Cover-Bild Das Haus am Rand der Klippen
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 04.06.2019
  • ISBN: 9783492993203
Lucy Clarke

Das Haus am Rand der Klippen

Roman
Claudia Franz (Übersetzer)

Das Haus an den Klippen war Ellens größter Traum. Doch kaum eingezogen, liegt ihre Welt in Trümmern: Ihre Ehe ist zerbrochen, sie ist bankrott, und ihr Verlag drängt auf ihr neues Buch, während sie mit Schreiblockaden und Schlaflosigkeit kämpft. Der Abgabetermin rückt näher, ihre Existenz hängt davon ab, und vielleicht liegt es an den angespannten Nerven, dass sie sich ständig beobachtet fühlt. Aber wer hat »Lügnerin« in ihren Schreibtisch geritzt und »Ich war in deinem Haus« an die Fensterscheibe geschrieben? War eine fremde Person in ihrem Haus oder weiß sie vor Müdigkeit nicht mehr, was sie tut? Fast hofft Ellen, wahnsinnig zu sein, denn wenn der Eindringling real ist, kann das nur bedeuten, dass jemand ihr schlimmstes Geheimnis kennt …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2019

Geheimnisvoller Roman mit viel psychologischer Spannung

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Die Schriftstellerin Elle Fielding hat sich einen Traum erfüllt und aus einem alten Cottage ihr Traumhaus auf den Klippen gemacht. Ganz oben gibt es ihr geliebtes, fast gläsernes Schreibzimmer mit einer ...

Die Schriftstellerin Elle Fielding hat sich einen Traum erfüllt und aus einem alten Cottage ihr Traumhaus auf den Klippen gemacht. Ganz oben gibt es ihr geliebtes, fast gläsernes Schreibzimmer mit einer tollen Aussicht aufs Meer.
Ihr erstes Buch war ein Bestseller und auch für ein zweites Buch hat sei einen Verlagsvertrag. Ihr Leben könnte also perfekt sein, ist es aber nicht. Ihre Ehe ist zerbrochen, die finanziellen Belastungen sind hoch und der Abgabetermin für das neue Buch ist schon bedrohlich nahe. Allerdings hat sie noch nichts geschrieben und steht massiv unter Druck.
Während einer Frankreich-Reise hat sie ihr Haus über Airbnb vermietet. Nach ihrer Rückkehr häufen sich plötzlich die Merkwürdigkeiten. Es sind nur Kleinigkeiten wie ein beschädigter Briefbeschwerer, eine verschwundene Brosche und das Wort Lügnerin, das als Schmiererei in ihren Büchern und am Schreibtisch auftaucht.
Elle verdächtigt zunächst die Airbnb-Mieterin, deren Account dort plötzlich verschwunden ist.
Was geht in ihrem Haus und in ihrem Leben vor?

Ellas Geschichte hat an meinen Nerven gezerrt, genau so wie an ihren.
Lucy Clarke schafft in dieser Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre.
Ellas Nervenanspannung, ihre Ängste und der psychische Druck sind bei mir angekommen und waren nachvollziehbar. Sie leidet unter Schlaflosigkeit und einer Schreibblockade. Doch wenn sie ihr neues Buch nicht termingerecht fertig stellt, wird sie alles verlieren. Der Druck wird von Tag zu Tag höher und die merkwürdigen Ereignisse hören auch nicht auf.
Auf Facebook "spielt" sie allerdings die erfolgreiche Autorin und lässt ihre Fans an ihrem Leben teilhaben. Die Autorin zeigt hier eindrucksvoll, wie Elle als Autorin die sozialen Medien gut als Marketing-Instrument benutzt, sich aber auch zum "gläsernen Menschen" macht und welche Risiken das nach sich ziehen kann. Nach einer Weile hatte ich so ziemlich jeden im Verdacht. Ob es der unfreundliche Sohn der Nachbarn oder die Damen aus dem Buchclub waren, alle waren für mich verdächtig, aber ich konnte kein Motiv erkennen.
Zwischendurch gibt es Rückblicke in Ellas Vergangenheit als Studentin und auch hier gab es mögliche Verdächtige.
Dazu gibt es Einblicke in die Gedanken der Person, die in Elles Haus war, aber ich konnte auch daraus keine Schlüsse auf die Person ziehen. Klar ist nur, dass da jemand ein perfides Spiel mit ihr treibt.
Nach und nach offenbart sich, dass Elle ein Geheimnis hat, in dem die Ereignisse begründet liegen können.
Auch durch das toll und detailreich beschriebene Setting des ziemlich einsamen Hauses auf den Klippen war die Stimmung sehr bedrückend. Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt immer mehr und bald zweifelte ich auch an Elle und ob sie das wirklich alles real erlebt.
Was sich dann am Ende als Auflösung offenbart, hatte ich so nicht erwartet.
Lucy Clarke gelingt nach vielen falschen Fährten am Ende eine Überraschung und sie löst alle Fäden auf und alle Fragen werden geklärt.

