Cover-Bild Bullauge
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 12.09.2022
  • ISBN: 9783518772133
Friedrich Ani

Bullauge

Roman | Ein Psychogramm der Abgehängten | Von hoher politischer Aktualität

Der Polizist Kay Oleander wurde auf einer Demo mit einer Bierflasche im Gesicht getroffen. Dabei hat er sein linkes Auge verloren. Vom Dienst freigestellt, bringt er sich eher mühsam durch den Tag, bis ihn das Schicksal mit Silvia Glaser zusammenführt. Seit einem Fahrradunfall ist auch sie eine Versehrte. Auf unverhoffte Weise finden die beiden Halt aneinander. Und das, obwohl sie im Verdacht steht, für Oleanders Unglück verantwortlich zu sein. Silvia Glaser fand nach dem Unfall, der ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, Zuflucht bei einer rechtspopulistischen Partei. Sie möchte aussteigen, wagt es aber nicht, weil sie Repressalien fürchtet. Als sie von Plänen der Parteispitze zu einem Attentat erfährt, weiht sie Oleander ein. Die beiden beschließen, den Anschlag zu verhindern. Dafür brauchen sie Verbündete, doch die sind für zwei wie sie nicht leicht zu finden …

Friedrich Ani erzählt mitfühlend und lakonisch die Geschichte zweier Versehrter, die allen Widrigkeiten zum Trotz zueinander finden und sich zusammenraufen, um ein Mal etwas richtig zu machen in einem Leben, das sich schon lange falsch anfühlt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2022

Leise und Düster

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Das Cover passt hervorragend zum Roman Bullauge von Friedrich Ani. Das war mein erstes Buch von Friedrich Ani. Die Handlung ist leise, düster und eindringlich. Die Sprache, die er wählt ist faszinierend ...

Das Cover passt hervorragend zum Roman Bullauge von Friedrich Ani. Das war mein erstes Buch von Friedrich Ani. Die Handlung ist leise, düster und eindringlich. Die Sprache, die er wählt ist faszinierend und interessant gewählt und gefiel mir sehr gut. Wird mit Sicherheit nicht sein letztes Buch gewesen sein, welches ich lese. Der Polizist Kai Oleander muss mit dem Schicksalsschlag kämpfen ein Auge verloren zu haben und lernt im Laufe des Buches Silvia Glaser kennen, die ebenfalls mit ihrem Schicksal zu kämpfen hat, einer kaputten Hüfte. Im Laufe des Romans kommen sich die beiden sehr zaghaft näher und helfen sich in gewisser Weise gegenseitig wieder halt zu finden. Das Ende ist überraschend, und hätte ich so nicht damit gerechnet. Sein Schreibstil lässt sich flüssig lesen und man behält auch immer den Überblick über die Handlung und das Befinden der beiden Hauptfiguren. Absolute Empfehlung zum Lesen.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Kein klassischer Krimi aber hochspannend

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Kay Oleander ist Polizist bzw. war Polizist, bis ihm auf einer Demonstration eine Flasche gegen den Kopf geworfen wurde. Diese zersprang in seinem Gesicht und nahm ihm das linke Auge. Seitdem befindet ...

Kay Oleander ist Polizist bzw. war Polizist, bis ihm auf einer Demonstration eine Flasche gegen den Kopf geworfen wurde. Diese zersprang in seinem Gesicht und nahm ihm das linke Auge. Seitdem befindet er sich im Krankenurlaub. Doch die neue Situation bringt ihn an seine Grenzen. Er will wissen, welche Rolle Silvia Glaser bei seinem Unfall gespielt hat. Ist sie Täterin, Komplizin oder doch unschuldig?
Das Cover passt sehr gut zum Inhalt des Buches und zeigt die zersplitterte Flasche, die das Leben des Kay Oleander änderte. Mir gefällt es daher sehr gut.
Auch der Protagonist ist sehr authentisch, auch wenn ich manche seiner Meinungen nicht teile. Er kämpft einen Kampf mit sich selbst und Friedrich Ani hat diesen Kampf in meinen Augen sehr gut darstellen können. Auch der Schreibstil gefällt mir sehr sehr gut. Dieser Kriminalroman ist sprachlich sehr ausgereift, sodass mir manche Wörter und Wortfügungen völlig neu waren. Ani spielt mit der deutschen Sprache und reizt sie aus.

