei verschiedenen Zeitebenen aufweist, verfolgen wir die Geschichte von der Protagonisten als sie heran wächst. Auf der zweiten Zeitebene wird der Mord an Chase in Bezug zu kya thematisiert. So stellt man sich die Frage, inwiefern die Protagonistin in Bezug zum Mord steht. Warum wird ausgerechnet sie beschuldigt?

Das Cover so wie der Titel sind sehr ungewöhnlich, so dass man hinterfragt wie sie in Beziehung zu der Geschichte stehen - vor allem die Flusskrebse.
Der Einstieg in das Buch war ein bisschen holprig, jedoch nach ein paar Seiten hab ich das Konzept des Buches verstanden.

Detaillierte Beschreibungen der Umgebung sowie ein konkretes Charakterbild der Protagonisten, unterstützen hier den gut gelungenen Roman.
So entwickelt man auch als Leser eine starke Bindung zur Protagonistin.

Begriffe wie Emotionen, Liebe und die persönliche Stärke werden in diesem Roman groß geschrieben. Ich hatte sehr viel Spaß diesen Roman zu lesen, da ich mich in diesen sehr gut hineinversetzen konnte.

Zusammengefasst ein sehr gelungener Roman.

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Veröffentlicht am 19.09.2019

Bildgewaltige Naturbeschreibungen, eine berührende Geschichte & große Emotionen!

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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Als Kind wird Kya von ihr Familie verlassen, weil der Vater gewalttätig ist: Zuerst verschwindet ihre Mutter, dann ihre Geschwister, schließlich der Vater – bis sie irgendwann ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Als Kind wird Kya von ihr Familie verlassen, weil der Vater gewalttätig ist: Zuerst verschwindet ihre Mutter, dann ihre Geschwister, schließlich der Vater – bis sie irgendwann ganz alleine und auf sich gestellt ist. Inmitten von unberührter Natur kämpft sie, besonders am Beginn, um ihre Existenz. In der nahen Küstenstadt wird Kya gehänselt und gemieden; jahrelang leidet sie unter großer Einsamkeit, immer wieder wird sie von Menschen enttäuscht. Viele Jahre später wird ein junger Mann – der Star der Stadt – tot aufgefunden. Für viele EinwohnerInnen von Barkley Cove ist klar: Es kann nur das Marschmädchen gewesen sein…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: hanserblau
Seitenzahl: 464
Erzählweise: Allwissender Erzähler, Präteritum
Perspektive: hauptsächlich weibliche Perspektive (Kya); innerhalb der Kapitel wechselt immer wieder die Perspektive, sodass wir auch Einblicke in die Gedanken anderer Figuren erhalten, was mir sehr gut gefallen hat
Kapitellänge: kurz bis mittel
Tiere im Buch: +/- Kya lebt im Einklang mit der Natur, versucht die Tiere in ihrer Umgebung nicht zu stören und füttert die Möwen am Strand. Allerdings wird im Buch auch Fleisch gegessen, eine Frau tötet Schlangen mit einer Harke, es wird mit lebendigen Würmern gefischt, ein Vogel wird von seinen Artgenossen grausam getötet, und Kya fängt Muscheln und Fische, um sie zu essen. Meist ist das für sie überlebensnotwendig. Es werden im Buch keine Tiere gequält. Noch ein zusätzlicher wichtiger Hinweis: Im Roman wird eine Katze alleine gehalten. Da es sich hier um einen Freigänger handelt, ist die Einsamkeit nicht ganz so schlimm, weil sich die Katze draußen Freunde suchen kann, aber die Situation ist trotzdem nicht optimal, denn grundsätzlich gilt: Katzen sind alleine niemals glücklich (sind sind EinzelJÄGER, keine EinzelGÄNGER), sondern sehr einsam und unglücklich. Sie können verschiedene Verhaltensstörungen entwickeln und depressiv und/oder aggressiv werden. Wer seine Katze liebt, schenkt ihr deshalb mindestens einen Gefährten.

Warum dieses Buch?