Dieser geheimnisvolle Roman war für mich psychologische Spannung pur und er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich war gebannt im Sog der Geschichte und zu jedem Zeitpunkt bestens unterhalten!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 26.06.2019

Aufregend

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Nach dem Ende ihrer Ehe und wegen ihrer finanziellen Not zieht Ellen in das Haus am Rande der Klippen. Die Schriftstellerin hat aber noch mit anderen Dämonen zu kämpfen, wie Schreibblockaden, Schlaflosigkeit ...

Nach dem Ende ihrer Ehe und wegen ihrer finanziellen Not zieht Ellen in das Haus am Rande der Klippen. Die Schriftstellerin hat aber noch mit anderen Dämonen zu kämpfen, wie Schreibblockaden, Schlaflosigkeit und einem Menschen, der ihr scheinbar nachstellt. Ich fand den Roman von den ersten Seiten an sehr spannend und aufregend. Der Schreibstil war toll und auch das Cover passend. Die Figuren waren besonders und hatten Tiefe. Durch einige überraschende Wendungen konnte die Spannung auch bis zum Ende hin erhalten bleiben. Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 25.06.2019

Perfekte Spannungsliteratur – undurchsichtig, unheimlich, grandios geschrieben

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Seit Monaten habe ich dem neuen Roman von Lucy Clarke ent-gegengefiebert, da mich ihr letztes Buch „Die Bucht, die im Mondlicht versank“ so beeindruckt hatte. Ich hoffte, dass ich auch diesmal wieder atemlos ...

Seit Monaten habe ich dem neuen Roman von Lucy Clarke ent-gegengefiebert, da mich ihr letztes Buch „Die Bucht, die im Mondlicht versank“ so beeindruckt hatte. Ich hoffte, dass ich auch diesmal wieder atemlos Seite um Seite lesen würde und das Buch quasi „verschlingen“. Und so war es auch!

Mit „Das Haus am Rand der Klippen“ (OT: You let me in – was ich auch sehr passend finde) hat sie sich wieder selbst übertroffen und einen Spannungsroman der Extraklasse abgeliefert.

Am Beginn der einzelnen Kapitel steht jeweils ein kurzer Schreib-Ratschlag der Autorin und Hauptfigur Elle Fielding. Diese Einleitung bezieht sich darauf, dass Elle in diesem Buch selbst in der schwierigen Situation ist, nach einem gefeierten Debüt-Roman einen guten zweiten Roman zu schreiben. Sie zerbricht fast an dem Spagat zwischen ihrer Selbstdarstellung in den sozialen Medien, als wohlhabende, glückliche, selbstbe-stimmte Autorin, und ihrer Selbstwahrnehmung als unter riesi-gem Druck stehende, verzweifelte Frau mit Angst- und Schlaf-störungen.

In ihre Wahrnehmung schleichen sich immer wieder merkwür-dige Begebenheiten ein. Seit der Trennung von ihrem Mann wohnt sie allein in dem Haus am Rand der Klippen, für dessen Umbau in ein hypermodernes Luxusdomizil sie sich hoffnungslos überschuldet hat. Mittlerweile kann sie der unverbauten, einzigartigen Aussicht von ihrem Schreibzimmer auf das Meer kaum noch etwas abgewinnen. Statt dessen wird sie immer nervöser, als der Abgabetermin für ihr zweites Buch näher rückt und sie in ihrem Haus Spuren entdeckt, von denen sie sich sicher ist, dass jemand sie verfolgt und ihr gut gehütetes Geheimnis aufgedeckt hat.

Lucy Clarkes Schreibstil ist so mitreißend, dass man das Buch in einem Rutsch durchliest. Sie führt den Leser gekonnt auf viele (falsche) Fährten, legt Spuren, führt sie zurück zu eigentlich normalen Erklärungen… lässt den Leser aber auch immer wieder an der Hauptfigur Elle zweifeln. Hat sie die Dinge, die sie beschreibt, wirklich erlebt? Vermengen sich hier vielleicht Realität und Fiktion ihres neuesten Romans? Hat sie tatsächlich einen Stalker, der ihr Böses will? Oder liegen die Wurzeln der Ereignisse – wie der Leser nach und nach in eingeschobenen Rückblenden erfährt – vielleicht viel weiter in der Vergangenheit als gedacht?

