Cover-Bild Es geht mir gut
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 14.02.2025
  • ISBN: 9783036950556
Jessica Anthony

Es geht mir gut

Andrea Stumpf (Übersetzer), Gabriele Werbeck (Übersetzer)

Es beginnt mit einem stillen Protest. Kathleen Beckett entscheidet sich, den ungewöhnlich warmen Novembersonntag anders zu verbringen – den Gottesdienst mit der Familie ausfallen zu lassen und in den Pool zu steigen. Im Wasser treibend, lässt Kathleen ihre verpassten Chancen und Träume an sich vorbeiziehen und rebelliert gegen die Person, die sie in den letzten Jahren war. Währenddessen ist ihr Mann Virgil gefangen zwischen Schuld und Verantwortung und versucht, das eigens gesponnene Netz aus Lügen aufrechtzuerhalten, um die Illusion ihrer Ehe nicht zu gefährden. Doch mit jedem Augenblick, den Kathleen länger im Pool bleibt, droht auch Virgils Fassade zu bröckeln.
Mit psychologischem Feingefühl und literarischer Tiefe erzählt Jessica Anthony von Zuneigung und gleichzeitigem Überdruss und von der Zerbrechlichkeit, aber auch von der Stärke der stillen Auflehnung. Ein kraftvoller Roman über das, was passiert, wenn wir dem innersten Drang, wirklich zu leben, nachgeben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2025

Unterhaltsamer Eheroman aus den USA der 50er

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Eine Frau zieht sich einen alten, verschlissenen Badeanzug an und steigt in den Pool ihrer Wohnanlage.
Ihre Ehemann will zum Golfspielen und ärgert sich, weil er sich um die beiden Söhne kümmern muss. ...

Eine Frau zieht sich einen alten, verschlissenen Badeanzug an und steigt in den Pool ihrer Wohnanlage.
Ihre Ehemann will zum Golfspielen und ärgert sich, weil er sich um die beiden Söhne kümmern muss. Er fordert seine Frau auf, aus dem Pool zu kommen.
Aber das tut sie nicht.
Auch als der Mann wieder vom Golfspielen zurück ist, schwebt seine Frau immer noch schwerelos im Pool….

Das ist so in ungefähr die Ausgangslage von Jessica Anthonys viertem Roman (und dem ersten, der ins Deutsche übersetzt wurde).
Mir hat dieses ziemlich schmale Kammerspiel einer Ehe ziemlich gut gefallen. Gut, ich liebe amerikanische Literatur und das in den 50er Jahren angesiedelte Setting gibt mir ähnliche Schwingungen wie „Zeiten des Aufruhrs“ von Richard Yates. Wobei, vielleicht nicht ganz. Yates ist wesentlich nihilistischer und düsterer.

Jessica Anthony ist nicht so düster, aber auch bei ihr ist die Ehe ein Ort der Lügen und des Scheins und das Leben eine stetiges Zerplatzen von Illusionen und Träumen.

Ihr Ehepaar Kathleen und Virgil ist seit 9 Jahren verheiratet und hat zwei Kinder. Kathleen weiß, dass sie wieder schwanger ist, als sie in den Pool steigt. Beide Ehepartner haben ihre Geheimnisse und unausgesprochenen Verfehlungen.
In ihrer Ehe haben beide schon einige Träume hinter sich lassen müssen, was Anthony in Rückblicken zeigt. Kathleen hätte die Möglichkeit gehabt, professionelle Tennisspielerin zu werden, hat sich aber für eine Ehe mit Virgil entschieden. Für Virgil habe sich seine beruflichen Ambitionen nicht erfüllt und auch das Saxophon spielen, von dem er träumt, hat er nie gelernt. Wobei das Instrument stellvertretend als Symbol für einen ganz anderen Lebensentwurf steht.

Anthony wechselt sehr geschickt zwischen den beiden Perspektiven der Ehepartner, die im Erzählstrang der Gegenwart perfekt ineinander greifen. Gerade gegen Ende baut sich so bei mir eine große Spannung aus. Und ich bin auch ein bißchen überrascht, für welchen Schluss sich Anthony letztendlich entschieden hat.

Ob der Roman wirklich das Unmögliche schafft und mir etwas Neues über die Ehe erzählt, wie Kate Christensen auf dem Cover blurbt, weiß ich nicht, weil ich sowieso keine Ahnung von Ehe habe.
Aber ich weiß, dass mich „Es geht mir gut“ ziemlich gut unterhalten und erfreulich mein Kopfkino bedient hat.
Für mich reicht das, um den Roman als gutes Buch zu bewerten.

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Veröffentlicht am 14.02.2025

Porträt einer Ehe

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1957: Es ist ein warmer Novembertag, als Kathleen beschließt, in den Pool statt in die Kirche zu gehen.
Als eine Art stiller Protest bleibt sie dort auch.
Und während sie selbst über ihr Leben und ihre ...

1957: Es ist ein warmer Novembertag, als Kathleen beschließt, in den Pool statt in die Kirche zu gehen.
Als eine Art stiller Protest bleibt sie dort auch.
Und während sie selbst über ihr Leben und ihre Ehe nachdenkt, bröckelt nach und nach auch die Fassade ihres Mannes Virgil.

