Cover-Bild Ein völlig anderes Leben
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 14.03.2022
  • ISBN: 9783442316359
Lisa Quentin

Ein völlig anderes Leben

Roman
Jetzt habe ich niemanden mehr, ist Jules erster Gedanke, als ihre Mutter stirbt. Doch dann findet sie bei der Wohnungsauflösung Unterlagen, die darauf hindeuten, dass sie adoptiert wurde. Jule, die sich ihrer Mutter nie wirklich nah gefühlt hat, beginnt ihre gesamte Vergangenheit zu hinterfragen: den überstürzten Umzug in den Westen, den Kontaktabbruch des Vaters, das Verschwinden der Schwester sowie das beharrliche Schweigen ihrer Mutter dazu. Hätte sie heute ein völlig anderes Leben, wäre sie bei ihrer richtigen Familie aufgewachsen? Wäre sie glücklich? Jule weiß, sie muss ihre leibliche Mutter finden und zur Rede stellen. Und ahnt dabei nicht, dass sie nicht die Einzige ist, die jahrelang nach Antworten gesucht hat…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2022

Gelungenes Romandebüt über ein Stück deutsche Geschichte

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Der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht und ich hatte dadurch schon eine Ahnung, worum es in diesem Roman gehen könnte. Es gibt zwei Erzählperspektiven, die sich immer wieder abwechseln: Jule, ...

Der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht und ich hatte dadurch schon eine Ahnung, worum es in diesem Roman gehen könnte. Es gibt zwei Erzählperspektiven, die sich immer wieder abwechseln: Jule, die gerade ihre Mutter verloren hat und sich auf die Suche nach Antworten macht, sowie ihre leibliche Mutter beginnend mit ihrer Familiengeschichte bis zum aktuellen Geschehen. Es wird ein Stück deutscher Geschichte behandelt, das es verdient, von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Der Roman ist sehr gut geschrieben und ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich um ein Debüt handelt. Die Geschichte wird mit einer bemerkenswerten psychologischen Tiefe erzählt und die Personen sind sehr komplex und glaubhaft dargestellt. Man merkt, dass die Autorin viel recherchiert hat und ihr das Thema am Herzen liegt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich würde gerne mehr von der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Emotional und bewegend

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„Ein völlig anderes Leben“ ist das Debüt der in Lübeck lebenden Autorin Lisa Quentin.

Als Jules Mutter Anke an Krebs stirbt weiß sie noch nicht, dass sie adoptiert wurde, findet aber bei der Wohnungsauflösung ...

„Ein völlig anderes Leben“ ist das Debüt der in Lübeck lebenden Autorin Lisa Quentin.

Als Jules Mutter Anke an Krebs stirbt weiß sie noch nicht, dass sie adoptiert wurde, findet aber bei der Wohnungsauflösung entsprechende Unterlagen. Jule ist erschüttert, innerlich aus dem Gleichgewicht geraten und will ihre leibliche Mutter finden, damit diese ihr all ihre Fragen beantwortet.

Die Handlung wird aus zwei Perspektiven geschildert, aus der von Jule und der ihrer leiblichen Mutter Eva. Während sich Jule ihrer leiblichen Mutter Anke niemals wirklich nahe gefühlt hat, hat Eva ihre Tochter vermisst, da sie diese nicht freiwillig zur Adoption freigegeben hat, sondern es sich um eine Zwangsadoption in der DDR handelte, wie sie damals vielfach vorgekommen sind.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin das Leben von zwei Menschen, deren Leben durch einen staatlichen Eingriff komplett anders verlaufen ist, als es sollte. Dabei beschreibt sie die Gefühle ihrer Protagonistinnen sehr authentisch. Jules Zerrissenheit, ihre Verunsicherung und Verzweiflung, die sie während der Suche nach ihrer leiblichen Mutter erlebt werden spürbar. Aber auch Evas Sehnsucht, nach der Tochter, die sie nicht großziehend durfte wird hier sehr berührend dargestellt.

Diese fiktive Geschichte mit realem Hintergrund hat mich sehr bewegt und Lisa Quentin hat beides gekonnt miteinander verwoben. In ihrem Nachwort schreibt sie was sie zu diesem Roman bewogen hat und gibt abschließend einen kurzen Überblick über die Fakten zu DDR-Zwangsadotionen. Es ist ein Stück deutsche Geschichte, das hier lebendig geworden ist und das den Betroffenen zuliebe an die Öffentlichkeit gehört.

Mich hat dieser Roman berührt und bewegt, so dass ich ihn sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten werde und jedem geschichtlich Interessierten empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Tiefgreifend und berührend

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Eine junge Frau entdeckt durch Zufall, dass sie ein Adoptionskind ist. Auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter finden sich mehr Fragen als Antworten. Warum hat sich ihre Familie nie echt angefühlt, ...

