Cover-Bild Völkerschau
Band der Reihe "Zeitgeschichtliche Kriminalromane im GMEINER-Verlag"
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 250
  • Ersterscheinung: 12.02.2020
  • ISBN: 9783839226490
Gregor Müller

Völkerschau

Kriminalroman
Leipzig 1898: Eigentlich hat Kriminalcommissar Joseph Kreiser mit dem verschwundenen Afrikaner aus dem Zoo schon alle Hände voll zu tun. Dieser sollte dort in der Völkerschau zu bestaunen sein. Doch dann wird kurz darauf die Leiche des Industriellen Carl August Georgi im Lindenauer Vergnügungslokal Charlottenhof gefunden. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? In einer von Umbruch geprägten Zeit sucht Kreiser nach Antworten und stößt dabei auf menschliche Abgründe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.02.2020

Menschenwürde

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Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt und bestens unterhalten. Der Autor hat ein sehr brisantes und leider immer noch aktuelles Thema aufgegriffen. Es geht in diesem zugleich packenden wie unterhaltsamen ...

Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt und bestens unterhalten. Der Autor hat ein sehr brisantes und leider immer noch aktuelles Thema aufgegriffen. Es geht in diesem zugleich packenden wie unterhaltsamen historischen Krimi auch um Menschenwürde und unseren Umgang mit anderen Kulturen und Menschen anderer Hautfarbe.

Es ist erschreckend, wie noch am Ende des neunzehnten Jahrhunderts über Afrikaner gedacht und geredet wurde. Da staunt man nur und ist empört über die enorme Menschenverachtung und das dünkelhafte Denken vieler Europäer, die sich wegen ihrer Herkunft und weißen Hautfarbe den Dunkelhäutigen überlegen fühlten.

Der Krimi selbst ist äußerst spannend, steckt voller Überraschungen und unvorhersehbaren Wendungen. Das gefällt mir sehr gut. Ebenso wird über das Privatleben der Ermittler einiges berichtet, was zum Gelingen der Geschichte beiträgt.

Ein wirklich gelungenes Debüt, ich bin sehr auf den nächsten Teil gespannt

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Sehr guter historischer Krimi

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„...Das betörende Aroma der hier angebotenen Blumen vermischte sich unangenehm mit dem Geruch von Blut und rohem Fleisch, der von den gegenüber in der Außenmauer der Markthalle eingelassenen Fleischläden ...

„...Das betörende Aroma der hier angebotenen Blumen vermischte sich unangenehm mit dem Geruch von Blut und rohem Fleisch, der von den gegenüber in der Außenmauer der Markthalle eingelassenen Fleischläden verströmt wurde...“

Dieses Zitat gibt einen Teil der Beschreibung der Leipziger Markthalle im Jahre 1898 wieder. Dort sind gerade Hannah und Gretchen einkaufen.
Hannah ist eine pensionierte Lehrerin, die wegen einer Krankheit ihr Augenlicht verloren hat. Um ihre schmale Pension aufzubessern und sich eine Hilfe leisten zu können, hat sie sich Kriminalcommissar Joseph Kreiser als Untermieter genommen. Er war ein ehemaliger Schüler von ihr.
Dieser Joseph Kreiser hat gerade zwei Fälle zu klären. Im Zoo findet eine Völkerschau eines Volkes aus Togo statt. Einer der Schwarzafrikaner ist verschwunden. Eine Nacht später wird in Charlottenhof die Leiche des Fabrikanten Carl August Georgi gefunden.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Dazu hat nicht nur der angenehm lesbare Schriftstil beigetragen, der den historischen Kontext gekonnt widerspiegelt, sondern das besondere Stilmittel, das der Autor für seinen Roman gewählt hat.
Während ich einerseits erfahre, wie Hannah ihre Tage verbringt, erlebe ich anschließend, dass Joseph Kreiser seiner ehemaligen Lehrerin detailgenau seine Ermittlungen erzählt. Dadurch bin ich immer auf den gleichen Stand wie die Polizei und kann mir Gedanken über den Täter machen.
Bei seiner Arbeit wird Kreiser unterstützt von Staatsanwalt Gustav Möbius. Bei ihm fällt positiv ins Gewicht, dass er nicht nur nach Recht und Gesetz urteilt, sondern ein gutes Auge für die menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten hat und sie bei seinen Einschätzungen berücksichtigt. Man könnte fast sagen, er ist seiner Zeit ein Stück voraus.
Hannah hört sich nicht nur die Schilderungen an. Sie bildet sich ihre eigene Meinung und vertritt sie konsequent. Ihr sozialkritischer Blick gefällt mir.

„...Und die produzierten Waren verlassen Leipzig wieder, während die Menschen in den Fabriken gefangen bleiben, um bis zum Ende ihres kurzen Lebens in Dreck und Elend zu schuften...“

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Natürlich darf ich alle Um- und Irrwege von Möbius und Kreiser mitgehen. Der Tote war kein angenehmer Mensch. Er wird folgendermaßen charakterisiert:

„...Georgi war ein sehr lauter Mensch, der wusste, dass er sich wegen seines Geldes alles erlauben konnte. Jedwede Unterhaltung hat er an sich gerissen, auch wenn er nichts Gehaltvolles dazu beitragen konnte...“

Die sogenannte Völkerschau, deren Veranstalter auch befragt wurde, war an Menschenverachtung nicht zu überbieten.
Erst am Schluss zeigt sich, wie komplex der Krimi gestrickt wurde und die vielfältigen Beziehungen zwischen dem Opfer und den möglichen und tatsächlichen Tätern sind.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt mir einen Blick auf das historische Leipzig und hat mich spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Spannender Kriminalfall und eine historisch interessante Rahmenhandlung

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*Leipzig, 1898 – schöner historischer Krimi mit vielen Impressionen der damaligen Zeit ++ gerne mehr von diesem Autor*

Gregor Müller hat mich mit seinem ersten historischen Krimi schon als Fan gewonnen. ...

*Leipzig, 1898 – schöner historischer Krimi mit vielen Impressionen der damaligen Zeit ++ gerne mehr von diesem Autor*

Gregor Müller hat mich mit seinem ersten historischen Krimi schon als Fan gewonnen. Er hat es in diesem Buch geschafft, neben der gut durchdachten Krimihandlung, viele historische Details einfließen zu lassen. Die Ermordung der Kaiserin Sisi, die beginnende Frauenbewegung und die titelgebende Völkerschau, bei der Menschen anderer Kulturen, wie Tiere im Zoo ausgestellt wurden, werden thematisiert.

Der Commissar Joseph Kreiser, ermittelt hier in seinem ersten Mordfall. Er bekommt Unterstützung vom erfahrenen Staatsanwalt Möbius und abends erzählt er in einer Rückblende seiner Vermieterin die Ereignisse des Tages. Die Vermieterin ist eine pensionierte Lehrerin, die in Folge einer Krankheit erblindet ist. Es ergeben sich daraus zwei Handlungsstränge. Einmal der Alltag der Lehrerin Hannah und dann der Kriminalfall, von dem der Commissar berichtet. Das ist mal was anderes und hat mir sehr gut gefallen. Hannah hat einen scharfen Verstand und ist dem Commissar eine wertvolle Hilfe.

Neben den historischen Details hat der Autor sehr viel Wert auf eine authentische Sprache gelegt. Man fühlt sich beim Lesen wirklich in diese Zeit zurückversetzt. Manche Begriffe musste ich sogar nachschlagen.

Die 250 Seiten haben sich gut gelesen und ich freue mich schon auf eine neue Geschichte aus Leipzig.

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