Eine pure Enttäuschung!
Bücher auf Rezept. Für jede Stimmung, für jede Gefühlslage das passende Buch mit der entsprechenden Anwendung, Dosierung sowie Neben– und Wechselwirkungen.
Die Idee eines Fremden wird für die 30-Jährige ...
Bücher auf Rezept. Für jede Stimmung, für jede Gefühlslage das passende Buch mit der entsprechenden Anwendung, Dosierung sowie Neben– und Wechselwirkungen.
Die Idee eines Fremden wird für die 30-Jährige Blu der Rettungsanker. Ihr kleiner Buchladen in Florenz steht kurz vor dem Ende, doch mit der „kleinen literarischen Apotheke“ ändert sich alles und Blu wird zu einer kleinen Berühmtheit.
Doch wer war eigentlich dieser geheimnisvolle Fremde, der Blu diesen Tipp gab?
Das Cover „der kleinen literarischen Apotheke“ von Elena Molini ist super schön und lädt zum Träumen ein.
Das italienische Flair ist teilweise ganz nett und macht Lust auf einen Besuch.
Allerdings sind das auch die einzigen zwei positiven Aspekte, die ich dem Buch abgewinnen kann.
Der Schreibstil ist anstrengend.
Viele verschachtelte, verworrene Sätze, die man oft zweimal lesen muss.
Zudem Beleidigungen und Schimpfwörter, die in keinem Buch etwas zu suchen haben!
Außerdem passt der derbe Ton auch kaum zu erwachsenen Charakteren.
Ich habe mich auf die Gründung, den Weg und die Umsetzung der literarischen Apotheke gefreut und gehofft den ein oder anderen Buchtipp zu bekommen.
Stattdessen habe ich mich in der chaotischen Welt einer 30- Jährigen wiedergefunden, die versucht ihr verworrenes Leben auf die Reihe zu bekommen und oft eher wie ein Teenager agiert.
Hier und da gab es zwar vereinzelt Buchzitate und Hinweise auf andere literarische Werke, der Kern der Geschichte war jedoch leider ein anderer.
Keiner der Charaktere ist wirklich sympathisch, noch besitzen sie die nötige Tiefe.
Blu ist egozentrisch, zynisch, naiv und undankbar. Im ganzen Buch gibt es kein Umdenken, keine Charakterentwicklung, absolut nichts. Einfach schade.
Die anderen Charaktere spielen eher eine nebengeordnete Rolle und haben kaum Profil, wodurch eine Identifizierung oder Hineindenken kaum möglich ist.
Die Freundschaften und Beziehungen im Buch wirken eher recht oberflächlich, teils nicht glaubhaft und echt.
So wie Blu mit ihren „Freunden“ umgeht oder über sie spricht bzw. diese beurteilt und beschreibt hat das nichts mit Freundschaft zu tun.
Die eine Liebesbeziehung verläuft ohne weitere Ausführungen einfach im Sand, eine andere wiederum erwächst einfach aus dem Nichts. Einfach unglaubhaft.
Am schlimmsten ist aber der lieblose, unreflektierte Umgang mit ernsten Themen wie Panikattacken, Krebs und psychischen Problemen.
Die Themen werden angesprochen und dann wieder mit einem Wink abgetan, als wären sie nicht weiter nennenswert. Alles einfach zu überwinden, was soll schon schlimm daran sein?
Das Ende lässt essentielle Handlungsstränge offen und Fragen unbeantwortet. Eine kritische, reflektierte Auseinandersetzung fehlt gänzlich.
Und dann ist es der Protagonistin auch noch peinlich mit ihren „Freunden“ über ihr ernsthaftes Problem zu reden?! Das ist ja eine super Botschaft für alle, die mit Ähnlichen zu kämpfen haben!
Ein Buch sollte Spaß beim Lesen machen, Spannung erzeugen und/oder einen positiven oder nachdenklichen Effekt haben.
Alles was dieser Roman nicht schafft!
FAZIT
Unsympathische & lieblose Charaktere, chaotische Handlung, fehlende Empathie und ein oberflächlicher Umgang mit ernsten, diskussionswürdigen Themen!
Das Buch vermittelt absolut falsche Werte und macht einfach kein Spaß zu Lesen.
Definitiv nicht das Lesen wert. Eine pure Enttäuschung.
Sicher eine großartige Idee, die in der Umsetzung leider überhaupt nicht gelungen ist.
Einziger Lichtblick ist der Anhang mit einer Auswahl des „Sortiments“ der kleinen literarischen Apotheke.