Tolles Cover, Handlung zäh
Wenn man „Heiress Takes All“ das erste Mal in der Hand hält, ist der Eindruck überwältigend positiv: Das Cover ist ein echter Hingucker, stilvoll und elegant, mit einem Hauch von Glamour, der direkt auf ...
Wenn man „Heiress Takes All“ das erste Mal in der Hand hält, ist der Eindruck überwältigend positiv: Das Cover ist ein echter Hingucker, stilvoll und elegant, mit einem Hauch von Glamour, der direkt auf einen spannenden, raffinierten Heist-Roman à la „Ocean’s 11“ hoffen lässt. Der farbige Buchschnitt ist ebenso wunderschön und macht das Buch zu einem Blickfang im Regal. Und dann ist da noch der Klappentext – vielversprechend, voller Tempo, Drama und der Aussicht auf ein cleveres Spiel zwischen Macht, Liebe und Rache. All das ließ meine Erwartungen an dieses Buch ordentlich in die Höhe schießen.
Leider blieb es dann auch weitgehend bei diesen oberflächlichen Reizen.
Was mich erwartet hat, war keine jugendliche Version von „Ocean’s 11“, sondern eher eine merkwürdige Mischung aus „Knickerbockerbande“ trifft auf „Ghostbusters“ – nur ohne Humor, ohne Geister und ohne Esprit. Was auf den ersten Seiten noch vielversprechend beginnt, verliert sich schnell in unnötigem Drama, zähen Dialogen und einer Handlung, die sich in Längen verliert. Statt eines clever konstruierten Heist-Plots mit Tempo und Witz begegnet man einer verwirrenden Aneinanderreihung von Ereignissen, die selten Spannung aufbauen.
Die Figurenvielfalt wirkt zunächst ambitioniert, stellt sich jedoch schnell als eines der größten Probleme des Romans heraus. Es tauchen ständig neue Charaktere auf, die meist oberflächlich bleiben, keinerlei emotionale Tiefe entwickeln und oft kaum eine relevante Funktion für den Handlungsverlauf haben. Die Protagonistin bleibt über weite Strecken blass, ihre Motivation schwankt zwischen übertrieben dramatisch und kaum nachvollziehbar. Der angedeutete Romance-Strang bleibt oberflächlich, weder romantisch noch spicy, und fügt der Geschichte weder Tiefe noch Gefühl hinzu.
Auch die Plottwists – und davon gibt es viele – verpuffen meist wirkungslos. Sie wirken teilweise konstruiert, schlecht vorbereitet und bringen eher Verwirrung als Überraschung. Statt sich von einer durchdachten Handlung mitreißen zu lassen, ertappt man sich häufig dabei, innerlich abzuschalten – zu wenig Spannung, zu wenig echte Emotion, zu viel künstlich erzeugter Konflikt.
Schade ist, dass die Grundidee durchaus Potenzial hatte. Ein glamouröser Heist, eine starke weibliche Hauptfigur auf Rachefeldzug, familiäre Konflikte und ein bisschen Romantik – all das hätte die Zutaten für einen echten Pageturner geliefert. Doch leider verliert sich das Buch in einer überladenen Story, in der nichts wirklich greift und vieles schlichtweg zu gewollt wirkt.
Fazit: „Heiress Takes All“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein wunderschön verpacktes Buch mit starkem Marketing hinter den Erwartungen zurückbleiben kann. Wer auf Spannung, Cleverness und Tiefe gehofft hat, wird hier eher enttäuscht. Für mich endet dieses Abenteuer bei 2 von 5 Sternen. Teil 2? Werde ich mit Sicherheit nicht lesen.