Positiv hervorheben möchte ich auch, dass in diesem Buch ein sehr kritischer Blick auf unser Leben mit Social Media geworfen wird. Der Mensch ist gläsern geworden und mit unserer Art, viele Leute via Facebook & Co. teilhaben zu lassen an unserem täglichen Leben, bieten wir auch Angriffsfläche für Personen, die es nicht gut mit uns meinen. Die Eintrittskarte für das Konzert am Folgetag zu posten könnte auch als Einladung verstanden werden - denn alle wissen, dass man an diesem Abend nicht zuhause ist…

Mich hat Lucy Clarke jedenfalls einmal mehr vollkommen ge-fangen genommen mit ihrem Roman. Sie beweist, dass sie mittlerweile zu den Großen der Spannungsliteratur gehört und ich freue mich jetzt schon auf ihren nächsten Coup (sorry Lucy, ich weiß, dass das Druck aufbaut... über Erwartungshaltungen hast du ja in diesem Buch eindrucksvoll geschrieben!). Aber ich freu mich trotzdem drauf! 

Veröffentlicht am 10.08.2019

Ein Thriller ohne Thrill?

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Das war mal ein Thriller wo ich lange nach dem Thrill gesucht habe ? Doch das war nicht mal so schlimm.
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Elle ist Schriftstellerin und Lebt alleine in einem Riesigen Haus am Rand der Klippen. Sie steht ...

Das war mal ein Thriller wo ich lange nach dem Thrill gesucht habe ? Doch das war nicht mal so schlimm.
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Elle ist Schriftstellerin und Lebt alleine in einem Riesigen Haus am Rand der Klippen. Sie steht ziemlich unter druck, da der Abgabe Termin für ihr zweites Buch direkt vor der Tür steht. Zudem muss sie grade den Verlust ihrer Ehe verdauen. Als Elle nach Frankreich fährt vermietet sie ihr Haus für eine Woche, als sie wieder kommt ist alles Anders.
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Es passieren merkwürdig dinge in ihrem Leben. Sie findet einen Glassplitter im Teppich, vergisst das Wasser abzustellen und fühlt sich beobachtet. Doch wer ist hinter Elle her? Die vermeintlichen Mieter ihres Hauses? Oder ist es der Nachbarssohn der zu Besuch ist und Elle definitiv nicht leiden kann.
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Es plätschert ziemlich lange vor sich hin. Es passieren zwar diese dinge doch das war es auch. Zudem wird immer was aus Elles Vergangenheit erwähnt, was ein ziemlicher Skandal gewesen ist. Mir war sehr schnell klar was das war. Zudem wusste ich auch ziemlich schnell wer es auf Elle abgesehen hat. Doch ich wusste einfach nicht den Grund.
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Das Ende war dann ziemlich überraschend. Mein Verdacht hat sich zwar bestätigt, aber das warum war verrückt. Da wäre ich nie drauf gekommen.
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Das hat mir ganz gut gefallen und ich denke das wird es euch auch. Man sollte einfach nicht einen Psychothriller aller Sebastian Fitzek erwarten. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein Thriller der Extraklasse: atmosphärisch, beklemmend, vielschichtig und subtil spannend!

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Auch wenn ich schon mehrere ihrer Bücher verschenkt habe, hatte ich bislang noch nicht das Vergnügen eines von Lucy Clarkes Büchern selber zu lesen. Das sollte sich ändern, als der Piper Verlag mir als ...

Auch wenn ich schon mehrere ihrer Bücher verschenkt habe, hatte ich bislang noch nicht das Vergnügen eines von Lucy Clarkes Büchern selber zu lesen. Das sollte sich ändern, als der Piper Verlag mir als Sommeraktion ein Exemplar ihres neusten, fünften Romans zuschickte. Es handelt sich hier um die Geschichte einer einsamen, verlorenen Frau, die durch eine Kette von Halbwahrheiten und unglücklichen Ereignissen in ein Leben geschlittert ist, das sich wie eine Schlinge um sie zuzieht und ihren größten Traum langsam zum Albtraum werden lässt.


"Er hält inne. Nur das Rauschen der Wellen und des Regens ist zu hören. "Das Meer gibt mir immer das Gefühl winzig klein zu sein. Es ist einfach da, diese gewaltige Wassermasse. Man hört oft, das Meer sei schön, aber das kann ich nicht erkennen. Es ist heimtückisch."


Die Gestaltung ist mit den gedämpften Farben und den scharfen Kontrasten der Klippen weitaus düsterer als die sommerlichen Cover ihrer vorherigen Thriller, dennoch ist die deutsche Ausgabe mit ihren bau-weißen Streifen deutlich freundlicher als die englische Originalausgabe. Zusehen ist eine Frau im mittleren Alter, welche mit wehendem Mantel über einen einsamen Strand geht. Mit dem Strand-Motiv und der Verlorenheit der abgebildeten Person passt das Cover wunderbar zur Geschichte. Auch am Titel ist grundsätzlich nichts auszusetzen. "Das Haus am Rand der Klippen" hat aber gegenüber dem englischen Originaltitel "You Let Me In" deutlich an Aussagekraft verloren.

Erster Satz: "Ich möchte Ihnen einen Rat geben."

Wir steigen nach einem kurzen Prolog in das gemächliche Leben der berühmten Schriftstellerin Elle Fielding ein, welches auf den ersten Blick traumhaft perfekt wirkt. Sie hat einen internationalen Bestseller verfasst, lebt in einem Traumhaus direkt auf den Klippen Cornwalls und ein ganzes Verlagsteam und eine riesige Fangemeinde erwarten ihren neuer Roman mit Spannung. Doch was sie auf den sozialen Medien über sich und ihr Leben preisgibt ist nichts mehr als eine sorgsam gewahrte Fassade, eine Lüge. Denn eigentlich ist ihre Ehe zerbrochen, sie steht mit sämtlichen Rechnungen in Verzug und der Druck des Verlags und ihre Schlaflosigkeit haben sie in eine schwierige Schreibblockade getrieben. Und ausgerechnet während der alles entscheidende Abgabetermin näher rückt, fühlt sie sich beobachtet, verfolgt und eine Reihung abstruser Zufälle lässt darauf schließen, dass jemand in ihr Haus eingedrungen ist und ihr größtes Geheimnis entdeckt hat...


"Es bleibt nicht bei einem Wort. Noch vier andere Wörter stehen darüber.
ICH
BIN
IN
DEINEM
HAUS"


Schon bald wird klar, dass die Geschichte vielschichtig, aus verschiedenen Handlungssträngen auf unterschiedlichen Bedeutungs- und Zeitebenen aufgebaut ist. Zum Einen verfolgen wir Elle, die im Präsens von ihren unheimlichen Erfahrungen in ihrem Haus am Rand der Klippen erzählt. Dies ist jedoch eng mit den Gedanken des Eindringlings verbunden, welche wir durch kleine Schnipsel unter der Überschrift "Vorher" erfahren. Die dritte Handlungsebene umfasst Elles Studienjahre 2003/2004, in denen wohl etwas vorgefallen ist, was sie für ihr Leben stark geprägt hat. Was genau dieser Vorfall war, wird dem aufmerksamen Leser zwar sehr schnell klar, dennoch bleiben genügend Geheimnisse im Leben der Schriftstellerin zu ergründen, sodass es nicht langweilig wird.


"Ich bin kein Eindringling, rufe ich mir in Erinnerung. Du hast mich hereingelassen."


Dadurch dass sich Lucy Clarke im Aufbau ihrer Geschichte sehr viel Zeit lässt, können wir uns intensiv in ihre Protagonistin Elle einfühlen und in die beklemmende Atmosphäre der Geschichte eintauchen. Leider ist gerade das erste Drittel der Geschichte von vielen Wiederholungen geprägt, sodass der Mittelteil etwas vor sich hin plätschert, während sich die einzelnen Handlungsstränge gemächlich und ruhig entwickeln. Erst in der letzten Hälfte wechseln sich kurze Spannungsspitzen mit packenden Rückblenden und Einschüben ab, die subtil auf das Ende hindeuten. Dabei führt die Autorin den Leser mehrmals auf falsche Fährten und verwirrt geschickt, sodass man die überraschende Wendung am Ende nicht kommen sieht.


"Ich höre Flynns Ärmel, die am Stoff reiben, das Knirschen des Sands unter meinen Stiefeln, das Rauschen der ablaufenden Wellen und das Rollen der Kiesel und Muscheln, die das Wasser mit sich nimmt, das Zischen der weißen Schaumkronen. Angesichts dieser so überwältigenden Schönheit wird mir schmerzlich bewusst, dass irgendetwas gründlich schief gelaufen ist. Mein Leben hätte erfüllt sein sollen, von dem, was mich in diesem Moment umgibt: Flynn, das Meer, die Schriftstellerei. So wie jetzt hätte es nicht sein sollen. Überhaupt nicht. Die Nadel ist von der Platte gehüpft und spielt das falsche Lied, und niemand im Raum ist es aufgefallen. Alle tanzen weiter, und ich stehe mittendrin und warte, dass jemand - die anderen - bemerkt, dass mein Lächeln gekünstelt ist."


Dass es trotz des gemächlichen Tempos nicht langweilig wird, haben wir vor allem dem teils poetisch-bildhaften, ausgefeilten Schreibstil der Autorin zu verdanken. Sie kreiert durch kleine Details und Andeutungen eine bedrohliche Stimmung und reißt durch subtile Spannung mit, auch wenn die Geschichte kein Pageturner ist. Die wundervolle Kulisse Cornwalls, das einsame Haus am Meer, der kleine Fischerort, eine Kiste voller Rätsel und Geheimnisse, eine dunkle Vergangenheit und ein heimlicher Eindringling... - hier kommen spannende Elemente zusammen und so hält dieser Roman, was die an jedem Kapitelanfang vorangestellten Schreibtipps von Elle versprechen: ein geschickt erzählter Roman mit atmosphärischer Spannung. Super gefallen hat mir auch, dass sie sich ausgiebig mit der Schriftstellerei, Schreibblockaden und Inspiration beschäftigt, sodass ich selber beim Lesen wieder Lust bekommen habe, zu schreiben.


"LÜGNERIN. Bin ich das?
Das ist es, was man mir vorgeworfen hat.
Das ist es, was ich geworden bin."


Die Protagonistin bleibt für den Leser trotz intensiver Charakterstudie unnahbar und verloren. Vor allem da es für eine lange Zeit offen bleibt, ob man ihren Beobachtungen als Erzählerin überhaupt trauen kann, oder ob sie sich tatsächlich alles nur einbildet, ist es schwer, Nähe zu ihr aufzubauen. Nichtsdestotrotz leidet man mit ihr mit, wenn sie nächtelang nicht schlafen kann, sich in ihrem eigenen Haus nicht mehr sicher fühlt und ihr langsam die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Und so erfüllt sie ihren eigenen Tipp, den Elle an ihre Leser richtet mit Bravour: "Deine Leser müssen sie (die Charaktere) nicht mögen oder ihnen gar vertrauen, aber sie müssen mit ihnen mitfiebern."
Durch die geschickte Verwischung zwischen Realität und Fiktion, Traum und Albtraum, Wahrheit und Lüge, ist man sich bis zum Ende nicht ganz sicher, mit welcher Art von Geschichte man es hier zu tun hat. Dass die Geschichte einige autobiografische Elemente und Parallelen zum Leben der Autorin enthält tut dabei sein Übriges und es wird das Gefühl von Ruhelosigkeit, Ratlosigkeit und Einsamkeit hinterlassen.


"Das Leben sollte nicht auf gefilterte Bilder und Kommentare reduziert werden, oder? Es geht um Geburt und Tod und die wunderschöne, grausame Zeit dazwischen."



Das Ende kommt erfrischend schlicht aber gleichzeitig mit einer mitreißenden Auflösung daher. Eigentlich hatte ich es schon seit Elles Schreibtipp zum Thema Antagonist ("Wenn du einen Bösewicht entwirfst, denk an das alte Sprichwort: "Meist ist es jemand aus dem Bekanntenkreis." Die Aufgabe eines Autors ist es, zu erkunden, wie gut sein Protagonist besagte Person wirklich gekannt hat." geahnt, die Art und Weise wie die Autorin am Ende jedoch die losen Enden der Handlung verknüpft und die verschiedenen Ebenen geschickt miteinander in Verbindung bringt, fand ich klasse. Die besondere Gänsehaut-Enthüllung kommt dann aber erst im Epilog und was da auf den Leser zukommt setzt die Geschichte nochmal auf eine ganz andere Ebene.



Fazit:


Eine verlorene Frau, ein einsames Haus am Meer, ein kleiner Fischerort vor der malerischen Kulisse Cornwalls, eine Kiste voller Rätsel und Geheimnisse, eine dunkle Vergangenheit und ein heimlicher Eindringling...

Lucy Clarke erzählt atmosphärisch, beklemmend, vielschichtig und subtil spannend die Geschichte einer Frau, deren größter Traum zum Albtraum wird. Auch wenn der Roman kein Pageturner ist, machen die unterschwellige Bedrohung, der poetisch-bildhafte, ausgefeilte Schreibstil der Autorin und die Gänsehaut-Enthüllung am Ende die Geschichte zu einem Thriller der Extraklasse.