Cover-Bild Der Horror der frühen Medizin
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 275
  • Ersterscheinung: 21.06.2020
  • ISBN: 9783518470589
Lindsey Fitzharris

Der Horror der frühen Medizin

Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner
Volker Oldenburg (Übersetzer)

Grausig sind die Anfänge der Medizin: Leichenraub, blutige Operationen wie Kirmesspektakel, Arsen, Quecksilber, Kokain als verschriebene Heilmittel. Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Unwissen der Ärzte sagenhaft, wie sie praktizieren, ein einziger Albtraum. Bis ein junger Student aus London mit seinen Entdeckungen alles verändert … Lindsey Fitzharris erzählt vom Leben dieses Mannes und vom Horror, den ein einfacher Arztbesuch damals bedeutete – schaurig, unterhaltsam, erhellend.

Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs: Die Krankenhäuser sind überfüllt und verseucht. Um aufgenommen zu werden, müssen Patienten genug Geld für die eigene Beerdigung mitbringen. In den Operationssälen arbeiten Chirurgen in Straßenklamotten vor schaulustigem Publikum. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht im Geringsten Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Joseph Lister wird Chirurg, er will ganz praktisch helfen. Und von Neugier und hellem Verstand geleitet, entwickelt er eine Methode, die das Sterben vielleicht beenden kann …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2021

gruselig und faszinierend zugleich

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In einem Gespräch mit einem ehemaligen Kollegen kamen wir auf das Thema Mittelaltermärkte, und ob ich wirklich gerne im Mittelalter wohnen möchte. Ich habe das stets verneint, und er äußerte einen Satz, ...

In einem Gespräch mit einem ehemaligen Kollegen kamen wir auf das Thema Mittelaltermärkte, und ob ich wirklich gerne im Mittelalter wohnen möchte. Ich habe das stets verneint, und er äußerte einen Satz, der mich heute noch immer wieder zum Schmunzeln bringt: „Mittelalter ist toll, wenn man abends nach Hause kann.“ Ein sauberes Bad und eine ausreichende medizinische Versorgung sind für mich nicht zu verachten. Besonders um manch medizinische Versorgung war ich bisher sehr froh.

So nimmt uns die Autorin Lindsey Fitzharris mit auf eine historische Reise, die in mir manch Grauen und Gänsehaut ausgelöst hat. Die frühe Medizin war geprägt von teils grausamen Versuchen am Patienten, die furchtbar anmuten. Die Medizin war noch nicht so weit, so dass Operationen, Amputationen oder andere schmerzhafte Behandlungen ohne Narkose durchgeführt wurden, die oft Entzündungen mit sich zogen und teils tödlich endeten. Erst nach und nach entwickelten sich Narkosemittel und vor allem ein Bewusstsein für einen sauberen Operationssaal. Ein wichtiger Wegbereiter der Antisepsis war Joseph Lister. Dem Chirurg fiel bei seinen Studien und Beobachtungen auf, dass je sauberer ein Chirurg arbeitet, desto weniger Nachfolgeerkrankungen die Patienten aufwiesen. Doch seine Arbeit war geprägt von anderen Ärzten und Quacksalbern, die sich lieber auf althergebrachtes verließen und Lister übel nachredeten. Lister blieb jedoch hartnäckig und konnte Beweise erbringen, bis sich langsam nach und nach auch die Gegner überzeugen ließen.

Lindsey Fitzharris ist es mit „Der Horror der frühen Medizin“ gelungen, einen Blick in die Entwicklung der frühen Medizin zu werfen. Leichenraub war nicht unüblich, ebenso wenig eine Amputation bei vollem Bewusstsein. Dank vieler mutiger Forscher konnte sich die Medizin weiterentwickeln zu dem, was sie heute ist. Viele Versuche scheiterten, viele Versuche mussten unter anderen Bedingungen weitergeführt werden, oder funktionierten erst durch den wissenschaftlichen Austausch diverser Kollegen. Aber auch der Faktor Hartnäckigkeit und Neugier ist nicht zu verachten. Listers Vater sprach seinem Sohn sehr viel Mut zu, und unterstütze ihn, wo er konnte.

Für mich besonders faszinierend waren die Operationen, die tatsächlich sogar zuhause durchgeführt wurden – heute eigentlich unvorstellbar. Der Glaube einiger Ärzte, dass Lister ein Scharlatan war, erschreckt mich ebenso wie die Tatsache, dass viele Neider Listers selbst auf dem Holzweg waren. Umso mehr bin ich heute froh, dass es Menschen wie Lister oder Louis Pasteur gab, die mit ihrer unermüdlichen Arbeit uns heute noch oft genug im Alltag begegnen. Ich bin regelrecht dankbar zu wissen, was die heutige Medizin leisten kann, auch wenn sie wie früher nicht jeden Patienten retten kann.

