Cover-Bild Männer töten
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Leykam
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.08.2023
  • ISBN: 9783701183104
Eva Reisinger

Männer töten

Roman

»Wer ist Opfer, wer Täter*in?«

Rasant erzählte Utopie eines wehrhaften Feminismus.

Anna Maria lebt ein typisches Großstadtleben: Sie arbeitet in einer hippen Firma, geht am Wochenende mit ihren Freundinnen feiern und hat eine komplizierte Ex-Beziehung. Bis sie Hannes an der Bar eines Nachtclubs kennenlernt. Er ist aus Engelhartskirchen, einem oberösterreichischen Dorf, von dem sie bis dahin noch nie gehört hat. Und ganz sicher rechnet sie nicht damit, eines Morgens mit Hannes in diesem Nest aufzuwachen. Als es doch passiert, lassen die Klischees zunächst grüßen: Kühe, Knödel, Kirchturmglocken. Dann aber bemerkt Anna Maria, dass nicht alles ins Bild passen will. Warum gibt es eine Pfarrerin, obwohl das Dorf katholisch ist? Wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo? Wo sind die Männer hin? Und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun? Eva Reisinger erzählt eine skandalöse Geschichte über Macht, Freundinnenschaft und weiblichen Zusammenhalt in einem ungewöhnlichen Setting. Eine Tour de Force durch dringliche Themen der Gegenwart, voller popkultureller Poesie.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2023

Satire und Utopie zugleich

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Anna Maria will weg aus ihrem Leben in Berlin und weg von ihrer Beziehung. Daher beschließt sie spontan, ihrer Cluberoberung Hannes in seinen oberösterreichischen Heimatort Engelhartskirchen zu folgen. ...

Anna Maria will weg aus ihrem Leben in Berlin und weg von ihrer Beziehung. Daher beschließt sie spontan, ihrer Cluberoberung Hannes in seinen oberösterreichischen Heimatort Engelhartskirchen zu folgen. Den passenden Vornamen habe sie schon, finden die Frauen des Dorfes, und nehmen sie schnell in ihre Gemeinschaft auf. Während Hannes sich um den Hof kümmert, verbringt Anna Maria viel Zeit mit ihnen und wird irgendwann misstrauisch. Warum gibt es im Ort so wenige Männer und so viele Unglücksfälle? Und warum predigt eine Frau in einer katholischen Kirche?

„Männer töten“ ist der erste Roman der österreichischen Journalistin Eva Reisinger. Erzählt wird aus der Perspektive der Protagonistin in der dritten Person und der Gegenwartsform, was dem Text eine gewisse Unmittelbarkeit verleiht. Zudem fällt auf, dass wörtliche Rede nur durch Bindestriche gekennzeichnet wird, wie in einem Theaterstück. Die Kapitel tragen alle Namen aus der Landwirtschaft, können – im Nachhinein betrachtet – aber auch anders verstanden und auf den Handlungsverlauf bezogen werden.

Zunächst geht im Dorf alles seinen gewohnten Gang und Anna Maria findet eine ganz neue Sicherheit und Ruhe. Doch dann tauchen nacheinander ihre beiden Freundinnen aus Berlin und Exfreund Friedrich auf und wir erfahren einige Details ihrer Beziehung. In dieser Situation zeigt sich leider auch, wo die Loyalitäten der Freundinnen liegen. Während die vorlaute Yama bedingungslos hinter Anna Maria steht, hält die zurückhaltende Evîn stattdessen zu Friedrich – und so steuert alles auf eine Katastrophe zu.

Schon die Triggerwarnung zu Beginn des Buches lässt schmunzeln, verkündet sie doch ganz unverblümt „In diesem Buch sterben Männer.“ Damit setzt die Autorin den Grundton des Buches: satirisch, voller schwarzem Humor, aber doch mit einem bitteren, wahren Kern. Denn es sterben Männer, weil sie ihre Stellung im Patriarchat ausnutzen, um Frauen zu quälen. Gleichzeitig entwirft Eva Reisinger aber eine, wenn auch kurze und fragile Utopie, nämlich die einer Welt, in der Frauen sich gegenseitig bedingungslos unterstützen. Koste es, was es wolle.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Stark (verwirrt)

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Ich feiere den Ansatz, der erschreckenden Realität von Femiziden und Gewalt gegen Frauen eine feministische Utopie entgegenzustellen; das Thema literarisch aufzugreifen und zu verarbeiten. Eva Reisinger ...