Auf dieses Buch wurden von Stars, Zeitungen, vielen LeserInnen und Institutionen im deutsch- und im englischsprachigen Bereich bereits Lobeshymnen gesunden. Die Durchschnittsbewertung auf der englischen Amazon-Seite liegt bei 4,8! Wenn alle von einem grandiosen Buch sprechen, macht mich das natürlich neugierig!

Meine Meinung

Einstieg (+/-)

"Marschland ist nicht gleich Sumpf. Marschland ist ein Ort des Lichts, wo Gras in Wasser wächst und Wasser in den Himmel fließt." E-Book, Position 23

Der Einstieg ist mir nicht ganz so leicht gefallen, weil die Geschichte eher langsam und sehr ruhig beginnt und weil Naturbeschreibungen dominieren. Erst viele Seiten später, als die Handlung ins Rollen gekommen und man Kya besser kennengelernt hat, habe ich wirklich in die Geschichte gefunden. Geduld lohnt sich bei diesem Buch auf jeden Fall!

Schreibstil (♥)

Den Schreibstil fand ich wunderbar! Einerseits ist er sehr einfach und angenehm zu lesen, andererseits punktet er gleichzeitig auch mit bildgewaltigen, sehr poetischen Naturbeschreibungen und sprachlichen Bildern, die ich so noch nicht gelesen habe. Egal ob es darum geht, Spannung zu erzeugen, eine dichte Atmosphäre zu kreieren oder Kyas Gefühle und Innenwelt nuanciert und intensiv zu beschreiben – und zwar so, dass man als LeserIn mitfühlt und mitleidet! – Delia Owens kann in all diesen Bereichen überzeugen!

„Herbstblätter fallen nicht, sie fliegen. Sie nehmen sich Zeit und genießen ihre einzige Chance, frei zu sein. Sie blitzten im Sonnenlicht, wirbelten und segelten und flatterten auf den Schwingen des Windes.“ E-Book, Position 1778

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (♥)

Auch inhaltlich konnte mich die Geschichte fesseln und berühren: Es gibt zwei Zeitebenen – eine beschäftigt sich mit Kyas Kindheit und Erwachsenwerden, die andere mit dem Kriminalfall in der Gegenwart –, die sich einander eindrucksvoll immer weiter annähern, bis sie sich am Ende vereinen. Als Krimi-Fan interessierte mich zuerst natürlich die Aufklärung des Verbrechens mehr, lange Zeit dominieren jedoch Kapitel über Kyas Kindheit. Glücklicherweise ist es der Autorin bereits nach wenigen Kapiteln gelungen, dass ich diese Seiten ebenso gerne gelesen habe wie jene, die sich mit der Gegenwart beschäftigen. Kyas Geschichte ist herzerwärmend, wunderschön, aber stellenweise auch sehr traurig und Mitleid erregend. „Warum hilft diesem Kind denn niemand?“, fragt man sich immer wieder und möchte die engstirnigen EinwohnerInnen von Barkley Cove mit ihren vielen Vorurteilen am liebsten schütteln.

In ihrem Roman, der als Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, Roman, Liebesgeschichte, Gesellschaftskritik und Krimi betrachtet werden kann, rückt die Autorin Themen wie die Schönheit der unberührten Natur, Vorurteile einer Außenseiterin gegenüber, Einsamkeit, den Wunsch, dazuzugehören und geliebt zu werden, Freundschaft und Liebe in den Fokus und behandelt diese tiefgründig. Delia Owens hat in ihrem Buch eine kraftvolle Geschichte geschaffen, die einem lange im Gedächtnis bleibt. Die seltenen Längen im Mittelteil verzeihe ich gerne.

Im letzten Viertel des Buches kommt dem Kriminalfall, der noch einmal für eine große Portion Spannung sorgt, immer größere Bedeutung zu, bis er im Mittelpunkt der Handlung steht. Das Lesen der letzten Kapitel hat mir noch einmal großen Spaß gemacht, weil ich natürlich absolut mit Kya mitgefiebert habe. Am Ende überrascht uns die Autorin dann noch mit einer meiner Meinung nach gelungenen Enthüllung – auch wenn ich mir fast gewünscht hätte, dass die Geschichte etwas früher endet.

