Cover-Bild Der Nachlass
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 14.06.2021
  • ISBN: 9783641251352
Jonas Winner

Der Nachlass

Thriller
Wie weit wirst du gehen?

Hedda Laurent ist gestorben. Die Familie ist in Trauer vereint: Ihr Mann, die vier Kinder mit ihren Familien und Heddas Bruder Ruben sind nach Berlin gekommen, um Abschied zu nehmen. Doch bei der Testamentseröffnung erleben sie eine böse Überraschung. Nur einer der Anwesenden wird Heddas beträchtliches Vermögen erben. Wer der Glückliche ist, soll ein Wettkampf entscheiden. 27 Aufgaben müssen die Angehörigen bewältigen. Nur einer kann gewinnen. Doch was ganz harmlos beginnt, droht bald zu eskalieren. Alte Konflikte und Verletzungen reißen wieder auf. Und das Spiel wird gefährlich ...

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2021

Potential verschenkt

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Hedda Laurent ist gestorben und hat ein ungewöhnliches und eigensinniges Testament verfasst. Ihr Mann, ihre Kinder samt Familien und Hedda´s Bruder werden sich um das Erbe auf eine ganz besondere Weise ...

Hedda Laurent ist gestorben und hat ein ungewöhnliches und eigensinniges Testament verfasst. Ihr Mann, ihre Kinder samt Familien und Hedda´s Bruder werden sich um das Erbe auf eine ganz besondere Weise bemühen müssen: In 27 Wettkämpfen! Derjenige, der die meisten Siege errungen hat, wird der Alleinerbe sein und Heddas Vermögen beläuft sich auf ungefähr 75 Millionen Euro.
Also wenn ihr mich fragen würdet, ob ich 27 Wettkämpfe um ein Erbe machen würde, hätte ich vermutlich spontan und ohne zu zögern mit „Nein!“ geantwortet. Bei diesem Sümmchen allerdings würde ich das dann doch anders sehen. So geht es auch den Familienmitgliedern von Hedda Laurent und sie beginnen den Wettstreit mit zunächst harmlosen Aufgaben. Wer rennt am schnellsten, wer singt am schönsten… alles halb so wild. Eine besondere Regel dieser Wettkämpfe lautet jedoch, wer sich weigert eine Aufgabe auszuführen, bekommt einen Punkt abgezogen. Als die Aufgaben immer eigensinniger werden (um ein Beispiel zu nennen: Wer erbricht am meisten?), beginnen Streitigkeiten in der Familie, die ihren Ursprung jedoch in der weiten Vergangenheit haben.
Diese Differenzen zwischen den Familienmitgliedern stellt der Autor Jonas Winner in seinem Thriller „Der Nachlass“ sehr in den Vordergrund und damit einher gehen zwei große Kritikpunkte meinerseits:
Durch den Fokus auf die Vergangenheit der Familie Laurent verzettelt sich der Autor hinsichtlich der vielen – oft nicht klar zuzuordnenden – Zeitsprünge. Es gibt die Gegenwart, in der die Wettkämpfe stattfinden; es gibt mehrere Vergangenheitsperspektiven, die durch Jahresangaben gekennzeichnet sind und es gibt Kapitel, die mit Angaben wie „einem Tag vor Totensonntag“ gekennzeichnet sind, die ich anfangs gar nicht zuordnen konnte. Diese Kapitel beinhalteten zukünftige Handlungen in der Storyline. Mir fiel es bei der Vielzahl von Zeitangaben tatsächlich schwer den Überblick zu halten, obwohl mir das sonst nicht so schnell passiert. Dadurch fühlte ich mich in meinem Lesefluss etwas ausgebremst.
Der zweite Punkt, der mich leider wirklich gestört hat, war, dass die Wettkämpfe leider gar nicht im Fokus der Story standen. Ich hatte gehofft und auch erwartet, dass den Aufgaben mehr Raum gegeben wird und ggf. sogar die Kapitel nach ihnen benannt sind. Einige Aufgaben wurden tatsächlich nur in einem Nebensatz abgehandelt. Das fand ich persönlich schade, da der Klappentext mir etwas anderes vermittelt hat.
Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass ich die Spannung irgendwann vermisst habe. Versteht mich nicht falsch: Das Buch ist spannend! Besonders die erste Hälfte fand ich echt richtig gut. Aber die Spannung zog nicht weiter an, sondern löste sich durch die ganzen Vergangenheits- und Zukunftskapitel irgendwie auf. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich das Handeln der Figuren immer absurder und unauthentischer fand, je weiter die Story voranschritt. Die Sippe ist eh ziemlich suspekt und unsympathisch. Das lag auch daran, dass eine tiefe Charakterzeichnung bei der Fülle an Personen und der Seitenzahl des Buchs natürlich nicht möglich war.
Nun aber zu den positiven Dingen. Richtig gut gefiel mir, dass es einige gut gesetzte Twists gab, die ich so nicht habe kommen sehen. Besonders das Ende war richtig stark. Auch mit detektivischem Spürsinn kommt man hier (glaube ich!) nicht auf die Auflösung (zumindest nicht in vollem Ausmaß). Gekonnt hat mich Jonas Winner an der Nase herumgeführt. Nach und nach meine Verdächtigen sterben lassen und ein tolles Ende konstruiert. Obwohl ich auch das Ende noch ausführlicher besser gefunden hätte.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die Morde (und davon gibt es einige!) in „Der Nachlass“ ziemlich blutig und grausam in Szene gesetzt sind. Wer es eher seicht mag, könnte hier seine Probleme bekommen. 😉
Was kann ich zusammenfassend sagen: Ich bin zwar ein Fan von Büchern mit nicht zu hoher Seitenzahl, aber hier hätte ich mir definitiv eine tiefere Charakterzeichnung und eine ausführlichere Beschreibung der Wettkämpfe gewünscht. Es wirkte als hätte der Autor eine Seitenvorgabe gehabt, die ihn an einigen Stellen ausbremste oder vielleicht sind auch einige Kapitel dem Lektorat zum Opfer gefallen. Alles in allem war es trotzdem ein gutes Buch, was zwar nicht durch seine Authentizität besticht, aber spannende Lesestunden beschert. Allein für das Ende lohnt es sich meines Erachtens das Buch zu lesen – außer ihr seht einen der oben genannten Kritikpunkte als Ausschlusskriterium an.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Großartige Idee, aber...

