Cover-Bild Das Dream Hotel
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 13.10.2025
  • ISBN: 9783036950839
Laila Lalami

Das Dream Hotel

Michaela Grabinger (Übersetzer)

Als Sara Hussein von einer Geschäftsreise nach Los Angeles zurückkehrt und den Flughafen verlassen will, wird sie von einem Angestellten des Amts für Risikobewertung aufgehalten: Ihr Risikowert sei zu hoch, denn die Analyse ihrer Traumdaten habe ergeben, dass sie zur Gefährdung für ihren Ehemann werden könnte. Zu seiner Sicherheit muss sie sich für einundzwanzig Tage unter Beobachtung begeben. Während ihr Mann ahnungslos mit den zweijährigen Zwillingen auf ihre Rückkehr wartet, wird Sara in Gewahrsam genommen. Zunächst versucht sie genau wie die anderen inhaftierten Frauen, ihre Unschuld zu beweisen. Doch als immer neue Gründe auftauchen, weshalb sich ihre Haft verlängert, beginnt Sara zu ahnen, dass sie auf eigene Faust für ihre Freiheit einstehen muss.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2025

OITNB meets Dystopia

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In einer nicht allzu fernen Zukunft haben wir alle einen Risikowert. Alles wird überwacht, unser Onlineverhalten, unser Alltag, unsere Arbeit, unser Familienleben, sogar unsere Träume. Ein Algorithmus ...

In einer nicht allzu fernen Zukunft haben wir alle einen Risikowert. Alles wird überwacht, unser Onlineverhalten, unser Alltag, unsere Arbeit, unser Familienleben, sogar unsere Träume. Ein Algorithmus bestimmt dann, wie wahrscheinlich es ist, ob wir in Zukunft ein Verbrechen begehen. Wird unser Risikowert zu hoch, kommen wir in Sicherheitsverwahrung. Das ist kein staatliches Gefängnis, sondern eine privat geführte Einrichtung zum Schutz aller.
Sara Hussein landet in genau so einer Einrichtung, als sie eigentlich gerade von einer Dienstreise zurückkam und am Flughafen wieder ihren Ehemann und ihre beiden Kinder in die Arme nehmen wollte. Obwohl sie und die anderen Frauen keine verurteilten Verbrecherinnen sind, werden sie genauso behandelt und von der Zentrumsleitung erhalten sie keinerlei Unterstützung.

Während des Lesens würde ich immer wieder an "Orange is the new Black" erinnert, eine Serie die mir auch sehr gut gefallen hat und die mich mehrfach zum Weinen gebracht hat. Ähnlich nahe ging mir auch dieses Buch. Es holen mich nur wenige Bücher in dem Maße emotional ab und dieses Buch hat mich nicht einmal in Ruhe gelassen, wenn ich gerade nicht darin gelesen habe. Ich war regelrecht süchtig nach Saras Geschichte und leider ist sie schon vorbei. Es gibt hier vielleicht nicht die große Revolution oder einen blutigen Kampf, aber es geht eben genau um das, was jeder von uns kann: sich ein System genau anschauen, darüber nachzudenken und Kritik daran üben und sich dann, wenn auch nur im Kleinen, dagegen stellen.

Es war eine (leider zu schnelle) spannende Lektüre und ich würde mich über mehr Geschichten aus dem Dream Hotel freuen.

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Phänomenale Idee eines erschreckenden Szenarios

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Meine Meinung

Packende Grundidee, toller Schreibstil

Ich habe "Das Dream Hotel" von Laila Lalami gelesen und war tief beeindruckt, aber auch erleichtert, dass diese Welt, so glaubwürdig sie geschildert ...

Meine Meinung

Packende Grundidee, toller Schreibstil

Ich habe "Das Dream Hotel" von Laila Lalami gelesen und war tief beeindruckt, aber auch erleichtert, dass diese Welt, so glaubwürdig sie geschildert ist, hoffentlich noch weit von unserer Realität entfernt bleibt. Der Roman entwirft ein Szenario, in dem Träume von Algorithmen überwacht und analysiert werden, um das Risiko zukünftiger Straftaten zu bewerten. Allein diese Vorstellung ist gleichermaßen faszinierend und beängstigend. Lalami führt vor, wie schnell Kontrolle, Sicherheit und Überwachung zu einem entmenschlichten System verschmelzen können. Ich fand das erschütternd und gleichzeitig fesselnd.

Was mich besonders überzeugt hat, ist die Sorgfalt, mit der Lalami ihre dystopische Welt konstruiert. Alles wirkt durchdacht: die Bürokratie, die Sprache der Behörden, die kalte Logik des Systems.

Die Autorin beschreibt kein Horrorszenario (wenn man sich in dieser Situation selbst befinden würde ist es wohl eines), sondern eine scheinbar vernünftige Ordnung, die sich nach und nach als Albtraum entpuppt. Gerade diese Ruhe, dieses Fehlen offener Gewalt, macht das Buch so intensiv. Ich hatte ständig das Gefühl, dass "etwas Grundsätzliches nicht stimmt". Eine unterschwellige Unruhe, die bis zur letzten Seite anhält und mich als Leserin absolut gefesselt hat.