Ich feiere den Ansatz, der erschreckenden Realität von Femiziden und Gewalt gegen Frauen eine feministische Utopie entgegenzustellen; das Thema literarisch aufzugreifen und zu verarbeiten. Eva Reisinger ist auch ein interessantes Gedankenspiel gelungen, dessen Potential jedoch nicht ausgenutzt bzw. durch ein verwirrendes Ende verschleudert wird.



Männer töten holte mich schon beim genial doppeldeutigen Titel ab. Ja, Männer töten. Und dann der Imperativ. Männer töten! Das Buch versprach ein Dorf, in dem es Gewalt an und gegen Frauen nicht mehr gibt. Was der Autorin trotz dieses utopischen Ansatzes von Anfang an gelingt: Der Jetzt-Bezug; die aktuelle Lebensrealität einzufangen – es gibt Bücher, die könnten im Setting und Handlungszeitraum problemlos verschoben werden; nicht so Männer töten. Es ist in der heutigen Zeit verankert und greift von Feminizidrate und medialer Berichterstattung alles auf.

Störte ich mich am Anfang noch daran, dass trotz der deutlichen Anprangerung des patriarchalen Systems und der ihr inhärenten Gewalt bei persönlichen Schicksalen dann nicht klar genug formuliert wird – „es geschah ihr“ statt „das tat er (ihr an)“, fand im Laufe des Buches eine Entwicklung statt; Anna Maria lernt, klar zu benennen. Das ist deshalb so wichtig, weil Sprache unsere Lebensrealität prägt und formt – gerade bei Vergewaltigungen liegt der Fokus viel zu stark auf dem Opfer und was diese Person „falsch“ getan hat oder wie sie sich hätte anders verhalten sollen. Und ja, das Buch ist wütend. Es lebt aber auch von einer wunderbaren weiblichen Solidarität.

Als Nicht-Österreicherin bin ich über einige Begriffe und Formulierungen gestolpert und musste bisweilen zweifach lesen – ansonsten hat Eva Reisinger einen angenehm lockerflockigen Schreibstil, der mich durch die Seiten trug. So leicht sich die Geschichte durch den Schreibstil jedoch lesen ließ – die fehlenden Orts- und Zeitangaben erschwerten das Folgen bei den Perspektivwechseln und verwirrten mich oft. Was auch schon zu meinem größten Kritikpunkt führt: Das Ende. Bitte was?! Ich habe nicht verstanden, was da auf den letzten Seiten passiert ist; wann der Epilog spielt, wer noch lebt und bin enttäuscht, dass eine ausgesprochen vielversprechende Geschichte so abgewürgt wurde.

Ein weiterer Kritikpunkt am Rande: Mich störte der hohe und häufige Alkohol- (und Drogen-) Konsum; ich finde es mindestens bedenklich, wenn der normalisiert wird – auch wenn das beim Alkohol durchaus gesellschaftliche Realität ist.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

3,75 Sterne: Mutiges und wichtiges Buch – ich habe mir trotzdem mehr erhofft…

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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

In einem Club lernt die Stadtpflanze und Wahlberlinerin Anna Maria einen oberösterreichischen Bauern namens Hannes kennen. Wenig später zieht sie zu ihm aufs idyllische ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

In einem Club lernt die Stadtpflanze und Wahlberlinerin Anna Maria einen oberösterreichischen Bauern namens Hannes kennen. Wenig später zieht sie zu ihm aufs idyllische Land. Doch schon bald fallen ihr seltsame Dinge auf: Die katholische Pfarrerin ist weiblich, die Frauen in Engelhartskirchen verscheinen unglaublich glücklich und frei und es gibt überraschend viele Witwen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: keine Kapitel, das Buch ist in vier Teile untergliedert

Inhaltswarnung: Tod, Gewalt gegen Frauen, s+xualisierte Gewalt (bis Vergew+ltigung), S+xismus, Blut, Alkoholmissbrauch, Erbrechen, Schwangerschaft, Suizid, psychische Krankheiten
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Bitch (nicht als Beleidigung verwendet), H+re, Schl+mpe

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- starke Frauenfiguren
- Gesellschaftskritik
- Feminismus
- historische Fiktion
- Gewalt gegen Frauen / s+xualisierte Gewalt / Misogynie als zentrales Thema
- Matriarchat als Dystopie und Utopie zugleich
- Dorfsetting
- Partys & Alkohol
- Situationskomik

Meine Rezension

„Wir alle stellen es uns manchmal vor.
Wir stellen uns Fragen. Fragen wie: Was wäre, wenn?
Wie es sich anfühlen würde […]
Am Ende würdest du dich nicht fragen, ob Rache glücklich macht
Du kennst die Antwort“ E-Book, Position 39

2023 war für mich ein eher fantasy- und romantasylastiges Jahr – Literatur kam da ehrlicherweise etwas (zu) kurz. Deshalb wollte ich es auch mit „ernsthafter Literatur“ abschließen, am besten mit feministischer, am besten mit weiblicher, am besten mit österreichischer. Welches Buch hätte sich da besser angeboten als „Männer töten“ von Eva Reisinger? Das Lob im Feuilleton, die zahlreichen Lesungen und die Nominierung für den Österreichischen Buchpreis hatten mich nämlich sehr neugierig gemacht! Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, meine Erwartungen wären nicht hoch gewesen. Doch konnten sie auch erfüllt werden?

Leider nicht ganz! Autorin Eva Reisinger hat aus einer grandiosen Idee ein gutes Buch gemacht (ohne Zweifel!), aber es hätte auch ein großartiges werden können. Was die vielversprechenden, mutigen und provokanten ersten Seiten versprechen (Autorin träumt vom Matriarchat, Triggerwarnung erklärt, dass in diesem Buch Männer sterben werden), kann der Rest leider nicht ganz halten.

Dabei gibt es viele Dinge, die mir an diesem Buch (und rund ums Buch) sehr gut gefallen haben: Da wären zum Beispiel die herrliche Situationskomik und der eigenwillige Humor, der mich immer wieder zum Auflachen gebracht hat. Beste Szene: Die Frauen des Dorfes betrinken sich im Zuge eines Junggesellinnenabschieds auf dem Parkplatz, als eine Gruppe Kinder vorbeigeht und eines davon freundlich mit „Hallo, Mama!“ grüßt. Unvereinbar mit dem konservativen österreichischen Ideal der aufopferungsvollen, vorbildlichen, perfekten, nie an sich oder Spaß denkenden Mutter und für manche vermutlich ziemlich skandalös – ich fand es erfrischend und charmant! Positiv überrascht hat mich übrigens auch die Beziehung der Hauptfigur zu Hannes, dem Bauer – dieser wird zur Abwechslung mal nicht als rückständig, sondern als unglaublich liebevoll, geduldig und als Mann mit einem Herz aus Gold dargestellt.

„Währenddessen morden die Männer im Land weiter und in der Zeitung wundert man sich, dass es nicht von allein besser wird. Die Polizei rät Frauen, selbstbewusster zu sein, dann würden sie nicht vergewaltigt. Was nach Satire klingt, ist in Österreich viel zu oft Realität.“ E-Book, bei 46%

