Cover-Bild Kiffen, Kaffee und Kajal
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gütersloher Verlagshaus
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 23.09.2019
  • ISBN: 9783579086774
Kerim Pamuk

Kiffen, Kaffee und Kajal

Eine kurze Geschichte von allem, was uns lieb und orientalisch ist
Wenn Sie gerne Schach spielen, Pasta essen und sich auf dem Sofa lümmeln, sind Sie was? Richtig, ein Orientale! Klingt komisch? Ist aber so.

Denn diese Dinge gelangten aus dem Orient nach Europa. Und das ist nur die Spitze des Dönerberges, denn das Abendland wurde schon seit Jahrhunderten kulturell, kulinarisch und wissenschaftlich überflutet, unterwandert und beeinflusst, oder kurz und korrekt: bereichert. Sogar im Allerheiligsten der Spießerseligkeit hat sich der Orient richtig breitgemacht, im deutschen Wohnzimmer. Glauben Sie nicht? Dann folgen Sie Kerim Pamuk auf seiner vergnüglich-investigativen Tour durch 1500 Jahre Kulturgeschichte und Migration. Sie werden das Fremde im Vertrauten und das Vertraute im Fremden entdecken: Wo »wir« draufsteht, sind sehr oft »die« schon drin!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2020

Schach, Pasta und Sofa

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Kerim Pamuk, geboren in der Türkei und in Hamburg aufgewachsen, teilt aus - Deutsche und "Orientale" bekommen ihr Fett ab; er zeigt gleichzeitig aber auch, was wir dem nahen und fernen Orient zu verdanken ...

Kerim Pamuk, geboren in der Türkei und in Hamburg aufgewachsen, teilt aus - Deutsche und "Orientale" bekommen ihr Fett ab; er zeigt gleichzeitig aber auch, was wir dem nahen und fernen Orient zu verdanken haben.

Es hat einige Seiten gedauert, bis ich mich an Pamuks Stil und an seinen Humor gewöhnt habe. Dann macht das Lesen großen Spaß und entlockt dem Leser den ein oder oder Lacher - über die eigene und die fremde Kultur. Abgesehen davon habe ich aus der 1500jährigen Tour durch Kulturgeschichte und Migration viel gelernt, denn vom kulinarischen, kulturellen und ökonomischen Austausch profitieren wir heute noch. Was wäre ein Leben ohne Kaffee, Sofas und Teppiche, ohne Gewürze, Zahlen und vieles mehr?

Ein sehr unterhaltsames und lehrreiches Buch - durch und durch lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Kurzweilig, vergnüglich, aber auch nachdenklich stimmend

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In Zeiten, in denen immer mehr Menschen in Deutschland vor einer Überfremdung warnen und unsere Kultur und unsere Traditionen in Gefahr sehen, zeigt uns Kerim Pamuk auf sehr kurzweilige und vergnügliche, ...

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen in Deutschland vor einer Überfremdung warnen und unsere Kultur und unsere Traditionen in Gefahr sehen, zeigt uns Kerim Pamuk auf sehr kurzweilige und vergnügliche, aber auch nachdenklich stimmende Weise, wie viel Orient in uns Altvertrautem steckt.
In dreizehn Kapiteln erzählt er unter anderem, wie arabische Wörter in unsere Sprache Einzug gehalten haben und das schon vor sehr langer Zeit. So ist das Sofa, auf dem man Kaffee aus einer Tasse trinkt, um mit einem Admiral Schach zu spielen und im Anschluss ermattet niederzusinken, ein Satzkonstrukt mit sechs, aus dem arabischen stammenden Wörtern. Wie ungemütlich, langweilig und entzugserscheinungsverheißend wäre es doch ohne diese wunderbaren Dinge.
Wir erfahren von Familien, die als Gastarbeiter in unser Land kamen, um letztendlich zu bleiben. Oft zerrissen zwischen zwei Welten, in der einen noch nicht, in der anderen nicht mehr dazugehörig. Und ganz viel erzählt uns Kerim Pamuk über die arabische Geschichte mit Abstechern etwa auch in die indische, spannend und immer erfrischend unbeschwert.
„Der Orient – geheimnisvolle, fremde Welt aus tausendundeiner Nacht? Unbekannt, fern und fremd? Denkste!“
Auf ein friedliches und fröhliches Miteinander

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Veröffentlicht am 02.11.2019

Historische Streifzüge, vom Orient zum Westen

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Der Autor, Kerim Pamuk, wurde in einem türkischen Dorf geboren. Seine Eltern arbeiteten in Deutschland, und als der Autor neun war, wurden er und seine Schwester nach Deutschland geholt.

Die Umstellung ...

Der Autor, Kerim Pamuk, wurde in einem türkischen Dorf geboren. Seine Eltern arbeiteten in Deutschland, und als der Autor neun war, wurden er und seine Schwester nach Deutschland geholt.

Die Umstellung war für beide sehr hart. Auch jetzt, nach vielen Jahren, begegnet der Autor Vorurteilen gegenüber Türken und anderen Orientalen. Darum möchte er mit diesem Buch zeigen, wie viele liebgewordene Dinge unseres Alltags aus dem Orient stammen.