Auch sprachlich hat mich der Roman überzeugt. Lalami schreibt präzise, dicht, ruhig und ohne unnötige Ausschmückung, aber so, dass die Ungerechtigkeit im ganzen Buch laut schreit.

Großartig fand ich auch die detaillierte Deklarierung wie "Einbehaltenen" und die Namen der einzelnen Systeme, die Lalami sich ausgedacht hat – sie machen die Welt noch glaubwürdiger und eindringlicher.

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Für mich ist "Das Dream Hotel" ein großartiger, eindringlicher Roman, eine phänomenale Idee eines erschreckenden Szenarios. Tolles Buch!


Klappentext

Als Sara Hussein von einer Geschäftsreise nach Los Angeles zurückkehrt und den Flughafen verlassen will, wird sie von einem Angestellten des Amts für Risikobewertung aufgehalten: Ihr Risikowert sei zu hoch, denn die Analyse ihrer Traumdaten habe ergeben, dass sie zur Gefährdung für ihren Ehemann werden könnte. Zu seiner Sicherheit muss sie sich für einundzwanzig Tage unter Beobachtung begeben. Während ihr Mann ahnungslos mit den zweijährigen Zwillingen auf ihre Rückkehr wartet, wird Sara in Gewahrsam genommen. Zunächst versucht sie genau wie die anderen inhaftierten Frauen, ihre Unschuld zu beweisen. Doch als immer neue Gründe auftauchen, weshalb sich ihre Haft verlängert, beginnt Sara zu ahnen, dass sie auf eigene Faust für ihre Freiheit einstehen muss.


Über die Autorin

Laila Lalami wurde in Rabat geboren und hat in Marokko, Großbritannien und den Vereinigten Staaten studiert. Sie ist Autorin von vier Romanen und zahlreichen Essays, die u. a. in der Washington Post, The Nation und der New York Times erschienen sind. Ihre Bücher wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Bei Kein & Aber erschienen ihre Romane Die Anderen, der auf der Shortlist des National Book Award stand, sowie Der verbotene Bericht, mit dem sie den American Book Award erhielt und Finalistin des Pulitzer Prize wurde. Laila Lalami ist Professorin für Kreatives Schreiben an der University of California, Riverside. Sie lebt in Los Angeles.

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Veröffentlicht am 03.11.2025

Entsetzlich wie ein Thriller, fast so glaubwürdig wie ein Sachbuch unserer Zukunft

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Inhalt:
Mit dem Vorwurf, sie plane einen Anschlag auf ihren Mann, wird Sara am Flughafen von Grenzschutzbeamten festgehalten. Doch sie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Einzig ein Traum – oder ...

Inhalt:
Mit dem Vorwurf, sie plane einen Anschlag auf ihren Mann, wird Sara am Flughafen von Grenzschutzbeamten festgehalten. Doch sie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Einzig ein Traum – oder besser: ein Albtraum – hat dafür gesorgt, dass ihr Risikowert gestiegen ist und sie nun vorsorglich in ein Einbehaltungszentrum gebracht wird. Straftaten stoppen, bevor sie begangen werden, lautet das Ziel dieser Maßnahme. Sara fügt sich ihrem Schicksal und versucht, nicht weiter negativ aufzufallen, um schon bald zu ihrer Familie zurückkehren zu dürfen. Obwohl sie sich mustergültig verhält, finden die Wärter aber immer wieder Gründe, ihren Aufenthalt im Madison zu verlängern – bis Sara allmählich begreift, nach welchen Regeln hier gespielt wird. …

Meine Meinung:
Laila Lalamis „Das Dream-Hotel“ skizziert ein Szenario, das in der Zukunft spielt. Dass es sich dabei um eine Dystopie handelt, wird schon auf den ersten Seiten des Buches deutlich: Die Menschen leben in einer Welt, in der die totale Überwachung an der Tagesordnung ist. Dank des „Dreamsavers“, ein Gerät, das guten Schlaf verspricht, gelingt es den Behörden, sogar die Träume ihrer Bürger und Bürgerinnen zu kontrollieren. Alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen nutzen sie, um mit Hilfe eines Algorithmus den Risikowert eines jeden Menschen zu berechnen. Steigt dieser über 500 – und da können ein Wortgefecht im Bus oder ein Albtraum schon ausreichen – ist womöglich Gefahr für die Mitmenschen in Verzug. Es folgt die Einbehaltung der jeweiligen Personen, um künftige Verbrechen zu verhindern. Der Großteil der Geschichte spielt schließlich im Einbehaltungszentrum „Madison“, wobei es gelegentliche Rückblicke in das frühere Leben der Hauptfigur gibt. Auf fast 500 Seiten lernt man Sara und ihre Familie kennen und erfährt von ihrem Alltag in dem Gefängnis, das vorgibt, keines zu sein. Trotz der Länge habe ich mich an keiner Stelle des Buches gelangweilt – im Gegenteil.
Mit den im Roman anklingenden Themen tun sich etliche Abgründe menschlichen Handelns auf: die vollständige Überwachung, Willkür behördlicher Mitarbeiter, Machtmissbrauch sowie das moralisch fragwürdige Handeln großer Unternehmen, die ihre wirtschaftlichen Interessen über ihre Verantwortung gegenüber den Menschen stellen. Mit dem Gedanken an manche Länder mit ihren derzeitigen Regierungen finde ich es besonders erschreckend, dass all das Erzählte für mich fast schon realistisch erscheint. „Das Dream-Hotel“ ist zwar kein Thriller im klassischen Sinn, für mich aber mindestens genauso entsetzlich. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 29.10.2025

Ein bitterböses Buch

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Was finsteres Buch! Es ist ein bisschen die moderne Version von 1984.