Aus feministischer Sicht begrüße ich natürlich nicht nur das durchgehende Gendern (alles andere wäre auch inkonsequent gewesen), die vielen starken weiblichen Figuren
und das Matriarchat, das Eva Reisinger in ihrem Roman erschafft, sondern auch die Themenwahl (Misogynie, Sexismus, sexualisierte Gewalt) und die klare Kritik am Umgang Österreichs mit Femiziden und Gewalt gegen Frauen. Nicht nur ihr Buch, sondern auch ihre Interviews nutzt die Autorin übrigens, um aufzuklären, dass Frauenmorde eben nicht aus dem Nichts kommen und unbeeinflussbar wie Naturkatastrophen, sondern dass sie (leider!) eine logische Konsequenz von veralteten Rollenbildern, toxischer Männlichkeit, Misogynie und Rape Culture sind. Gewalt gegen Frauen kann hierbei als Pyramide oder Kontinuum gesehen werden: Was mit verlgeichsweise harmlosen sexistischen Sprüchen und Vergew+ltigungswitzen beginnt, setzt sich als Catcalling und Belästigung fort und endet mit s+xueller Gewalt und Femiziden. Für ihren Einsatz und ihren Mut kann ich der Autorin nur applaudieren und dankbar sein!

„Wie oft hat sie sich in Sicherheit gewogen: Zum Glück ist ihr das nicht passiert. […] Die Statistik schwebt über ihr und erinnert sie daran, dass es ihr irgendwann passieren könnte.“ E-Book, bei 47%

Auch in diesem Roman gibt es Überlebende sexualisierter Gewalt, auch in dieser Welt (zumindest außerhalb von Engelhartskirchen) wird den Frauen nicht geglaubt, wird der Täter verteidigt, will der Täter nicht einmal sich gegenüber zugeben, was er getan hat. Doch dieses Mal schlagen die Frauen zurück, wehren sich, greifen selbst zu drastischer Gewalt. Ich glaube, in der Literatur ist es erlaubt, dabei als Leserin auch so etwas wie Katharsis, Gerechtigkeit, Erleichterung zu fühlen – auch wenn man im echten Leben eine absolute Gegnerin von Auge-um-Auge und Selbstjustiz ist. (Großer Filmtipp zum Thema, den jede:r gesehen haben sollte: „Promising Young Woman“. Unbedingt anschauen! ♥) Übrigens: Wer sich hier über die Männermorde empört, aber am Sonntag entspannt den Tatort mit seinen zerstückelten Frauenleichen schaut (tote Frauen sind für uns leider längst „normal“ geworden) und sich nicht über die Berichte REALER Frauenmorde aufregt, den:die kann ich sowieso nicht ernst nehmen! Wo bleibt hier eure Wut? Wo der Antrieb, wirklich etwas zu verändern?

Trotz seiner Stärken und guten Intentionen lässt mich der vorliegende Roman aber auch mit einer gewissen Ernüchterung zurück: Das lag zum Beispiel am einfach gehaltenen, etwas oberflächlichen Schreibstil, von dem ich mir bei einem Buch, das immerhin für den Österreichischen Literaturpreis nominiert wurde, einfach mehr erwartet habe. Dazu kommt, dass die Hauptfigur und einige der Nebenfiguren etwas blass und wenig greifbar bleiben, wodurch die Geschichte leider nicht die emotionale Durchschlagskraft entwickeln kann, die sie haben hätte können. Richtig packen konnte mich zudem erst die zweite Hälfte, in der die Handlung dann nach einer langen (und teils auch etwas langweiligen) Durststrecke voller Dorfidylle, Alkoholexzesse und Partys (mir war das einfach too much, sorry) endlich in Schwung kommt. Das offene Ende lässt viel Raum für Interpretation und Spekulation und hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Die paar Tage Abstand zur Lektüre haben mir deutlich gemacht, dass es für 4 Sterne leider nicht ganz reicht, deshalb 3,75 Sterne.

Mein Fazit

„Männer töten“ ist ohne Zweifel ein wichtiges und mutiges Buch (besonders für das konservative Land, in dem es erschienen ist), das hoffentlich viele Leute zum Nachdenken bringen und längst notwendig gewesene Diskussionen anstoßen wird. Dafür bin ich Eva Reisinger sehr dankbar! Meiner Meinung nach hätte man aus der großartigen Grundidee aber noch deutlich mehr machen können (in sprachlicher und emotionaler Hinsicht, auch was die Tiefe betrifft).

Bewertung

Cover / Aufmachung (alt): 4 Sterne
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 3,75 Sterne
Worldbuilding: 4 Sterne
Einstieg: 2 Sterne
Ende: 3 Sterne
Schreibstil: 2,5 Sterne
Protagonistin: 3,5 Sterne
Figuren: 3,5 Sterne
Spannung: 3 Sterne
Pacing/Tempo: 2 Sterne
Wendungen: 4 Sterne
Atmosphäre: 3 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3,5 Sterne
Feministischer Blickwinkel: 5 Sterne ♥
Einzigartigkeit: 4 Sterne

Insgesamt:

☆★☆,75 Sterne

Dieses Buch bekommt von mir 3,75 Sterne!

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Veröffentlicht am 07.09.2023

wehrhaft

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Männer töten. Ein provokanter Titel, aber hier geht es in erster Linie um feministische Anklänge. Der Autorin Eva Reisinger gelingt es, dem Leser nahe an der Protagonistin Anna Maria zu führen. Man versteht ...

Männer töten. Ein provokanter Titel, aber hier geht es in erster Linie um feministische Anklänge. Der Autorin Eva Reisinger gelingt es, dem Leser nahe an der Protagonistin Anna Maria zu führen. Man versteht ihre emotionale und gedankliche Lage. Sie hatte zuletzt Pech. Ein Fahrradunfall, eine Entlassung und es gab Gewalt, die sie erfuhr.
Dann führt die Autorin die Vision einer matriarchalischen Gemeinschaft in einem Dorf ein. Für Anna Maria vielleicht ein Möglichkeit, sich ihren Erfahrungen entgegenzustellen. Opfer- und Täterschaft können sich auch drehen.
Als Gedankenspiel gut, ob es irgendwohin führt, bleibt offen.
Der Roman ist gut geschrieben und dürfte seine Leserschaft finden und die Nominierung für den Shortlist-Debütpreis es Österreichischen Buchpreises dürfte erfreulicherweise Aufmerksamkeit sichern.

Veröffentlicht am 22.10.2023

Gutes Thema aber blasse Hauptfigur in etwas lahmer Story

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Die Handlung ist schnell erzählt; Vorsicht, Spoiler! Protagonistin Anna Maria ist von Berlin in ein Dorf gezogen, in dem Frauen die Männer töten, die sie verletzt haben oder von denen sie sich bedroht ...

Die Handlung ist schnell erzählt; Vorsicht, Spoiler! Protagonistin Anna Maria ist von Berlin in ein Dorf gezogen, in dem Frauen die Männer töten, die sie verletzt haben oder von denen sie sich bedroht fühlen. Auch Anna Maria wird zur Mörderin.

Der Roman thematisiert Gewalt von Männern gegen Frauen. Physische, sexuelle und psychologische Gewalt, geschildert aus dem Blickwinkel der Protagonistin.

Den Schreibstil empfinde ich als holperig. Eigentümliche Formulierungen treten auf, sie könnten Ausdruck von Anna Marias Gedanken sein, aber die Figur bleibt mir fremd. Ich sehe nur, was sie tut, aber nicht, was sie fühlt oder denkt. Leider kann ich deswegen die Handlung nicht nachvollziehen. Die Frauen begehen die Morde und erzählen davon, als hätten sie falsch geparkt. Ich hätte mir mehr Emotionen gewünscht, oder das Gegenteil, emotionale Kälte. Aber dem Roman fehlt einfach die psychologische Ebene, so habe ich es jedenfalls empfunden. Lange dachte ich, dass alles nur ein Traum von Anna Maria sei.

Da der Scoop – die Frauen bringen ihre Peiniger um – schon ziemlich zu Beginn des Romans erzählt wird, habe ich eine Steigerung erwartet. Doch diese bleibt aus. Weitere Morde werden begangen, aber durch die distanzierte Erzählweise berühren sie mich nicht.

Positiv an dem Roman ist das Thema Gewalt gegen Frauen. Auch das Gendern hat mir gut gefallen.

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