Das beginnt bei vielen Begriffen, die ihren Ursprung im Arabischen haben. Ob Kiffen, Kaffee, Kajal oder Alkohol, der Autor erklärt die ursprüngliche Bedeutung dieser Wörter. Aber nicht nur unsere Sprache profitiert von den Einflüssen des Orients. Wer hätte gedacht, dass das Schachspiel, Tulpen und Knoblauch aus dem Osten kommen? Ganz zu schweigen vom einst wertvollen Pfeffer.

Kerim Pamuk ist nicht nur Autor, er ist auch Historiker und Komiker. Beides kommt in diesem Buch zum Tragen. So werden viele Jahrhunderte arabische Geschichte zusammengefasst und mit einem Augenzwinkern betrachtet. Eine Menge merkwürdige Gestalten werden kurz vorgestellt, und bei manchen Geschichten fragt sich der Leser, ob das nun Geschichte ist – oder eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht.

Jedes Kapitel geht auf ein anderes Thema ein. Die Ausführungen über das Schachspiel nehmen großen Raum ein, ebenso der geschichtliche Rückblick. Die Zusammenfassung so vieler Ereignisse aus mehreren Jahrhunderten kann beim Lesen ermüdend wirken, vielleicht wären weniger, dafür aber prägnante, Geschichten besser gewesen.

Interessant sind die Rückblicke auf die Kindheit des Autors. So erfährt der Leser, wie es sich anfühlt fremd zu sein, aber auch welche Erfahrungen bei der Integration für ihn positiv waren. Das letzte Kapitel lässt etwas verwirrt zurück: Wie passt das Thema Yoga in dieses Buch?

Fazit: Eine interessante Wanderung durch die orientalische Geschichte, die deutlich macht, welche Einflüsse wir Asien verdanken. Stellenweise etwas langatmig, bekommt der Leser jedoch interessante Wissensbrocken über den eigentlichen Ursprung mancher liebgewordenen Gegenstände und Bräuche.

Veröffentlicht am 02.03.2020

Was zur Hölle?!

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In einem Wort: Zwiespalt! Einerseits durchaus unterhaltend geschrieben, sorgfältigst recherchiert und informativ, andererseits ohne roten Faden lose zusammengeschrieben und in der intoleranten Positionierung ...

In einem Wort: Zwiespalt! Einerseits durchaus unterhaltend geschrieben, sorgfältigst recherchiert und informativ, andererseits ohne roten Faden lose zusammengeschrieben und in der intoleranten Positionierung untragbar und unerträglich.



Als ich beim Stöbern zufällig über dieses Buch stolperte, war ich sofort Feuer und Flamme - Humor meets Geschichte?! Die letzten Seiten ließen mich jedoch fassungs- und zunächst sprachlos zurück...

Als ich das erste Kapitel anlas, dachte ich "BAMM! Das wird genial". Der Ausflug in die Welt der Worte und ihrer Herkunft war jedoch auf wenige Seiten begrenzt und der historische Teil des Buches begann - womit ich zwar nicht gerechnet hatte, was mich aber erstmal auch nicht störte. Viele Namen, viel kleinteilige Erzählung - aber informativ und bis ins Detail recherchiert!

Von Kapitel zu Kapitel jedoch sank meine Lesemotivation, fehlte mir doch ein roter Faden. Das Buch ist weniger eine strukturierte Reise durch Kunst, Kultur und Geschichte der islamischen Welt, sondern mehr eine lose Erzählung über alles, was irgendwie "orientalisch" ist - weit ausholend jedes Mal. Die Geschichte der Tulpen, die Ausbreitung des Schachspiels und Machtkämpfe bei Abbassiden, Osmanen & Co. Ich fand das zwar alles durchaus interessant, aber mir fehlte der Kit, ein "und deshalb ist das alles relevant". Klar, der Klappentext gibt das schon her, das Buch soll zeigen, wie ähnlich sich das "hier" und das "dort" sind, das auf beiden Seiten Menschen stehen... Das schwang jedoch sehr, sehr subtil nur mit und hätte gerne expliziter ausformuliert werden können.

Während die Präsentation des reichhaltigen Schatzes an Wissen zur islamischen Welt für mich also kleinere Mankos hatte, störte mich eines gewaltig: Die persönlichen Einschübe des Autors über seine Kindheit und Eltern, vor allem seine Positionierung am Ende. Denn, was zur Hölle???!

