Nach »Kaffee und Zigaretten« und »Nachmittage« - neue Erzählungen von Bestsellerautor Ferdinand von Schirach.
Ferdinand von Schirach schreibt über die Verletzlichkeit des Menschen, über seine Triumphe und sein Scheitern. Seine Geschichten erzählen von der Gesellschaft, vom Tod und von Verbrechen, von Musik, Film, Malerei und Philosophie. Sie spielen in Berlin, Kapstadt, Rom, Wien und an der Côte d´Azur. Sie berichten von privaten Begegnungen, von historischen Ereignissen und von Persönlichkeiten wie dem Tennisspieler Gottfried von Cramm, dem Architekten Adolf Loos oder dem Wiener Schriftsteller, Schauspieler und Kulturphilosophen Egon Friedell. Und immer wieder erzählt sein neues Buch »Der stille Freund« von Zufällen, die ein Leben unaufhaltsam verändern, von der Unbegreiflichkeit und Großartigkeit des Menschen, von der Unsicherheit des Daseins und der Sehnsucht nach Schutz, Sicherheit und Freiheit.
Das neue Buch bildet zugleich die Grundlage für Ferdinand von Schirachs großes Bühnenprogramm »Der stille Freund«, mit dem er ab Herbst 2026 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz auf Tournee geht.
»Wirklich, es kommt alles, was Du Dir wünschst.«
Sie machte eine Pause. Dann sagte sie leiser und zu sich selbst: »Es kommt nur immer zu spät.«
Ferdinand von Schirachs neuer Erzählungsband kommt ernst ...
»Wirklich, es kommt alles, was Du Dir wünschst.«
Sie machte eine Pause. Dann sagte sie leiser und zu sich selbst: »Es kommt nur immer zu spät.«
Ferdinand von Schirachs neuer Erzählungsband kommt ernst daher und gleicht einer kulturellen sowie geografischen Reise um die Welt. Von Text zu Text fliegen wir gelotst von einem großartigen Stilisten durch die Weltgeschichte, erfahren hier und da Anekdoten und besondere Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Es geht um Entscheidungen, die das ganze weitere Leben prägen, um Verletzbarkeit, den sehnsüchtigen Wunsch nach Freiheit und um unsere eigenen, oft zu intensiven Gedanken, die uns manchmal mehr beeinflussen als gewünscht.
Manche der Geschichten waren schön zu lesen, stilistisch zwar perfekt, aber berührten mich nicht wirklich. Dann gab es noch die anderen Texte, die plötzlich und unerwartet, wie ein Schlag in die Magengrube daherkamen und einen tief mit sich zogen. Diese können keine Leserinnen kalt lassen. Sie erzählen von der Gegenwart, der Vergangenheit unserer Vorfahren, von großem Leid, tief sitzendem, nie zu entschädigenden Schmerz und der Konfrontation damit im Hier und Jetzt. Auch philosophische Streifzüge über das was wir sind, sein wollen und zu glauben wissen – zwischen Wahrheit und Wirklichkeit – schreibt Schirach eindrücklich.
Darüberhinaus unterhalten seine neuen Texte nicht nur, sondern informieren über manche historische Ereignisse und Persönlichkeiten und geben den Leserinnen Anstoß zum Nachdenken, um sich eben nicht nur berieseln zu lassen.
Wer das erwartet, ist bei Schirach falsch.
Wieder einmal großartige Erzählungen, die ich gerne gelesen habe und die sich zu lesen lohnen!
Von Schirach bleibt seinem Stil treu: präzise, reduziert, manchmal fast asketisch – und doch voller Atmosphäre. Vierzehn Geschichten versammelt er hier, und sie führen an Orte, die nachklingen: Berlin, ...
Von Schirach bleibt seinem Stil treu: präzise, reduziert, manchmal fast asketisch – und doch voller Atmosphäre. Vierzehn Geschichten versammelt er hier, und sie führen an Orte, die nachklingen: Berlin, Kapstadt, Rom, Wien, die Côte d’Azur. Es sind Begegnungen, die sich wie zufällige Splitter eines Lebens anfühlen, aber immer etwas Größeres in sich tragen: die Verletzlichkeit des Menschen, seine Sehnsucht, seine Abgründe.
Der Autor erzählt von Menschen, die ihm begegnet sind, von Freunden, vergessenen Persönlichkeiten, Berühmten und Stillen. Einige dieser Figuren tragen historische Namen – Gottfried von Cramm, Adolf Loos, Egon Friedell – andere könnte man auch im Café nebenan treffen. Und wie so oft bei Schirach verschwimmen Realität und Fiktion in einem Ton, der nichts behauptet, nichts bewertet, sondern einfach beobachtet.
Wie in seinen früheren Bänden Schuld oder Verbrechen gibt es Geschichten, die sich festsetzen – Szenen, die blitzen wie ein unerwartetes Schlaglicht. Andere ziehen eher leise vorbei. Manche wirken intellektuell herausfordernder, vielleicht sogar etwas distanziert; andere treffen ohne Vorwarnung mitten ins Herz. Genau dieses Changieren macht seine Erzählbände für mich so reizvoll.