Eine junge Frau entdeckt durch Zufall, dass sie ein Adoptionskind ist. Auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter finden sich mehr Fragen als Antworten. Warum hat sich ihre Familie nie echt angefühlt, wohin ist ihre Schwester verschwunden, warum verließ der Vater die Familie und wo war die Liebe in diesem Zusammenleben? Findet sie das nun Alles? Sie muss erst Antworten für sich finden und kann dann erst ihr Leben grundlegend verändern, um mit sich ins Reine zu kommen. Der Roman wird aus den Perspektiven der jungen Frau und der leiblichen Mutter erzählt. Die Thematik wird dermaßen flüssig, gefühlvoll und berührend geschrieben, dass es schwer fällt das Lesen zu unterbrechen. Im Nachwort wird bekannt, dass der Inhalt teilweise real ist – und das ist eigentlich das erschrecken Tiefgreifendste an dem Buch und regt zum Nachdenken an. Überraschend gut – absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Ein völlig anderes Leben

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Der Roman handelt von den Verbrechen den man in der DDR Müttern angetan hat, man hat ihnen die Neugeborenen abgenommen, gesagt sie kämen in Pflege, doch hat man sie an fremde Leute in Adoption gegeben. ...

Der Roman handelt von den Verbrechen den man in der DDR Müttern angetan hat, man hat ihnen die Neugeborenen abgenommen, gesagt sie kämen in Pflege, doch hat man sie an fremde Leute in Adoption gegeben. So ging es auch Jules Mutter die im Gefängnis ihr Kind bekam und man ihr einen angeblichen Pflegevertrag vorlegt den sie unterscheiben mußte, die aber eigentlich ein Freigabe für eine Adpotion war. Das alles erfährt Jule im Laufe der Geschichte durch einen Zufall, als sie nach dem Tod ihrer Adoptivsmutter das entsprechende Formular findet. Das ist ein großer Schock für sie, aber sie wird vom Ergeiz gepackt und macht sich auf die Suche nach ihrer richtigen Mutter.
Fazit
Ein Roman der einem vor Augen führt wie man mit den Menschen in der DDR umgegangen ist, ohne Rücksicht auf Verluste. Eine Geschichte die einen sehr berührt und auch fassungslos
macht.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Wer hätte ich sein können?

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Nein, sie hatten wahrlich nicht das beste Verhältnis. Seit der Vater die Familie verlassen hat und ihre Schwester „verschwand“, bestand Jules Familie nur noch aus ihrer Mutter, und die zog sich nur allzu ...

Nein, sie hatten wahrlich nicht das beste Verhältnis. Seit der Vater die Familie verlassen hat und ihre Schwester „verschwand“, bestand Jules Familie nur noch aus ihrer Mutter, und die zog sich nur allzu oft in schwermütigen Phasen von ihrer Arbeit, ihrem Leben, ihrer Tochter zurück. Dennoch fühlt Jule sich nun, da ihre Mutter gestorben ist, einsam. Verlassen. Man könnte sagen, „entwurzelt“ – wenn es denn je so etwas wie echte Wurzeln – familiäre, soziale, emotionale – gegeben hätte. Bei der Wohnungsauflösung stößt sie indes auf Dokumente, die darauf hinweisen, dass ihre Mutter gar nicht ihre Mutter war, zumindest nicht ihre leibliche. Jule wurde, ohne dass sie je davon erfuhr, adoptiert, und das auf höchst umstrittenen Wegen. Erklärt das die Distanz, die sie immer zu spüren meinte? Und wäre ihr Leben „ein völlig anderes Leben“ geworden, wenn sie bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen wäre? Jule beschließt, diesen Fragen auf den Grund zu gehen, und macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln – und damit letztlich nach sich selbst.

In ihrem Debütroman „Ein völlig anderes Leben“ nimmt Lisa Quentin sich eines aufwühlenden Themas und damit zugleich eines Aspekts der jüngeren deutschen Geschichte an, der – zumindest meinem Empfinden nach – in der öffentlichen Wahrnehmung eine erstaunlich, vielleicht sogar erschreckend untergeordnete Rolle einnimmt. Aus zwei Erzählperspektiven schildert sie eindrücklich die Geschichte zweier Frauen, die zugleich so viel mehr ist als der literarische Bericht zweier Einzelschicksale. Die Umstände, die zu der Adoption führten, die von ihr verursachten seelischen Wunden und tiefen Spuren, die sie in den beiden Protagonistinnen hinterließ, bieten nicht nur den Hintergrund für ein aufwühlendes, emotionales und intensives Leseerlebnis, sondern zugleich ein literarisiertes Stück Zeitgeschichte, das noch lange nachwirkt.

Ein bemerkenswertes Debüt und eine lohnenswerte Lektüre!

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