Schlechtes Timing
„Four Weekends and a Funeral“ von Ellie Palmer ist eine humorvolle Romance, die aber auch absolut ernst sein kann, genau wie das Leben.
Alison Mullally wurde zwar vor sechs Wochen von ihrem Ex-Freund Sam ...
„Four Weekends and a Funeral“ von Ellie Palmer ist eine humorvolle Romance, die aber auch absolut ernst sein kann, genau wie das Leben.
Alison Mullally wurde zwar vor sechs Wochen von ihrem Ex-Freund Sam verlassen, aber offensichtlich hat er absichtlich vergessen, seine Familie und Freunde über diese Tatsache zu informieren. Seine Beerdigung ist eindeutig der falsche Zeitpunkt für knallharte Ehrlichkeit, zumal ihre nicht mehr existente Beziehung ein Trost für Sams Mutter zu sein scheint. Deren unermessliche Trauer und ein Schuss geistige Umnachtung bringen Alison deshalb zu dem Vorschlag, dass sie Sams Wohnung ausräumen könnte, wofür dessen Mutter keine Kraft hat. Die Aufgabe ist offensichtlich begehrt, denn auch Sams grummeliger Freund Adam bietet sich an. Also müssen beide für vier Wochenenden zusammenarbeiten, in deren Verlauf sich ihre angespannte Beziehung überraschend ändert.
Was passiert, wenn man sein Perfect Match ausgerechnet zum unmöglichsten Zeitpunkt in seinem Leben trifft? Dann heißt man Alison Mullally und lässt sich auch noch von der verzweifelten Ex-Schwägerin überreden, weiterhin so zu tun, als wäre man nicht schon seit Wochen von ihrem kürzlich verstorbenen Bruder getrennt. Das ist aber nur ein Problem, mit dem sich unsere Heldin herumschlagen muss, denn auch ohne männliche Beteiligung ist ihr Leben momentan ein wenig kompliziert.
Ellie Palmer greift in ihrem Debüt ihr persönliches Schicksal auf, welches in einigen Punkten dem von Alison gleicht. Die BRCA1-Genmutation von Alison nimmt einen Großteil der Handlung ein, da durch eine vorbeugende OP eben nicht gleichzeitig alle Probleme wie durch Zauberhand verschwinden. Alison steigert sich in den Druck hinein, ihr gewonnenes Leben so optimal wie möglich zu nutzen, und das kann einen absolut in den Wahnsinn treiben.
Grumpy Adam ist die zweite Hälfte für unsere People-Pleaserin Alison, aber auch er hat unverarbeitete Probleme, die ihre sowieso schon komplizierte Beziehung erschweren. Ich kann seine Anziehungskraft aber nachvollziehen, denn hinter seiner grummeligen Fassade hat Adam ein riesiges und fürsorgliches Herz.
Die Autorin ist manchmal schmerzhaft ehrlich und direkt, aber genau das mag ich. Das sensible Thema wird in der oft humorvollen aber auch berührenden Romance glaubhaft umgesetzt, und man spürt, dass Ellie Palmer weiß, wovon sie spricht. Ihr Debüt ist absolut gelungen und ich bin gespannt, was wir noch von ihr lesen werden.
Mein Fazit:
Ich gebe sehr gern eine Leseempfehlung!