Cover-Bild Höllenkalt
Band 1 der Reihe "Die Áróra-Reihe"
(28)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Hard Boiled, Roman Noir
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 10.10.2023
  • ISBN: 9783832166892
Lilja Sigurðardóttir

Höllenkalt

Ein Island-Krimi
Betty Wahl (Übersetzer)

Eine junge Frau verschwindet spurlos, und ihre Schwester riskiert alles, um sie zu finden ...

Áróra Jónsdóttir lebt in London und ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität – sie spürt Geld auf, das illegal in Steuerparadiesen und auf Offshore-Konten versteckt ist, und sie ist sehr gut in ihrem Job. Privat ist Áróra eher eigenbrötlerisch. Zu ihrer Familie hat sie wenig Kontakt, und als ihre Mutter sie bittet, nach Island zu fahren, um nach ihrer älteren Schwester Ísafold zu schauen, die sich nicht mehr meldet, ist sie genervt. Dennoch macht sie sich auf nach Reykjavík und muss bald erkennen, dass Ísafold tatsächlich spurlos verschwunden ist. Áróra stellt Björn, den brutalen, mit Drogen dealenden Freund ihrer Schwester zur Rede und befragt die Nachbarn, die genau wie Björn ausweichend reagieren. Wurde Ísafold Opfer eines Verbrechens? Verzweifelt bittet sie den Polizisten Daníel um Hilfe, doch auch ihm erscheint die Situation mehr als rätselhaft. Auf ihrer atemlosen Suche wird Áróra nicht nur mit der Entfremdung von ihrer eigenen Schwester konfrontiert, sondern auch mit ungeahnten menschlichen Abgründen ...

Die Áróra-Reihe:
Band 1: Höllenkalt
Band 2: Blutrot
Band 3: Schneeweiß

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2024

Verschwunden

0

„Höllenkalt“ ist der Auftakt der Island-Krimi-Trilogie von Lilja Sigurdardóttir, spannend und mit ausgeprägter Island-Atmosphäre.

Worum geht es?
Áróra Jónsdóttir lebt in London und ist Ermittlerin im ...

„Höllenkalt“ ist der Auftakt der Island-Krimi-Trilogie von Lilja Sigurdardóttir, spannend und mit ausgeprägter Island-Atmosphäre.

Worum geht es?
Áróra Jónsdóttir lebt in London und ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Als ihre in Island lebende Schwester Ísafold sich seit Wochen nicht mehr gemeldet hat, reist Áróra auf Drängen der Mutter nach Reykjavik, um nach ihr zu sehen. Tatsächlich ist Ísafold spurlos verschwunden. Áróra befragt Nachbarn und Ísafolds brutalen Freund Björn und ihre schlimmste Befürchtung wird immer realistischer: Ísafold muss Opfer eines Verbrechens geworden sein.

Das Cover sticht ins Auge. Es ist modern gestaltet, der kräftige Blauton dominiert die schemenhafte Küstenlandschaft; zudem vermittelt die Farbe Blau auch Kälte – passend zum Titel. Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel „Helköld sòl“ (= kalte Sonne), die deutsche Fassung wurde aus dem Isländischen von Betty Wahl übersetzt und erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Reykjavik und umfasst einen Zeitraum von etwas über zwei Wochen. Die Kapitel sind kurz, teils mit Zeitangaben versehen. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Die ganz eigene isländische Atmosphäre ist wunderbar getroffen – die Ausstrahlung und das Treiben in der Hauptstadt, das landschaftliche Umfeld, wie die weiten moosbewachsenen Lavafelder mit den Erdspalten, Kulinarisches, selbst die Affinität der Bevölkerung zu Trollen und Elfen ist erwähnt, all dies unterstrichen durch isländische Ausdrücke. Meine Reiseeindrücke bzw. Erinnerungen an Islands landschaftliche und kulturelle Besonderheiten wurden wieder lebendig.

Man ist von der ersten Seite an mitten im Geschehen, weiß von Beginn an, dass Ísafold ermordet wurde. Das ist jedoch der einzige Wissensvorsprung gegenüber Áróra und dem Polizeibeamten Daniel, der sie bei der Suche nach ihrer Schwester unterstützt. Allen Vermutungen zum Trotz tappt man bis zuletzt im Dunkeln, wie sich alles zugetragen hat. Parallel zu den Befragungen von Nachbarn, Ísafolds Freund und dessen Familie sowie anderen mit ihr in Verbindung gestandenen Menschen ermittelt Áróra quasi in einem zweiten Handlungsstrang in einem Fall der Wirtschaftskriminaliät. Die stetigen Szenenwechsel zwischen Áróras Recherchen und den Einblicken in den Alltag von Ísafolds Nachbarn, gestalten die Handlung abwechslungsreich und halten die Spannung am Köcheln – bis zuletzt nach unerwarteten Wendungen sich – für die Leserschaft – alles klärt. Nicht jedoch für Áróra, denn die Leiche ist und bleibt verschwunden. So schließt das Buch mit den Worten: „Solange sie nicht wusste, wo ihre Schwester war, konnte sie nicht von hier weg. Sie konnte Ísafold nicht verlassen.“

