Cover-Bild Das Haus zur besonderen Verwendung
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 01.11.2011
  • ISBN: 9783492272650
John Boyne

Das Haus zur besonderen Verwendung

Roman
Fritz Schneider (Übersetzer)

Russland, 1915: In einem kleinen Dorf verhindert der Bauernsohn Georgi ein Attentat. Zum Dank ruft Zar Nikolaus II. den tapferen Jungen nach Sankt Petersburg, wo er ihn zum Leibwächter seines einzigen Sohnes ernennt. In den prunkvollen Sälen des Winterpalais begegnet Georgi auch der schönen Zarentochter Anastasia. Sie verlieben sich, wohl wissend, dass diese Liebe nicht sein darf. Doch Georgi ist entschlossen, für Anastasia bis zum Äußersten zu gehen …

»Sagenhaft.« Freundin

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Tolles Buch

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Der Roman vermischt wahre historische Hintergründe mit fiktiven Handlungen und Personen, was den Roman durchaus spannend macht. Die unschuldige und verbotene Liebe zwischen Gregori und Anastasia ist so ...

Der Roman vermischt wahre historische Hintergründe mit fiktiven Handlungen und Personen, was den Roman durchaus spannend macht. Die unschuldige und verbotene Liebe zwischen Gregori und Anastasia ist so aufrichtig und bereit alles zu überwinden, dass einem beim Lesen warm ums Herz wird. Die eigentliche Geschichte wird immer wieder unterbrochen von Kapiteln aus Gregoris späterer Vergangenheit. Obwohl sich sehr früh der Gedanke an Sojas wahrer Identität aufdrängt, bleibt die Geschichte spannend bis zum Schluss. Boyne trägt auch zum Verständnis bei, warum die Menschen in Russland so lange an der Zarenfamilie festgehalten haben und gibt der Herrscherdynastie ein (wenn auch fiktives) menschliches Gesicht. Der Roman ist absolut perfekt für lange, kalte Winternächte. Es fällt schwer, diese großartige Geschichte aus den Händen zu legen. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 17.11.2019

So wundervoll!

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Es gibt Bücher, die aus mir als Langschläferin eine Frühaufsteherin machen. Die mich guten Gewissens vom Lernen abhalten, die mich alles um mich herum vergessen machen. So ein Buch ist "Das Haus zur besonderen ...

Es gibt Bücher, die aus mir als Langschläferin eine Frühaufsteherin machen. Die mich guten Gewissens vom Lernen abhalten, die mich alles um mich herum vergessen machen. So ein Buch ist "Das Haus zur besonderen Verwendung".

Schon von der ersten Seite an war ich völlig eingenommen von dem wunderbaren Stil des Autors. John Boyne versteht es, mit Wörtern ein Kunstwerk zu erschaffen. Jedes Wort ist wohlgewählt, passt zu seinen Vorgängern und Nachfolgern. Dabei schafft der Autor eine Atmosphäre, die gefangennimmt und nicht mehr loslässt. Ich habe jede Leseunterbrechung verflucht, denn dieses Buch übt einen Sog aus, dem ich nicht widerstehen konnte.

Dabei ist der Stil des Autors eher nüchtern und sachlich. Aber er schafft es, beim Leser dafür umso mehr Emotionen zu verursachen. Ich habe mit den Charakteren des Buches gelebt und mich dabei wie ein Teil von ihnen gefühlt. Ich wollte ihnen nicht mehr von der Seite weichen, ihnen ein Freund sein und mehr von ihrem Leben erfahren. Georgi und Anastasia, der Zar und der Zarewitsch, Georgis Schwester Asja: Sie alle waren mir sofort sympathisch. Aber es gibt in diesem Buch auch Charaktere, die mir überhaupt nicht sympathisch waren. Insgesamt wirkten sie jedoch alle authentisch, wurden dem Leser umfassend beschrieben, sodass sie vor meinem inneren Auge Gestalt annehmen konnten. John Boyne verwendet viel Mühe darauf, den Lebensweg seiner Charaktere umfassend zu zeichnen: Freunde, Beruf, Eheleben, alles beschreibt er ebenso genau wie die Orte, an denen die Handlung spielt: Russland, Paris, England.

