Cover-Bild Vegetarianer
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Picus Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 232
  • Ersterscheinung: 02.03.2022
  • ISBN: 9783711721204
Felix Kucher

Vegetarianer

Roman
Er ist einer der schillerndsten Vertreter der Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert: Der Maler Karl Wilhelm Diefenbach predigt seine Heilslehre von Rohkosternährung, Nacktkörperkultur und freier Liebe als viel geschmähter »Kohlrabiapostel« auf Münchens Straßen. Dass er selbst von wiederkehrenden heftigen Magen- und Gliederschmerzen geplagt wird, schwächt weder seine Überzeugung noch seine Ablehnung der konventionellen Medizin. Zu gesundheitlichen gesellen sich regelmäßig finanzielle Nöte, die der begabte Maler durch Auftragsarbeiten immer wieder knapp abwenden kann. In einem verlassenen Steinbruch in der Nähe von München gründet er in den 1880er Jahren eine Kommune, doch damit beginnen seine Probleme erst richtig …Felix Kucher erzählt von einem, der die Welt radikal verändern will und an seinen eigenen hehren Ansprüchen immer wieder scheitert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2025

Zwischen Utopie und Autorität: Vegetarianer von Felix Kucher – Ein visionärer Roman

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Manchmal sind es gerade die Bücher, mit denen man nicht rechnet, die einen nachhaltig beeindrucken. So ging es mir mit Vegetarianer von Felix Kucher. Der Titel hat mich neugierig gemacht – ich rechnete ...

Manchmal sind es gerade die Bücher, mit denen man nicht rechnet, die einen nachhaltig beeindrucken. So ging es mir mit Vegetarianer von Felix Kucher. Der Titel hat mich neugierig gemacht – ich rechnete mit einem Roman über gesunde Ernährung oder moderne Nachhaltigkeit. Stattdessen begegnete mir das literarische Porträt eines Mannes, der Ende des 19. Jahrhunderts mit voller Überzeugung gegen die Normen seiner Zeit rebellierte: Karl Wilhelm Diefenbach.



Diefenbach war vieles: Künstler, Lebensreformer, Vegetarier, Naturheilkundler, Anhänger der Freikörperkultur und überzeugter Gegner der Schulmedizin. Der Roman begleitet ihn durch entscheidende Stationen seines Lebens.



Was mich beim Lesen besonders gepackt hat, war die Widersprüchlichkeit seiner Figur. Ich musste mich immer wieder fragen: Ist das noch Idealismus – oder schon Größenwahn? Man schwankt beim Lesen zwischen Faszination und kritischer Distanz.



Ein Punkt, der für mich den Roman besonders relevant gemacht hat, war die Aktualität vieler Themen. Sie begegnen uns heute wieder, wenn auch in ganz anderem Kontext.



Was den Stil angeht: Kucher schreibt sprachlich anspruchsvoll, aber nicht unzugänglich. Allerdings ist der Roman daher nichts für zwischendurch – aber dafür umso lohnender.



Ich hätte mir an manchen Stellen etwas mehr emotionale Nähe gewünscht – gerade, um die tragischen Seiten von Diefenbachs Leben noch stärker spürbar zu machen.



Mein Fazit: Vegetarianer ist kein einfacher, aber ein spannender und relevanter Roman. Wer sich für historische Persönlichkeiten, alternative Lebensentwürfe oder gesellschaftliche Utopien interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen. Felix Kucher gelingt es, eine widersprüchliche Figur aus der Vergangenheit so zu erzählen, dass sie uns im Heute etwas zu sagen hat. Ein Buch, das mich noch lange beschäftigt hat – und das ich gerne weiterempfehle. ⭐⭐⭐⭐⭐

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Ein interessantes Buch über einen großen Exzentriker

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"Ein neues Menschengeschlecht wird entstehen, es wird nach dem Wahren, Guten und Schönen streben und damit auch nach Gott, ja es wird Gott selbst sein, wie der Philosoph Nietzsche und andere dies schon ...