Die Charaktere sind sehr eingehend und anschaulich beschrieben. Die zwei Schwestern, Töchter einer Engländerin und eines Isländers, sind unterschiedlich von deren Genen geprägt, sowohl äußerlich als auch charakterlich. Durch eingeschobene Passagen, wo Áróra gedanklich Erlebnisse mit ihrer Schwester, von Kindheit bis zur Gegenwart, Revue passieren lässt, lernt man die beiden sehr gut kennen. Die zarte, willensschwache Ísafold zog es nach Island und die robuste, bodenständige Áróra lebt lieber in England. Obwohl die beiden nicht immer harmonisierten, so sieht sich doch Áróra stets als die Stärkere, als diejenige, die ihre zwar ältere, aber nicht so lebenstaugliche Schwester beschützen muss. Das Verschwinden und schließlich die Gewissheit des Todes der Schwester trifft sie hart. Trotz ihrer familiären Sorgen verfolgt sie mit Vehemenz ihre Recherchen, als sie finanziellen kriminellen Machenschaften auf die Spur kommt. Ihr Beruf ist ihr Lebenselixier. Áróra ist eine interessante Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, intelligent, emotional, schwierig, generell sympathisch. Abgesehen von Áróra bevölkern den Roman etliche skurrile, nicht alltägliche Figuren, stets sehr gut vorstellbar beschrieben, mit ihren Eigenarten, ihren Geheimnissen und ungewöhnlichen Lebensumständen.

Obwohl es relativ wenig prickelnde Spannungsmomente in diesem Krimi gibt und so gut wie keine Action, hat mich das Buch dennoch gefesselt. Es trieb mich von Kapitel zu Kapitel weiter und weiter bis zum faszinierenden Ausklang, einer Lösung, die ich nicht erwartet hatte. Nun bin ich unheimlich gespannt, wie es mit Áróra im nächsten Band weitergeht.

Für den gelungenen Auftakt gibt es von mir 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2024

raues isländisches Flair

0

Der Island-Krimi beschreibt in anschaulicher Weise die rauen Wetterbedingungen und das Klima in Island, sowie die kulturellen Feinheiten und Unterschiede. Diese Stimmung und die Kultur werden sehr gut ...

Der Island-Krimi beschreibt in anschaulicher Weise die rauen Wetterbedingungen und das Klima in Island, sowie die kulturellen Feinheiten und Unterschiede. Diese Stimmung und die Kultur werden sehr gut vermittelt.
Arora gefällt mir als starker Charakter sehr gut, sie ist vielschichtig und interessant, zeigt aber auch ihre schwachen Momente und begibt sich in ungünstige Situationen. Ihr berufliches Interesse kann sie nicht ausschalten, auch wenn sie in Island auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester ist und vielleicht ist sie genau deshalb so gut in ihrer Branche. Das Wohnhaus, in dem ihre Schwester mit Björn gewohnt hat, ist eine Sammlung von interessanten Menschen, die alle ihre kleinen Geheimnisse haben und sie voreinander verbergen. Diese Schicksale und zusätzlichen Nebenhandlungsstränge machen die Suche nach Aroras Schwester umso spannender.
Ich freue mich auf die weiteren Teile und hoffentlich auch wieder mit ein paar für mich neuen Eindrücken in die isländischen Gepflogenheiten.

Veröffentlicht am 30.12.2023

Außergewöhnlicher Krimi

0

Áróra Jónsdóttir, zur Hälfte Engländerin und zur Hälfte Isländerin, fliegt auf Bitten ihrer Mutter nach Island, um nach ihrer Schwester Isafold zu suchen. Diese hat bereits seit einiger Zeit kein Lebenszeichen ...

Áróra Jónsdóttir, zur Hälfte Engländerin und zur Hälfte Isländerin, fliegt auf Bitten ihrer Mutter nach Island, um nach ihrer Schwester Isafold zu suchen. Diese hat bereits seit einiger Zeit kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Áróra ist wenig begeistert, da sie bereits mehrfach erfolglos versucht hat, Isafold vor ihrem gewalttätigen Freund Björn zu schützen.

Höllenkalt von Lilja Sigurdardóttir ist ein außergewöhnlicher Krimi, der in vielerlei Hinsicht überzeugt. Die Suche nach Isafold geschieht nicht nach dem normalen Muster eines Krimis. Áróra, die Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität ist, geht gleichzeitig einem Fall nach, auf den sie zufällig stößt. Unterstützung bei der Suche nach Isafold erhält sie von dem Polizisten Daniel.

Die kurzen Kapitel ermöglichen ein flüssiges Leseerlebnis und die Darstellung der Landschaft ist atmosphärisch. In die Charaktere Áróra und Daniel konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, da ihre Gedanken und Gefühle detailliert dargestellt wurden. Besonders die spezielle Art von Áróra hat mir sehr gut gefallen. Die Nebencharaktere passen gut in die Geschichte und die schwierige Beziehung der Schwestern kommt ebenso zum Tragen.