Insgesamt ist dieser Kriminalroman von Friedrich Ani kein Krimi im klassischen Sinne. Er ist düster, verworren und folgt seinen eigenen Regeln. Es werden weniger die polizeilichen Ermittlungen beschreiben, sondern vielmehr das Innenleben Oleanders. Ani nimmt die Leserschaft mit in den Kopf des Polizisten und wir begeben uns zusammen auf die Suche nach demjenigen, welcher für den Flaschenwurf verantwortlich.
Fazit: Ein Nordic Noir, den es zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Leise, sprachlich überzeugend und eindringlich

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Ich habe von Friedrich Ani so gut wie alle Romane gelesen und bin ein großer Fan seiner Figuren, unter anderem von Tabor Süden. Mit seiner speziellen Sprache (zum Beispiel „Aushäusigkeit“) zieht mich Ani ...

Ich habe von Friedrich Ani so gut wie alle Romane gelesen und bin ein großer Fan seiner Figuren, unter anderem von Tabor Süden. Mit seiner speziellen Sprache (zum Beispiel „Aushäusigkeit“) zieht mich Ani immer wieder in seinen Bann, auch wenn seine Romane eher leise erzählt sind, was nur wenigen Autor:innen gelingt.
Auch Kay Oleander ließ mich beim Lesen nicht mehr los. Er ist in typischer Ani-Manier ein vom Schicksal gezeichneter Mensch, der versucht, mit seiner Situation nach dem Verlust eines Auges zurecht zu kommen. Dabei trifft er mit Silvia Glaser auf eine Person, die im Leben auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Die Annäherung der beiden Versehrten bestreitet den Großteil des Romans bis zum überraschenden Ende, das wiederum für Friedrich Ani nicht ungewöhnlich ist. Ich empfehle „Bullauge“ und Friedrich Ani allen weiter, die gerne mal einen Kriminalroman lesen, der ungewöhnlich geschrieben ist, aber einen dennoch nicht mehr loslässt. Friedrich Ani, der Meister der leisen Töne und für mich schönen Sprache hat mal wieder einen tollen Roman verfasst!

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Veröffentlicht am 12.09.2022

hochaktuell und intensiv

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Bei einem Einsatz auf einer Demonstration verliert der Streifenpolizist Kay Oleander ein Auge. Seitdem trägt er eine Augenklappe und ist im Krankenstand. Die anderen sehen in ihm einen Versehrten und empfinden ...

Bei einem Einsatz auf einer Demonstration verliert der Streifenpolizist Kay Oleander ein Auge. Seitdem trägt er eine Augenklappe und ist im Krankenstand. Die anderen sehen in ihm einen Versehrten und empfinden Mitleid, erwarten aber auch, dass Oleander sich in die neue Situation fügt. Obwohl er selbst das Gefühl hat, dass es ihm gar nicht so schlecht geht – immerhin sieht er mit nur einem Auge doch genauso gut –, weiß er, dass er nach seiner Rückkehr in den Innendienst wechseln muss. Doch Oleander hat seinen Job gern ausgeübt, trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen. Wenn er jetzt in den Spiegel sieht, erkennt er ein nutzloses Wrack. Oleander pendelt zwischen Wut, Selbsthass und Selbstmitleid. Als er schließlich private Ermittlungen zu seinem eigenen Fall aufnimmt, da die Kollegen nicht weiterkommen (oder es auch gar nicht erst so wirklich versuchen, wie es ihm vorkommt), stößt er auf den Namen einer Frau und eine Adresse. Doch ist Silvia Glaser, die sich nach einem Fahrradunfall, an dem ein Streifenwagen Schuld hatte, auf auf einen Gehstock stützt und Oleander von einem bevorstehenden Attentat der rechtsextremen Szene erzählt, die Werferin der Flasche? Friedrich Ani hat eine intensive Geschichte über zwei Versehrte geschrieben, die schließlich zueinander finden und beschließen, einen Anschlag, von dem nicht sicher ist, ob, wann und wo er stattfinden soll, zu verhindern versuchen. Ganz ohne künstliche Dramatik und mit viel Einfühlungsvermögen sich der Autor seinen Figuren und erzählt von lebensverändernden Verletzungen und dem Wunsch, das Richtige zu tun. Doch Oleanders Einsatz geht schief – und am Ende muss Oleander sich fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, erst gar nicht auf eigene Faust zu ermitteln. Bullauge ist ein hochaktuelles Buch einerseits über die Arbeit der Polizei, die sehr frustrieren kann, und andererseits über die Ausschreitungen der rechten Szene und die persönlichen Gründe, warum manche Menschen, die bisher nie auffielen, den Parolen und Verschwörungstheorien der Hetzer glauben.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Aus der Welt gefallen