Ich gebe zu: In Schirachs jüngsten Veröffentlichungen empfand ich manchmal eine gewisse Müdigkeit. Dieses permanente Umgeben-Sein von berühmten, reichen Menschen, dieses weltläufige Flanieren von Hotelbar zu Hotelbar – das hatte für mich bisweilen einen „alte-weiße-Männer“-Vibe, der mich eher kaltließ. Doch Der stille Freund überrascht mich: Viele der Texte wirken wieder näher, menschlicher, wärmer. Die besten Geschichten sind jene über Bekannte und Freunde – da, wo er selbst ein Stück zurücktritt und seine Figuren leuchten lässt.
Gerade deshalb empfinde ich dieses neue Buch als Rückkehr zu jener Stärke, die ich an Schirach immer am liebsten mochte: die kunstvolle Einfachheit, die moralische Offenheit, das klare Sehen ohne Urteil. Es ist ein stilles Buch, ein schmaler Begleiter – aber einer, der lange nachhallt.
DER STILLE FREUND
Ferdinand von Schirach
ET: 27.8.25
In vierzehn Geschichten bleibt sich Ferdinand von Schirach treu. Er schreibt über Moral, Schuld, Rache und Gerechtigkeit – aber auch über menschliche ...
DER STILLE FREUND
Ferdinand von Schirach
ET: 27.8.25
In vierzehn Geschichten bleibt sich Ferdinand von Schirach treu. Er schreibt über Moral, Schuld, Rache und Gerechtigkeit – aber auch über menschliche Existenz und Vergänglichkeit.
Wir begegnen Menschen, die einst mitten im Leben standen, Berühmten ebenso wie Stillen, vielleicht auch einem Freund des Autors. Jede Geschichte ist anders: Manche haben mich sofort berührt, andere weniger. Eine erschien mir bizarr, andere wiederum faszinierend und tiefgründig. Doch immer gelingt es von Schirach mit seinem präzisen, minimalistischen Stil, Begegnungen so zu schildern, dass sie nachhallen – ohne zu urteilen. Er verbindet, wie so oft, Realität und Fiktion auf meisterhafte Weise.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die vielen bedeutenden Persönlichkeiten etwas zu präsent waren, und besonders die zweite Geschichte war mir fast zu intellektuell. Dafür gab es aber viele Dialoge und Szenen, die ich unglaublich schön fand. Und ich liebe es, wenn von Schirach plötzlich die Richtung ändert und ein Ende völlig unerwartet kommt.
Lasst euch entführen – nach Afrika, an die Côte d’Azur oder nach Berlin – und begegnet seinen Freunden.
Bildet euch selbst eine Meinung.
Fazit:
Ein weiterer von Schirach mit großen Themen, klugen Gedanken und feinen Zwischentönen.
Ich habe ihn sehr gerne gelesen.
4/5
Die Erzählungen und Romane von Ferdinand von Schirach lese ich schon viele, viele Jahre. Ein bisschen ist die Leidenschaft abgeflacht, aber ich habe eigentlich alles gelesen, was er je veröffentlicht ...
MEINUNG:
Die Erzählungen und Romane von Ferdinand von Schirach lese ich schon viele, viele Jahre. Ein bisschen ist die Leidenschaft abgeflacht, aber ich habe eigentlich alles gelesen, was er je veröffentlicht hat. Auf Der stille Freund war ich wieder sehr gespannt.
Ferdinand von Schirach erzählt die Geschichten von Menschen, die im begegnet sind und deren Leben nicht gradlinig verlaufen ist. Es sind persönliche Bekanntschaften und Freundschaften, mit Menschen, die spannende und aufregende Leben gehabt haben. Es gibt da wie immer ein paar legale Grauzonen und auch Straftaten. Vom Erzählstil erinner es mich an die von mir sehr geschätzten Bände Schuld und Verdacht. Einige Geschichten werden mir hier in Erinnerung bleiben und andere eher nicht.
In seinen letzten Veröffentlichungen nervte mich oft Atmosphäre von von Schirach, weil es immer die gleiche Art ist und mir oft einen Vibe von alte-weiße-Männer gibt. Er erzählt irgendwelche Geschichten, von irgendwelchen oft sehr reichen, mehr oder weniger berühmten Menschen. Er ist dazu ständig auf Reisen und kennt an allen Orten der Welt scheinbar Personen. Es ist eine Welt, die ich nicht meine ist und die mir auch wie aus einer anderen Zeit wirkt, eher wie 1960er bis 1990er. Oft sind kurze Texte und Anekdoten dabei, wie auch dieses Mal, von Personen, von denen ich noch nie etwas gehört habe und die ich auch sehr schnell wieder vergesse. Trotz allem liebe ich auch seinen klaren, wertfreien Beobachtungen. In diesem Erzählband gab es endlich einmal wieder Texte von Menschen, die mich wirklich gefesselt haben.
FAZIT:
Der stille Freund ist mal wieder ein Erzählband, der mich abgeholt hat und mich andere großartige Erzählbände wie z.B. Schuld erinnert. Er nimmt sich selbst hier wieder ein bisschen raus und erzählt klug und wertfrei Geschichten von Bekannten/ Freunden (für mich die besten) und anderen historischen Persönlichkeiten (für mich weniger spannend).