"Ein neues Menschengeschlecht wird entstehen, es wird nach dem Wahren, Guten und Schönen streben und damit auch nach Gott, ja es wird Gott selbst sein, wie der Philosoph Nietzsche und andere dies schon ausgeführt haben.[....] Der Mensch der Zukunft wird sich selbst Gott sein. " Kapitel 17, S 131

Von manchen wird er als Genie, Wegweiser und Prophet verehrt von anderen als "Kohlrabiapostel" und Scharlatan verteufelt. Auf 225 Seiten lässt Kucher hier das Bild eines Mannes entstehen der sich gegen jegliche Konvention auflehnt, teilweise wie ein Quixote gegen die Windmühlen der Bigoterie und des Spießbürgertums kämpft und dabei teilweise vergisst das er auch nur ein Mensch und kein "Übermensch" aller Friedrich Nietzsche ist.
Felix Kucher erzählt in seinem Roman die Geschichte Karl Wilhelm Diefenbachs, Maler, Exzentriker, Vertreter der Vegetarischen Lebensweise und des Freikörperkults. Er predigt Gesundheit hat aber mit ebendieser selbst zu kämpfen. An Diefenbach ist so gar nichts konventionell... Er trägt Kutten, oder ist nackt, seine Kinder tauft er Helios und Stella, monogame Beziehungen hält er für wiedernatürlich, ebenso wie den Konsum von tierischen Produkten.

Ich hatte von Diefenbach noch nie etwas gehört, fand das Buch aber überaus interessant und spannend. Felix Kucher schafft es in seinem Roman ein interessantes Portrait eines großen Exzentrikers zu schaffen und das in einer Sprache die zwar nicht so einfach zu lesen jedoch für die Handlung und das Setting passender nicht gewählt sein könnte.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Eine unglaubliche Lebensgeschichte eines Vegetarianers

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Inhalt:

Der begabte Maler Karl Wilhelm Diefenbach ist ein schillernder Vertreter einer neuen Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert.
In München predigt er seine heilsame Lehre von veganer Ernährung, ...

Inhalt:

Der begabte Maler Karl Wilhelm Diefenbach ist ein schillernder Vertreter einer neuen Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert.
In München predigt er seine heilsame Lehre von veganer Ernährung, Nacktkörperkultur und freier Liebe.
Obwohl er als "Kohlrabiapostel" verschmäht wird, findet er immer wieder Anhänger, wie den jungen Studenten Otto Driessen, den er sogleich mit Lucidus - der Leuchtende - anredet.
Ihm erzählt er seine Lebensgeschichte und erhält von ihm viel Hilfe, denn der Meister der neuen Zeit hat noch 2 Frauen und Kinder, mit denen er zwischen Ärgernis und Erregung hin und her schwankt.
So verfolgt man das Leben des Malers, der sich von einer Krise in die Nächste rettet.
Ob es nun die wiederkehrenden heftigen Magen- und Gliederbeschwerden oder andere Leiden, die ihn ans Bett fesseln oder die häufigen Schulden, die meist mit gemalten Bildern bezahlt werden oder die Gerichtsverfahren sind, so schwächt nichts weder seine Überzeugung für eine vegane Lebensweise noch seine Ablehnung der konventionellen Medizin.
Als er dann in den 1880er Jahren in der Nähe von München eine Kommune in einen alten Steinbruch gründet, beginnen seine Probleme erst richtig.

Meinung:

Ganz zu Anfang muss man sich erst einmal in die Schreibsprache hineinfinden, da einige Begriffe aus der entsprechenden Zeit verwendet werden, womit diese Art von Biografie eines Malers aber gut herüber gebracht wird.
Im Laufe des Buches erlebt man aus Sicht von Karl Wilhelm Diefenbach wie er sich von einer Krise in die Nächste navigiert.
Seine Lehren sind in heutiger Zeit weit verbessert oder vielleicht auch überholt, doch begründet er seine Lebensreform sehr gut. Da ist es sehr schade, dass er auf Grund seiner eigenen Person immer wieder durch sich selbst scheitert, wodurch wohl auch seine gesundheitlichen Probleme herkommen und immer wieder neu entstehen.
Spannend ist es, auf jeden Fall sein Leben zu verfolgen, mit dem Gedanken, wie geht es für ihn, seine Familie, seine Kommune und Unterstützer weiter und auch die Frage, was für eine Katastrophe folgt nun.
Schade finde ich, dass die Lebensreformen im Buch einen negativen Beigeschmack im Buch bekommen hat, doch das schmälert nicht die Geschichte ansich, wenn man für eine vegane Lebensweise und freie Liebe offenbleibt.

