Wenn aus Worten Taten werden...
Mike Mikkels hat es geschafft ! Sein Erfolg als Krimi-Autor kann sich sehen lassen und seine Bücher werden regelrecht verschlungen. Doch nach einer Lesung in der Alten Oper ist Mikkels wie vom Erdboden ...
Mike Mikkels hat es geschafft ! Sein Erfolg als Krimi-Autor kann sich sehen lassen und seine Bücher werden regelrecht verschlungen. Doch nach einer Lesung in der Alten Oper ist Mikkels wie vom Erdboden verschwunden und Ehefrau Mirjam rückt in den Fokus der Ermittelnden. Ob hier wirklich alles Fiktion ist?
"Blutzeilen" überrascht mit einem Krimi im Krimi und fesselt die Leser:innen an die Seiten. Franziska Franz spült mit den Wellen des Mains richtig viel Lokalkolorit in die Seiten und ermöglicht ihren Leser:innen Sightseeing der besonderen Art. Zwar sind es nicht die wirklich schönen Ecken von Frankfurt, die sie hier hervorholt, aber Dark Tourism hat doch auch etwas für sich.
Die Figuren führen ein echtes Eigenleben und werden zu realen Menschen. Es tun sich Abgründe auf, Neid und Missgunst, aber auch Größenwahn begleiten die Lesenden durch die Seiten und zeigen die weit reichenden Demütigungen einer verletzten menschlichen Seele.
Der Plot ist gut durchdacht und überzeugt mit sehr vielen guten Ideen. Der Blick in die Seele des Täters ist dabei genauso faszinierend wie der "Hahnenkampf" um den Titel des besten Krimiautors. Es gelingt Franz ausserdem, unglaublich viele falsche Fährten zu legen, die immer wieder in die Irre führen. Ich habe die Indizien zusammengeklaubt und meinen ganz persönliche Täter dingfest gemacht, um dann doch kurz vor Schluss eines Besseren belehrt zu werden.
Und da setzt meine Kritik an: Über die komplette Dauer des Krimis herrscht eine gewisse Anspannung, die die Leser:innen bei der Stange hält. Die Szenen sind sehr gut aufgebaut, der Spannungsmoment wird immer überraschend und nicht voraussehbar eingeflochten. Aber auf den letzten Metern geht dem Krimi die Luft aus und es wirkt so, als müsse sich die Schreibende beeilen, um ihrer Leserschaft den letzten Twist zu erzählen. Alles wirkt überhastet und schnell aneinandergereiht , sodass das Gefühl entsteht, regelrecht durch die Seiten zu hetzen.
Daher ziehe ich eine Stern ab und spreche trotzdem gerne eine Leseempfehlung aus.