Etwas vorhersehbar, aber leidenschaftlich
Als Ash das berühmte Mandala – Tattoo in L.A. betritt um sich ihr erstes Tattoo vom berühmten Lone Wolf stechen zu lassen, fallen ihr beinahe die Augen aus dem Kopf, als der Künstler vor ihr steht. Schock ...
Als Ash das berühmte Mandala – Tattoo in L.A. betritt um sich ihr erstes Tattoo vom berühmten Lone Wolf stechen zu lassen, fallen ihr beinahe die Augen aus dem Kopf, als der Künstler vor ihr steht. Schock ist auch für Teo gar kein Ausdruck und die Vergangenheit holt ihn schneller ein, als ihm lieb ist. Sind die Entscheidungen, die er damals getroffen hat, doch plötzlich so präsent, wie am ersten Tag seiner Flucht. Die Frage ist nun, ob das Schicksal die beiden zusammen geführt hat, um ihnen eine neue Chance zu geben oder ihm nur vor Augen zu führen, was er selbst verbockt hat.
Vergangenheit vergangen sein lassen ist nicht gerade ihre Stärke. Ash kämpft seit 7 Jahren mit den großen W-Fragen und so schnell wird sich wohl auch keine beantworten. Die junge Frau hat einen gehörigen Ehrgeiz, was ihr Leben angeht und auch wenn sie scheinbar gerade in jedem ihrer Lebensbereiche feststeckt, lässt sie den Kopf nicht hängen. Auch wenn mir persönlich ihre Art manchmal etwas gegen den Strich ging, empfand ich sie als sehr authentisch. Dieser Makel sich blind zu stellen um der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken zu müssen, ist, was sie uns näher bringt – was Ash echt wirken lässt. Denn wer hat nicht schon einmal die Augen lieber hinter der rosa Brille versteckt, wenn die Gefühle so intensiv sind und man dem Mann seiner Träume ein zweites Mal begegnet?
Teo ist ein ausdrucksstarker Mensch, trotz seiner in sich gekehrten Art. Wenige Worte verlassen seinen Mund, aber lässt er sich dazu herab mit dir zu kommunizieren, schenkt er dir seine ganze Aufmerksamkeit und das ist es, was ihn anders macht, als manche in ihm sehen wollten. Die Tattoo’s erzählen seine Geschichte und ich finde es so berührend, wie J. D. Hawkins ihm zwar dieses Bad Boy Image verpasst, in seine Persönlichkeit jedoch so viel mehr steckt, als erwartet. Teo wurde zu einem beschützenden und umsichtigen Mann. Damals bekam er in die Wiege gelegt, wie die Menschen ihn anschauen würden – bei der Familie und den Umständen ist das auch kein Wunder – aber das ist es nicht, was für immer sein möchte. Er will mehr, als nur die illegale Wohnwagensiedlung und einen Knacki als Vater.
Die Handlung war in etwa, wie ich sie mir vorgestellt habe. Leider ein wenig vorhersehbar, dafür mit gut gesetzten Spannungsmomenten und einer emotional ergreifenden Liebesgeschichte. Die Atmosphäre zwischen Ash und Teo hat förmlich gebrannt und das ist, was den Leser so mitreißt und ans Buch fesselt – ihre neu geschöpfte Hoffnung auf ein Happy End. Aber ob es das geben wird, stellt sich komplett in Frage als Personen auftauchen, die man am liebsten dahin zurück schicken möchte, wo der Pfeffer wächst. Einige Probleme, die beiden Charakteren schwer zu schaffen machen, treten in den Vordergrund und ich fieberte mit, ob es Ash und Kai schaffen, diese zu überwinden.
J. D. Hawkins hat eine leichte und wortgewandte Schreibweise, durchwoben von starken Dialogen, tiefgehenden Emotionen und einer veranschaulichenden Art der Beschreibung. Nicht zu detailliert, doch so umfangreich, dass man sich mit den Charakteren in der jeweiligen Szene wieder fand. Hätte mich jetzt der Überraschungseffekt, den der Autor mit seinem Finale sicherlich erreichen wollte, mehr gefangen nehmen können, wäre das Buch sicher perfekt. Aber dadurch, dass ich mir schon im ersten Teil der Handlung ziemlich sicher war, was passieren würde, kam das leider nicht rüber.
Dennoch kann ich euch gut empfehlen “Inked Love” Zeit zu schenken, denn die Liebesgeschichte ist es wert gefühlt zu werden.