Weniger magisch und cozy als erwartet
„Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei“ von Lee Onhwa verspricht eine cozy Fantasygeschichte passend für den Herbst zu werden mit magischen Begegnungen und fantasievollen Überraschungen, doch der ...
„Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei“ von Lee Onhwa verspricht eine cozy Fantasygeschichte passend für den Herbst zu werden mit magischen Begegnungen und fantasievollen Überraschungen, doch der Schein trügt ein wenig.
Yeonhwa erbt die Konditorei ihrer Großmutter, doch eigentlich will sie die gar nicht übernehmen. Im Testament ist jedoch nicht nur vermerkt, dass sie die Konditorei nur von 22 Uhr bis Mitternacht aufmachen darf, sondern auch, dass diese mit einer enormen Geldsumme verschuldet ist. Yeonhwa bleibt somit nichts anderes übrig, als die Konditorei zunächst weiterzuführen und den seltsamen Anweisungen der Großmutter zu folgen. Schon bald merkt sie, dass die Leckereien, die sie in der Konditorei herstellt einem übersinnlichen Zweck dienen. Dabei lernt sie neben dem witzigen, aber wenig offenen Schamanen Sawol auch eine Menge Menschen und deren Lebensgeschichten kennen.
Das Cover des Buches ist sehr süß gestaltet. Man weiß direkt, dass man sich in einer Konditorei befindet, bei dem die Leckereien etwas andere Fähigkeiten haben als die Üblichen. Mir hat es auf Anhieb sehr gut gefallen. Auch die zahlreichen kleineren Illustrationen im Buch zu Beginn der Kapitel und Absätze sind sehr süß gestaltet.
Schwer gefallen ist mir von Beginn an, dass aufgrund der koreanischen Hintergründe der Geschichte auch sehr viele koreanische Namen sowohl für Personen als auch für das Essen etc. vergeben wurden. Leider findet man im Buch kein Glossar, sodass man selber ständig nachschlagen muss, wenn einem die Begriffe nicht sofort geläufig sind.
Die Erzählweise unterscheidet sich zwischen den Strängen, in denen man Yeonhwa folgt und den Perspektiven, in denen man in die jeweilige Lebensgeschichte der Personen eintaucht, denen Yeonhwa ihre Gebäckstücke überlässt, um ins Jenseits überzugehen.
Dabei wechseln die Geschichten und zeigen neben einer Mutter-Tochter-Beziehung die Liebe zwischen Partnern, Freundinnen, aber auch Geschwisterliebe.
Wie ein roter Faden zieht sich jedoch durch alle Geschichten die Erkenntnis, dass man nichts aufschieben, Gefühle aussprechen sollte und die Liebe allgegenwärtig ist.
Die Geschichten waren in meinen Augen alle sehr traurig und erfüllten meine Erwartungen an das Buch in keinster Weise. Als ich den Klappentext gelesen habe, habe ich eine gemütliche cozy Fantasygeschichte erwartet, mit der ich ein paar schöne Lesestunden verbringen kann. Jedoch sollte bei diesem Buch wohl auch darauf hingewiesen werden, dass man mit dem Tod und Trauer konfrontiert wird.
Die am Anfang offenen Fragen rund um die Erbschaft, die Schulden und das etwas abgekühlte Verhältnis zwischen Großmutter und Enkelin lösen sich zum Ende hin recht schnell oder nur unbefriedigend auf.
Für mich war es daher ein recht schnell zu lesendes Buch, jedoch würde ich eine mögliche Fortsetzung wohl eher nicht lesen wollen.