Der Aufbau des Buches hat mich ebenfalls sehr fasziniert. Zwei Handlungsstränge laufen aufeinander zu und treffen sich in der Mitte. Ich habe noch kein Buch gelesen, bei dem die Erzählweise ähnlich ist, und sie hat mich sofort fasziniert. Dazu ist die Handlung des Romans sehr packend und ergreifend. Ich habe ein Wechselbad der Gefühle erlebt, denn zusammen mit dem Ich-Erzähler Georgi durchläuft der Leser Momente des Glücks, der Trauer, des Hasses, der Liebe. John Boyne schafft es, eine Geschichtsstunde abzuhalten, die kurzweilig und dabei doch interessant und lehrhaft ist. Auch Leser ohne Hintergrundwissen werden gut in die Geschichte Russlands eingeführt. Mir hat es große Freude bereitet, von John Boyne auf eine lebhafte und spannende Weise unterrichtet zu werden.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Was geschah wirklich damals ... Wahrheit oder Fiktion?

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Ein Monatshighlight! Nun gut, die Geschichte um die Zarenfamilie ist hinlänglich bekannt aber für mich dennoch immer wieder fesselnd und das nicht erst seit meinem Besuch in St. Petersburg. Es ging der ...

Ein Monatshighlight! Nun gut, die Geschichte um die Zarenfamilie ist hinlänglich bekannt aber für mich dennoch immer wieder fesselnd und das nicht erst seit meinem Besuch in St. Petersburg. Es ging der Zarenfamilie damals wie so vielen Adligen im Laufe der Geschichte. So bitter es klingt, das Volk hatte beschlossen, dass ihre Zeit abgelaufen war. Es ging ihnen dabei leider nicht anders als z. B. Marie-Antoinette während der französischen Revolution.
Aber dieser Roman bietet so viel mehr als nur die Lebensgeschichte der Familie Romanow. In verschiedenen Zeitsprüngen erfahren wir die Geschichte des jungen Georgis, der aus einer bitterarmen Familie heraus in den Zarenpalast beordert wird. Was ihm widerfährt mutet stellenweise wie ein Märchen an und hat mich einfach in den Bann gezogen. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt und nach der Machtübernahme durch die Bolschewiken ändert sich Georgis Leben nochmals von Grund auf. Er flieht schließlich ins Ausland und erlebt Höhen und Tiefen, erst in Paris und später in London. Doch er gibt nie auf an sich und an die große Liebe zu glauben. Mir hat dieses wunderbar geschriebene Buch sehr gut gefallen und das Ende ließ mich mit offenem Mund zurück … einfach zauberhaft!

Veröffentlicht am 17.06.2022

"Geschichte machen" auf Russisch

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Georgi blickt zurück: der ehemalige Leibwächter des letzten russischen Zaren lebt mit seiner Frau Soja im Exil in London, wo er bis zum Ruhestand lange Jahre in der Bibliothek des British Museum tätig ...

Georgi blickt zurück: der ehemalige Leibwächter des letzten russischen Zaren lebt mit seiner Frau Soja im Exil in London, wo er bis zum Ruhestand lange Jahre in der Bibliothek des British Museum tätig war. Ein langes, erfülltes Leben und eine lange, glückliche Ehe, die nun mit dem Tod seiner Frau endet.

Das Ehepaar hat sich dem Leben auf der britischen Insel angepasst, mit der einzigen Tochter englisch gesprochen und jahrelang zurückgezogen gelebt, doch es rankt sich ein Geheimnis um sie: sie stammen aus Russland, Georgi aus einem kleinen Dorf - und Soja... nun, sie stammt von ganz anderen Kreisen ab.

Georgi durfte zur Belohnung dafür, dass er einem Mitglied der Zarenfamilie das Leben gerettet hat, mit den zaristischen Truppen nach St. Petersburg ziehen, um Leibwächter des Zarewitsch zu werden - zu der Zeit eine unglaubliche Entwicklung, die man sich nicht mal im Traum vorstellen konnte und natürlich eine Riesenchance für ihn, dem engen und ärmlichen Dorfleben zu entkommen. Dort lernt der nicht nur den Zarewitsch Alexej kennen, sondern auch seine Eltern und die vier Schwestern - und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Das &

34;Haus zur besonderen Verwendung&

34; steht in Jekaterinburg und wird zum Ort des Schicksals für Georgi und für seine spätere Frau.

Zu viel soll an dieser Stelle vom Inhalt nicht vorausgenommen werden, doch fügt sich dieser Roman in den Kreis derer ein, die Geschichte neu, bzw. umschreiben wie es bspw. Stephen Fry in &

34;Geschichte machen&

34; und Eric Emmanuel Schmitt in &

34;Adolf H.: zwei Leben&

34; in bezug auf das dritte Reich getan haben. Hier greift Boyne das Anastasia-Mythos - die immer wiederkehrende Legende des 20. Jahrhunderts, dass die jüngste Zarentochter die Ermordung der Zarenfamilie überlebt hat, auf und fügt seine Version in die historische Realität ein.

