Cover-Bild Tausend Nächte aus Sand und Feuer
(13)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 24.05.2016
  • ISBN: 9783570164068
E. K. Johnston

Tausend Nächte aus Sand und Feuer

Petra Koob-Pawis (Übersetzer)

Fantasy meets Orient

Lo-Melkhinn hat schon dreihundert Mädchen auf dem Gewissen, bevor er in ihr Dorf kommt, um sich eine neue Braut zu suchen. Als sie die Staubwolke am Horizont sieht, weiß sie, dass er das hübscheste Mädchen im Dorf mitnehmen wird: ihre Schwester. Aber das wird sie nicht zulassen. Stattdessen kehrt sie selbst mit dem geheimnisvollen Wüstenherrscher in seinen Palast zurück. Der Tod scheint ihr sicher, doch am nächsten Morgen ist sie immer noch am Leben. Von nun an erzählt sie Lo-Melkhinn jede Nacht eine neue Geschichte und jeden Morgen erwacht sie mit einem magischen Funken in sich, der von Tag zu Tag mächtiger wird ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schon wieder Tausendundeine Nacht?

0

Lo-Melkhinn ist der Herrscher des Landes. Schon 300 Mädchen hat er zur Frau genommen, keine hat lange überlebt. Nun ist er auf dem Weg in das Dorf, in dem Protagonistin und ihre Schwester leben. Die Schwester ...

Lo-Melkhinn ist der Herrscher des Landes. Schon 300 Mädchen hat er zur Frau genommen, keine hat lange überlebt. Nun ist er auf dem Weg in das Dorf, in dem Protagonistin und ihre Schwester leben. Die Schwester ist wunderschön und alle erwarten, dass Lo-Melkhinn sie auswählen wird. Doch die Ich-Erzählerin ist fest entschlossen, sich für ihre Schwester zu opfern und macht den Herrscher stattdessen auf sich selbst aufmerksam. Ihr Plan geht auf und sie wird seine neue Gemahlin. Doch etwas an ihr ist anders als an seinen bisherigen Frauen und so nimmt die Geschichte nun einen anderen Verlauf als bei seinen früheren Ehen.

Während ich diese Inhaltsangabe schreibe, fällt mir auf, dass der Name der Erzählerin das ganze Buch hindurch nicht genannt wird, ebenso wenig der von anderen Figuren, ausgenommen Lo-Melkhinn. Wenn die anderen auch solche Zungenbrecher gewesen wären, ist das vielleicht ja auch gut so. Während des Lesens ist es mir gar nicht aufgefallen, es passt zur blumigen Erzählweise, dass immer nur die Rede von „der Schwester“, „der Mutter“, etc. ist.

Schon wieder eine Geschichte à la Tausendundeine Nacht? Ist das gerade in? Es scheint so und natürlich ist die Grundidee somit immer gleich: es vermeintlich grausamer Herrscher, der ein Mädchen nach dem anderen heiratet und keine überlebt lange – bis zu der einen, bei der auf einmal alles anders ist.

Schon im Prolog wird recht deutlich erklärt, warum Lo-Melkhinn ist, wie er ist. Im weiteren Verlauf blieb seine Figur für mich leider ziemlich blass, sowohl im Guten als auch im Bösen. Aus ihm hätte man mehr machen können, finde ich.

Was die Ich-Erzählerin angeht, bleibt hingegen vieles unerklärt. Ihre Macht und Fähigkeiten entwickeln sich nach und nach, schleichen sich in die Geschichte ein, aber weder sie selbst noch der Leser begreift so wirklich, woher das kommt. Einen Erklärungsansatz gibt es dann schon irgendwann, aber es bleibt alles ziemlich vage.
Insgesamt war mir die Hauptfigur auch zu passiv. Nachdem sie sich für ihre Schwester geopfert hat, lässt sie alles Weitere einfach auf sich zukommen und tut eigentlich kaum noch etwas.
Erst gegen Ende des Buches ändert sich das noch einmal, hier wird es dann auf einmal ziemlich action-reich!

Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Einerseits haben mir Schreibstil und Grundidee gut gefallen, andererseits fehlten mir Erklärungen und eine nachvollziehbare Entwicklung.

Ich bin keine allzu romantisch veranlagte Leserin, aber wer hier eine herzzerreißende Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein, das bleibt alles eher nüchtern und distanziert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Entführt stimmungsvoll in den Orient

0

König Lo-Melkhinn reist von Dorf zu Dorf, um die schönsten Mädchen zu ehelichen. Doch keine von ihnen erlebt den nächsten Morgen. 300 Leben hat der grausame Herrscher bisher genommen. Die Protagonistin ...

König Lo-Melkhinn reist von Dorf zu Dorf, um die schönsten Mädchen zu ehelichen. Doch keine von ihnen erlebt den nächsten Morgen. 300 Leben hat der grausame Herrscher bisher genommen. Die Protagonistin opfert sich für ihre Schwester und wird durch eine List zur nächsten Braut erwählt. Sie erzählt dem König Geschichten von ihrer Familie und aus der Kindheit und überlebt. Eine Nacht, dann folgen weitere. Dabei wird ein Funke in ihr entfacht, der von Nacht zu Nacht wächst und durch den sie unglaubliches vollbringen kann.

Es ist eine Adaption von Sherazade. Doch wer das Märchen kennt, erwartet von der Protagonistin wahrscheinlich jede Nacht eine andere, spannende Geschichte. Diese bleiben jedoch aus. Oft wird der Abend und die Nacht noch nicht mal großartig erwähnt. Falls es dann doch zu einer Geschichte kommt, ist diese meist nicht besonders mitreißend.

Die Tatsache, dass von vielen Charakteren – auch von der Protagonistin - der Name nicht genannt wird, lässt wenig emotionale Nähe zu den Personen zu. Als Leser habe ich mich fremd und ausgeschlossen gefühlt.

Gut fand ich, dass es im Buch nicht wirklich eine Liebesgeschichte gibt. Für mich wäre es vollkommen unvorstellbar einen Mann zu lieben, der so viele unschuldige Leben auf dem Gewissen hat. Lo-Melkhinn ist ein Massenmörder und überhaupt nicht besonders sympatisch dargestellt. Das Hauptaugenmerk der Protagonistin liegt jedoch nicht etwa auf Rache, sondern auf dem nackten Überleben. Sie hat ihr Leben für das ihrer Schwester gegeben und wider Erwarten überlebt. Der Leser begleitet sie auf ihrem Kampf gegen alle Widrigkeiten. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die versucht dem Einfluss des Königs zu trotzen und Kraft aus ihrem Glauben zu schöpfen.

Man muss auch sagen, dass der Grund, aus welchem Lo-Melkhinn diese Mädchen tötet durchaus "nachvollziehbar" und zu verstehen ist, was zum Beispiel bei "Zorn und Morgenröte" (ähnliche Grundidee, ebenfalls Adaption von Sherazade) für mich nicht der Fall war.

Die Geschichte entführt stimmungsvoll in den Orient, wo sich ein Mädchen erhebt, um für das Gute einzustehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf jeden Fall ungewöhnlich!

0

Ufff, diese Rezension schiebe ich schon eine Weile vor mir her. Was vor allem daran liegt, dass ich ewig nicht wusste, wie und ob ich dieses Buch bewerte. Aber dazu jetzt mehr.

Was dieses Buch auf jeden ...

Ufff, diese Rezension schiebe ich schon eine Weile vor mir her. Was vor allem daran liegt, dass ich ewig nicht wusste, wie und ob ich dieses Buch bewerte. Aber dazu jetzt mehr.

