Cover-Bild Long Bright River
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 413
  • Ersterscheinung: 24.06.2020
  • ISBN: 9783406748844
Liz Moore

Long Bright River

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht.
Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt. In ihrem enorm spannenden Roman erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey und deren Entfremdung parallel zur Geschichte der Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt. Zugleich entwirft Liz Moore in diesem großen Roman das umwerfend authentische Porträt einer Stadt und einer Gesellschaft in der Krise.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2020

In den Straßen von Philadelphia

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Mickey und Kacey sind Schwestern und waren einst unzertrennlich. Aber das Blatt hat sich gewendet. Seit nunmehr 5 Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden aber dennoch schwebt über beiden Damen der ...

Mickey und Kacey sind Schwestern und waren einst unzertrennlich. Aber das Blatt hat sich gewendet. Seit nunmehr 5 Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden aber dennoch schwebt über beiden Damen der jeweilige Schutz der anderen.

Eines Tages, Mickey ist Streifenpolizistin auf den Straßen von Philadelphia und Kacey ist in die dunkle Seite der Stadt abgerutscht, kann sie ihre Schwester an den ihr bekannten Stellen der Stadt nicht mehr auffinden. Ein weiteres Problem sind die Morde die momentan begannen werden. Sie richten sich gegen Prostituierte....Ein Wettlauf für Mickey steht an, um ihre Schwester noch lebend zu finden.



Liz Moore hat mit ihrem Buch „Long Bright River“ für mich ein erstes Lesehighlight 2020 geschaffen. Ihr Schreibstil und ihre Sprache sind dabei ruhig aber extrem eindringlich. Sie schafft es, dass man als Leser völlig abtauchen kann und sich perfekt in die Gedanken- und Gefühlswelt von Mickey einfühlen kann. Die bildhaften Beschreibungen von den Straßen von Philadelphia lassen ebenfalls ein Kopfkino zu und eines ist hier mehr als passend: ich habe dabei immer und immer wieder in Dauerschleife „Streets of Philadelphia“ von Bruce Springsteen gehört. Dieses Lied wird nie langweilig und spricht dem Buch regelrecht aus dessen Seele. Das ein Buch und ein Lied so dermaßen perfekt harmonieren zeigt eigentlich nur eins: Autorin Liz Moore und Sänger Bruce „The Boss“ Springsteen können unheimlich tief in die Seele der Vereinigten Staaten von Amerika blicken und greifen Themen auf, die der wunde Punkt des Landes sind und über den sehr ungern gesprochen wird. Waffengewalt, Gewalt an Menschen, Prostitution....aktueller geht es ja wohl kaum! Moore geht aber, genau wie Springsteen, mit unheimlich leisen Tönen vor wenn es angebracht ist. Sie schreibt ruhig, beflissen aber punktgenau. Mit Mickey und Kacey hat sie zwei unheimlich starke Charaktere geschaffen, die einem das Lesen sehr leicht machen aber auch das Nachdenken anregen. Dieses Buch hallt so unheimlich nach und zeigt, dass die Gesellschaft in einer gewaltigen Krise steckt, die nicht einfach so zu lösen ist. Hier geht es um das Thema Entfremdung, nicht nur zwischen zwei Personen, sondern auch in der Gesellschaft. Wenn man in den falschen Part kommt, ist der Sog gewaltig und man muss aufpassen nicht darin zu ertrinken. Das dann noch ein Killer in dieser Geschichte mitspielt, ist ein netter Nebeneffekt der die gewisse Spannung mitbringt. Vorteil hierbei ist, dass die Geschichte von den beiden Schwestern immer im Mittelpunkt steht und der Mörder ein nettes Gimmick ist, der die Geschichte mit Spannung und dem gewissen Nervenkitzel untermalt.

Das man hier so gut in die Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen konnte und sich doch so „frei“ auf den Straßen von Philadelphia bewegen konnte, beweist nur, das Liz Moore hier ein gewaltig gutes Buch verfasst hat. Das ist jetzt schon ein Jahreshighlight 2020 für mich! 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Eine Storyline, die zum Nachdenken anregt

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Der Klappentext des Buches „Long Bright River“ von Liz Moore hat mich sehr neugierig gemacht. Erwartet habe ich eine dramatische Geschichte, die mich in ihren Bann zieht – und genau das habe ich auch erhalten. ...

Der Klappentext des Buches „Long Bright River“ von Liz Moore hat mich sehr neugierig gemacht. Erwartet habe ich eine dramatische Geschichte, die mich in ihren Bann zieht – und genau das habe ich auch erhalten. Ein gutes Buch, das zum Nachdenken anregt!

Die Story dreht sich um die zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht. Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt…

In die Geschichte habe ich sehr gut hineingefunden. Der Schreibstil passt sehr gut zu dem Genre und es ist ein schöner Lesefluss gegeben, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Überhaupt habe ich das Buch regelrecht verschlungen, da mich die Story nicht losgelassen hat.

