Cover-Bild Zu Staub
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 23.07.2019
  • ISBN: 9783499000980
Jane Harper

Zu Staub

Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Der neue Roman von der «Queen of Crime» (Sunday Times).

Eindringlich schreibt Jane Harper über die gnadenlose australische Wildnis und über Menschen, die grausamer sein können als jede Natur.

Zwei Brüder treffen sich am Zaun, der ihre Farmen voneinander trennt. Tief im Outback sind sie einander die einzigen Nachbarn. Ihre Häuser liegen vier Stunden Autofahrt voneinander entfernt. Cam, der mittlere Bruder, der die Familienranch verwaltete, liegt tot zu ihren Füßen. Er ist allein in der Hitze gestorben. Die beiden Männer bringen ihren Bruder heim auf die Ranch. Aber in der tiefen Trauer wächst das Misstrauen. Was, wenn Cam keines natürlichen Todes gestorben ist? Was, wenn Isolation und Einsamkeit hier im Nirgendwo die Menschen verändern - zum Bösen?

«Wirklich einzigartig. Unheimlich und anziehend zugleich.» (Spiegel)

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2020

Eher Familiendrama als Thriller

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Rezensionsexemplar

Inhalt

Tief im Outback Australiens sind sich die drei Bright Brüder die einzigen Nachbarn. Ihre Häuser liegen vier Stunden Autofahrt voneinander entfernt und wenn sie nicht wollen, ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Tief im Outback Australiens sind sich die drei Bright Brüder die einzigen Nachbarn. Ihre Häuser liegen vier Stunden Autofahrt voneinander entfernt und wenn sie nicht wollen, müssen sie sich auch nicht begegnen. Nathan und Bub treffen sich am Zaun, der ihre Farmen voneinander trennt und ihr mittlerer Bruder Cam, der die Familienranch verwaltet, liegt tot zu ihren Füßen. Er ist allein in der unbarmherzigen Hitze gestorben. In der Trauer, die die Familie überschattet wächst jedoch auch das Misstrauen. Was, wenn Cam keines natürlichen Todes gestorben ist? Was, wenn die Isolation und Einsamkeit hier im Nirgendwo die Menschen verändert – zum Bösen?


Im Juni kam eine E-Mail aus dem Rowohlt Verlag bei mir an, die mir „Zu Staub“ von Jane Harper Schmackhaft gemacht hat. Ich wollte längst etwas von der Autorin gelesen haben, da sie hochgelobte Thriller geschrieben hat. Dankend habe ich zugesagt und als ich das Buch Ende Juli dann in den Händen hatte, wollte ich direkt in das Outback Abenteuer eintauchen.

Der Start in die Geschichte hat sich tatsächlich etwas schwierig gestaltet. Ich habe vom australischen Outback keine Ahnung und einige Zeit gebraucht, um alles zu verstehen und mir besser vorstellen zu können, wie die Brights leben. Nathan lebt 4 Stunden vom Rest seiner Familie entfernt und hat eigene Probleme, die nicht nur mit seiner Farm zu tun haben, sondern sich vor allem um sein Privatleben drehen. Cameron und Bub leben auf der Familienfarm der Brights, dort gibt es auch Onkel Harry, der eigentlich nicht der wirkliche Onkel ist, sondern einfach schon immer dort arbeitet und die Mutter der drei Brüder. Außerdem Ilse, Cams Ehefrau und ihre beiden gemeinsamen Töchter. Sie alle leisten ihren Beitrag, arbeiten auf der Farm, Auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung zu sein. Doch ist es das wirklich? Nathan scheint nicht der einzige zu sein, der enorme private Probleme hat, über die er nicht spricht. Auch Cam und seine Familie scheinen etwas durchleben zu müsse, das vor allem den Familienvater, den alle so gern mochten, beschäftigt hatte. Denn wieso sollte er sonst seinen mit Vorräten befüllten, sicheren Wagen, mitten im Outback verlassen und 9km allein und zu Fuß zurücklegen, um dann zu sterben?

Die Familiendynamik ist sehr spannend und gut ausgearbeitet. Man spürt schon ab der ersten Seite, dass der Tod von Cam auch alte Wunden wieder aufreißt. Egal auf welcher Seite. Die Familie muss sich mit Problemen herumschlagen, die zuvor gekonnt ignoriert oder einfach verdrängt wurden. Jane Harper schafft es, dass man sich eigentlich mit keinem der Charaktere richtig wohl fühlt. Sie alle umgibt etwas geheimnisvolles, das man unbedingt lüften möchte. Man will wissen, was mit dieser Familie nicht stimmt. Eigentlich will man das viel eher wissen, als was es mit dem Tod von Cameron wirklich auf sich hat. Man möchte erkennen, wie alles zusammenhängt. Man will wissen wieso Nathan Ilse immer aus dem Weg geht. Man will wissen wieso Harry vor Cams Tod mit ihm gestritten hat. Man will herausfinden wieso die Hilfsarbeiter auf der Farm vorgeben etwas zu sein, was sie gar nicht sind. Es gibt so viele Fragen und aus diesem Grund bin ich an den Seiten des Buches geklebt. Es war nicht so, dass es unglaublich viel Spannung gab oder blutige actiongeladene Szenen. Ich habe mich nicht gegruselt oder gefürchtet. Ich hatte keine Gänsehaut. Ich war einfach nur gut unterhalten von einer komplett zerrütteten Familie, der etwas dramatisches widerfahren ist und die nun versuchen muss die Trümmer irgendwie wieder zusammen zu setzen.