Protagonistin (♥)

„Bis irgendwann, in einem unbemerkten Moment, der Herzschmerz versickerte wie Wasser in Sand. Noch immer da, aber tief unten. Kya legte ihre Hand auf die atmende Erde, und die Marsch wurde ihr zur Mutter.“ E-Book, Position 481

Wie kann man Kya nach allem, was man gemeinsam mit ihr durchgestanden hat, nicht lieben? Ich glaube, es ist ganz und gar unmöglich, dass einem dieses naturverbundene, mutige, starke und zutiefst einsame Kind, das zu so einer beeindruckenden Persönlichkeit heranwächst, nicht ans Herz wächst! Ich habe es geliebt, Kya in der Geschichte zu begleiten, jeder ihrer Glücksmomente hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, jede Enttäuschung war wie ein Stich ins Herz. Liebevoller, dreidimensionaler und einmaliger kann man eine Protagonistin nicht zeichnen!

Figuren (+)

Auch die anderen Figuren sind durch die Bank sehr gut gelungen. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, sind – ebenso wie Kya – nicht perfekt und manchmal auch schwer einzuschätzen. Manche habe ich geliebt (wie Tate, Jumpin‘ und Mabel), andere habe ich hassen gelernt. Was man auf jeden Fall sagen kann, ist, dass mich diese Geschichte und ihre Figuren nicht kalt gelassen hat.

Liebesgeschichte (♥)

Auch die Liebesgeschichte konnte mich (obwohl ich bei diesem Thema ja oft kritisch bin) überzeugen, sie wird so liebevoll und sanft beschrieben, dass man das Kribbeln zwischen den beiden Liebenden fühlen kann und bis zum Ende auf ihr gemeinsames Glück hofft!

Spannung & Atmosphäre (♥)

Auch wenn das Buch sich eher durch ruhige Momente und eine fast schon entschleunigende Grundstimmung auszeichnet und obwohl es im Mittelteil die eine oder andere Länge gibt (erst im letzten Viertel wird es richtig spannend), wurde mir beim Lesen nie langweilig. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, habe die unheimlich dichte Atmosphäre und die wunderbaren Beschreibungen des Marschlandes (das ja generell viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt) auf jeder Seite genossen! Man fühlt sich fast, als wäre man selbst dort. Einzelne Gedichte tragen zusätzlich zur tollen Atmosphäre bei.

Feministischer Blickwinkel (+)

In der damaligen Zeit war eine traditionelle Rollenverteilung leider noch vorherrschend. Dass Frauen für die Kinder, die Küche und den Haushalt zuständig waren, war normal. Kya hingegen ist eine sehr starke, unabhängige Frau, die immer wieder Mut zeigt und sich auch verteidigt, wenn es sein muss. In ihrer späteren Beziehung scheinen sie und ihr Freund sich gleichberechtigt um den Haushalt und das Kochen zu kümmern, was mir sehr gut gefallen hat. Zudem wird Tate von seinem Vater zu einem sensiblen jungen Mann erzogen, der Gefühle zeigen und weinen darf. Sehr anschaulich, tiefgründig und einfühlsam werden im Buch außerdem traurige Themen wie Frauenfeindlichkeit, Machtmissbrauch und häusliche und sexualisierte Gewalt angesprochen. Kya wird unter anderem als „Schlam++“ bezeichnet, im Buch kommen sogar eine versuchte Vergewaltigung und ihre schwerwiegenden Konsequenzen vor.