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Der Polizist Kay Oleander wurde auf einer Demo, einem sogenannten Spaziergang, von einer Flasche im Gesicht getroffen und verlor sein linkes Auge. Er ist vom Dienst freigestellt, fragt sich wie es beruflich ...


Der Polizist Kay Oleander wurde auf einer Demo, einem sogenannten Spaziergang, von einer Flasche im Gesicht getroffen und verlor sein linkes Auge. Er ist vom Dienst freigestellt, fragt sich wie es beruflich mit ihm weitergehen soll. Vom Streifendienst wird er sich verabschieden müssen, bleiben nur noch Schreibtisch und Innendienst. Oleander, ist aus der Welt gefallen, ist seelisch angeschlagen. Er versucht sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Doch das Denken macht ihn verrückt. „Erinnerungen hocken in meinem Kopf wie Clowns mit Schrifttafeln, auf denen stand: Jetzt lachen! Jetzt klatschen! Jetzt lachen!“ Er muss was unternehmen, stöbert in den Akten im Revier und findet heraus, dass die Kollegen eine ältere Frau namens Silvia Glaser und ihren Begleiter zu dem Vorfall vernommen haben. Ist es Zufall? Oleander findet sich auf einem Streifzug durch die Stadt vor ihrer Haustür wieder und es kommt zu einer ersten Begegnung.

Ist Silvia Glaser, genannt Via, die Frau, die sein Leben zerstört hat? Via sagt zu Oleander: „Sie sind verwirrt. Sie wissen nicht mehr, was wahr und was falsch ist. Sie wissen nicht mal mehr, wer sie selber sind.“ Sie kennt diesen Zustand. Auch ihr Leben wurde nach einem Unfall, angeblich verursacht durch einen Polizeiwagen, auf den Kopf gestellt. Sie geht seither am Stock, ist verbittert und hat sich ins rechtspopulistische Lager geflüchtet. Oleander erfährt, dass ein Anschlag geplant ist.

Via und Oleander geben einander Halt. Beide sind von ihren Heimatplaneten gekippt, das verbindet. Und doch fragt sich Oleander, ob er ihr glauben kann. War sie die Werferin? Wollte sie Rache an der Polizei für ihre verursachte Behinderung?

Wie in sämtlichen seiner Bücher begeistert mich Friedrich Anis Schreibstil auch in „Bullauge“. Der Titel erklärt sich in einem Satz von Silvia Glaser. Sie sagt zu ihm“ Ich schaue durch dich hindurch wie durch ein Bullauge und alles was ich seh, ist ein schwarzes Meer.“ Damit hat sie seinen Seelenzustand sehr gut beschrieben. Mir gefällt, die zum Teil poetische Sprache, z.B „Wozu mit alten Zweifeln gurgeln“, „Das Gedächtnis ist ein hinterfotziger Spieler.“ Die Zerrissenheit des Hauptprotagonisten kommt authentisch rüber. Überrascht hat mich eine Nebenfigur, der Nachbar Gustav. Auf den ersten Blick ein Kotzbrocken, ein Sch..kerl. Und doch schlägt ein Herz in seiner Brust.

Die rechte Szene macht mir Angst. Was bezwecken die Strippenzieher. Sie scharen benachteiligt fühlende Freiheitskämpfer, an eine weltumspannende Verschwörung Glaubende um sich, um ihre Interessen durchzusetzen.

Insgesamt ist das Buch eher düster. Der Roman ist weniger ein Krimi, als ein Psychogramm zweier verletzter Seelen. Das Ende hat mich schockiert, obwohl ich es fast ahnte. „Bullauge“ ist sicherlich nicht Anis bester Thriller, dennoch habe ich ihn gerne gelesen und ich freue mich schon auf weitere Bücher aus Anis Feder.

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