Jane Harpers Schreibstil hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie hat locker und leicht geschrieben, mit einem Hang zu etwas poetischem. Manche Beschreibungen haben mich ins Herz getroffen und mir die Geschichte noch näher gebracht auch wenn „Zu Staub“ eigentlich so gar nicht das war, was ich mir davon erwartet habe.
Das Buch ist definitiv kein Thriller und eigentlich auch von einem Spannungsroman entfernt. Es ist mehr ein Roman mit einem großen Familiendrama als Handlung. Die Geschichte ist gut, sie hat mir Spaß gemacht, weil ich gerne über Geheimnisse nachdenke und rätseln möchte, was geschehen ist. Letztlich habe ich aber die Lösung dann doch relativ schnell geahnt und wurde am Ende auch nicht enttäuscht. Ich denke das hätte die Autorin besser und vor allem innovativer ausarbeiten können.

Fazit

Ich mochte den Schreibstil der Autorin und auch die Grundidee hinter dem Buch. Allerdings habe ich mir durch den Klappentext und die Genrezuweisung „Thriller“ dann doch etwas anderes vorgestellt. Dennoch hatte ich viel Spaß mit diesem Buch. Das Familiendrama war toll herausgearbeitet, die Charaktere allesamt irgendwie suspekt und doch ist man ihnen gerne durch die Geschichte gefolgt. Ich mochte wie am Ende letztlich alles einen Sinn ergab und als ich das Buch zugeklappt habe, war ich zufrieden. Für Fans von klassischen Thrillern wird das Buch wohl eher nichts sein, wer aber gerne mal ein Familiendrama durchleben möchte, sollte einen Blick hinein werfen.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Leuchtend

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Cameron, der Mittlere von drei Brüdern, wird im Outback tot aufgefunden. Was geschehen ist, kann nicht genau festgestellt werden. Allerdings hat die Familie bemerkt, dass Cameron in letzter Zeit nicht ...

Cameron, der Mittlere von drei Brüdern, wird im Outback tot aufgefunden. Was geschehen ist, kann nicht genau festgestellt werden. Allerdings hat die Familie bemerkt, dass Cameron in letzter Zeit nicht gut drauf war. Es keimt der Verdacht auf, er könne sich selbst umgebracht haben. Die beiden anderen Brüder bewachen den Fundort, bis die Leiche abgeholt werden kann. Nathan wohnt seit langem auf der Nachbarfarm, die nur ein billiger Abklatsch seines Elternhauses ist. Bub, der Jüngste, ist auf der elterlichen Farm geblieben. Die Brüder rätseln, was geschehen ist. Aus diesem Anlass kehrt Nathan zu seiner heimatlichen Farm zurück. Sein Sohn Xander, der über Weihnachten bei ihm ist, begleitet ihn.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Einzelband um den rätselhaften Tod von Cameron Bright. Die Familie ist schockiert von diesem Ereignis, wie vor den Kopf gestoßen. Cameron war beliebt im Ort und bei den Nachbarn. Seine Frau und seine beiden Töchter leben auf der Farm. Er schien ein glückliches Leben zu führen, aber in den letzten Wochen war irgendetwas anders. Eine ehemalige Farmarbeiterin, mit der er wohl als Jugendlicher mal was gehabt hatte, meldete sich. Was für eine alte Geschichte wollte sie wieder aufrühren.

Anders als bei ihren Büchern um den Ermittler Aaron Falk findet hier keine Ermittlung im eigentlichen Sinne statt. Nathan, der nur noch am Rande der Familie zu stehen scheint, fühlt sich unwohl, mit der Art, wie sein Bruder zu Tode gekommen ist. Er beginnt sich an seinen Bruder und ihre gemeinsame Jugend zu erinnern. Gleichzeitig empfindet er dieses Kribbeln, dass ihm sagt, hier kann etwas nicht stimmen. Einige Dinge hätte sein Bruder einfach nicht gemacht. Eigentlich ist dieser Roman sehr geschickt aufgebaut, die Handlung speist sich aus den Erinnerungen und Gesprächen in der Familie und einigen Rückblenden in die Vergangenheit. Auch die Beschreibungen dieses einsamen Landes in Australien, wo der Ausdruck Nachbarfarm eine Fahrt von drei Stunden bedeutet, sind sehr plastisch. Man kann sich die Gefährlichkeit dieses weiten Landes kaum vorstellen, doch man bekommt einen Eindruck. Der Funke aber will nicht so richtig überspringen. Dennoch bleibt man neugierig genug, um die Hintergründe dieser Tragödie zu erfahren. Und auch das überraschende Ende hebt den Roman als Ganzes.