Cover-Bild Ben Hur
10,49
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 04.09.2015
  • ISBN: 9783738639988
Lewis Wallace

Ben Hur

Eine Erzählung aus der Zeit Christi
"Ben Hur" (im englischen Original "Ben-Hur: A tale of the Christ") ist ein 1880 erschienener Roman des amerikanischen Generals und Politikers Lew Wallace.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Beust in einem Regal.
  • Beust hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2019

„Mars regiert die Welt“ (S. 47)

0

Wer „Ben Hur“ hört, denkt „Wagenrennen“ - umso erstaunlicher, dass das Wagenrennen auf den 356 Seiten meiner 1924 bei Neufeld & Henius in Berlin erschienenen Ausgabe keine 15 Seiten ausmacht. Plus Vorbereitung ...

Wer „Ben Hur“ hört, denkt „Wagenrennen“ - umso erstaunlicher, dass das Wagenrennen auf den 356 Seiten meiner 1924 bei Neufeld & Henius in Berlin erschienenen Ausgabe keine 15 Seiten ausmacht. Plus Vorbereitung und Training der Araberpferde Ben Hurs sind es kaum 30 Seiten. Wenn es nicht ums Wagenrennen geht, worum dann?

Lewis Wallace, Rechtsanwalt und General in den Vereinigten Staaten, ging es um die Christwerdung: Wie wird ein durch und durch edler Mensch, dem das Schicksal und die Menschen übel mitgespielt haben, zum Gläubigen, der von seinem Racheplan ablässt? Die Handlung des Romans spielt deshalb zur Zeit Christi - Ben Hur begegnet dem Heiland mehrfach und wird stark von ihm beindruckt, aber auch andere Figuren des Neuen Testamentes haben ihren Platz in der Handlung. Diese setzt ein mit der Begegnung der Heiligen Drei Könige in der Wüste auf der Suche nach dem eben geborenen „König der Juden“ und endet mit dessen Kreuzigung. Dazwischen spielt sich das Leben Judah Ben Hurs ab: Geboren in eine edle und reiche Familie, wird er von seinem Jugendfreund Messala verraten und für ein Verbrechen zur Galeere verdammt, das er nicht begangen hat. Seine Mutter und Schwester erleiden ebenfalls ein schweres Schicksal, und die Familie verliert ihr gesamtes Hab und Gut. Judah aber kann sich im Seekampf auszeichnen, wird von einem römischen Tribun adoptiert, gewinnt Ansehen und Vermögen und kehrt nach Antiochia zurück. Hier sinnt er auf Rache - an Messala und mit ihm an allen Römern. Im Laufe des Romans wächst der Hass auf die römischen Herrscher, der Freiheitskampf der der unterdrückten „israelitischen Nation“ gewinnt immer mehr Bedeutung. Es ist Christus selbst, der mit seiner Friedensbotschaft das Blatt wendet.

Kann man den Roman heute noch lesen?

Unbedingt ja, und ich frage mich warum. Der christliche Schwerpunkt der Handlung („A Tale of the Christ“ lautet der englische Untertitel) mag weniger gläubige Menschen abschrecken. Die Figurenzeichnung ist grob - gut ist gut und böse ist böse; lediglich Iras ist eine vielschichtige und starke Person. Die Handlung wartet mit einigen arg konstruierten Wendungen auf und mündet in ein rosarotes Happy End. Überdies ist die Sprache altertümlich und wirkt bisweilen angestaubt.

Aber vielleicht beginnt die Atmosphäre dieses Romans gerade bei der Sprache? Die Geschichte besitzt Strahlkraft und erzeugt eine dichte Stimmung, der man sich nicht entziehen kann. Die Komposition aus historischem Umfeld, aufbrechendem Konflikt und der rührenden Ernsthaftigkeit der Personen erschafft ein überzeugendes Bild.

Die Handlung weist erhebliche Parallelen zur Rachegeschichte des „Grafen von Monte Christo“ auf und birgt deshalb das Spannungspotenzial eines Abenteuerromans. Die Actionszenen - Galeerenkampf, Wagenrennen, Vorbereitung des Aufruhr - sind plastisch, spannend und exzellent gelungen - was umso mehr erstaunt, als „Ben Hur“ 1880 erschienen ist.

Also: Auch wenn Ben Hur oftmals zu hell strahlt und Messala ein chargierender und viel zu früh abgelegter Bösewicht sind, auch wenn „Hurs Sohn“ im Deutschen irgendwie unglücklich klingt und auch wenn die Greise alle weise und die Frauen alle lieblich sind, besitzt der Roman eine Kraft, die ihn auch heute noch lesenswert macht.