Auch wenn dieses Buch viele gruselige und grausame Szenen beschrieben hat, hat es mich doch sehr fasziniert und beeindruckt. Die Erzählung bleibt spannend, ohne unnötige Effekthascherei zu betreiben. Die damalige Realität war leider so.

Der Sprecher Friedhelm Ptok hat das Buch wirklich überzeugend gesprochen, mit der nötigen Ruhe, und hat somit eine tolle Stimmung erzeugt. Diese war leider manchmal so gut, dass ich die beschriebenen Szenen zu deutlich vor Augen hatte und pausieren musste, weil mir die Szenen zu plastisch erschienen.

Nichts für schwache Nerven und doch eine Hommage an die Entwicklung der Medizin. Volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

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Inhalt:
Wie ist das Vorgehen unserer Medizin entstanden?

Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs: Die Krankenhäuser sind überfüllt ...

Inhalt:
Wie ist das Vorgehen unserer Medizin entstanden?

Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs: Die Krankenhäuser sind überfüllt und verseucht. Um aufgenommen zu werden, müssen Patienten genug Geld für die eigene Beerdigung mitbringen. In den Operationssälen arbeiten Chirurgen in dreckiger Straßenkleidung und es ist immer schaulustiges Publikum anwesend. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht im Geringsten Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Joseph Lister wird Chirurg, er will ganz praktisch helfen. Und von Neugier und hellem Verstand geleitet, entwickelt er eine Methode, die das Sterben vielleicht beenden kann.

Meinung:
Dieses Buch/Hörbuch ist nichts für schwache Nerven. Es ist blutig und gruselig. Doch vorallem ist es wahr, es wurde nicht erdacht sondern ist so passiert.

Da mich die Medizin schon immer fasziniert hat musste ich diese Buch umbedingt anhören. 
Ich fand es spannend zu hören wie die heutige medizinischen Methoden ihre Anfänge genommen hat und wie sich das alles so entwickelt hat.

Es war einfach spannend für mich auch wenn mich einiges durchaus schockiert hat.

4,5 von 5 Sterne ⭐

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Guter Einblick in die frühere Chirurgie

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Lindsey Fitzharris – Der Horror der frühen Medizin

In diesem Sachbuch mit dem klangvollen Namen "Der Horror der frühen Medizin" geht es um den Chirurgen Joseph Lister, der um 1860 die Medizin revolutionierte. ...

Lindsey Fitzharris – Der Horror der frühen Medizin

In diesem Sachbuch mit dem klangvollen Namen "Der Horror der frühen Medizin" geht es um den Chirurgen Joseph Lister, der um 1860 die Medizin revolutionierte. Sein oberstes Ziel war die Todesrate bei chirurgischen Eingriffen einzudämmen und den Patienten eine schmerzlose Alternative zu ermöglichen. Doch natürlich werden Neuheiten immer skeptisch beobachtet und auch angefeindet, weswegen Listers Karriere oft auf dem Prüfstand stand. Er erfand das antiseptische System.

Ich habe "Der Horror der frühen Medizin" als Hörbuch, eingelesen von Friedhelm Ptok, gehört.
Das Sachbuch baut zum einen auf der Lebensgeschichte des Chirurgen Joseph Listers auf, zum anderen lebt das Buch von beschriebenen Operationen in der Öffentlichkeit, die teils grausam, teils skurril und auch teils übelkeiterregend dargestellt werden. Immer wieder schweift der Autor zu weiteren Chirurgen jener Zeit und ihren Erfolgen bzw. Misserfolgen ab.
Im Großen und Ganzen bin ich der Meinung, dass ich das Buch sicherlich öfter zur Seite gelegt hätte, als Hörbuch habe ich es durchlaufen lassen. Die Erkenntnisse waren spektakulär und auch wenn ich mir vorstellen kann, wie der Werdegang und wie die Chirurgen im Allgemeinen zur damaligen Zeit gehandelt haben, fand ich einiges doch recht lapidar und ein klein wenig überzogen dargestellt.
Dennoch, das Buch hat mich interessiert, ich bin neugierig geblieben und Friedhelm Ptok gestaltet das Hörbuch mitreißend.

Der Synchronsprecher hat eine angenehme Stimme. Friedhelm Ptok liest das Buch in einem angenehmen Tempo und man kann die Begeisterung beim zuhören spüren. Das ungekürzte Hörbuch hat eine Dauer von 8 Stunden und 36 Minuten.

Das Buch ist ein Sachbuch. Es ist weder ein Thriller noch ein Horrorbuch, darüber sollte man sich klar sein. Obwohl die Handlung und das Leben um Joseph Listers sicherlich spannend ist und hier reißerisch erzählt wird, ist es ein etwas ausgeschmückter Lebenslauf des Chirurgen mit kleinen Einblicken in die Medizin der damaligen Zeit. Wem das bewußt ist, dem wird das Buch gefallen.
Ich bin froh, dass wir in der heutigen Zeit leben mit all den Erkenntnissen die Lister machen konnte und so die ersten Schritte zur Sanierung in den Krankenhäusen und Operationssälen entstehen konnte. Nicht auszudenken, wie leicht bzw. schmerzhaft und grausam die damaligen Patienten den Tod gefunden haben. Operationen in der Öffentlichkeit, heute für uns unvorstellbar... und das ist auch gut so.

Das Cover finde ich für ein Sachbuch recht quietschig und wird dem eher ernsten Inhalt nicht wirklich gerecht.

Fazit: Guter Einblick in die frühere Chirurgie. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.07.2021

gut umgesetzt

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Ein Stern Abzug, da es zum Schluss hin sehr viel an Spannung verliert und im letzten Drittel recht zäh zu lesen ist.

Aber im Großen und Ganzen ein tolles Buch. Es ist schockierend, amüsant und lehrreich.

Ein Stern Abzug, da es zum Schluss hin sehr viel an Spannung verliert und im letzten Drittel recht zäh zu lesen ist.

Aber im Großen und Ganzen ein tolles Buch. Es ist schockierend, amüsant und lehrreich.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Interessantes Thema

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3.5 Sterne

In diesem Hörbuch dreht sich alles um die tiefsten Anfänge der Medizin, von dreckigen Operationsinstrumenten, die nicht einmal sauber gewischt wurden, über Ärzte, die blutverklebt und ohne ...

3.5 Sterne

In diesem Hörbuch dreht sich alles um die tiefsten Anfänge der Medizin, von dreckigen Operationsinstrumenten, die nicht einmal sauber gewischt wurden, über Ärzte, die blutverklebt und ohne die Hände zu waschen einfach zum nächsten gegangen sind. Es erzählt von verseuchten Flüssen in verdreckten Städten und Arbeitsunfällen grausigster Art, bei dem der Betroffene oft zum Tod verurteilt war, spätestens durch die Entzündung nach der OP...wir begleiten hier den jungen Joseph Lister, der etwas ändern möchte, er denkt um, er denkt weiter und setzt ganz neue Methoden ein, die funktionieren, wenn man sie sorgfältig durchführt. Doch im 19. Jahrhundert wollen viele Ärzte davon gar nichts wissen, halten an altem fest und so muss sich Lister in den Kampf stürzen um Sauberkeit und Desinfektion...

Das Thema des Hörbuchs fand ich äußerst interessant und spannend, da ich selber in einem medizinischen Beruf arbeite. Anfangs war ich jedoch erst einmal sehr ernüchtert, denn ich empfand das Hörbuch eher als langatmig und hatte das Gefühl eine trockene Dokumentation zu hören, die teils sehr ausschweifend und langatmig war. Möglicherweise kann es auch daran gelegen haben, dass ich mich durch meine Ausbildung, schon mit Operationen und den Zuständen der damaligen Zeit beschäftigt habe, und es deshalb nichts neues für mich dargestellt hat. Ich bin gedanklich immer wieder abgeschweift und es ist mir schwer gefallen am Ball zu bleiben und weiter zu hören.

Nach ungefähr einem Drittel hatte ich mich aber an den eher trockenen Schreibstil gewöhnt und es gab dann doch Abschnitte die ich sehr interessant fand, vorallem die medizinischen Beispiele damaliger Menschen, diese Unfälle und Operationen wurden dann lebendiger beschrieben und eine gewisse Spannung kam auf! Es gab immer wieder mal Abschnitte die fand ich interessanter und solche, die fand ich weniger interessant, aber dies ist ja alles auch Geschmackssache und hat sicher etwas mit gewissem Vorwissen meinerseits zu tun gehabt.

Der Sprecher des Hörbuchs hatte eine angenehme Stimme, die Personen wurden von ihm aber nicht unterschiedlich betont gelesen. Dies hat diesen dokumentations-artigen Schreibstil noch unterstrichen und hat der Geschichte vielleicht etwas Lebendigkeit genommen.

Fazit: Wer einmal mehr über die Zustände der damaligen Medizin wissen will, und den ein eher trockener Schreibstil nicht stört, dem kann ich das Hörbuch wirklich weiter empfehlen.

Achtung: nichts für schwache Nerven und auch Tiere kommen zu schaden (letztere, wenige Handlungsstellen kann man aber überspulen, wie ich persönlich das auch getan habe, ohne zu viel von der Handlung zu verpassen)

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