Cover-Bild Mit der Faust in die Welt schlagen
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 30.08.2019
  • ISBN: 9783548061030
Lukas Rietzschel

Mit der Faust in die Welt schlagen

Roman

Zwei Brüder, ein Dorf in Ostsachsen und eine Wut, die immer größer wird

Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.

Lukas Rietzschels Roman ist eine Chronik des Zusammenbruchs. Eine hochaktuelle literarische  Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

die Wut bricht sich Bahn

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Warum kommt es gerade ist Ostdeutschland öfter zu Rechtsextremismus, was sind die Gründe dafür ?
Zum Teil geht dieses Buch dieser Frage nach. Trostlosigkeit, Langeweile , Perspektivlosigkeit, sind die ...

Warum kommt es gerade ist Ostdeutschland öfter zu Rechtsextremismus, was sind die Gründe dafür ?
Zum Teil geht dieses Buch dieser Frage nach. Trostlosigkeit, Langeweile , Perspektivlosigkeit, sind die Gründe dafür, dass Jugendliche, die den Halt zuhause verloren haben, Halt in anderen Gruppen finden.
Erzählt wird die geschichte von Philipp und Tobias, aufgewachesen in einem kleinen Dorf in Sachsen. Die Stimmung ist düster, wie die Entwicklung des Dorfes , in dem sie aufwachsen. Als dann die Familie zerbricht und auch noch Flüchtlinge ins Dorf kommen, braucht Tobias ein Ventil, denn mit dem Bruder hat er auczh gebrochen, auch der kann ihn nicht mehr beeinflussen.
Genauso trostlos wie das Dorf, ist die kurze abgehackte Sprache des Autors, die sehr gut zum Geschehen passt.
Ob dieses Buch ein Erklärung liefert, für vieles, was in Dresden und vielen anderen
ostdeutschen Städten läuft, wäre zu einfach gedacht, Denkanstöße sind es aber allemal.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Bedrückend, aber realistisch

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„...Großvater erzählte über das Werk und seine Fahrten mit der Bahn durch den angrenzenden Wald. In der Kantine gab es Bier, wenn man danach fragte. Er berichtete über Männer, die über Generationen dort ...

„...Großvater erzählte über das Werk und seine Fahrten mit der Bahn durch den angrenzenden Wald. In der Kantine gab es Bier, wenn man danach fragte. Er berichtete über Männer, die über Generationen dort arbeiteten. Söhne. Väter. Großväter...“

Die Welt des Großvaters ist eine vergangene Welt in Neschwitz, einem kleinen Ort im Osten Sachsens. Elf Jahre nach der Wende baut Familie Zschornack ein Haus. Die Mutter ist Krankenschwester, der Vater Elektriker nach einer Umschulung. Philipp, der ältere Sohn, empfindet das als Aufstieg. Nun kann er auf manchen seiner Freunde herabsehen. Doch die Euphorie verschwindet schnell.
Der Autor hat einen sehr authentischen Gegenwartsroman geschrieben.
Fünfzehn Jahre darf ich die Entwicklung der Familie und insbesondere der Söhne Philipp und Tobias begleiten. Dabei tauche ich ein in eine Welt der Trostlosigkeit.
Durch den knappen, fast abgehackten Schriftstil wird dieser Zustand besonders betont.

„...Uwe öffnete die Haustür und drehte sich noch einmal um. Die Schuhe in der Hand. Das Licht über dem Eingang. Der Carport blieb dunkel…“

Auch Uwes Schicksal, der von Gelegenheitsarbeiten lebt, wird erzählt. Die Frau ging gen Westen, weil sie dort besser verdiente. Er verlor den Job, fand Trost im Alkohol, hatte keine Kraft, sich aus der Lethargie zu befreien. Gerüchte gehen um, er sie bei der Stasi gewesen.
Zerbrochene Familien, ehemalige Fabriken, die zu Ruinen verkommen sind und als Abenteuerspielplätze dienen, Hoffnungslosigkeit und Frust sind Punkte, die immer wieder eine Rolle spielen. Von Urlaub ist keine Rede. Alles geschieht in ihrer kleinen Welt. Und dazu kommt der Neid auf die Sorben. Warum und wieso bleibt im Dunkeln.
Nach und nach schlägt Frust bei dem einen in Gewalt und Ausländerfeindlichkeit um, bei dem anderen in Resignation. Das Gefühl des Ausgegrenztseins wird mit zunehmenden Alter deutlicher. Und eines deutet sich in wenigen kurzen Sätzen an. Es sind die jungen Männer, die in Perspektivlosigkeit versinken.

„...Mich nervt die ganze Scheiße hier. Immer das Gleiche und alles geht vor die Hunde. Immer schon, als wäre das nie anders gewesen...“

Mädchen gehen aufs Gymnasium und ziehen weg. Mit den aussterbenden Dörfern bricht die Infrastruktur zusammen.