Der Autor versteht es, Spannung aufzubauen und den Leser nach dem weiteren Verlauf der Handlung gieren zu lassen. So fällt es nicht schwer, den Roman in wenigen Tagen zu lesen. Doch der eigentliche Kracher, das absolute Aha-Erlebnis wie im &

34;Pyjama&

34;, in dem Boyne die Geschichte zwar nicht umformuliert, wohl aber virtuos mit ihr spielt und gar ins Fabelhafte abdriftet, bleibt hier aus. Das eigentliche Geheimnis ist vorhersehbar, der Roman entwickelt sich wenig spektakulär.

In seinem Erstlingswerk &

34;Der Junge im gestreifen Pyjama&

34; thematisierte Boyne auf eindringliche Weise einen der relevantesten historischen Einschnitte des vorigen Jahrhunderts - die Judenverfolgungen der Nazizeit, indem er sie in eine irreale, ja fabelartige Geschichte einbaute - eine spannende, sehr starke und ungeheuer eindrucksvolle Erzählung von großer Tragweite, die dem Leser eine völlig neue Sichtweise und unerwartete Dimensionen offenbarte. Vom &

34;Haus zur besonderen Verwendung&

34; habe ich nach der vielversprechenden, sprachlich ansprechenden Leseprobe Ähnliches erwartet und wurde in dieser Beziehung leider enttäuscht. Nicht enttäuscht jedoch hat mich die Sprachgewalt und das ungeheure Faktenwissen des Autors, das auch die Lektüre dieses Romans zum Lesevergnügen werden lässt - ungeachtet der kleinen Enttäuschung bezüglich des fehlenden Aha-Erlebnisses. Diesem Buch fehlt die Einmaligkeit des Vorgängers - doch aufgrund des erläuterten Potentials lässt es auf weitere literarische Meilensteine des Autors John Boyne auf dem Niveau von "Der Junge im gestreifen Pyjama" hoffen.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Potential nicht ausgeschöpft

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Dieser Roman erzählt das Leben des Georgi Daniilowitsch Jatschmenew aus zwei Richtungen.
Der eine Handlungsstrang beginnt 1981, wo Georgi um seine schwerkranke Frau Soja bangt, und läuft in der Zeit rückwärts. ...

Dieser Roman erzählt das Leben des Georgi Daniilowitsch Jatschmenew aus zwei Richtungen.
Der eine Handlungsstrang beginnt 1981, wo Georgi um seine schwerkranke Frau Soja bangt, und läuft in der Zeit rückwärts. Entscheidende Etappen aus Georgis und Sojas gemeinsamem Leben werden beleuchtet, wobei die meisten Ereignisse schon in „früheren“ Kapiteln angedeutet wurden.
Darin eingebettet ist der zweite Handlungsstrang, welcher Georgis Geschichte ab 1915 umfasst. Als sechzehnjähriger Sohn eines leibeigenen Bauern vereitelt er ein Attentat auf den Vetter des Zaren. Dafür wird er nach St Petersburg gebracht, wo er als Leibwächter des Zarewitsch Alexei dient. Dabei lernt er die ganze Familie Romanow kennen, insbesondere die jüngste Tochter Anastasia, in die er sich sofort verliebt.

All dies wird von Georgi in Ich-Form geschildert, sodass man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Obwohl er kein strahlender Held ist, sich nicht immer vernünftig verhält und seine Gedanken so manche negativen Eigenschaften offenbaren, wirkt er doch sympathisch.
Das Buch ist flott lesbar und vor einem interessanten historischen Hintergrund angesiedelt. Obwohl es viele Zeitsprünge gibt, konnte ich die Geschehnisse problemlos mitverfolgen und einordnen.

Der Inhalt ist jedoch über weite Strecken ziemlich vorhersehbar, es gibt kaum wirklich spannende Szenen. Außerdem scheint Vieles zu leicht zu gehen. So fand ich die Beziehung zwischen Georgi und Anastasia, und erst recht, wie lange diese unentdeckt blieb, unrealistisch. Auch wird Georgi zwar ständig mit irgendwelchen dramatischen Situationen konfrontiert, wirklich „spüren“ kann man davon aber relativ wenig.
Des Weiteren werden die historischen Verhältnisse und Begebenheiten nur oberflächlich dargestellt, sodass dieser Roman keinen authentischen Blick auf die Vergangenheit bietet, sondern vielfach eher allgemeine Klischees wiedergibt.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der Autor sich zu sehr auf eine möglichst ausgefeilte Komposition der Handlung wie ein gelungenes Zusammenspiel der verschiedenen Handlungsstränge und Zeitebenen konzentriert hat, weshalb die eigentliche Geschichte auf der Strecke blieb. Das finde ich schade, denn die Grundidee und das Thema hätten durchaus Potential.