Die Autorin schreibt sehr einfühlsam und ausführlich, so dass ich Mickeys Gefühlsleben sowie die Drogenprobleme in Kensingtons Straßen besser nachvollziehen konnte. Aber Mickey trägt auch einige Geheimnisse mit sich herum, die die ein oder andere Wendung bringen. Dadurch kam auch immer mal wieder etwas Spannung auf, aber generell handelt es sich bei „Long Bright River“ eher um ein ruhig erzähltes Buch, das eher zum Nachdenken anregt, als dass es vor Spannung strotzt. Trotzdem wurde ich von der Story gut unterhalten und vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Nachdenklich stimmende Geschichte über zwei Schwestern

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Die dreiunddreißigjährige Mickey arbeitet als Streifenpolizistin in Kensington, einem Stadtteil von Phiadelphia. Während ihrer Fahrten hält sie stets nach ihrer jüngeren Schwester Kacey Ausschau. Die beiden ...

Die dreiunddreißigjährige Mickey arbeitet als Streifenpolizistin in Kensington, einem Stadtteil von Phiadelphia. Während ihrer Fahrten hält sie stets nach ihrer jüngeren Schwester Kacey Ausschau. Die beiden haben seit fünf Jahren nicht mehr miteinander geredet, doch sie sorgt sich um sie. Denn Kacey ist drogenabhängig, schon mehrfach beinahe an einer Überdosis gestorben und verdient sich das Geld für den nächsten Schuss mit Prostitution. Als Mickey einen Monat lang nichts mehr von Kacey gehört hat und gleichzeitig ein Serienmörder im Viertel aktiv wird, der es auf Prostituierte abgesehen hat, beschließt sie, beidem nachzugehen in der Hoffnung, dass es keinen Zusammenhang gibt.

Der Ich-Erzählerin Mickey begegnet der Leser erstmals auf einer Streifenfahrt gemeinsam mit ihrem neuen Partner Eddie Lafferty, der erst seinen zweiten Tag im Revier hat. Mickey hält wieder einmal Ausschau nach Kacey, entdeckt jedoch nur deren Freundin Paula, über die sich Lafferty abfällig äußert. Damit ist für Mickey klar: Sie arbeitet lieber weiterhin allein als mit ihm, denn ihr bisheriger Parter Truman, mit dem sie jahrelang harmonierte, ist noch immer krank geschrieben.

Das Buch nimmt sich Zeit, dem Leser den Stadtteil Kensington und das Leben dort nahezubringen. Über Jahre ist das Drogenproblem auf den Straßen immer größer geworden, Frauen und Männer hängen schon früh an der Nadel und tun alles, um an Geld für Nachschub zu kommen. Jeder kennt irgendwen, der abhängig ist oder war. Im Dienst findet Mickey immer wieder Opfer einer Überdosis. Um ein solches scheint es sich auch bei der Toten zu handeln, zu deren Fundort sie gerufen wird, doch dann entdeckt Mickey Anzeichen für Strangulation. Dem geht die Polizei jedoch erst nach, als weitere ermordete Frauen gefunden werden.

Mickey lässt den Leser an ihren Gedanken teilhaben, sodass man intensive Einblicke in die schwierige Beziehung zu ihrer Schwester erhält. In Rückblenden erfährt man mehr über ihr gemeinsames Aufwachsen, die enge Verbindung der beiden und wie sie sich schließlich zunehmend voneinander entfernt und gänzlich unterschliedliche Lebenswege eingeschlagen haben. Mich konnten Mickeys Schilderungen berühren und ich habe gut nachvollziehen können, warum sie unbedingt in Erfahrung bringen möchte, ob es ihrer Schwester gut geht. Doch Mickey verschweigt dem Leser einige Dinge und ebenso wurde ihr manches verschwiegen, sodass es mit der Zeit noch einige Überraschungen gibt.

Bei der Suche nach ihrer Schwester und dem Versuch, mehr über den Serienmörder in Erfahrung zu bringen, agiert Mickey zunehmend verzweifelt und begibt sich in Gefahr, um die zum reden zu bringen, die etwas wissen könnten. In dem insgesamt eher ruhigen Buch kommt dadurch allmählich Spannung auf, die vor allem psychologischer Natur ist. Dabei wunderte ich mich über zwei Dinge: Zum einen habe ich nicht verstanden, warum Mickey ihren Sohn täglich in der Obhut einer desinteressierten jungen Frau lässt, deren Adresse sie nicht einmal kennt, aber riesige Bedenken hat, als die freundliche Nachbarin anbietet, auf ihn aufzupassen. Zum anderen gibt es eine verschwommene Videoaufnahme, auf der gefühlt jeder etwas erkennt, nur Mickey nicht, und die zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung wird. Die Auflösung ist schließlich weniger dramatisch als ich erwartet habe, passt aber gut zur Geschichte.

„Long Bright River“ erzählt die Geschichte zweier unterschiedlicher Schwestern, einer Streifenpolizistin und einer drogenabhägige Prostituierten, die dennoch eng miteinander verbunden sind. Und es erzählt in ruhigen und eindringlichen Tönen von Abhängigkeit und Liebe sowie den Licht- und Schattenseiten des Polizeidienstes. Das Buch ist keine leichte Lektüre, es liefert Stoff zum Nachdenken und konnte mich berühren. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus.