Cover-Bild The Five
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Nagel & Kimche
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 424
  • Ersterscheinung: 21.09.2020
  • ISBN: 9783312011865
Hallie Rubenhold

The Five

Das Leben der Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden
Susanne Höbel (Übersetzer)

#saytheirnames: Polly, Annie, Elizabeth, Catherine und Mary-Jane
Diese fünf Frauen wurden 1888 ermordet. Ihr Tod und noch mehr ihr Leben haben damals kaum jemanden interessiert. Hingegen wurde der unbekannte Täter, dem die Presse den Namen Jack the Ripper gab, mit viel Aufmerksamkeit bedacht.
Hallie Rubenhold befreit die fünf ermordeten Frauen aus dem Schatten der Anonymität. In ihren Lebensgeschichten wird eindringlich deutlich, wie hart das Leben als Frau in der Arbeiterschicht zu jener Zeit war und wie katastrophal die Zustände im Armenhaus waren. Und vor allem, wie erbarmungslos die von der viktorianischen Moral geprägte Gesellschaft auf jede Frau blickte, die das ihr zugedachte Konzept der braven Ehefrau und Mutter hinter sich ließ.

Hallie Rubenhold bietet in ihrem Buch neue Einsichten und stützt sich auf bisher ungesehenes oder unveröffentlichtes Material, wobei der Schwerpunkt erstmals ausschließlich auf den Frauen und nicht auf ihrem Mörder liegt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2025

Das Schicksal armer Viktorianer

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Und weiter geht‘s mit meiner Jack the Ripper Reise. Über kaum etwas lese ich lieber, als über das viktorianische England mit all seinem Glanz, aber vor allem auch Schattenseiten.
Die Geschichte von Jack ...

Und weiter geht‘s mit meiner Jack the Ripper Reise. Über kaum etwas lese ich lieber, als über das viktorianische England mit all seinem Glanz, aber vor allem auch Schattenseiten.
Die Geschichte von Jack the Ripper kennen wir alle. Aber auch die seiner Opfer? Hallie Rubenhold räumt mit einigen angeblichen Fakten auf, aber vor allem mit einer, nämlich das die fünf Opfer alle Prostituierte waren.

Egal ob in Filmen, Romanen oder Dokumentationen, dass Jack the Ripper Prostituierte ermordet hat, gilt als unumstößliche Tatsache. Nach diesem Buch steht allerdings fest, dass es bei drei dieser fünf Frauen keinerlei Beweise dafür gibt. Vielmehr wurden Frauen, die getrennt von ihren Ehemännern lebten und ohne festen Wohnsitz waren oft als Prostituierte abgestempelt.

Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly. Jeder der fünf Frauen wird ein Kapitel gewidmet. Wir erfahren, mal mehr, mal weniger ausführlich, wie und in welchen Verhältnissen die Frauen aufgewachsen sind. Dass sie mitunter Ehefrauen und Mütter waren und in geregelten Verhältnissen gelebt haben. Wie sie ihren Weg auf die schmutzigen Straßen Londons fanden und zum Teil schwer krank von einem Tag zum nächsten überlebten.
Eine Sache zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch die fünf Schicksale: Die Alkoholsucht.
Und auch wenn Alkohol nie eine Lösung ist, hat man doch Verständnis, dass viele Menschen zu jener Zeit keine Alternative sahen.

Zum Ende jeden Kapitels beschreibt die Autorin, wie die letzten Minuten vor dem Tod der Frauen ausgesehen haben könnten und stützt sich dabei auch auf Zeugenaussagen. Die Morde und Leichen bleiben auf respektvolle Weise unkommentiert, denn Ziel dieses Buches ist es auch, dass wir sie nicht mehr als die entstellten Opfer, sondern als vom Schicksal gebeutelte Frauen sehen. Das gelingt so gut, dass einem beim lesen der letzten Zeilen jedes mal die Tränen kommen und man zutiefst Mitleid empfindet.

Abgesehen von den jeweiligen Biografien, bekommen wir auch einen interessanten wie schockierenden Einblick in die Möglichkeiten, welche mittellose Frauen zu jener Zeit hatten. Warum viele die Straße dem Armenhaus vorzogen und warum überhaupt der Eindruck entstehen konnte, dass Mary Ann, Annie und Catherine Prostituierte waren.

Und wenn man denkt, man kann nicht noch betroffener sein, gibt es am Ende noch eine Auflistung der Habseligkeiten, welche die Frauen bei ihrer Ermordung bei sich trugen. Ein Menschenleben reduziert auf wenige Gegenstände, die doch eine gewisse Bedeutung für deren Besitzer gehabt haben müssen und ihre ganz eigene Geschichte erzählen.

In der Mitte des Buches befinden sich außerdem noch einige Abbildungen. Keine der Leichen wohlgemerkt, sondern, falls vorhanden, Fotos der Frauen und ihrer Familie vor ihrem Abstieg, Zeichnungen oder auch ehemalige oder letzte Adressen.

Ich werde jetzt sicher jeden Bericht, Film, Roman und jede Dokumentation über das Thema mit anderen Augen sehen und vermutlich herb enttäuscht sein, wenn alle Opfer wieder als Prostituierte bezeichnet oder darauf reduziert werden. Denn auch wenn zwei der Frauen, und nur eine zum Zeitpunkt der Morde, nachweislich diesem Gewerbe nachgegangen sind, ist es nicht fair, sie nur als Huren zu sehen, während dem Mörder viel mehr Aufmerksamkeit zu Teil wird. Dieses Buch schafft es meisterhaft, diesen Frauen eine Stimme zu geben. Und nicht nur ihnen, sondern auch der armen Bevölkerung einen ganzen Epoche.

Absolut empfehlenswert, ob ihr euch nun für Jack the Ripper oder Geschichte interessiert.

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Veröffentlicht am 19.01.2025

Say Their Names!

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saytheirnames Polly, Annie, Elizabeth, Catherine und Mary-Jane.

Diese fünf Frauen werden als die kanonischen Fünf bezeichnet und damit als die "wahren" Opfer von Jack the Ripper. Und das war's. Während ...

saytheirnames Polly, Annie, Elizabeth, Catherine und Mary-Jane.

Diese fünf Frauen werden als die kanonischen Fünf bezeichnet und damit als die "wahren" Opfer von Jack the Ripper. Und das war's. Während über diesen kranken Mörder unendliche Bücher, Filme, Graphic Novels, Lieder, Spiele - wasauchimmer - existieren, kennt fast niemand ihre Opfer. Und da sie bereits im "Herbst des Schreckens" 1888 von den Zeitungen als Prostituierte gebrandmarkt wurden, ist diese Meinung über mehr als einhundertdreißig Jahre einfach übernommen worden, ohne auch nur einmal an dieser Aussage zu zweifeln. Ich nehme mich da nicht aus.

Hallie Rubenhold jedoch hinterfragt. Wer einen reißerischen Bericht über den Ripper selbst, seine Taten oder grelle Beschreibungen der Verstümmelungen erwartet, wird von diesem Buch enttäuscht werden. Wen jedoch wirklich die Opfer interessieren, bekommt hier einen ausführlichen Einblick. Und wenn wir ehrlich sind, ist die Zusammenfassung der Leben oder überhaupt DES Lebens im viktorianischen Zeitalter abseits aller Hollywoodrosawölkchen beinahe härter beim Lesen zu ertragen als alles, was der Ripper diesen Frauen antun konnte. Ich habe für das Buch Wochen gebraucht, weil ich es immer wieder weglegen musste. Wie Frauen aus den ärmsten Schichten damals gelebt haben, war so furchtbar, dass - und hier kommt das Perfide bei der Lektüre - ich schon fast immer aufatmete, wenn der Tag des Mordes kam. Diese Frauen hatten bis dahin alles erlebt, was Männer ihnen antun konnten. Oder was männlich geprägte Gesetze und Moralvorstellungen ihnen aufzwangen. Wenn man das liest und ganz besonders in der heutigen Zeit, wo so vieles darauf hindeutet, dass wir uns eher wieder in diese Richtung bewegen, kann man es nur mit der Angst zu tun bekommen.

Lasst uns am besten den Täter vergessen und stattdessen der Opfer gedenken:

saytheirnames Polly, Annie, Elizabeth, Catherine und Mary-Jane.

Veröffentlicht am 03.09.2024

Brilliant erzählt und recherchiert

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Wie war's?
"Die Opfer von Jack the Ripper waren nicht 'einfach nur Prostituierte', sie waren Töchter, Ehefrauen, Mütter, Schwestern und Geliebte. Sie waren Frauen. Sie waren menschliche Wesen - als wäre ...

Wie war's?
"Die Opfer von Jack the Ripper waren nicht 'einfach nur Prostituierte', sie waren Töchter, Ehefrauen, Mütter, Schwestern und Geliebte. Sie waren Frauen. Sie waren menschliche Wesen - als wäre das nicht genug."
Ich habe gestern "The Five" beendet und muss einfach sagen, dass ich beim Lesen noch nie mit so vielen Emotionen gerungen habe.
Jack the Ripper ist jedem ein Begriff und über ihn und sein Mysterium wurden zahllose Bücher veröffentlicht. Dies ist das erste (!), welches sich mit seinen Opfern beschäftigt.
Es geht null um ihren Tod, die Art und Weise oder die Suche nach dem Täter. Diese Frauen, ihre Lebensgeschichte und die ihrer Zeitgenossinnen stehen im Fokus - und darum ist man beim Lesen wütend, traurig, fassungslos, geschockt und einfach hochgradig emotional.
Die Autorin (be-)schreibt trotz vieler Quellen und Zitate in einem sehr angenehmen Stil, so dass man hier Seite um Seite flüssig vorwärts kommt. Alles ist genaustens dokumentiert und belegt- Hut ab vor dieser genauen Recherche.

Was war besonders?
Ich könnte und würde gerne so viel über dieses Buch erzählen und diskutieren - aber der Platz reicht hier wirklich nicht. Bitte, wenn es euch interessiert, lest es und lernt die Opfer hinter dem Mythos kennen.

Reading The Five: Das Leben der Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden makes me feel like...
...ein Muss für jeden, der schon mal ein Buch zum Thema in den Händen gehalten hat.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

True Crime - mal feministisch

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"Es ist eine schlechte Angewohnheit, die wir haben: Wir erzählen die Geschichte des Mörders, aber nicht der Ermordeten." - Hallie Rubenhold.

Jeder kennt den Namen Jack the Ripper. Besonders in England ...

"Es ist eine schlechte Angewohnheit, die wir haben: Wir erzählen die Geschichte des Mörders, aber nicht der Ermordeten." - Hallie Rubenhold.

Jeder kennt den Namen Jack the Ripper. Besonders in England hat sich der bis heute unbekannte Serienmörder zu einem Mythos entwickelt, der Einzug in die britische Popkultur gehalten hat. Was wissen wir über ihn? Er ermoderde fünf Frauen - genauer gesagt, Sexarbeiterinnen. Und genau hier liegen wir falsch!

Hallie Rubenhold wirft eine neue These auf: Die Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden, erhielten den Stempel "Bad Women", da sie gesellschaftliche Außenseiter waren. Ihnen wurde pauschal unterstellt, als Sexarbeiterinnen tätig gewesen zu sein, was nicht in allen Fällen stimmt. Vielmehr wurde ihnen diese Tätgkeit zugesprochen, da sich "anständige" Frauen nicht mitten in der Nacht in den Londoner Slums herumtrieben.

Rubenhold ist es gelungen, ein genaueres Bild des oft romantisierten viktorianischen Zeitalters in London zu zeichnen, die auch von schwerem Leid, insbesondere für die Arbeiterklasse, geprägt war.

Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, war, dass Rubenhold als Historikerin viele ihrer Argumente eher auf Vermutungen als auf Quellenmaterial gestützt hat - welche bei diesem speziellen Thema wohl eher spärlich vorhanden sind. Trotzdem war es eine tolle Lektüre, die ich jedem, der sich für das Thema interessiert, wärmstens empfehlen kann.

"The Five" ist ein bahnbrechendes Werk, welches uns ein tieferes Verständnis des sozialen Lebens im viktorianischen London vermittelt. Der feministische Zugang zur Thematik zeigt dem Leser, wie soziale Normen, Armut, Alkoholismus und Krankheiten eine bedeutende Rolle für das Schicksal der von Jack the Ripper ermordeten Frauen spielten: Polly, Annie, Elizabeth, Kate und Mary Jane.


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Veröffentlicht am 29.09.2022

Mal eine andere Sichtweise!

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In diesem Buch wird das Leben derer Frauen beschrieben, welche 1888 von Jack the Ripper ermordet wurden. Dabei liegt der Fokus ganz bei den Frauen, welche in anderweitiger Literatur meist als Prostituierte ...

In diesem Buch wird das Leben derer Frauen beschrieben, welche 1888 von Jack the Ripper ermordet wurden. Dabei liegt der Fokus ganz bei den Frauen, welche in anderweitiger Literatur meist als Prostituierte abgetan werden und ihr Leben sonst als nicht weiter wichtig dargestellt wird.

In diesem Buch ist das anders. Jeder der fünf Frauen wurde ein ausführliches Kapitel gewidmet. Durch die ausführliche Recherche, die offensichtlich für dieses Buch geführt werden musste, bekommt man sehr ausführliche Informationen zum Leben insbesondere von Frauen in Armut im damaligen London.

Ein ausgezeichnetes Buch, das gegen Misogynie ankämpft und der Leserin das erschreckende Leben in purer Armut näher bringt. Für alle die sich sehr für die Vergangenheit interessieren und in die abschreckenden Abgründe des 19. Jahrhunderts abtauchen wollen.

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