„...Die Schulen, die sie schlossen, die Sparkassen und die Arztpraxen. Die Kreise, die sie zusammenlegten, die Gemeinde und Städte. Die Wege wurden länger, die Entfernungen größer...“

Familien zerbrechen. Es ist kein Miteinander, nur ein Nebeneinander. Von der Politik fühlt man sich in Stich gelassen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beschreibt fast sachlich und emotionslos eine Entwicklung, die zur Zeit der Flüchtlingskrise eskalierte. Im Buch ist nicht eine Spur von Aufbruch zu spüren, im Gegenteil. Es liest sich wie eine Abwärtsspirale.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Nicht mein Geschmack

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Kurzmeinung: Schreibstil war nicht nach meinem Geschmack - . von Seite zu Seite wurde ich wütender und kann/will kein Verständnis für Nazis aufbringen.


Leider war der Schreibstil nicht mein Geschmack. ...

Kurzmeinung: Schreibstil war nicht nach meinem Geschmack - . von Seite zu Seite wurde ich wütender und kann/will kein Verständnis für Nazis aufbringen.


Leider war der Schreibstil nicht mein Geschmack. Etwas zu abgehackt. Wahrscheinlich gewollt ohne Emotion geschrieben. 
Das Thema ist gut gewählt, aber mir hat es immer wieder echt die Wut hochgekocht. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man zum Nazi wird - auch mit diesem Buch nicht. Mich hat vor allem ab Teil 2 jede Seite noch wütender gemacht und ich hab mich total geärgt Menzel & Co mit in meiner Wohnung zu haben. Natürlich ist sowas wahrscheinlich die Realität  - traurig, oder? Ich kann den Ansatz des Autors verstehen und finde es gut, die Leser hinter die Kulissen sehen zu lassen. Klar, die Kindheit war geprägt von Kälte und unausgesprochenen Themen. Ich glaub es hätte jede Gruppe sein können, denen sich Philipp und Tobi anschließen, aber ich verurteile einfach das braune Denken. 

Besonders geärgert hat mich, dass Menzel Reifen/Felgen in Polen gekauft hat und Philipp (oder Tobi) ernsthaft über einen Türkeiurlaub nachgedacht hat. Nachdem er vorher die Familie mit dem adoptierten Mädchen bedroht hat. Genau das sind so alltagsnahe Momente die mich unglaublich wütend machen. 

Leider glaub ich, dass dieses Buch nur Menschen lesen, die sowieso schon Mitgefühl für ihre Mitmenschen haben und offen sind. Menschen, die einen engen Horizont haben wird das Buch nicht erreichen und das ist sehr schade. 

2 Sterne, weil mich der Schreibstil nicht überzeugt hat mir manche Szenen zu langgezogen waren und ich mich oft von Seite zu Seite quälen musste. (Sorry).

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Veröffentlicht am 06.06.2019

Es war nicht meins....

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"Mit der Faust in die Welt schlagen" klang von der Kurzbeschreibung zunächst sehr vielversprechend, sodass ich hohe Erwartungen an die Geschichte hatte. Leider hat mich das Buch leider von der ersten Seite ...

"Mit der Faust in die Welt schlagen" klang von der Kurzbeschreibung zunächst sehr vielversprechend, sodass ich hohe Erwartungen an die Geschichte hatte. Leider hat mich das Buch leider von der ersten Seite an nicht packen können, sodass ich es bereits nach gerade einmal sechzig Prozent abgebrochen habe.

Das größte Problem war hierbei wohl der Schreibstil für mich. Schuld daran sind nicht nur zu ruckartige Perspektivenwechsel, sondern leider auch die gesamte Aufmachung. Die Sätze wirken abgehackt, die Dialoge sind sehr platt, die Geschichte zieht sich wie Kaugummi und ich habe immer wieder darauf gewartet, dass in der Geschichte endlich etwas passiert. Aber das ist es leider nicht, denn "Mit der Faust in die Welt schlagen" ist deutlich ruhiger, als es Titel und Klappentext vermuten lassen.

Auch die Figuren konnten mich leider nicht überzeugen, denn Tobias und Philip wirkten oftmals nicht unsympathisch, sondern auch unnahbar. Man muss zwar sagen, dass sich der Autor bei der Zeichnung der Charaktere wirklich Mühe gegeben hat, allerdings konnte ich mich mit ihnen leider so gar nicht anfreunden.

Dies ist alles sehr schade, denn eigentlich wäre die Geschichte von der Thematik her spannend gewesen, denn leider gibt es immer wieder Erwachsene und Jugendliche, die mit dem Ende der DDR nicht klar kommen und allem hinterhertrauern. Schade nur, dass die Umsetzung für mich nicht funktionieren wollte.