»Die heutigen metrosexuell »angetouchten« Fußball- und Musikstars, die mit rasierter Brust und glitzernden Diamanten im Ohr herumgockeln, würde ich am liebsten zur Wiederentdeckung ihres eigentlichen Geschlechts in ein nordkoreanisches Militärcamp stecken.«

Da bleibt mir doch die Spucke weg, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll?! Ja, der Autor ist Kabarettist und der Schreibstil humorvoll bis bitterböse - das jedoch geht über jede Grenze der Satire hinweg und ist, wie dieser Absatz auch eingeleitet wird, leider der volle Ernst des Autors, der beweint, dass der "schreckliche Feminisierung [...] selbst die Mauern der letzten rein männlichen Bastionen geschleift" hat, den Fußball. Während des Lesens hatte ich schon an einigen Stellen auf Grund eines androzentrischen und subtil patriarchatsbejahenden Tones gestutzt, das aber auf künstlerische Freiheit und flapsigen Ton geschoben. Diese Positionierung zu Ende des Buches ruinierte mein Bild vollständig. Zumal ich diese privaten Anteile auch höchst unnötig empfand - entweder, dies ist ein Buch über Kunst, Kultur, Geschichte und Erfindungen "des Orients" oder eine autobiographische Erzählung über die Migration seiner Eltern, seine Jugend und Integration und Umgang mit dem Leben zwischen zwei Welten. Die entstandene Mischung aus Beidem war für mich irritierend.

Irritierend auch, wie klar sich Kerim Pamuk zu Fremdenfeindlichkeit positioniert, die Blödsinnigkeit der Argumente gegen "die Ausländer" und "die Flüchtlinge" richtigerweise hervorhebt und zugleich auf ganz anderer Ebene ähnliche Intoleranz und rückständiges Denken zeigt.

ANMERKUNG: Warum schreibe ich "Orient" in Anführungsstrichen? Um es knapp zu fassen, ist "Orient" ein westliches Konstrukt, eine Projektionsfläche, ein Abgrenzungsbegriff und nicht neutral, sondern abwertend, exotisierend. Ausführlich und wunderbar differenziert dazu dieser Artikel.

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Veröffentlicht am 15.10.2019

Unterhaltsame Reise zu den Ursprüngen der "europäischen" Kultur

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Zum Inhalt:
Kerim Pamuk erzählt von Dingen, die lange lange Zeit vorher aus dem Orient nach Europa gelangten und die europäische Kultur maßgebend beeinflusst haben. Angefangen von kulinarischen Themen ...

Zum Inhalt:
Kerim Pamuk erzählt von Dingen, die lange lange Zeit vorher aus dem Orient nach Europa gelangten und die europäische Kultur maßgebend beeinflusst haben. Angefangen von kulinarischen Themen bis hin zur wissenschaftlichen Ebene deckt Pamuk eine große Bandbreite an Aspekten ab und führt seine Leser zudem in geschichtliche Ereignisse ein, die sicherlich vielen von uns völlig unerschlossen waren. Am Ende fragt man sich noch, was ist eigentlich noch nichtorientalisch in Europa?

Meine Leseerfahrung:
Mich persönlich hat zunächst das Buchcover im orientalischen Design mit typisch orientalischer Farbgestaltung neugierig gemacht. Dazu kam der sarkastisch angehauchte Buchtitel, der immerhin verrät, dass der Inhalt des Buches mit Humor genommen werden sollte. Dennoch hatte ich absolut keine Vorstellung, was mich da erwartet.

Kerim Pamuk hat einen eher locker ungezwungenen Erzählstil, der durchtränkt ist mit einer ausgeprägten Menge an Ironie, ohne aber herablassend oder beleidigend zu werden. Insgesamt hat das Buch keine logische Gliederung. Zwischen den einzelnen Kapiteln über die Ursprünge mancher Wörter und Begriffe, sind Kapiteln aus der Kindheit des Autors enthalten, so dass man auch Einiges über Pamuks Geschichte erfährt. Schließlich ist er ja auch gewissermaßen ein Import aus dem Orient. Das gesamte Buch zeugt von einer guten Kombination aus tatsächlichen Begebenheiten, historischen Fakten und viel Humor, und das alles mit ironischer Zunge erzählt. Hintergründiger Witz wird insbesondere bei Sätzen wie: "Der Knoblauch war seit Jahrhunderten schon da, der Türke kam viel später" deutlich, als es darum geht die offensichtliche Dummheit hinter dem Schimpfwort 'Knoblauchfresser' aufzuzeigen.

Allerdings sind die unterhaltsamen Abschnitte teilweise gepaart mit nicht enden wollenden geschichtlichen Ereignissen aus der arabischen Welt, die etwas in die Langatmigkeit geraten. Dies führte wiederum dazu, dass ich einige Abschnitte ungelesen übersprungen habe, was ich eigentlich ungern tue. 

Beiläufig bemerkt wäre das Buch eine willkommene Lektüre für alle Rechtsgesinnten, um ihnen aufzuzeigen, wie absurd ihre Ideologie in Anbetracht der jahrtausendelangen Unterwanderung der europäischen Kultur eigentlich ist. Aber ich befürchte, dass das Buch für solche Kreise wiederum zu anspruchsvoll ist.

Fazit:
Ein nette Lektüre mit unterhaltsamen Momenten, die man sich nicht unbedingt gönnen muss, aber für kurzweiligen Lesespaß, zum Beispiel im Urlaub, reicht sie doch vollkommen aus.