Mein Fazit

„Der Gesang der Flusskrebse“ ist eine Mischung aus Coming-of-Age-Roman, Liebesgeschichte, Gesellschaftskritik und Kriminalgeschichte, die mich trotz ihres langsamen Beginns rundum überzeugen konnte. Der Schreibstil ist wunderbar: einfach und angenehm zu lesen und voller bildgewaltiger, poetischer Naturbeschreibungen und gelungener sprachlicher Bilder. Egal ob es darum geht, Spannung zu erzeugen, eine dichte Atmosphäre zu kreieren oder Kyas Gefühle und Innenwelt nuanciert und intensiv zu beschreiben – Delia Owens kann in all diesen Bereichen glänzen! Auch inhaltlich konnte mich die Geschichte fesseln: Es gibt zwei Zeitebenen – Kyas Kindheit und Erwachsenwerden und den Kriminalfall in der Gegenwart – die sich einander eindrucksvoll immer weiter annähern, bis sie sich am Ende vereinen. Kyas Geschichte ist herzerwärmend, wunderschön, aber auch stellenweise sehr traurig und Mitleid erregend. In ihrem Roman thematisiert die Autorin die Schönheit der unberührten Natur, Vorurteile, Einsamkeit, den Wunsch, dazuzugehören, Freundschaft und Liebe, aber auch häusliche und sexualisierte Gewalt tiefgründig und einfühlsam. Sie schafft eine kraftvolle Geschichte mit gelungenem Ende, die einem lange im Gedächtnis bleibt. Die seltenen Längen im Mittelteil des Buches verzeihe ich da gerne. Überzeugen kann auch die liebevoll ausgearbeitete Protagonistin: Ich habe es geliebt, Kya auf ihrem Weg zu begleiten, jeder ihrer Glücksmomente hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, jede Enttäuschung war wie ein Stich ins Herz. Ich glaube, es ist ganz und gar unmöglich, dass einem dieses naturverbundene, mutige, starke und zutiefst einsame Kind, das zu einer beeindruckenden Persönlichkeit heranwächst, nicht ans Herz wächst! Auch wenn das Buch sich eher durch ruhige Momente und eine fast schon entschleunigende Grundstimmung auszeichnet (erst im letzten Viertel wird es richtig spannend), wurde mir beim Lesen nie langweilig. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, habe die unheimlich dichte Atmosphäre und die wunderbaren Beschreibungen des Marschlandes (das ja generell viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt) auf jeder Seite genossen! Man fühlt sich fast, als wäre man selbst dort. Fazit: „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein berührender Roman voller großer Emotionen, den ich euch nur wärmstens ans Herz legen kann!

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Sterne
Umsetzung: 5 Sterne
Worldbuilding: 5 Sterne
Einstieg: 3 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonistin: 5 Sterne ♥
Figuren: 5 Sterne ♥
Liebesgeschichte: 5 Sterne ♥
Spannung: 3-4 Sterne
Atmosphäre: 5 Sterne ♥
Ende / Auflösung: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne ♥
Feministischer Blickwinkel: +

Insgesamt:

❀❀❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir insgesamt fünf Lilien!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Eine fesselnde Geschichte über eine "Sumpfpack"-Zugehörige

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Welch ein Debüt… rein von der atmosphärisch eindrücklichen, schon fast erdrückenden, Gangart der Erzählung her erinnerte mich „Der Gesang der Flusskrebse“ sehr an „Alligatoren“ von Deb Spera, das eines ...

Welch ein Debüt… rein von der atmosphärisch eindrücklichen, schon fast erdrückenden, Gangart der Erzählung her erinnerte mich „Der Gesang der Flusskrebse“ sehr an „Alligatoren“ von Deb Spera, das eines meiner absoluten Lese-Highlights der letzten paar Jahre war. Ich habe den „Gesang der Flusskrebse“ nun in einem Zug gelesen, also eigentlich im Bett; mir war nicht wohl und ich habe letztlich einen halben Krankentag damit verbracht, diesen Roman zu lesen. Am frühen Nachmittag begonnen, hatte ich den rund 460 Seiten starken Roman am Abend durchgeschmökert.
Ich habe die Lektüre sehr genossen, auch wenn ich angesichts des Klappentextes letztlich eine etwas andere Handlung erwartet hätte, denn der auf die beiden jungen Männer, die in Kyas Leben treten, enthaltene Hinweis klingt in meinen Ohren eher nach gegeneinander um Kyas Gunst buhlende Rivalen – tatsächlich treten die besagten Männer aber eher zeitlich versetzt in Kyas Leben; insgesamt geht es hier auch gar nicht um das sich entspinnende Liebesleben einer Außenseiterin.