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Das ist mein erstes Buch des Autors seit knapp 10 Jahren gewesen. Seine "Berlin Gothic" Reihe sowie andere Titel, die er damals noch selbst verlegte, fand ich gar nicht schlecht, weswegen ich schon lange ...

Das ist mein erstes Buch des Autors seit knapp 10 Jahren gewesen. Seine "Berlin Gothic" Reihe sowie andere Titel, die er damals noch selbst verlegte, fand ich gar nicht schlecht, weswegen ich schon lange einmal ein neueres Buch von ihm lesen wollte. Da dieses Buch ziemlich viral ging auf den sozialen Medien, hatte ich tatsächlich plötzlich Angst es zu beginnen. Es hafteten ihm so viele negative Meinungen an, dass ich mich beeinflusst fühlte. Nichtsdestotrotz habe ich es nun endlich gewagt. Während einige vom Anfang sagten, dass er langweilig sei, kann ich dieser Aussage nicht zustimmen. Den Anfang fand ich sehr gelungen und schlüssig. Durch den Wechsel der Sichten und Zeiten war ich regelrecht angefixt, was durch die subtile Spannung noch bestärkt wurde.

Doch irgendwann kam dann ein Punkt, der wirklich seltsam war. Zum einen schlichen sich kleine Fehler bzw. Ungereimtheiten ein, wie beispielsweise eine Aufgabe, in der die Teilnehmenden die Hand auf den eingeschalteten Herd legen sollen. Einem Induktionsherd, der, warum auch immer, eine glühende Spirale hat. Darüber konnte ich ja noch lächelnd hinwegsehen und ganz böse sagen, dass er als Mann ja bestimmt nicht kochen müsse - das mir meine bessere Hälfte die genaue Funktion dieser Art des Herds erklärte, lassen wir einfach außen vor. Eigentlich müsste ich das Buch sogar aufwerten, da ich einiges dazu gelernt habe, wie beispielsweise wie lange ein See braucht damit er gefriert. Kurz gesagt, viele Dinge wirkten einfach zusammengeschustert, damit die Geschichte weiter gehen kann. Das Problem für mich ist, dass ich bei einem Buch, das kein Fantasy ist, mir auch entsprechend logische Vorgänge wünsche. Zudem fand ich es inkonsequent.

SPOILER WARNUNG für diesen Absatz.
Und zwar heißt es, dass die Protagonisten die Aufgaben erledigen müssen, alle, ausnahmslos. Wer sich weigert, der bekommt einen Punkt abgezogen. Soweit so gut, aber nehmen wir das Beispiel mit dem Herd. Natürlich tatscht eine Person das Kochfeld, das eigentlich gar nicht heiß werden kann, an. Glücklicherweise wird sie auch gleich verarztet, also keine Sorge, alles nicht so schlimm. So, das war dann eine ausführende Person von etwa zehn. Da sie aber so mutig ist, bekommt sie den Punkt. Fertig. Man erfährt aber bis zum Schluss nicht, wann die Regeln umgeschrieben wurden. Vielleicht sehe ich das zu eng, und im Grunde bin ich ja auch froh, dass ich nicht jede Aufgabe etliche Male miterleben muss, aber sowas finde ich einfach inkonsequent und es fühlt sich falsch an.
SPOILER ENDE

Alles in allem finde ich es sehr schade, besonders die kleinen Fauxpas, die nicht hätten sein müssen. Die Geschichte und Idee hatte unfassbar viel Potential. Selbst die Auflösung fand ich gelungen und gut gewählt, aber der Weg dorthin war mir teilweise einfach zu widersprüchlich und konstruiert, weshalb ich es irgendwann auch weniger spannend fand.. Den Stil von Jonas Winner lese ich nach wie vor noch sehr gerne, da er angenehm und gut zu lesen ist. Es wird auf jeden Fall nicht mein letztes Buch von ihm sein, aber bis dato das schlechteste, zumindest für mich.