Man stelle sich vor, die Menschheit wird maximal überwacht. Überall wird dein Verhalten beobachtet, gescannt, bewertet und gespeichert. ...

Was finsteres Buch! Es ist ein bisschen die moderne Version von 1984.

Man stelle sich vor, die Menschheit wird maximal überwacht. Überall wird dein Verhalten beobachtet, gescannt, bewertet und gespeichert. Sogar deine Träume fließen mit in die Bewertung ein und wenn dann jemand als potenzieller Gefährder erkannt wird, wird er vorsorglich in Gewahrsam genommen.

Das passiert Sara, die sich keiner Schuld bewusst ist, aber trotzdem am Flughafen festgehalten wird. Sie wird vorübergehend zur Beobachtung einbehalten. Sara ist sich sicher, dass das ein Irrtum sein muss, aber es ist bitterer Ernst. Sie landet in einem Gefängnis, das nicht Gefängnis genannt wird und in dem ihr Verhalten ständig bewertet wird, je nach Laune der Bewacher. Es ist eigentlich gar nicht möglich deren Ansprüchen gerecht zu werden. Wie soll sie jemals wieder zu ihrer Familie zurückkommen?

Die Situation ist ausweglos und beklemmend und steigert sich tatsächlich immer weiter. Mit grausamer Konsequenz legt die Autorin immer wieder noch eine Schippe drauf. Und so absurd es klingt, kommt einem das Szenario doch schrecklich realistisch vor.

Was kann KI und was sollte man KI tun lassen? Ab wann wird technische Unterstützung zu Kontrolle und wer hat eigentlich den Nutzen davon? Wo bleibt Individualität, wenn sie nicht ins Profil passt und ein Algorithmus dein Leben bestimmt.

All das wird hier anhand eines höchst plastischen Beispiels untersucht. Es ist ein böses Buch, das gleichermaßen unterhält, verstört und nachdenklich macht. Ich habe es gerne und voller Ehrfurcht gelesen und bin beeindruckt.

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Veröffentlicht am 28.10.2025

Düstere Zukunftsprognose

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Sara erlebt einen Alptraum. Auf dem Rückweg einer Dienstreise wird sie plötzlich angehalten, denn ihr Risikowert für potentielle Straftaten ist erhöht. Plötzlich findet sie sich in einem Einbehaltungszentrum ...

Sara erlebt einen Alptraum. Auf dem Rückweg einer Dienstreise wird sie plötzlich angehalten, denn ihr Risikowert für potentielle Straftaten ist erhöht. Plötzlich findet sie sich in einem Einbehaltungszentrum wieder, nahezu ohne Rechte, karg, eingeschlossen und vor allem abgetrennt von ihrer Familie und ihrem alten Leben.

Laila Lalami schafft es am Beispiel von Sara und einigen ausgewählten anderen Einbehaltenen die Stimmung an diesem Ort hervorragend zu zeichnen. Wie sie alle unter Verdacht stehen und es trotz engmaschiger Überwachung Freundschaften gibt. Wie versucht wird, Lücken auszunutzen und wie dafür gebüßt wird.
Doch nicht nur das Verhalten, sondern die seelische Verfassung der Frauen steht im Vordergrund. Ungläubigkeit, Zuversicht, Resignation, Wut und Verzweiflung bis sie sich schließlich anpassen aus Angst vor weiteren Repressalien („Sie hat so gut gelernt, eine neutrale Maske aufzusetzen, dass sie befürchtet, diese Maske könnte eines Tages ihr einziges Gesicht sein.“ S. 212). Das mitzuerleben macht wütend und traurig zugleich.

Auf den knapp 500 Seiten gibt es äußerst wenig Wiederholungen, vielmehr wird die Geschichte der Sara immer weiterentwickelt. Das fand ich großartig, befürchtete ich doch, dass die Geschichte sich irgendwann auserzählt.

Während des Lesens fragte ich mich immer, wie weit bzw. nah wir tatsächlich an den technischen Möglichkeiten sind, die im Buch beschieben erzählt werden. Was passiert, wenn Träume wirklich ausgelesen werden können? Wer darf überhaupt solche Daten nutzen? Wie sehr wollen wir uns überwachen und beeinflussen lassen von der Technik? Laila Lalami wirft diese Fragen durch das Handeln und Denken ihrer Protagonistinnen auf. Nie erzählt sie mit erhobenem Zeigefinger. Gerade das macht das Buch so eindringlich. Bei mir jedenfalls wirkt es lange nach.

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