Großartiger erster Teil
Der erste Band dieser Trilogie von Farina Eden hat mich wirklich sehr überrascht! Einige Geschichten über die Zeit kurz vor dem Mauerbau und der Trennung von Ost- und Westdeutschland habe ich bereits gelesen, ...
Der erste Band dieser Trilogie von Farina Eden hat mich wirklich sehr überrascht! Einige Geschichten über die Zeit kurz vor dem Mauerbau und der Trennung von Ost- und Westdeutschland habe ich bereits gelesen, doch "Geteiltes Land" hat mich wirklich aufgewühlt und absolut gefesselt!
Die Schwestern Gesine und Sonja leben mit ihrer schwangeren Mutter in Ost-Berlin. Ihr Vater, der gelegentlich zu Besuch kommt, lebt schon längere Zeit im Westen der Hauptstadt. Obwohl sich die Eltern getrennt haben, pflegen sie ein gutes Verhältnis zueinander. Sonja, die jüngere Schwester, träumt davon endlich im Westen bei ihrem Vater zu wohnen, während sich Gesine um ihre Mutter und um das kommmende Geschwisterchen sorgt. Ihr zuliebe hält sie sich mit negativen Äußerungen gegenüber der DDR zurück. Sonja fällt der Stasi hingegen bald auf. Sie rebelliert immer wieder während des Unterrichts gegen die Vorgaben des Staates. Ihre Tante Elise, die als Lehrerin an der selben Schule unterrichtet, kann sie noch vor dem Schulverweis retten. Elise steht dem System positiv gegenüber. Dabei gerät sie jedoch immer mehr in die Fänge eines Stasi-Mannes und schrickt schlussendlich nicht davor zurück auch Freunde und Familie zu verraten.
Als Gesine bei einem Besuch bei ihrem Vater Max in Westberlin den Studenten Peter kennenlernt, verlieben sich die beiden. Gesine möchte zuerst ihre Ausbildung beenden, bevor sie ebenfalls in den Westen zu Peter geht. Doch dann wird ihr gemeinsames Glück über Nacht durch den Bau der Mauer zerstört....
In diesem ersten Teil begleiten wir die Familie Richter von 1960 bis 1963. Die Autorin erzählt aus verschiedenen Perspektiven. Als Leser können wir deshalb die einzelnen Gefühlslagen sehr real miterleben. Man spürt die Angst und den Schrecken, als Familien über Nacht auseinandergerisssen werden. Trauer und Entsetzen wechseln sich mit Hoffnung ab.
Als Leser erhält man einen Einblick in ein Regime, in dem es keine freie Meinungsäußerung, Schul- und Berufswahl gibt. Unvorhersehbare Wendungen erhöhen dabei die Spannung und haben mich oftmals fassungslos den Kopf schütteln lassen. Gesine erlebt unmenschliche Schikanen. Diesbezüglich habe ich bereits in "Kranichland" von Anja Baumheier gelesen. Die Methoden der Stasi, wie Isolation, Schlafentzug und psychische Spielchen haben mich schon bei der damaligen Lektüre fassungslos gemacht.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich an die Geschichte gefesselt hat. Die Charaktere sind deatilliert gezeichnet und lebendig. Die politischen Zusammenhänge werden sehr gut erklärt. Die Handlung, mit ihren unvorhersehbaren Wendungen, ist fesselnd, dramatisch und aufwühlend.
Farina Eden wurde zu dieser Geschichte durch wahre Begebenheiten in ihrer eigenen Familie und Bekanntenkreis inspiriert. Der zweite Band liegt bereits hier!
Fazit:
Ein sehr emotionaler Roman über die deutsch-deutsche Geschichte, der aufwühlt und diese Zeit näher bringt. Eine spannende Zeitreise, toll recherchiert und absolut lesenswert!