Fazit:

Großartige Idee, aber leider sehr widersprüchlich und konstruiert umgesetzt.

Veröffentlicht am 30.06.2021

Spannder Anfang und enttäuschendes Ende

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Ein millionenschweres Erbe einer alten Dame. Geldgierige Familienmitglieder, die in makaberen Aufgaben gegeneinander darum kämpfen. Ein Mord nach dem anderen auf der abgeschiedenen Tegeler Insel.

So würde ...

Ein millionenschweres Erbe einer alten Dame. Geldgierige Familienmitglieder, die in makaberen Aufgaben gegeneinander darum kämpfen. Ein Mord nach dem anderen auf der abgeschiedenen Tegeler Insel.

So würde ich den Roman in drei Sätzen beschreiben. Und mit diesen Eckpfeilern hatte mich der Roman von Jonas Winner auch zu Beginn. Doch wie bereits einige andere geschrieben haben, enttäuscht Winner im Fortgang der Geschichte - trotz interessantem Konzept und Einstieg in den ersten Kapiteln.

Kritisch waren an der Geschichte vor allem die folgenden Punkte:
1) Die ständigen Zeitsprünge und Perspektivwechsel - obwohl das ein beliebtes Stilmittel ist und sich positiv auf die Narration auswirken kann, wirkten die Sprünge hier zu oft gewollt verwirrend und geheimnisvoll.
2) Die übertriebene Brutalität und Gefühlskälte der Charaktere. Ihre Handlungen und ihr Befolgen dieser unglaublich abstrusen und schrecklichen Aufgaben, nur um näher an das Erbe ranzukommen, wirkte für mich nicht glaubwürdig. Obwohl zu einem relativ frühen Zeitpunkt klar war, dass niemand das Spiel weiter kontrollieren konnte und viele sich darin einig waren, dass dies nicht mehr der Mutter Hedda ähnlich sah, so ein Spiel zu entwerfen, wurde trotzdem mitgespielt. Verständlich war mir das in keinem Fall. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor ihren Wahn, sich selbst und anderen weiter Grausamkeiten anzutun, nachvollziehbarer gemacht hätte. Allen Wahn und alle Irrationalität mit dem häufigen Satz "Hier auf dieser Insel handeln alle anders" zu erklären, fand ich etwas zu simpel.
3) Ich denke, der Geschichte hätte es gut getan, wenn es einen oder eine Protagonistin gegeben hätte. So wusste man als Leser nicht so recht, wem man folgen und vertrauen konnte.

Alles in allem wirklich schade. Die Geschichte hatte großes Potenzial, was in der Umsetzung leider nicht ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Der Nachlass

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Hedda Laurant liegt im Sterben und möchte nochmal ihre ganze Familie um sich haben. Alle 4 Kinder reisen an mit Partner und Enkel. Es handelt sich um eine abgeschiedene Insel in der Nähe von Berlin. Auch ...

Hedda Laurant liegt im Sterben und möchte nochmal ihre ganze Familie um sich haben. Alle 4 Kinder reisen an mit Partner und Enkel. Es handelt sich um eine abgeschiedene Insel in der Nähe von Berlin. Auch ihr Mann und ihr Bruder sind anwesend, auch Theo, ein professioneller Pokerspieler, der seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Familie ist vom Haus-Notar gebeten worden zu kommen. Nachdem Hedda verstorben ist, hat der Notar ein Spiel für die Familie vorbereitet. Es müssen Aufgaben erfüllt werden und der Gewinner kann jeweils Punkte sammeln, derjenige, der am Schluss die meisten Punkte gesammelt hat, erbt alles, es geht um ca. 60 Millionen Euro. Die Aufgaben werden immer bizarrer, fängt es an mit - wer singt am schönsten, geht es weiter mit – wer kann am längsten seine Hand auf der heißen Herdplatte lassen usw. Es dauert nicht lange, da wird die erste Leiche gefunden und das soll nicht die einzige sein.

Die Idee hinter der Geschichte erinnert ein bisschen an – Zehn kleine Negerlein – von Agatha Christie in Neuzeit. Sicher hätte man aus der Geschichte was richtig Gutes machen können. Die Story ist wirr, was zu Teil den vielen Zeitsprüngen geschuldet ist. Die Figuren bleiben blass und ich konnte zu niemandem eine Beziehung aufbauen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was das ganze noch verwirrender macht. Hier wäre insgesamt weniger mehr gewesen.

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