“Es geht mir gut” ist ein schnelles, aber dadurch nicht weniger einnehmendes Werk über die Ehe.
Jessica Anthony lässt ihre Protagonistin zu Beginn etwas gar nicht so Ungewöhnliches tun: Sie steigt in den Pool, woraufhin ihr Ehemann alleine mit den zwei Söhnen zum Gottesdienst gehen muss.
Bei der Rückkehr wandeln sich die ersten leisen Zweifel des Mannes dann in Wut: statt sich zu sorgen, sieht er ausschließlich seinen Nachteil in ihrem Tun; er möchte doch wie jeden Sonntag zum Golfen, wer kümmert sich nun um Kinder und Essen?
Und so beginnen beide Parteien, über ihr Leben und insbesondere über ihre Ehe nachzudenken. Diese scheint von beiden Seiten auf Lügen aufgebaut zu sein, welche vom jeweils anderen stillschweigend hingenommen wurden.
Jessica Anthony schreibt klug und einfühlsam, sie hat ein gutes Gespür für das richtige Timing und zeigt, wie laut die Gedankenwelt sein kann. Außerdem macht sie deutlich, wie unterschiedlich ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Perspektiven wahrgenommen wird.
Gut gefallen hat mir, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger auf eine der beiden Figuren zeigt, niemand wird beschuldigt, beide Seiten werden wertfrei aufgezeigt.
“Es geht mir gut” ist kein Buch, in dem klassische Spannung erzeugt wird, es ist eher ein Porträt zweier Personen, die zwar geheiratet, aber sonst nichts gemeinsam haben und deren Bilderbuchehe nun ins Bröckeln gerät. Es ist ein Roman, der eine Gesellschaft beleuchtet, in der alles getan wird, um den guten Schein zu wahren, nicht aber, um sein Leben zu genießen. ⭐️4/5⭐️

*Übersetzt von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck

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Veröffentlicht am 03.02.2025

ein Stein bringt eine Lawine ins Rollen

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Der Roman beschreibt kurz und prägnant Kathleens Lebensgeschichte und ihren Anstoß zur Veränderung. Es ist gut zu erkennen, dass eine gedankliche Auseinandersetzung und ein Umschwung ins Rollen kommen, ...

Der Roman beschreibt kurz und prägnant Kathleens Lebensgeschichte und ihren Anstoß zur Veränderung. Es ist gut zu erkennen, dass eine gedankliche Auseinandersetzung und ein Umschwung ins Rollen kommen, wenn man sich einmal zutraut, den ersten Schritt zu setzen und aus den gewohnten Rollen heraustritt. Im Fall von Kathleen ist es das lange Schwimmen im Pool im November, von dem sie sich nicht abhalten lässt, auch wenn sie von ihren Nachbarn kritisch beäugt wird und ihre Familie sich schon Sorgen um sie macht. Kathleen beginnt mit einem stummen Protest, hinterfragt ihr bisheriges Leben und überlegt sich Situationen, in denen sie glücklich war und ob es nicht wieder mehr solche Situationen geben sollte. Mit ihrem Verhalten drängt sie gleichzeitig auch ihren Ehemann in die Rolle des Reflektierens, sodass auch er sich seine eigenen Gedanken macht.
Der Schluss ist ein wenig offen gehalten und regt gedanklich zum Weiterträumen an, nicht nur für Kathleen, sondern auch für die Leser*innen.

Veröffentlicht am 14.02.2025

In einem Swimmingpool im November

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Der Roman ist in Maine, 1957 angesiedelt und stellt das Ehepaar Kathleen und Vergil in den Mittelpunkt. Sie sind schon ein paar Jahre verheiratet, haben Kinder. Vergil ist eher ein oberflächlicher Typ, ...

Der Roman ist in Maine, 1957 angesiedelt und stellt das Ehepaar Kathleen und Vergil in den Mittelpunkt. Sie sind schon ein paar Jahre verheiratet, haben Kinder. Vergil ist eher ein oberflächlicher Typ, liebt den Jazz und macht sich keinen Kopf. Die sportliche Kathleen aber ist in eine Krise geraten. Sie steigt an einem Novembertag in den Swimmingpool und weigert sich, wieder rauszukommen.
Es ist aus heutiger Sicht nicht einfach, sich in die Situation der amerikanischen Paare der fünfziger hineinzuversetzen. Doch das Buch, im Original The Most, ist als Gesellschaftsporträt nicht zu unterschätzen. Es war sogar auf der Longlist des National Book Award 2024.

Veröffentlicht am 28.04.2025

50er Jahre Roman

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Das Cover ist ansprechend und der Schreibstil gut zu lesen. Der Inhalt ist leider etwas deprimierend. Die Ehe in der Krise wirdd aus der Sicht der beiden Partner beschrieben. Leider reden die beidne nicht ...

Das Cover ist ansprechend und der Schreibstil gut zu lesen. Der Inhalt ist leider etwas deprimierend. Die Ehe in der Krise wirdd aus der Sicht der beiden Partner beschrieben. Leider reden die beidne nicht miteinander sondern leben nebeneinander her. Man erfährt weshalb die beiden geheiratet haben und kann so nachvollziehen wie eins zum anderen führt(e). Ein richtiges Ende gibt es leider nicht - zuviel bleibt insgesamt der Fantasie des Lesers überlassen. Beide gehen fremd - keiner kümmert sich liebevoll um die Kinder - Gemeinsamkeiten der Eheleute gibt es leider auch keine. Ich hoffe keiner der Leser(+innen) führt eine solche Ehe - dann sollte man das Buch als Anlass nehmen mit dem Partner zu sprechen.

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