Was dieses Buch auf jeden Fall auszeichnet, ist ein technisch perfekter Schreibstil, der so poetisch, anmutig und bezaubernd ist und damit genau zum Setting passt, ohne zu hochtrabend oder unverständlich zu sein. Während des Lesens haben mich ja die fehlenden Namen (Yep! Eigentlich hat niemand einen Namen, sondern ist eben die Mutter der Mutter) ziemlich irritiert, wenn nicht sogar gestört. Im Nachhinein würde ich aber sagen, dass das das Buch nicht nur Einzigartig macht, sondern diese mysteriöse Atmosphäre aufrecht erhält.

Es klingt schon nach einem ABER und das kommt auch jetzt: So perfekt das Buch technisch auch war, konnte es mich nicht berühren, nicht verzaubern, nicht mitreißen. Da war eine Distanz zu Handlung und Personen. Zwar habe ich mit unserer namenlosen Protagonistin gefiebert, sie für ihren Mut, ihre Stärke und ihr großes Herz bewundert, aber mehr irgendwie auch nicht. Ein bisschen lag das aber auch an meinen falschen Erwartungen. Ich hatte nämlich wieder eine romantisch- zauberhafte Geschichte erwartet und keinen so harten Kampf gegen, um und mit der Männerwelt. Die Protagonistin gelingt ein Spagat zwischen gesellschaftlicher Unterordnung und gleichzeitig Aufbegehren für Selbstbestimmung. Auch hier wieder, technisch perfekt, denn eine Umwälzung etablierter Normen wäre unrealistisch gewesen, aber ein bloßes Akzeptieren bzw. Nichtberühren hätte der Protagonistin ihre Stärke genommen. Und trotzdem, mein Herz berühren konnte ihr Kampf nicht. Leider.

Ausgezeichnet hat das Buch auch der magische Anteil, der ja zum Orient irgendwie dazugehört. Hier aber spielte er eine viel größere Rolle, vermischt sich mit Spirituellem und der Wissenschaft. Nach und nach wird einem die Kraft bewusst, die in der Protagonistin und Lo- Melkhiin schlummert. Gegen Ende nimmt der Fantasyanteil fast schon überhand und bleibt doch nebensächlich. Denn es geht vielmehr um das Wasder Kraft und nicht das Wie. Passend zu der unglaublich mysteriösen und geheimnisvollen Welt gibt es keine Regeln, keine Grenzen und keine Geschichte dieser Magie. Sie existiert oder wird ins Leben gerufen. Muss man mögen, aber wenn man sich darauf einlassen kann und nicht zu verbissen darauf wartet, warum alles so ist wie es ist und sich auch nicht zu sehr den Kopf darüber zerbricht, wie das alle möglich sein kann, der wird fasziniert sein von den unendlichen Möglichkeiten.


Ihr seht, wie schwierig das Buch für mich war und ist. Einerseits liebe ich den Schreibstil, bin begeistert vom Plot und überwältigt vom Setting, und andererseits war ich nach dem Lesen auch ernüchtert, dass der Funke einfach nicht übergesprungen ist. Und vor allem weiß ich ja noch nicht mal, warum. Denn eigentlich hat das Buch alles, was es braucht und ich liebe. Gut ja, die Romantik hat gefehlt und für ein Orient- Feeling wäre sie schön gewesen, aber daran allein kann es doch nicht gelegen haben...?!





Fazit:
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes, etwas neues und etwas ungewöhnliches. Man muss sich auf diese Welt voller Farben, Düfte und Magie einlassen können, alle Barrieren fallen lassen und sich verzaubern lassen. Am besten ist es wohl, nichts zu erwarten und alles zu erlauben, denn dieses phantastische Märchen ist auch Fantasy und Kampf einer Frau um Selbstbestimmung, darum lieben zu können, es aber nicht zu müssen. Darum sollten Romantiker vielleicht die Finger von dem Buch lassen und stattdessen zu "Zorn und Morgenröte" greifen.