Ein vielschichtiger und spannender Krimi, den ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2023

Die vermisste Schwester

0

Áróra Jónsdóttir ist die jüngere von zwei Schwestern, die aufgrund ihres stämmigeren Körperbaus aber stets als die Stärkere charakterisiert wurde. Während sie mit ihrer Mutter in England lebt, hat es ihre ...

Áróra Jónsdóttir ist die jüngere von zwei Schwestern, die aufgrund ihres stämmigeren Körperbaus aber stets als die Stärkere charakterisiert wurde. Während sie mit ihrer Mutter in England lebt, hat es ihre Schwester ísafold wieder nach Island verschlagen, wo sie mit ihrem zwielichtigen Freund Björn zusammenlebt. Plötzlich verschwindet sie von einem auf den anderen Tag und Áróra fliegt nach Island und begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester.

Mir hat der Auftakt dieser Island-Krimi Reihe sehr gut gefallen. Zunächst mal habe ich in Island selbst schon einen unglaublich tollen und aufregenden Urlaub verbracht, sodass ich mir die Umgebung und auch die Städte sehr gut vorstellen konnte. Die Charaktere finde ich sehr gut ausgearbeitet. Besonders das Gefühlsleben von Áróra und Daniel wird sehr authentisch dargestellt. Auch die Rückblicke in die gemeinsame Kindheit schaffen ein hervorragendes Bild der doch schwierigen Beziehung der beiden Schwestern. Der Schreibstil ist packend und flüssig und die Art der Story ist wirklich auch mal außergewöhnlich und abwechslungsreich. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 29.12.2023

Kritischer, tiefgründiger und spannungsgeladener Islandkrimi

0

Áróra ist halb Isländerin, halb Engländerin, wobei sie sich der britischen Insel verbundener fühlt. Sie arbeitet dort selbstständig als Ermittlerin für Wirtschaftskriminalität. Als ein Hilfeschrei ihrer ...

Áróra ist halb Isländerin, halb Engländerin, wobei sie sich der britischen Insel verbundener fühlt. Sie arbeitet dort selbstständig als Ermittlerin für Wirtschaftskriminalität. Als ein Hilfeschrei ihrer Mutter sie erreicht, dass ihre Schwester Ísafold in Island verschwunden ist, begibt sie sich dorthin auf Spurensuche. Sie entdeckt dabei, wie wenig sie doch von ihrer älteren Schwester weiß. Diese lebte in einer gewalttätigen Beziehung und schaffte es einfach nicht, sich von ihrem Tyrannen zu befreien. Doch was geschah mit Ísafold - hat sie sich etwa freiwillig dazu entschlossen, sich aus ihrer Geiselhaft zu befreien? Es beginnt eine kritische Jagd nach der Wahrheit, die Áróra oft an ihre Grenzen bringt...
Lilja Sigurdardóttir ist mit "Höllenkalt" ein spannender Islandkrimi gelungen, der es schafft facettenreich, tiefgründig und ab und an sogar philosophisch zu sein. Das Thema häusliche Gewalt wird aus Sicht einer Angehörigen beschrieben, die es oft nicht verstehen kann, weshalb eine Lossagung von der toxischen Beziehung nur schwer möglich ist. Ebenso wird eine schwierige Familiengeschichte betrachtet. Sigurdardóttir greift weitere gesellschaftskritische Themen wie Flucht und psychische Erkrankungen auf und packt sie gekonnt in eine Kriminalgeschichte. Die Lesenden können unterschiedliche Blickwinkel der Ereignisse miterleben - in kurzen Kapiteln werden verschiedene Perspektiven unterschiedlicher Handelnder eingenommen. Manchmal wird sogar aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin erzählt, wenn sie sich mit ihrer Familienvergangenheit auseinandersetzt. Erstaunlich kritisch geht die isländische Autorin mit ihren Landsmännern und -frauen um, unterstellt ihnen u.a. Disziplinlosigkeit und besonders isländische Männer werden für ihren Sexismus gerügt. Wie bei den meisten isländischen Krimis nehmen die spezielle Landschaft und die Wetterverhältnisse Islands eine besondere Rolle ein, auch der Glaube oder Nicht-Glaube an Elfenwesen wird thematisiert. Die Charaktere werden authentisch und detailliert beschrieben, sodass es mir hervorragend ermöglicht wurde, mich in diese hineinzuversetzen. Besonders Áróra wird vielschichtig gezeichnet und es ist fesselnd, sie in ihrer Gefühlswelt zu begleiten. Die Spannung, was den Fall angeht, bleibt bis zum Schluss erhalten, es besteht ausreichender Raum für Spekulationen und letztendlich war doch alles anders, als gedacht – genau so sollte es bei einem guten Krimi sein!

Mein Fazit: ein erfrischender Island-Krimi ohne tatsächliche Ermittler/innen, der facettenreich, tiefgründig und gesellschaftskritisch ist. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung aus und freue mich schon auf den bald erscheinenden zweiten Teil dieser Trilogie!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere