Cover-Bild Die Infantin trägt den Scheitel links
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Jung u. Jung
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.02.2020
  • ISBN: 9783990271773
Helena Adler

Die Infantin trägt den Scheitel links

Roman
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht.Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein wirklich gelungenes Experiment

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Worum geht es in diesem Buch? Im Prinzip geht es um ein Kind, das unter widrigen Umständen zu einer jungen Frau wird. Die widrigen Umstände bestehen aus einem alkaholkranken Vater, einer psychisch angeschlagenen ...

Worum geht es in diesem Buch? Im Prinzip geht es um ein Kind, das unter widrigen Umständen zu einer jungen Frau wird. Die widrigen Umstände bestehen aus einem alkaholkranken Vater, einer psychisch angeschlagenen Mutter und zwei gemeinen älteren Zwillingsschwestern. Die ganze Familie lebt auf einem heruntergekommenen Bauernhof. Es gibt daneben noch viele andere Figuren von den Urgroßeltern bis zu Schulkameraden.
Einerseits geht es um die Geschichte dieses Mädchens, die gleich von ihr selbst erzählt wird. Andererseits geht es um Sprache, und wie man diese teilweise traumatisierenden Erlebnisse in Sätze packen kann. Interessant ist, wie die Sprache sich dem Älterwerden der Ich-Erzählerin anpasst, komplexer wird und mehr einer erwachsenen Frau als einem Kleinkind entspricht. Nicht dass jetzt der Eindruck entsteht, der Anfang des Buches sein in einer Babysprache geschrieben. Nein, es sind immer normale Sätze, teilweise vom Wortschatz her mit Lokalkolorit versehen. Zwischendurch beginnt der Text immer wieder gedanklich zu galoppieren, wenn die wiedergegeben Gedanken sprunghaft werden. Dabei werden Assoziationen basierend auf Wörtern oder angedeuteten Gedanken aneinandergereiht, aber immer in vollständigen und grammatikalisch korrekten Sätzen.
Ob mir das Buch gefallen hat? Ja, es hat etwas. Ich finde es interessant, wie die Autorin sprachlich und inhaltlich die Erzählerin ihr zerrüttetes Leben wiedergeben lässt. Das Buch ist sprachlich ein Experiment, das sehr gut gelungen ist, da die verwendete Sprache selbst das traumatisierende Leben der Protagonistin reflektiert ohne dabei in völlig unverständliches Kauderwelsch abzugleiten.

Fazit: Sehr lesenswert, falls man sich sprachlich auf ein Abenteuer einlassen will.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Kreative Sprachbilder

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Helena Adler hat eine ungewöhnliche Coming of Age-Geschichte geschrieben. Die Abgründe in der Vier-Generationen-Familie im ländlichen Österreich in den 1980‘er und 1990‘er Jahren tun sich nach und nach ...

Helena Adler hat eine ungewöhnliche Coming of Age-Geschichte geschrieben. Die Abgründe in der Vier-Generationen-Familie im ländlichen Österreich in den 1980‘er und 1990‘er Jahren tun sich nach und nach auf.
Die namenlose Ich-Erzählerin gehört nicht richtig dazu - sowohl in der Familie als auch im Dorf eckt sie an. Nichtsdestotrotz (oder deswegen?) wächst sie dem Leser unwillkürlich ans Herz.

Das Buch strotzt von einer kreativen, bildhaften Sprache - für mich das Highlight dieses Buches! Der österreichische Einschlag machte es noch interessanter. Insgesamt sprachlich oft anspruchsvoll. Fordernd, intelligent, lesenswert!

Veröffentlicht am 28.09.2020

Gnadenloses Urteil über Berg- und Biobauern

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„Die Infantin trägt den Scheitel links“ stand auf der Longlist zum dbp20. Die Autorin schreibt über das karge Leben von Bergbauern. Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin und sie gibt ihre Gedanken zum ...

„Die Infantin trägt den Scheitel links“ stand auf der Longlist zum dbp20. Die Autorin schreibt über das karge Leben von Bergbauern. Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin und sie gibt ihre Gedanken zum Heranwachsen preis. Vom Kleinkind bis zur jungen Erwachsenen durchlebt der Leser ein Wechselbad der Gefühle. Die Infantin leidet unter der Boshaftigkeit ihrer älteren Zwillingsschwestern und ist Papas Liebling. Sie wehrt sich tapfer gegen jeden, der ihr das Leben schwer machen möchte.

Ja, die Autorin kann mit Sprache umgehen und es gab einige Passagen, bei denen ich herzhaft lachte. Mir fehlte aber der Rote Faden und eine zusammenhängende Geschichte. Es gab zu viele kurze Gedankensprünge, die mir das Lesen verleideten. Auch die zuweilen vulgären Aufzeichnungen stießen mich ab. Alkohol- und Drogenexzesse beim Urlaub der Eltern und den darauf folgenden Schwangerschaften und/oder Liebesleid, nicht wirklich interessant.

Das Cover ist einzigartig und gefällt mir noch immer sehr gut. Auch die Erklärung des Begriffes „Sterbenswort“ oder dieses Zitat: „Beim Klopapier ja, aber beim Essen haben sie nie gespart, die Eltern.“ Das Ende bleibt offen und ich gebe drei Sterne sowie keine Empfehlung. Es sollte jeder selbst lesen und sich ein Bild davon machen.

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