„Der Gesang der Flusskrebse“ beschreibt Kyas Leben, als jüngstes Kind von verachtetem „Sumpfpack“ in der einem kleinen Küstenstädtchen vorgelagerten morastigen Marschlandschaft aufgewachsen hat sie von Geburt an kein leichtes Los gehabt. Als die Pubertät einsetzte. lebte sie bereits allein in der abgewrackten Hütte ihrer armen Familie, deren Mitglieder sich eins nach dem anderen aus dem Staub gemacht hatten, woraufhin Kya sich ein weiterhin ärmliches Einsiedlerdasein aufbaute, geschasst von der „alltäglichen“ Gesellschaft der weiteren Umgebung blieb und sich selbst vollends mit der lokalen Flora und Fauna vertraut machte.
Eigentlich führt sie ein sehr elendes Leben, als zurückgelassenes Kind ist ihr Großwerden eher mit einem Überlebenskampf gleichzusetzen, der ihr vor Allem auch nur deswegen gelingt, weil sich ein schwarzer Ladenbesitzer auf Tauschhandeleien mit ihr einlässt – Kyas Kindheit fällt in die 1950er: dass sie als weißes „Marschmädchen“ auf die Unterstützung der schwarzen Mitbürger angewiesen ist, trägt nur noch mehr zu der Skepsis, teilweise sogar schon dem Ekel, bei, mit der die weißen Kleinstädter ihr gegenüber auftreten. Dennoch ist das absolut Faszinierende an diesem Buch, dass man Kya im Grunde genommen als Leser nie als „armes, kleines Mädchen“ empfindet und dass ihre Lebenssituation schon fast als idyllisch erlebt werden kann, vor allem, wenn man dann eben die „anständigen Leute aus der Kleinstadt“ beiläufig erlebt, die im Vergleich eher restriktive, sehr genormte Leben führen.

Dass Kya letztlich unter Mordverdacht gerät, verrät nicht nur der Klappentext, sondern dieser Fakt wird bereits am Romananfang erwähnt; „Der Gesang der Flusskrebse“ ist leicht achronologisch erzählt, heißt: Weithin verläuft die Handlung zwar chronologisch, aber teils wird dann später doch bereits in die Mordermittlungsphase gewechselt, um gleich darauf zu dem zurückzukehren, was Kyas Leben einige Jahre zuvor ausgemacht hat. Im Allgemeinen ist das Alles aber doch sehr übersichtlich dargestellt; ich habe mich zumindest nicht innert dieser Zeiten(wechsel) verirren können. Dass Kya, obschon im Prinzip alles gegen deren Täterschaft spricht, dennoch von Anfang an vorverurteilt wird, entspricht nahezu einer modernen Hexenjagd; abstruse Szenarien werden heraufbeschworen, wie Kya den Mord trotz aller Widersprüchlichkeiten doch begehen habe können, und dabei als absolute Selbstverständlichkeiten beschrieben. Als Leser weiß man übrigens kaum einmal mehr als die Mordermittler; obschon man in diesem Roman Kya begleitet, sind die Mordumstände letztlich einfach eher etwas Hingegebenes, vorausgesetztes, wie auch immer… man kann also nicht ausschließen, on Kya nicht doch in Chases Tod verwickelt ist, aber wie gesagt: Die Argumente der Anklage wirken derart an den Haaren herbeigezogen, dass man denkt: „Okay, selbst wenn sie es war, könnt ihr es nicht einwandfrei nachweisen. Wenn diese eure Argumente für eine Verurteilung ausreichend sind, könnt ihr einfach jeden für alles hinter Gitter bringen.“ Da wurde es dann auch so richtig spannend…
… und ganz am Schluss wartet der Roman noch mit einem kleinen Überraschungsmoment auf, der den „Gesang der Flusskrebse“ erst so richtig rundmacht.

In jedem Fall eine absolut lesenswerte Lektüre, von der ich mir selbst sogar vorstellen könnte, dieses Buch irgendwann nochmals zu lesen, obschon ich angesichts viel zu vieler interessanter Bücher für eine durchschnittliche Lebenslänge eher selten zum „Re-Readen“ neige.



[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]