Fazit:

Felix Kucher erzählt hier in "Vegetarianer" von einem Mann, der die Welt radikal verändern und verbessern will und doch an seinen eigenen Ansprüchen immer wieder scheitert.
Das sollte dem Leser aber kein Hindernis sein, sich vielleicht selbst die eine oder andere Lebensweisheit aus den Ideen des Malers zu ziehen und Karl Wilhelm Diefenbach als "Meister" und gleichzeitig "Kohlrabiapostel" durch sein Leben zu begleiten.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Ein interessanter biographischer Roman

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Der Deutsche Karl Wilhelm Diefenbach war ein Maler und Sozialreformer im 19. Jahrhundert. So glaubte er unter anderem an den Vegetarismus, die Freikörperkultur, das Leben im Einklang mit der Natur, sowie ...

Der Deutsche Karl Wilhelm Diefenbach war ein Maler und Sozialreformer im 19. Jahrhundert. So glaubte er unter anderem an den Vegetarismus, die Freikörperkultur, das Leben im Einklang mit der Natur, sowie Ablehnung von Monogamie und Religion. Der Vegetarismus, den Diefenbach gelebt hat, würde man heute als Veganismus bezeichnen, hat er doch jegliche tierischen Produkte abgelehnt. Der biographischen Roman von Felix Kucher beschäftigt sich mit dessen Leben und Wirken.

Ich kannte Karl Wilhelm Diefenbach bisher nicht. Die altertümliche Sprache gibt der Geschichte ein authentisches Flair, hat aber auch bewirkt, dass ich etwas brauchte, um in das Buch hineinzukommen. Das Leben des Exzentrikers und Schmarotzers Diefenbach wird sehr interessant dargestellt. Ich habe das Buch gern gelesen, es wird in mir noch länger nachwirken.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Fleischloses Leben und mehr

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Wie viele Leserinnen und Leser von Felix Kuchers "Vegetarianer" war auch ich recht erstaunt, dass die fleischlose und sogar die Rohkosternährung bereits im 19. Jahrhundert eine Rolle spielten bzw. von ...

Wie viele Leserinnen und Leser von Felix Kuchers "Vegetarianer" war auch ich recht erstaunt, dass die fleischlose und sogar die Rohkosternährung bereits im 19. Jahrhundert eine Rolle spielten bzw. von Karl Wilhelm Diefenbach und seinen Anhängern empfohlen wurde. In einer Zeit, in der die meisten Menschen froh waren, wenigstens hin und wieder ein Stück Fleisch auf den Teller zu bekommen, waren dies sicher nur die Gedanken der Gebildeten und der Oberschicht. Heute nennt man die Menschen Flexitarier, die höchstens dreimal pro Woche Fleisch essen, doch über Jahrhunderte gab es nur den Sonntagsbraten und damit eher wenig Fleisch.

Doch Diefenbach geht weiter. Er sieht in der gesunden Ernährung quasi eine Alternative zur konventionellen Medizin, leidet selbst unter mehreren Beschwerden, die man in der Tat durch eine gesunde Ernährung lindern konnte. So weit, so gut. Mit weiteren Theorien und Weltanschauungen Diefenbachs konnte ich mich leider nicht so anfreunden; auch sein Wesen ist eher egozentrisch und wenig vorbildlich.

Den Roman selbst kann man wegen seines eher altertümlichen Schreibstils nicht einfach so nebenbei lesen. Da er aber eine überschaubare Seitenzahl hat, kann man auch längere Zeit auf das Lesen verwenden, in Ruhe und Konzentration. Auch die Tatsache, dass die Aufmachung des Buches sehr hochwertig und ansprechend ist, trägt für mich dazu bei, dass ich ein Buch gern zur Hand nehme.

Am Ende bin ich ein wenig zwiegespalten und finde ich nicht leicht, das Buch zu bewerten. Ich habe es gern gelesen, aber man darf hier keine Spannung und keinen mitreißenden Handlungsverlauf erwarten. Das Buch ist ein Roman für Leser und Leserinnen hochwertiger Literatur, die sich Zeit nehmen zum Lesen und auch Lust darauf haben, sich mit Philosophie zu beschäftigen. Es ist eher kein Buch, das Lesende ansprechen wird, nur weil sie überzeugte Vegetarier/Veganer sind. Es steckt einfach viel mehr darin, und ich freue mich, dieses Buch für mich entdeckt zu haben, obwohl ich mich nicht fleischlos ernähre.

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